Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke (*1973)
Libretto von Holger Potocki nach dem gleichnamigen Buch von Astrid Lindgren
Schweizer Erstaufführung
In deutscher Sprache. Dauer 2 Std. 10 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 55 Min.
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Vergangene Termine
November 2017
18
Nov17.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren, Premiere
26
Nov14.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
30
Nov10.30
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
Dezember 2017
03
Dez14.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
08
Dez10.30
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
09
Dez11.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
12
Dez10.30
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
31
Dez11.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
Januar 2018
02
Jan14.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
14
Jan14.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
April 2018
22
Apr14.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
25
Apr19.00
Ronja Räubertochter
Familienoper von Jörn Arnecke für Kinder ab 8 Jahren
Gut zu wissen
Ronja Räubertochter
Kurzgefasst
Ronja Räubertochter
In einer Nacht während eines schrecklichen Unwetters wird Ronja geboren. Unter den raubeinigen, aber warmherzigen Mitgliedern der Plündererbande um ihren Vater Mattis wächst Ronja auf. Dann ist es endlich so weit: Sie darf sich zum ersten Mal allein auf den Weg machen! Die neue Freiheit ist unglaublich verlockend für sie, trotz der vielen Gefahren, vor denen Mattis seine ungestüme Tochter gewarnt hat. Als Ronja dann tatsächlich in eine Falle stürzt, ist es ausgerechnet Birk, der Sohn der verfeindeten Borka-Bande, der sie rettet. Die beiden werden Freunde. Den Eltern ist das gar nicht recht, sie wollen diese Freundschaft am liebsten verbieten. Aber Ronja und Birk sind unzertrennlich und beschliessen, den Sommer ohne ihre Eltern zu verbringen...
Aus Astrid Lindgrens berühmter Geschichte über die Kraft der Freundschaft und den Mut eines starken Mädchens, auch gegen heftige Widerstände seinen eigenen Weg zu gehen, hat der deutsche Komponist Jörn Arnecke eine Familienoper gemacht. 2014 wurde Ronja Räubertochter mit grossem Erfolg an der Oper in Duisburg uraufgeführt. Entstanden ist ein vielschichtiges Musiktheater, das sowohl Kinder ab 8 Jahren als auch Erwachsene anzusprechen vermag. Die französische Regisseurin Marie-Eve Signeyrole setzt Ronja Räubertochter mit den theatralen Mitteln einer grossen Opernproduktion in Szene. Sie erzählt dabei die bekannte Geschichte ganz heutig, indem sie als Schauplatz die Ruinen einer vom Krieg oder einer Naturkatastrophe zerstörten Stadt wählt.
Trailer «Ronja Räubertochter»
Gespräch
Marie-Eve, du hast bereits einige Erfahrungen als Regisseurin für Kindermusiktheater machen können. Welche waren das?
Meine erste Erfahrung mit Oper für ein junges Publikum war das Schlaue Füchslein von Leoš Janáček, das ich mit jungen Sängern in Montpellier auf die Bühne gebracht habe. Als nächstes konnte ich ein Projekt realisieren, bei dem ich das Stück selbst geschrieben hatte. Bei dieser Inszenierung wirkten 100 Kinder auf der Bühne mit! Die Situation, die ich jetzt habe, in der junge Erwachsene auf der Bühne Jugendliche darstellen, ist neu für mich, aber eine schöne Herausforderung; sie gibt sowohl den erwachsenen Darstellern als auch den Erwachsenen im Publikum die Chance, noch einmal in ihre eigene Jugend einzutauchen.
Arbeitest du anders, wenn du für ein junges Publikum inszenierst? Oder anders gefragt: Worauf kommt es deiner Meinung nach an, wenn man Theater für Kinder macht?
Meine Arbeit an einer Inszenierung für Kinder unterscheidet sich nicht grundsätzlich davon, wie ich sonst arbeite. Ich denke, eine Familienoper sollte für Kinder funktionieren, aber auch für Erwachsene. Am besten ist ein Familienstück, wenn es mehrere Ebenen hat. Und in der Oper hoffen wir natürlich auch darauf, dass die Eltern, die mit ihren Kindern in die Kinderoper gehen, vielleicht auch wiederkommen, um eine andere Aufführung aus dem Repertoire zu sehen. Kinder haben eine grössere Imaginationskraft als Erwachsene. Und es kann für die Erwachsenen grossartig sein, sich in die Vorstellungswelt von Kindern zu begeben, also eine Aufführung mit den Augen der Kinder zu sehen. Mein Ziel ist es, die Kinder im Publikum so sehr für die Aufführung, für das Theater ganz allgemein zu begeistern, dass sie am liebsten das Theater gar nicht mehr verlassen würden – dass sie so sehr fasziniert sind von den Bühneneffekten, dass sie hinter die Bühne schauen möchten, um herauszufinden, wie das hergestellt wurde. Meine erste Begegnung mit dem Theater fand zu einer Zeit statt, als ich noch Filmemacherin war und eine Dokumentation über ein Stück an der Pariser Oper drehte. Damals hat mich die Bühnenmaschinerie sehr gefesselt; es kam mir vor, als sei ich im Kino, nur mit live-Musik! In diesem Moment ist mir klar geworden, dass es das ist, was ich in Zukunft machen wollte. Ich fühlte mich selbst wie ein staunendes Kind. Das Schönste wäre für mich, wenn die Kinder im Publikum so neugierig wären auf die Welt, die wir auf der Bühne kreiert haben, dass sie Teil sein möchten von dieser Welt.
Unsere Kinderoper Ronja Räubertochter nach dem Roman von Astrid Lindgren erzählt von einem starken Mädchen und einer Freundschaft, die viele Hindernisse überwindet und schliesslich sogar die verfeindeten Erwachsenen wieder zusammenbringt. Welcher Aspekt interessiert dich an dieser Geschichte am meisten?
Ich weiss, dass dieser Stoff in Deutschland und der Schweiz sehr bekannt ist. In Frankreich ist das anders, dort wird Astrid Lindgren kaum gelesen. Auch ich kannte die Geschichte vorher nicht und habe mich der Oper zuerst über die Musik genähert. Und für mich klang der Anfang des Stückes nicht unbedingt nach Gewitter, sondern nach Krieg. Ausserdem liegt es mir nicht so sehr, mich in fantastische Welten hineinzudenken. Mich interessiert die Realität mehr. Und zu dieser Realität gehört eben auch der Krieg. In unserer Inszenierung spielt das Stück nach dem Krieg, in einer Welt voller Ruinen. Mich interessiert die Frage, wie Kinder mit einer zerstörten Welt umgehen und in dieser Welt neues Leben entstehen lassen. Die Zerstörung muss nicht durch Krieg passiert sein, es könnte auch ein Erdbeben oder eine Klimakatastrophe gewesen sein, die die Zerstörung hervorgerufen hat. Die Frage ist: Wie lebt man danach weiter? Wie kann aus Elementen der zerstörten Welt eine neue Welt entstehen? Was könnte an die Stelle des Waldes treten, in den die Kinder sich immer zurückgezogen haben, wenn kein Wald mehr da ist?
Lässt sich denn die Räuberwelt und die Mattisburg, in der Ronja mit den Räubern lebt, in eine vom Krieg zerstörte Stadt übersetzen?
Ich bin immer wieder überrascht davon, dass ein Krieg, der ja an sich schlimm genug ist, viele weitere kleine Kriege auf anderen Ebenen hervorbringt – Menschen zum Beispiel, die vom Krieg profitieren und deshalb ein Interesse daran haben, dass der Krieg weitergeht. Das hatte ich im Hinterkopf, als ich darüber nachdachte, was die Entsprechung für die beiden Räuberbanden in unserer Inszenierung sein könnte. Für mich sind es zwei verfeindete Diebesbanden, Plünderer, die vom Krieg profitieren und sich gegenseitig das Revier streitig machen. Ihre Lebenssituation ist nicht einfach, aber ihr Überlebenswille ist stark. Ein wichtiger Gedanke in unserer Inszenierung ist es, dass aus zerstörten Dingen Neues entstehen kann, durch Recycling und viel Fantasie. Das ist eine Antwort auf die Frage, wie das Leben nach Zerstörung weitergehen kann: Man nimmt eine Hälfte eines kaputten Stuhls, ein Stück Tisch und einen Teil einer Wand und baut sich daraus etwas Neues.
Ein ganz wichtiges Element in der Geschichte ist der Wald; er steht unter anderem für die Freiheit, die Ronja zuerst allein, später zusammen mit Birk erfährt, aber auch für die Gefahren, die das Leben ohne den Schutz der Erwachsenen mit sich bringt. Wenn es in dieser zerstörten Welt keinen Wald mehr gibt – was tritt an seine Stelle?
Mich faszinieren die Filme Emir Kusturicas und die Art und Weise, wie er vom Krieg erzählt. Für Ronja Räubertochter habe ich mich von seinem Film Underground inspirieren lassen. Die Teenager gehen in unserer Inszenierung nicht in den Wald, sondern in den Untergrund. In vom Krieg zerstörten Städten wie zum Beispiel Aleppo gibt es ganze Spielplätze unter der Erde, damit die Kinder und Jugendlichen einen geschützten Ort haben, wo sie spielen und trotz Krieg ein bisschen Kind sein können. In unserer Inszenierung haben sich die Jugendlichen ihre eigene unterirdische Welt geschaffen, wo sie in Sicherheit sind und eben auch frei und für sich sein können. Interessanter weise verhalten sie sich dann aber auch nicht so vielanders als die Erwachsenen, vor denen sie ja ein Stück weit geflohen sind: Sie wollen sich anziehen wie die Erwachsenen, sie wollen heiraten wie die Erwachsenen, sie haben eine Hierarchie aufgebaut wie die Erwachsenen. Oft wehren wir uns als junge Menschen gegen Dinge, die wir später, wenn wir erwachsen geworden sind, wieder ganz genau so machen. In dieser Untergrundwelt gibt es natürlich keine Fantasiewesen wie Gnome oder Hexen; das sind bei uns auch Teenager, die ohne Eltern in dieser von ihnen selbst kreierten Unterwelt leben. Und wie oft nennen Kinder eine alte Frau, die sie unheimlich finden, eine Hexe! Die Teenager können in dieser Welt ihrer Imagination freien Lauf lassen, es gibt hier keine Erwachsenen, die ihre Fantasie zensieren.
Ronja Räubertochter ist ja auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, darüber, wie es ist, sich zum ersten Mal den Eltern entgegenzustellen, eine Freundschaft gegen den Willen der Eltern zu verteidigen.
Ja, absolut, es ist eine Teenager-Geschichte mit vielen verschiedenen Ebenen. Gerade gestern habe ich mich auf der Probe gefragt, warum Birk, Ronjas Freund, in der Oper eigentlich von einem hohen Sopran gesungen wird und Ronja von einer Mezzosopranistin. Traditionell sind es in der Oper ja eher die tiefen Frauenstimmen, die Hosenrollen übernehmen. Und generell denke ich, dass es besonders für Kinder nicht sehr glaubwürdig ist, wenn eine erwachsene Sängerin einen Jungen spielt. Ist es also vielleicht auch in der Geschichte ein Mädchen, das vorgibt, ein Junge zu sein, weil Jungs in dieser Welt einfach mehr gelten? Und ahnt Ronja das vielleicht schon gleich zu Beginn, wartet aber darauf, bis Birk ihr genug vertraut, um es zuzugeben? Oder ist Ronja auch ein bisschen verliebt in Birk und ahnt zwar, dass es eigentlich ein Mädchen ist, das sich als Junge verkleidet hat, will es aber nicht wahrhaben? Die Grenzen zwischen Freundschaft und Liebe sind in diesem Alter absolut fliessend! Und das Wichtigste für Ronja und Birk ist es, in dieser zerstörten Welt gemeinsam etwas Intensives zu erleben, gemeinsam zu überleben.
Inwiefern ist Ronja in deinen Augen eine moderne Figur, eine moderne junge Frau? Immerhin setzt sie sich gegen die Erwachsenen durch, und nicht zuletzt dank ihrer Freundschaft zu Birk schliessen die verfeindeten Gangs Frieden.
Wenn ich Ronja sehe, denke ich nicht daran, ob sie eine Frau oder ein Mann ist – sie ist vor allem eine sehr starke Figur. Sie trifft immer die richtige Entscheidung – sei es, ihre Familie zu verlassen und mit Birk im Untergrund zu leben, sei es, zurück nach Hause zu gehen, als sie erfahren muss, dass auch ihre Freiheit Grenzen hat. Jede dieser Entscheidungen hat Konsequenzen, und Ronja ist bereit, diese Konsequenzen zu tragen.
Sehr speziell an deiner Inszenierung ist auch, dass du dich entschieden hast, zusätzlich zu Solistinnen, Solisten und Chor auch acht Akrobaten zu engagieren. Was reizt dich an der Arbeit mit den Akrobaten?
Grundsätzlich interessiert mich Bewegung im Theater, ich habe auch oft schon mit Tänzern gearbeitet. Die Akrobaten können helfen, einen Fokus zu erzeugen, die Aufmerksamkeit des Publikums an einen bestimmten Ort auf der Bühne zu lenken. Ausserdem glaube ich, dass für Kinder und Jugendliche Bewegung extrem wichtig ist; in Bewegung zu sein, bedeutet für sie, lebendig zu sein. Unsere Akrobaten reflektieren die Energie von Kindern und Jugendlichen auf der Bühne. Ein Wald zeichnet sich ja unter anderem dadurch aus, dass dort Tiere leben, dass also alles dort in Bewegung ist. Ich habe ein Äquivalent für dieses Leben in unserer Inszenierung gesucht, und bei uns sind es eben die Akrobaten, die die Unterwelt lebendig werden lassen. Es hat mich, wie gesagt, nicht so sehr interessiert, mich mit fantastischen Wesen auseinanderzusetzen, sondern ich habe mir vielmehr die Frage gestellt, wie ein menschliches Wesen mit seinem menschlichen Körper etwas Poetisches kreieren kann. Ich vertraue hier ganz der kindlichen Imagination.
Du hast einmal gesagt, in dieser Geschichte führe der Weg aus der Dunkelheit hin zur Schönheit. Kannst du das genauer beschreiben?
Schönheit bedeutet für mich, dass aus dem Nichts etwas entstehen kann – so wie aus Dunkelheit Licht entsteht oder aus dem Dreck etwas Lebendiges. Es gibt kein Licht ohne Schatten, keine Komödie ohne Tragödie. In meiner Inszenierung möchte ich mit Dunkelheit beginnen, mit Ruinen und Zerstörung, um zu zeigen, dass es auch dort Leben geben kann, dass aus den Ruinen Menschen kommen, Gesichter, Lachen. Menschen haben die Kraft, Dinge zu verändern. Davon bin ich überzeugt, und das ist auch der Grund, warum ich Theater mache. Und genau das möchte ich auch in dieser Inszenierung zeigen: Dass auch in einer auf den ersten Blick düsteren, zerstörten Welt Freundschaft und Frieden möglich sind.
Das Gespräch führte Beate Breidenbach, Dramaturgin am Opernhaus Zürich
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 53, November 2017
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Essay
Da ist zunächst Ronjas Ungeduld, dieser unbändige Freiheitsdrang, den ich so gut von mir selbst kenne. Sie wächst in einer sehr liebevollen Umgebung auf, sie hat eine tolle Kindheit – und trotzdem muss sie aus dieser behüteten Welt eines Tages ausbrechen und ihren eigenen Weg gehen. Interessant in dieser Geschichte ist ja, dass ihr Vater Mattis Räuber ist und nicht unbedingt das vertritt, was die meisten Eltern unter einer moralisch einwandfreien Lebensweise verstehen würden. Insofern ist es auch eine ungewöhnliche Kindheit, die Ronja erlebt, und entsprechend sind auch ihre ersten Worte im Stück eher ungewöhnlich: «Wir rülpsen, wir springen, wir sind Räuber!» Und dennoch wünscht sie sich eine Welt nur für sich, ohne die Erwachsenen. Sie ist ein unglaublich starker und selbständiger Charakter, aber sie kann auch sehr wütend werden, wenn sie etwas nicht verändern kann, das ihr gegen den Strich geht – oder wenn sie sich nicht ernst genommen fühlt. Dann ist sie bereit, bis zum Äussersten zu gehen.
Ihre Freundschaft mit Birk ist von ihren Eltern überhaupt nicht gern gesehen, immerhin ist Birk das Kind von Borka, Mattis’ ärgstem Feind. Aber Ronja verteidigt diese Freundschaft gegen alle Widerstände. Birk wird ja von den Mattis-Räubern gefangen genommen, und Ronjas Vater will ihn erst dann wieder freilassen, wenn Borka und seine Bande Mattis’ Haus verlassen, in dem sie sich eingenistet haben. Als die bei den Gangs sich am Höllenschlund gegenüber stehen, tut Ronja das Unglaubliche und springt auf die andere Seite, begibt sich also freiwillig in die Gewalt der Borka-Räuber. Das wiederum macht ihren Vater schrecklich wütend. Ronja und Birk fliehen daraufhin von zuhause; erst verbringen sie eine wunderbare Zeit miteinander, aber dann kommt der Winter, das Leben weit weg von zuhause wird schwieriger, und Ronja und Birk haben auch zum ersten Mal richtig Streit. Ronja ist plötzlich sehr einsam und fühlt sich schrecklich verlassen. Aber so ist das eben mit dem Erwachsenwerden und der Suche nach sich selbst – das ist ein schwieriger Prozess, denn es hat sehr viel mit Abschiednehmen zu tun. Aber auch das überwindet Ronja. Am Schluss versöhnt sie sich mit Mattis – und die beiden verfeindeten Familien versöhnen sich auch.
Die Rolle ist nicht einfach zu singen, rhythmisch ist diese Musik sehr anspruchsvoll, und es gibt viele grosse Intervallsprünge. Das tut aber dieser extrovertierten Figur sehr gut, denn so kommt sie auch musikalisch wirklich stark rüber. Die musikalische Herausforderung besteht für mich darin, die Partie so zu gestalten, dass ich trotz der Sprünge die musikalischen Linien nicht aus den Augen verliere.
Ob ich auf der Bühne für Kinder anders spiele? Nein, ich bin höchstens noch ehrlicher! Ich liebe es, Kinder im Theater zu bezaubern und mitzureissen. Auf der Bühne ein Kind oder einen Teenager darzustellen, fällt mir nicht schwer, denn ich habe mir meine kindliche Seite bewahrt. Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, dann wäre ich Kindergärtnerin geworden, und ich will unbedingt später selbst viele Kinder haben.
Deniz Uzun:
Die Mezzosopranistin Deniz Uzun singt die Titelrolle in unserer Familienoper «Ronja Räubertochter». Sie ist seit der vergangenen Spielzeit Mitglied im Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier bisher u.a. als Jacob in der Kinderoper «Gold!» sowie als Son yetka in «Lady Macbeth von Mzensk» und als Alisa in «Lucia di Lammer moor» zu erleben.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 53, November 2017
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Waren zwei Kinder, die zogen hinaus, hielten‘s zuhause nicht aus. Ihre zwei Sippen, wie Katz und wie Maus, sie stritten und lernten nichts draus...
Aus der Oper «Ronja Räubertochter»
Drei Fragen an...
Andreas Homoki, mit der Kinderoper Ronja Räubertochter findet am Opernhaus Zürich nach dem Zauberer von Oz ein weiterer Kinderbuchklassiker den Weg auf die Opernbühne. Was gefällt Ihnen an diesem Stoff?
Grundsätzlich das, was sich bei Astrid Lindgren wie ein roter Faden durch ihr gesamtes Werk zieht: dass die Welt der Kinder von den Erwachsenen ernstgenommen werden soll. Dass die Kinder in vielen Dingen recht haben und etwas besitzen, das wir Erwachsenen uns hätten bewahren sollen und stattdessen leider oft verloren haben. Schön finde ich ausserdem, dass Ronja nicht das weibliche Rollenklischee verkörpert, sondern ein Mädchen ist, das wie die Jungen seinen Anspruch auf Abenteuer und Lebendigkeit haben darf. Es ist eine emanzipatorische Geschichte, die zudem die Utopie auffächert, dass überkommene und verhärtete Fronten überbrückt werden können.
Die Lektüre von Ronja Räubertochter hinterlässt bei Kindern und Erwachsenen naturgemäss starke Bilder. Das schafft eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber einer szenischen Version. Inwiefern darf sich eine szenische Umsetzung von der Vorlage lösen?
Eines ist ganz klar: Was in der individuellen Fantasie eines Lesers aufscheint, kann eine Bühnenversion nie erfüllen. Das liegt daran, dass ein Prosatext und ein dramatischer Text bereits ein völlig verschiedenes Paar Schuhe sind. Das Musiktheater ist wiederum ein eigenes Medium mit ganz eigenen Gesetzen. Arbeitet man einen literarischen Stoff in eine Oper um, bedeutet das automatisch, dass man sich noch weiter vom Original entfernt. Es gilt zu entscheiden: welche Schwerpunkte möchte ich setzen? Welche Situationen sind besonders geeignet für eine spannende oder berührende Szene? Die Geschichte sollte so erzählt werden, dass sie für die Bühne überzeugend und künstlerisch eigenständig ist. Ein Regisseur wiederum ist dann dazu aufgefordert, Bilder für die Bühne zu finden, die möglichst schlüssig sind und eine eigene Kraft besitzen.
Mit MarieEve Signeyrole haben Sie eine Regisseurin engagiert, die zum ersten Mal am Zürcher Opernhaus inszeniert. Warum ist sie die Richtige für Ronja?
MarieEve Signeyrole hat in Frankreich bereits mit grossem Erfolg einige Kinderopern inszeniert und auch uns damit überzeugt. Sie erzählt lustvoll und nimmt die Kinder – genau wie Astrid Lindgren – sehr ernst. Ihre Ästhetik ist dabei nie anbiedernd, und ihre Inszenierungen laden immer zum Mitdenken ein. Es wird den einen oder anderen vielleicht irritieren, dass sie sich beim Spielort der Ronja Räubertochter gegen einen Märchenwald entschieden hat. Aber sie hat dafür eine andere, und wie ich finde, sehr überzeugende Chiffre gewählt: Ihre Inszenierung spielt in einer unsicheren Welt, wie wir sie ausserhalb Europas wie beispielsweise im Nahen Osten leider allzu oft vorfinden. Dieser Schauplatz birgt in sich ähnliche Gefahren und Abenteuer wie ein Wald und ist ebenso weit entfernt von unserer behüteten Welt wie ein Wald im Märchen, der ja auch immer etwas Bedrohliches hat. Hier ist nichts fertig konsumierbar, die Kinder bauen sich ihre Spielwelt aus zufällig gefundenen Dingen selber zusammen. Bedrohlich ist hier nicht die Natur des Waldes, sondern merkwürdig unheimliche Unterwelten oder Ruinen. Ich selbst habe als Kind in den 60erJahren in Deutschland noch überwucherte Trümmergrundstücke und Bunker erlebt, die für uns Kinder sehr abenteuerlich waren, trotz des schrecklichen historischen Hintergrunds.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 53, November 2017
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Biografien
Carrie-Ann Matheson, Musikalische Leitung
Carrie-Ann Matheson
Carrie-Ann Matheson stammt aus Kanada. 2014 wurde sie von Fabio Luisi als Dirigentin und Korrepetitorin ans Opernhaus Zürich engagiert. Davor arbeitete sie als Assistenz-Dirigentin an der New Yorker Met und war als Pianistin, Souffleuse und Korrepetitorin festes Mitglied des künstlerischen Personals der Met. Sie hat Dirigenten wie Fabio Luisi, James Levine, Daniel Barenboim, Daniele Gatti, Yannick Nézet-Séguin, Gianandrea Noseda u. a. assistiert. Ihr Debüt als Dirigentin gab sie am Opernhaus Zürich 2015 und hat hier u.a. Mozarts La finta giardiniera, Oscar Strasnoys Fälle, Jonathan Doves Das verzauberte Schwein, Jörn Arneckes Ronja Räubertochter und Glucks Iphigénie en Tauride dirigiert. Besonderes Anliegen ist ihr die Förderung der jungen Sängergeneration. An der Met war sie viele Jahre feste Korrepetitorin des Lindemann Young Artist Development Program. Ab 2017 leitete sie als Dirigentin regelmässig die Gala-Konzerte des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich. Als Liedpianistin ist sie mit berühmten Sängerinnen und Sängern aufgetreten, u. a. mit Rolando Villazón, Benjamin Bernheim, Jonas Kaufmann, Piotr Beczala, Joyce DiDonato, Diana Damrau, Thomas Hampson, Barbara Bonney und Marilyn Horne. Kammermusik-Auftritte absolvierte sie mit Mitgliedern des New York Philharmonic, Metropolitan Opera Orchestra, Cleveland Orchestra, Montreal Symphony Orchestra und der Philharmonia Zürich. Als Korrepetitorin/Dirigentin arbeitete sie für die Salzburger Festspiele, das Seiji Ozawa Matsumoto Festival, das Lyric Opera of Chicago Ryan Opera Center, die Los Angeles Opera und das Mariinsky Atkins Young Artist Program. Seit 2021 ist sie künstlerische Leiterin des San Francisco Opera Center an der San Francisco Opera.
Marie-Eve Signeyrole, Inszenierung und Videokonzept / Videoproduktion
Marie-Eve Signeyrole
Marie-Eve Signeyrole ist sowohl Filmregisseurin als auch Autorin. 2003 begann sie, an der Opéra national de Paris zu arbeiten, in Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Willy Decker, Peter Sellars, Laurent Pelly oder Krzysztof Warlikowski. 2006-2012 war sie Ko-Regisseurin von Christoph Marthaler und Stanislas Nordey. 2009 drehte sie ihren Film Alice au pays s’émerveille, gedreht in Serbien unter Mitwirkung von Emir Kusturica. Im 2012 brachte sie mit Janaceks Das schlaue Füchslein ihre erste Operninszenierung auf die Bühne des Opernhauses Montpellier. Es folgten Inszenierungen von Bernsteins Mass für Radio France, Jewgeni Onegin und Royal Palace (Kurt Weill) an der Opéra national de Montpelllier, Brittens Owen Wingrave an der Opéra national de Lorraine, L’Affaire Tailleferre an der Opéra Théâtre de Limoges und Cendrillon an der Opéra National du Rhin. Sie ist Autorin des Musiktheaters Soupe Pop, das sie am Theater Montpellier auf die Bühne brachte, und des Musiktheaters 14+18, das sie an der Opéra national de Paris inszenierte. Sie war als Autorin und Regisseurin Teilnehmerin der Académie Européenne de Musique du Festival d’Aix-en-Provence und entwickelte ein eigenes zeitgenössisches Opernprojekt, Vanilla Pudding. Im Juli 2015 inszenierte sie The Monster in the Maze von Jonathan Dove unter der musikalischen Leitung von Sir Simon Rattle am Festival d’Aix-en-Provence, das auch in Lille, Montpellier, Lissabon, Wuppertal und Paris zu sehen sein wird. In der Spielzeit 2016/17 war sie Artist in residence an der Opéra de Montpellier, wo sie Puccinis Gianni Schicchi und Il tabarro sowie La notte di un nevrastenico von Nino Rota auf die Bühne brachte. Für 2017/18 ist Nabucco in Lille geplant sowie SeX’Y, ein von ihr entwickeltes partizipatives Musiktheaterprojekt für die Académie der Opéra de Paris.
Fabien Teigné, Bühne / Bühnenbild
Fabien Teigné
Fabien Teigné studierte Szenografie an der Ecole Supérieure des Arts Décoratifs in Strassburg. Dort lernte er den Bühnenbildner Pierre-André Weitz kennen, bei dem er während zehn Jahren assistierte, so bei Tannhäuser (Grand Théâtre de Genève), Idomeneo (Festival d’Aix-en-Provence), Alceste (Opéra National de Paris), Les Huguentos (La Monnaie, Brüssel), Le dialogue des carmélites (Théâtre des Champs Elysées) und bei zahlreichen weiteren Produktionen. Seit 2012 arbeitet er als Bühnenbildner mit der Regisseurin Marie-Eve Signeyrole zusammen. Gemeinsame Projekte waren u.a. Das schlaue Füchslein, Eugen Onegin sowie Royal Palace/Il tabarro an der Opéra National de Montpellier, Owen Wingrave an der Opéra National de Lorraine, The monster in the maze am Festival d’Aix-en-Provence sowie Carmen an der Lettischen Nationaloper. In Zusammenarbeit mit weiteren Regisseuren zeichnete er verantwortlich für das Bühnenbild von Nabucco (Teatro dell’Opera di Roma, Regie: Jean-Paul Scarpitta), Der Freischütz (Opéra de Limoges, Regie: David Gauchard) sowie Fando et Lis (Opéra de Saint-Etienne, Regie: Kristian Frédric).
Yashi, Kostüme
Yashi
Yashi stammt aus Berlin. Sie absolvierte ihr Studium an der Universität der Künste Berlin in der Klasse von Prof. Martin Rupprecht und Vivienne Westwood. Die Arbeit der freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin ist nicht nur auf der Opern- und Theaterbühne, sondern auch im Film sehr gefragt. Sie arbeitet regelmässig mit Regisseuren wie Adriana Altaras, Daniel Schmid, Hans Neuenfels, Jean-Yves Courregelongue, Dimitris Papaioannou und Marie-Eve Signeyrole zusammen. Noch während ihres Studiums lernte sie den Regisseur Robert Wilson kennen, für den sie seither in zahlreichen Produktionen als Kostümbildnerin tätig war, darunter Krapp’s last tape, The Odyssey, Katia Kabanova, 1914 und zuletzt in La traviata; ihre Kostümentwürfe für diese Inszenierung brachten ihr eine Nominierung für die „Goldene Maske“ in Moskau ein. Mit Marie-Eve Signeyrole verbindet sie ebenfalls eine langjährige Zusammenarbeit. Zu ihren gemeinsamen Produktionen gehören u.a. Jewgeni Onegin, Owen Wingraves, Cendrillon, Il tabarro/Royal Palace und La Soupe Populaire. 2009 wurde Yashi mit dem Hein-Heckroth-Preis für Bühnenbild ausgezeichnet. 2016 war sie für die Emmy Awards in der Kategorie Outstanding Costumes/Styling für die Eröffnungsfeier der ersten europäischen Spiele in Baku nominiert.
Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.
Janko Kastelic, Choreinstudierung
Janko Kastelic
Janko Kastelic ist ein kanadisch-slowenischer Dirigent, Chorleiter, Pianist und Organist. Er begann seine musikalische Ausbildung in Kanada am Royal/Western Conservatory of Music und der St. Michael‘s Choir School. Er hat einen Abschluss in Dirigieren, Komposition und Musiktheorie von der Universität Toronto und setzte sein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien fort. Seit 2017 ist er Chordirektor am Opernhaus Zürich. Er war einer der Kapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle, Studienleiter des JET-Programms für junge Sänger am Theater an der Wien und Assistent bei den Bayreuther Festspielen sowie Gastchordirektor an der Hamburgischen Staatsoper. Zu den Positionen, die er im Lauf seiner Karriere bekleidet hat, gehört auch die Stelle des Generalmusikdirektors und Operndirektors am Slowenischen Nationaltheater Maribor, des Zweiten Chordirektors an der Wiener Staatsoper sowie des Korrepetitors an der Opéra National de Paris. Er war Assistenzprofessor an der Universität Ljubljana und Mentor an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Seine künstlerischen Leistungen sind dokumentiert auf mehreren Live-Aufnahmen, darunter Tschaikowskis Pique Dame und Schönbergs Moses und Aron. Er arrangierte und dirigierte auch Werke für die Feierlichkeiten zum Mozartjahr 2006. Zu seinen Arbeiten beim Klangbogen-Festival in Wien gehört die europäische Erstaufführung von Blochs Macbeth. Janko Kastelic ist auch ein engagierter Pädagoge, der sich der Förderung der nächsten Generation von Musikerinnen und Musikern verschrieben hat.
Beate Breidenbach, Dramaturgie
Beate Breidenbach
Beate Breidenbach studierte zuerst Violine, dann Musikwissenschaft und Slawistik in Nowosibirsk, Berlin und St. Petersburg. Nach Assistenzen an der Staatsoper Stuttgart und der Staatsoper Unter den Linden Berlin wurde sie als Musikdramaturgin ans Theater St. Gallen engagiert, drei Jahre später wechselte sie als Dramaturgin für Oper und Tanz ans Theater Basel. Anschliessend ging sie als Operndramaturgin ans Opernhaus Zürich, wo sie bisher mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Calixto Bieito, Dmitri Tcherniakov, Andreas Homoki, Herbert Fritsch, Nadja Loschky, Kirill Serebrennikov und anderen arbeitete und die Entstehung neuer Opern von Pierangelo Valtinoni, Michael Pelzel, Samuel Penderbayne und Jonathan Dove betreute. Gastdramaturgien führten sie u.a. an die Potsdamer Winteroper (Le nozze di Figaro, Regie: Andreas Dresen), zum Schweizer Fernsehen (La bohème im Hochhaus) und 2021 an die Opéra de Génève (Krieg und Frieden, Regie: Calixto Bieito). Mit Beginn der Spielzeit 2026/27 wird sie als Chefdramaturgin an die Deutsche Oper Berlin wechseln.
Deniz Uzun, Ronja
Deniz Uzun
Deniz Uzun stammt aus Mannheim und Izmir/Türkei. Sie studierte Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in ihrer Heimatstadt sowie der Indiana University in Bloomington. Während ihres Studiums war sie als jüngste Teilnehmerin Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin 2012 sowie Finalistin der Metropolitan Opera Competition 2015. Sie war Stipendiatin der Liedakademie des Heidelberger Frühlings und des Richard Wagner Verbandes. 2018 war sie Preisträgerin am Hans-Gabor-Belvedere Wettbewerb in Jūrmala/Lettland, 2021 gewann sie jeweils den Eva Marton-Preis am Eva Marton Wettbewerb in Budapest und 2022 den Elena-Obraszova-Preis beim Tenor Viñas Gesangswettbewerb in Barcelona. 2015/16 war sie Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper. Von 2016-2021 war sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier war sie u.a. als Jacob in der Kinderoper Gold!, als Sonetka (Lady Macbeth von Mzensk), Alisa (Lucia di Lammermoor), in den Titelpartien von J. Arneckes Ronja Räubertochter und Ravels L’Enfant et les sortilèges, als Lucilla in La scala di seta, Zelim in La verità in cimento, Ino in Semele, Hänsel in Hänsel und Gretel mit russischen und georgischen Liedern im Ballett Anna Karenina sowie in einem Liederabend mit dem Titel Opera goes Folk zu hören. 2021/22 debütierte sie als Dido (Dido und Aeneas) am Teatro Massimo di Palermo, sang Olga (Yevgeny Onegin) und Mrs. Meg Page (Falstaff) an der Komischen Oper Berlin sowie Carmen am Salzburger Landestheater. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört sie zum Ensemble der Komischen Oper Berlin.
Florie Valiquette, Birk
Florie Valiquette
Florie Valiquette stammt aus Kanada. Nach ihrem Gesangsstudium an der Université de Montréal bildete sie sich im Atelier lyrique der Opéra de Montréal weiter, wo sie als Sandmännchen/ Taumännchen (Hänsel und Gretel), Laetitia (Gian Carlo Menottis The Old Maid and the Thief) und Galatea (Händels Acis and Galatea) zu erleben war. Ihr Debüt an der Opéra de Montréal gab Florie Valiquette 2013 als Javotte (Masssenets Manon) und Miss Ellen (Delibes Lakmé). In Aix-en-Provence sang sie La princesse/La chauve-souris (Ravels L’Enfant et les sortilèges) sowie Milica (Ana Sokolovićs Svadba). In Verbier war sie als Frasquita in einer konzertanten Aufführung von Carmen unter Charles Dutoit zu hören, und an De Nationale Opera interpretierte sie Elisetta in Cimarosas Il matrimonio segreto. Im Konzertbereich arbeitete sie u.a. mit Barockensembles wie Les Violons du Roy und Studio de musique ancienne de Montréal zusammen und gibt Rezitale mit dem Pianisten Martin Dubé und dem Komponisten Denis Gougeon. Florie Valiquette wird unterstützt von der Jacqueline Desmarais Foundation for Young Canadian Opera Singers, war Teilnehmerin beim Queen Sonja International Music Competition 2015 und Gewinnerin bei der Montreal Symphony Orchestra Competition 2014 und beim Prix d’Europe 2012. In der Spielzeit 2016/17 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier u.a. Barbarina (Le nozze di Figaro), Madame Silberklang (Der Schauspieldirektor) sowie in Charpentiers Médée. Seit dieser Spielzeit gehört sie zum Ensemble des Opernhauses Zürich.
Michael Hauenstein, Mattis, Ronjas Vater
Michael Hauenstein
Michael Hauenstein ist in Möriken im Kanton Aargau aufgewachsen. Seine Gesangsausbildung begann er 2006 bei Ivan Konsulov in Zürich. 2017 erhielt er für seine Verkörperung des Timur (Turandot) den österreichischen Musiktheaterpreis als bester Nachwuchskünstler. Im Mai 2011 debütierte er als Tom (Un ballo in maschera) am Pfalztheater Kaiserslautern. 2012 folgte im gleichen Theater sein Debüt als Warlaam in der Neuproduktion von Boris Godunov. 2013 sang er Zacharias (Nabucco) in Kaiserslautern und am Theater Halle. Ebenfalls in Kaiserslautern sang er in Glucks Iphigénie en Aulide sowie Sparafucile in einer Neuproduktion von Rigoletto. Am Tiroler Landestheater Innsbruck war er als Rocco (Fidelio), Timur (Turandot), Wassermann (Rusalka) sowie als La Roche (Capriccio) zu erleben. 2016 folgte im Theater Basel sein erster Auftritt als Komtur (Don Giovanni). In Zürich, wo er in der Spielzeit 2017/18 Mitglied des Ensembles war, interpretierte er u.a. Don Basilio (Il barbiere di Siviglia), Mattis (Ronja Räubertochter), Don Inigo Gomez (L’Heure espagnole), Bartolo (Le nozze di Figaro), Kuno (Freischütz) und Littore, 3. Famigliare (L’incoronazione di Poppea). Auch im Konzertbereich ist er regelmässig zu erleben, zu seinem Repertoire gehören die Bass-Partien in Verdis Requiem, Rossinis Petite Messe solenelle, Beethovens Missa Solemnis und in Dvořáks Stabat Mater. 2014 entstand seine erste CD mit dem Radio Sinfonieorchester Sofia mit Arien u.a. aus Faust, Eugen Onegin, Don Carlo, Nabucco und Il barbiere di Siviglia. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt 2022 Graf Waldner in Arabella.
Irène Friedli, Lovis, Ronjas Mutter
Irène Friedli
Irène Friedli ist in Räuchlisberg, Schweiz, aufgewachsen und schloss an der Musik-Akademie Basel mit dem Solistendiplom ab. Die Altistin ergänzte ihre Studien in der Interpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin, nahm an Meisterkursen von Brigitte Fassbaender teil und bildete sich bei Helen Keller weiter. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Liedwettbewerben. Seit 1994/95 ist sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier sang sie u.a. 2. und 3. Dame (Die Zauberflöte), Mercédès (Carmen), die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges, Elsbeth in Schlafes Bruder (UA), Lily in Harley (UA), Annina und Flora (La traviata), Flosshilde (Rheingold, Götterdämmerung), Marcellina (Le nozze di Figaro), Emilia (Otello), Lucia (Cavalleria rusticana), Olga in Peter Eötvös’ Drei Schwestern, Marthe in Gounods Faust, Margret (Wozzeck), Lovis in Ronja Räubertochter von Jörn Arnecke, Blumenmädchen und Stimme aus der Höhe (Parsifal), Gertrud/Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Clotilde (Norma), Mutter/Andermutter (Coraline), Kartenaufschlägerin (Arabella) und Amme (Boris Godunow). In der Uraufführung der Familienoper Odyssee verkörperte sie Eurykleia/Mutter und in Girl with a Pearl Earring Tanneke. 2012 gastierte sie an der Opéra Bastille in Paris. Zuletzt trat sie in Zürich u.a. als Herzkönigin in Alice im Wunderland, Filipjewna in Jewgeni Onegin, Tisbe in La Cenerentola, Miss Bentson in Lakmé, Frau Waas/Frau Mahlzahn in Jim Knopf, Die Oberköchin in Amerika und Ninetta in I vespri siciliani auf.
Omer Kobiljak, Borka, Birks Vater
Omer Kobiljak
Omer Kobiljak stammt aus Bosnien und wurde von 2008 bis 2013 von David Thorner am Konservatorium Winterthur ausgebildet. Er besuchte Meisterkurse bei Jane Thorner-Mengedoht, David Thorner und Jens Fuhr und erhielt 2012 beim Thurgauer Musikwettbewerb den Ersten Preis mit Auszeichnung. Im Jahr darauf sang er bei den Salzburger Festspielen einen Lehrbuben (Die Meistersinger von Nürnberg) unter Daniele Gatti. Ab 2014 studierte er an der Kalaidos Fachhochschule Aarau Gesang bei David Thorner. 2016 debütierte er als Baron von Kronthal (Lortzings Der Wildschütz) an der Operettenbühne Hombrechtikon. 2017 sang er an der Mailänder Scala in Die Meistersinger von Nürnberg. Ab 2017/18 war er Mitglied im IOS und war u.a. in Salome, Ronja Räubertochter, La fanciulla del West, Parsifal, Der fliegende Holländer sowie in La traviata zu erleben. In der Spielzeit 2018/19 sang er Lord Arturo Buklaw in Lucia di Lammermoor sowie den Notar in der konzertanten Aufführung von La sonnambula. Seit der Spielzeit 2019/20 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier u.a. als Abdallo in Nabucco, als Nathanaël in Les Contes d’Hoffmann, als Macduff in Macbeth, als Froh in Das Rheingold sowie in Il trovatore und in I Capuleti e i Montecchi zu erleben. Bei den Bregenzer Festspielen sang er Il principe Yamadori in Madama Butterfly, den Fürsten Alexis in Umberto Giordanos Siberia sowie Don Riccardo in Ernani. Kürzlich gab er am Opernhaus Zürich sein Rollendebüt als Alfredo in La traviata und sang ausserdem Tybalt in Roméo et Juliette sowie den verrückten Hutmacher in Alice im Wunderland.
Natalia Tanasii, Undis, Birks Mutter/Wilddrude
Natalia Tanasii
Die moldawische Sopranistin Natalia Tanasii ist Gewinnerin des 2. Preises beim begehrten Wettbewerb «Neue Stimmen» und debütierte bereits auf wichtigen europäischen Bühnen wie den Salzburger Festspielen, dem Opernhaus Zürich, La Monnaie, der Hamburgischen Staatsoper und dem Teatro Real in Madrid. 2014 wurde sie Mitglied im Jungen Ensemble der Oper Oslo, wo sie Micaëla in Bieitos Carmen sang, und trat im Southbank Centre London in Brittens War Requiem unter Marin Alsop auf. 2015/16 nahm sie als Jerwood Young Artist am Glyndebourne Festival teil und war dort als Füchslein und Chocholka in Janáčeks Das schlaue Füchslein zu erleben. 2016/17 sang sie in Bieitos War Requiem an der Oper Oslo und am Teatro Arriaga in Bilbao und gab ihr Debüt als Fiordiligi (Così fan tutte). In ihrer Heimat tritt sie regelmässig in Konzerten und Rezitalen auf und wurde mit einem «National Award for Outstanding Achievement in Arts» ausgezeichnet. Von 2017 bis 2019 gehörte sie zum Internationalen Opernstudio in Zürich und sang hier u.a. Ein Sklave (Salome), Undis/Wilddrude (Ronja Räubertochter), Kate Pinkerton (Madama Butterfly), Arminda (La finta giardiniera), Sandmännchen (Hänsel und Gretel), Javotte (Manon) und die 5. Magd in Elektra. Sie gastierte ausserdem in Lissabon und sang dort Mimì in La bohème sowie im Sommer 2020 bei den Salzburger Festspielen die 5. Magd (Elektra) unter Franz Welser-Möst. Jüngst sang sie an der Staatsoper Hamburg sowie am Prager Nationaltheater die Mimì in La bohème.
Beat Gärtner, Glatzen-Per
Beat Gärtner
Beat Gärtner ist Schauspieler, Regisseur und Sprecher. Er absolvierte seine Ausbildung an der Schauspiel-Akademie Zürich. Lange Zeit war er in Deutschland engagiert, unter anderem an den städtischen Bühnen Münster. Zurück in der Schweiz führten ihn Gastverträge auf die Bühne des Luzerner Theaters, des Corso Theaters und des Theater 11, des Städtebundtheaters Biel/Solothurn und des Theaters Winterthur. Wiederholt spielte er an der Seite von Jörg Schneider, u.a. auch im Bernhard Theater und auf Tournee. Er verkörpert die unterschiedlichsten Rollen, so spielte er in den letzten Jahren den Schwiegersohn in Bob Larbeys Scho wider Sunntig, Peter in Francis Webers Dinner für Spinner, sang den ganzen Chor in Stephen Sondheims Musical Toll trieben es die alten Römer, spielte aber zugleich auch Rollen aus bekannten Klassikern im Freilichttheater Sihlwald, wie z.B. Capulet in Romeo und Julia, Cäsar Rupf in Dürrenmatts Romulus der Grosse, den Hoteldirektor in Kästners Drei Männer im Schnee und den Narr in Shakespeares Wie es euch gefällt. Ausserdem war er als Danilo in Vorstellungen von Karls kühne Gassenschau in Winterthur und Olten zu erleben. Beat Gärtner ist auch als Regisseur tätig. Furore machte er z.B. mit seiner Inszenierung der Gotthardpost in Andermatt. Des Weiteren ist er regelmässig in Film und Fernsehen zu Gast, so u.a. in einer Folge von Der Bestatter und im Tatort Matterhorn. Am Opernhaus Zürich war er bereits in der Kinderoper Gold zu erleben.
Alina Adamski, Rumpelwicht
Alina Adamski
Alina Adamski studierte an der Musikakademie in Łódź, an der Opernakademie der Warschauer Oper sowie am Conservatorio di Musica Francesco Venezze in Rovigo. 2017 war sie Mitglied des «Young Singers Project» bei den Salzburger Festspielen, wo sie als Frau Silberklang in Mozarts Der Schauspieldirektor zu erleben war. 2018 war sie Mitglied der Internationalen Meistersinger Akademie in Neumarkt. 2014 gewann sie den Wettbewerb «Bernsteinsaite» in Włocławek, 2015 den Kammermusik- sowie den Paderewski-Wettbewerb in Bydgoszcz und erhielt beim Stanisław Moniuszko-Wettbewerb in Warschau eine Auszeichnung für die «Beste Aufführung eines zeitgenössischen Liedes». Ausserdem war sie Preisträgerin beim Grand Prix de l'Opéra in Bukarest. Am Opernhaus in Łódź debütierte sie 2013 als Rosina (Il barbiere di Siviglia) und sang 2014 Arsena (Der Zigeunerbaron). In Warschau und Poznań gastierte sie als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte. Von 2017 bis 2019 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und war in dieser Zeit u.a. als Sandrina in Mozarts La Finta Giardiniera, als Amanda in Ligetis Le Gran Macabre oder als Atala in Offenbachs Häuptling Abendwind zu hören. Als Sopran in Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern und als Maria Bellacanta in Hexe Hillary geht in die Oper kehrte sie seither nach Zürich zurück. Jüngste Höhepunkte waren u.a. Waldvogel (Siegfried) im Gewandhaus zu Leipzig, Gilda (Rigoletto) an der Oper Halle, Madam Mao (Nixon in China) in Stuttgart und Giunia (Lucio Silla) am Salzburger Landestheater.
Adriana Gonzalez, Rumpelwichtin
Adriana Gonzalez
Die französisch-guatemaltekische Sopranistin Adriana Gonzalez schloss ihr Studium 2012 an der Universidad del Valle de Guatemala ab. 2019 wurde sie beim Operalia-Wettbewerb mit dem ersten Preis sowie mit dem Zarzuela-Preis ausgezeichnet. Sie ist Mitglied des Atelier Lyrique de l'Opéra National de Paris und erhielt 2017 den Prix Lyrique des Cercle Carpeaux für ihre herausragende künstlerische Entwicklung. Weiter gewann sie den Ersten Preis beim Otto Edelmann Wettbewerb in Wien, den Zweiten Preis und Publikumspreis beim Tenor Viñas Gesangswettbewerb in Barcelona sowie den Teatro Real Preis in Madrid. 2017/18 war sie Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich. Zu ihren vergangenen und aktuellen Rollen gehören Micaëla (Carmen) am Grand Théâtre de Genève, an der Oper Frankfurt, an der Niederländischen Nationaloper, an der Opéra National de Paris sowie in Toulon, Barcelona und Madrid, Liù (Turandot) an der Houston Grand Opera, der Opéra de Toulon, der Opéra National du Rhin sowie in Paris, Hamburg, Berlin und Dijon, Mimì (La bohème) in Barcelona und Toulon, Gräfin Almaviva (Le nozze di Figaro) an der Opéra National de Lorraine, der Oper Frankfurt, bei den Salzburger Festspielen sowie in Luxemburg, Frankfurt und Wien sowie die Titelrolle in Suor Angelica in Kopenhagen. Ausserdem sang sie das Verdi-Requiem mit dem Dallas Symphony Orchestra sowie in Lissabon und Oviedo, Beethovens 9. Sinfonie in Parma und gab Liederabende mit Iñaki Encina Oyón in Frankfurt, Barcelona und Bozen. Sie veröffentlichte preisgekrönte Aufnahmen mit Iñaki Encina Oyón am Klavier (2020), mit Liedern von Isaac Albéniz (2021) sowie im Duett mit der Mezzosopranistin Marina Viotti (2023).