Platée
Jean-Philippe Rameau (1683-1764)
Ballet bouffon in einem Prolog und drei Akten
Libretto von Adrien-Joseph Le Valois d’Orville und Balot de Sovot
nach einem Stück von Jacques Autreau
In französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 25 Min. inkl. Pause nach ca. 1 Std. 10 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Die Einführungsmatinee findet am 26 Nov 2023 statt.
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Vergangene Termine
Dezember 2023
Januar 2024
Gut zu wissen
Platée
Kurzgefasst
Platée
«Ouffe!...» lautet der verdutzte Kommentar der Wassernymphe Platée, als sie vom obersten Gott Jupiter mit schmeichelnden Worten umgarnt wird. Platée – verkörpert von einem Tenor – lebt in einem Sumpf, ist Herrscherin zahlreicher Kriechtiere und glaubt, alle Männer müssten sich in sie verlieben. Doch der Göttervater höchstselbst? Es endet nicht gut für die liebesbedürftige Nymphe, denn die Götter betreiben ein grausames, abgekartetes Spiel mit ihr: Nur zum Schein lässt sich Jupiter auf Platée ein, um damit seine Göttergattin Juno von ihrer Eifersucht zu heilen – auf Kosten der gedemütigten und desillusionierten Nymphe. Jean-Philippe Rameaus Musiktheaterwerk Platée gehört zum Aussergewöhnlichsten, was das Barockzeitalter hervorgebracht hat. Ein experimentelles Werk, das zwischen Tragik und Komik, zwischen Oper und «ballet bouffon» die Genregrenzen auslotet. Die Musik ist schlichtweg hinreissend, vielschimmernd und ungeheuer plastisch. 1745 wurde die Oper anlässlich der Hochzeit des französischen Thronfolgers in Versailles uraufgeführt. Doch die Geschichte eines Menschen, der zwischen den Welten steht, fiel am Hof, der sich durch klare Hierarchien und strenge Regeln auszeichnet, durch. Platées Anmassung, der König der Götter könne sich in sie verlieben, war ein Affront. Rameaus Platée führt in tief berührende Erfahrungen des Menschseins – und ist zudem eine Liebeserklärung an das Theater und die Künste: Im Prolog tritt Thespis auf, der Erfinder der Komödie, und gibt den Startschuss für die Geschichte («Formons un spectacle nouveau!»). Dass gute Kunst, ja das Leben selbst, den Wahnsinn braucht, führt uns Rameau schliesslich mit der extravaganten Figur von La Folie eindrücklich vor Augen.
Die niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen und die Dirigentin Emmanuelle Haïm setzen mit Platée ihre erfolgreiche Zusammenarbeit nach Rameaus Hippolyte et Aricie am Opernhaus Zürich fort. In der Neuproduktion ist der im Barockfach beheimatete französische Tenor Mathias Vidal als Platée zu hören, die Koloraturen-feuernde Rolle von La Folie singt die englische Sopranistin Mary Bevan. Der amerikanische Bassbariton Evan Hughes, der in Zürich bereits in Belshazzar und Don Giovanni zu erleben war, verkörpert Jupiter.
Pressestimmen
«Grandios gelingende Mischung aus guter Laune und Underdog-Schicksal»
Süddeutsche Zeitung, 11.12.23«Mathias Vidal spielt und singt Platée mit einer hohen, so klaren und schönen Stimme voll jungenhafter Anmut und menschlicher Würde.»
SWR2, 11.12.23«Mit viel Sensibilität, mit Witz und Tempo im besten Sinne unterhaltsam»
Deutschlandfunk, 11.12.23«So theatralisch, dass die Wände wackeln»
NZZ, 12.12.23«Barocke Klangpracht vom Feinsten»
Südkurier, 12.12.23
Interview
Eine grausame Komödie mit verrückter Musik
In Jean-Philippe Rameaus Oper «Platée» geht es um eine hässliche Nymphe, die sich in Gott Jupiter verliebt. In der neuen Inszenierung am Opernhaus Zürich spielt der allegorische Stoff in der Welt des Theaters und des Balletts – und es wird sehr viel getanzt. Die Dirigentin Emmanuelle Haïm und die Regisseurin Jetske Mijnssen über ihren Spass mit einer genialen Barockoper.
Emmanuelle und Jetske, ihr beide habt euch nach dem grossen Erfolg mit Hippolyte et Aricie in Zürich als nächstes Rameau-Projekt Platée gewünscht. Warum gerade diese Oper?
Emmanuelle Haïm: Ich möchte vorausschicken, dass ich damals bei Hippolyte et Aricie sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit Jetske war. Jetske ist für dieses Repertoire genau die Richtige. Man braucht für die Tragédie en musique, die französische Barockoper, grosse Sensibilität für diese besondere Art von Theater und für die französische Sprache. Ich hatte deshalb grosse Lust, mehr mit ihr zu machen.
Jetske Mijnssen: Auch ich hatte den Wunsch, wieder mit Emmanuelle zusammenzuarbeiten, sollte ich je wieder eine Oper von Rameau machen. Da gab es diese sehr spezielle Chemie zwischen uns. Wie Emmanuelle Hippolyte et Aricie zum Leben erweckt hat, war so einzigartig und aufregend – man kann das auf keiner einzigen Aufnahme wiederfinden. Das Opernhaus hat uns aufgefordert, einige Titel von Rameau zu prüfen. Immer wieder landeten wir bei Platée, da uns beiden die Idee gefiel, nach der tragischen Oper Hippolyte et Aricie nun eine Komödie zu machen und damit in eine ganz andere Welt einzutauchen.
Emmanuelle Haïm: Ich habe schon viele Rameau-Opern dirigiert, Castor et Pollux, Dardanus, Les Boréades etc. aber tatsächlich noch nie Platée. Das hat mich natürlich gereizt. Platée ist ein Meisterwerk, ein hochtheatrales Stück, ungewöhnlich für damals und für uns heute. Für Platée gab es keinerlei Vorbilder, keinerlei Modelle. Es gab die Tragédie lyrique, das Ballet héroique, aber keine musikalische Komödie in der Hofoper. Kommt dazu, dass Platée zwar lustig ist, aber gleichzeitig eine grausame, bittere Ebene hat. Die Leute waren damals, bei der Uraufführung von 1745, sehr überrascht und wussten nicht, was sie darüber denken sollten.
Die Oper hat eine ungewöhnliche Titelfigur: Platée ist eine unansehnliche Sumpfnymphe, die glaubt, Jupiter höchstselbst habe sich in sie verliebt. Was für eine Figur ist Platée?
Jetske Mijnssen: Zunächst einmal kenne ich keine andere Oper, in der eine Figur so viel zu singen hat. Jupiter und Juno haben dagegen kaum Musik. Platée ist das Zentrum, es ist ihre Geschichte. Platée ist eine Rolle für einen hohen französischen Tenor...
Emmanuelle Haïm: Hippolyte, Dardanus, Castor, Atys – all diese Helden sind sogenannte Haute-contres. Das hat nichts mit Countertenören zu tun, die im Falsett singen! Ein Haute-contre ist ein richtiger tenore di grazia, jemand, der ziemlich hoch singen kann und auf dieser hohen Tessitura auch bleiben kann.
Jetske Mijnssen: Platée ist also ein Mann, der eine Frau darstellt. Und diese Frau ist eine Nymphe, eine hässliche Nymphe. Das ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Was ich an der Figur so sehr mag, ist ihr charmantes Wesen. Platée verhält sich wie eine Teenagerin, verliebt sich sofort in jeden, wird aber nie wirklich zurückgeliebt. Trotzdem steht sie zu ihren Sehnsüchten, zu ihrem Recht auf Liebe und Erotik. Platée ist uns sehr nah, sie ist eine offene Person. Wie Emmanuelle sagte, haben wir es aber mit einer grausamen Komödie zu tun: Platées Begierden, ihre Lust werden als Hochmut eingestuft. Das muss am Ende abgestraft werden, und die alten Verhältnisse müssen wieder hergestellt werden. Platée wird von den Göttern und der Gesellschaft getäuscht, verspottet und verlacht: Einfältiges Wesen, glaubst du wirklich, dass sich der oberste Mann des Olymp zu dir herablassen und dich heiraten würde? Aber am Ende ist Platée die einzige Figur, die uns durch ihre Aufrichtigkeit berührt. Ihr gilt Rameaus Empathie.
Einen Schwächeren der Lächerlichkeit preiszugeben, das wird bereits im Prolog der Oper angekündigt.
Emmanuelle Haïm: Im Prolog tauchen allegorische Figuren des Theaters und der Kunst auf: Die Muse Thalia und Thespis, der Begründer des antiken Dramas, die gemeinsam mit Momus, dem Gott des Spottes und der Häme, ein Spektakel aufführen wollen. Der Titel des Prologs heisst L’origine de la comédie. Wie wir wissen, entsteht Komödie nur, wenn sie grausam ist und auf jemandes Kosten geht. Dadurch, dass diese Oper als Komödie verkleidet ist, war es damals überhaupt möglich, bitterböse zu sein. Die Theater-Allegorien kündigen nämlich an, nicht nur die Menschen, sondern auch die Götter zu verspotten – was letztlich heisst: dich, Publikum, euch, ihr Sponsoren! König und Königin!
Die Oper wurde in Versailles anlässlich der Verheiratung des Dauphins mit seiner spanischen Cousine in Anwesenheit des Königs uraufgeführt. Die Braut selbst soll sehr hässlich gewesen sein…
Emmanuelle Haïm: Es ist schon sehr überraschend, dass das Stück damals nicht zensuriert wurde! Im ursprünglichen Mythos ist die Braut Platée, mit der Juno an der Nase herumgeführt werden soll, sogar eine hölzerne Puppe.
Wir haben in Bezug auf Platée immer ganz selbstverständlich von «ihr» gesprochen. Aber die Rolle wird, wie gesagt, von einem Mann gesungen. Wie gehst du mit diesem Travestie-Thema um, Jetske?
Jetske Mijnssen: Mir war schnell klar, dass mich ein Mann, der eine hässliche Frau spielt, über die gelacht wird, nicht so sehr interessiert, und dass ich das auch nicht so lustig finde.
Emmanuelle Haïm: Die Idee, die hinter dieser Besetzung steckte, war, dass eine alte Frau eben eine tiefe Stimme hat. Das kommt noch aus der italienischen Oper mit ihren Ammen, den alten Frauen und Dienerinnen, die von Männern mit Tenorstimme gesungen wurden, und geht zurück bis zu Shakespeare, wo alle Frauenrollen von Männern gespielt wurden. Wir Frauen aber sind perfekt, wir sind Göttinnen, und sollten wir lächerlich sein, müssten wir natürlich von Männern dargestellt werden! Im Ernst: Ich sehe natürlich dein Problem, Jetske.
Jetske Mijnssen: Im Stück gibt es Nymphen, Najaden, Satyre, Halbgötter, Götter, Winde, alle Arten von Kreaturen und allegorische Figuren. Die Frage, wer Platée bei uns ist, hängt also auch damit zusammen, in welcher Welt wir diese Oper spielen wollen – und wie wir mit den Ballettnummern umgehen.
Rameau nennt seine Oper ein «Ballet bouffon».
Emmanuelle Haïm: Das war Rameaus Erfindung! Im ursprünglichen Librettotext steht davon noch nichts. Die Nummern, bei denen getanzt werden soll, sind geradezu überproportional in diesem Stück. Wir haben hier sogar noch mehr Tanzmusik als in einem «Ballet héroique» wie bei Rameaus Zais oder Les Indes galantes.
Jetske Mijnssen: Das Stück ist eine Hommage an das Theater. «Formons un spectacle nouveau!», heisst es im Prolog. Immer wieder wird mit den Mitteln der Kunst auf die Kunst selbst hingewiesen. Daher haben wir uns gefragt, ob das alles nicht direkt in einem Theater stattfinden sollte, einem Zweispartenhaus mit einem Opern- und einem Ballettensemble. Platée ist bei uns der Souffleur, ein junger Mann, der das Theater liebt, der in diese Welt ganz eindringen will und sich in Jupiter, den Startänzer, verliebt. In dieser Welt ist eben auch das Ballett eine ganz natürliche Sache. Es gibt Shownummern, Situationen backstage und Probensituationen.
Damit umgehst du das, was Melchior Grimm, ein Zeitgenosse Rameaus, einmal kritisch über die französische Barockoper bemerkte: Sobald nämlich die Handlung käme, werde sie durch einen Tanz unterbrochen, und sobald man sich an die Tänze gewöhnt habe, gehe die Handlung wieder weiter…
Jetske Mijnssen: Die Tänze müssen inhaltlich ins Geschehen integriert werden. Das haben wir bereits bei Hippolyte et Aricie versucht: Tanz und Handlung sollten nicht separat nebeneinander existieren.
Emmanuelle Haïm: Das wurde auch zu Rameaus Zeiten so gesehen: Personifizierte Winde auf der Bühne waren bei ihm in singende Winde und tanzende Winde aufgeteilt, also in singende und tanzende Menschen, die das gleiche Kostüm trugen. Es war wohl auch Rameau klar, dass die Anzahl der Tänze das normale Mass übertrifft. Im dritten Akt macht er sich sogar darüber lustig: Platée, die sehnlichst auf den Beginn der Hochzeit mit Jupiter wartet, wird mit unendlich vielen Divertissements auf die Folter gespannt. Man weiss, wer diese Tänze damals choreografierte, aber mir sind leider keine Dokumente der damaligen Choreografie bekannt. Das würde uns heute sehr helfen, zum Beispiel bei der Frage, wie schnell diese Tänze gespielt werden sollen – man kann ja nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit springen, tanzen und hüpfen!
Emmanuelle, welches sind die musikalischen Besonderheiten dieser Oper?
Emmanuelle Haïm: Rameau war ja bereits über 60 Jahre alt, als er diese Oper schrieb, doch Platée klingt unglaublich jugendlich, frisch, witzig und modern. Rameau experimentiert, er schreibt visionäre Musik und verlangt an einer Stelle sogar Vierteltöne. Die Rhythmen variieren ständig, die Deklamation ist unglaublich biegsam und die Harmonien sind raffiniert. Über den Orchesternoten stehen manchmal witzige Hinweise wie «Hier gibt sich Platée wichtiger, als sie ist». Die Art, wie Rameau die verschiedenen Ausdrucksebenen und Emotionen Platées in Musik setzt, ist unendlich nuancenreich. In dieser Oper steckt viel schwarzer Humor, Ironie und manchmal auch eine gewisse Bitterkeit. Nie wieder hat Rameau so eine verrückte Musik geschrieben.
Damit wären wir bei einer weiteren bemerkenswerten Figur in diesem Stück angelangt: bei der wahnsinnigen La Folie, einer Allegorie. Wer ist sie?
Jetske Mijnssen: Sie ist die einzige, die eine grosse, isolierte Arie hat. Es ist sensationell, was sie stimmlich hier zu absolvieren hat, aber sie gibt damit auch ziemlich an. Bei uns ist sie vollends in das Stück integriert und eine ziemlich exaltierte Hauschoreografin, die andere terrorisiert. Sie gibt mythologische Geschichten von Verwandlung und Erneuerung der Leidenschaft zum Besten, auf die wir in unserer Inszenierung choreografisch und szenisch reagieren.
Emmanuelle Haïm: La Folie tritt in der Geschichte auf, um Platée mit ihrer endlosen Darbietung wütend zu machen. Es gibt einen Moment, bei der La Folie eine wilde Kadenz über einen endlos langen Basston singt – da gibt es nirgends Harmonien –, und das alles auf den Vokal «u», als ob ein Wolf den Mond anheulen würde. Dann wiederum singt sie mit viel zu vielen Silben, so dass niemand mehr verstehen kann, was sie eigentlich sagen will. Ich liebe dieses Loblied auf die Verrücktheit. La Folie sagt: Seht her, was ich alles kann! Manchmal bin ich supersensibel – und jetzt präsentiere ich euch die zärtlichste Musik! Sie sagt: Seht her, ich kann tragisch sein! Ich kann das Glanzstück der Harmonie schreiben! Und man hört die entsprechende Musik dazu. «Admirez tous mon art célèbre!», aber es ist letztlich Rameau selbst, den wir bewundern müssen und der mit Platée ein Meisterwerk an Originalität und Modernität geschaffen hat.
Jetske Mijnssen: Es ist ein brillantes Stück, aber durchaus eine Herausforderung, es auf die Bühne zu bringen. Gerade im dritten Akt, wenn sich die Hochzeit durch die Tänze herauszögert, muss man sich einiges einfallen lassen. Emmanuelle und ich haben daher eng bei unserer Fassung zusammengearbeitet.
Wie seid ihr hier vorgegangen?
Emmanuelle Haïm: Das ist kein einfaches Repertoire, das stimmt. Man muss sich gut organisieren. In den Ausgaben ist es sehr schwer herauszufinden, was für welche Aufführung verändert wurde. Es gibt ein paar Quellen, die die Version von 1745 betreffen, dann wissen wir von einigen Veränderungen bei den Pariser Aufführungen von 1749 und 1754. Doch was ist nun die richtige Version? Ist es die letzte, die erste? Vor allem: Welches ist die richtige Version für uns heute? Im Unterschied zu Hippolyte et Aricie, wo sich die Fassungen gravierend unterscheiden, sind es im Fall von Platée eher Details, die den Unterschied machen, die aber alle interessant sind. Da entdeckt man in einer Version: Ach, hier atmet Platée zweimal! Das macht einen komischen Sound. Hat man sich vorher dagegen entschieden, möchte man das jetzt wieder zurückhaben.
Jetske Mijnssen: Es ist ein paar Mal passiert, dass wir uns im Vorfeld für eine Version entschieden haben, dann aber bei den Proben merkten, dass wir die Dinge wieder ändern müssen. Wir reagieren hier beide aufeinander.
Emmanuelle Haïm: Es hing auch schon damals viel von praktischen Dingen ab, von den Fähigkeiten der Sängerinnen und Sänger etwa. In der Bibliothek der Opéra Garnier gibt es einige Quellen zu Platée, und man kann es kaum glauben: Hier wurden Noten über Noten geklebt! Man musste Papier sparen.
Emmanuelle, Platée ist ja eine Aussenseiter-Figur. Könnte man das auch von Rameau behaupten?
Emmanuelle Haïm: Definitiv. Rameau begann ja sehr spät zu komponieren, er hat keine professionelle musikalische Ausbildung genossen. Er begann mit dem Orgel- und Cembalospiel, schrieb Abhandlungen, komponierte zunächst kleine Kantaten, Musik für Cembalo. Erst mit 50 Jahren schrieb er dann wie aus dem Nichts seine erste Oper Hippolyte et Aricie, und es war ein Meisterwerk. Aber auch dann dauerte es noch, bis er akzeptiert und wertgeschätzt wurde. Er hatte bis zu seinem Tod viele Feinde, eckte überall an. Als er inmitten der Proben zu Les Boréades starb, wurde das Werk sofort abgesetzt und kam nicht zur Uraufführung. Rameau schrieb auch ein bisschen zu schwierig für die Musiker der damaligen Zeit, er scherte sich einfach nicht darum, war kompromisslos. Er hatte auch sehr genaue Vorstellungen, wie die Libretti aussehen sollten. Er war ein Mann des Theaters und darin visionär. Regelmässig überwarf er sich mit seinen Librettisten.
Emmanuelle, was bedeutet es dir, Rameau ausserhalb Frankreichs aufzuführen?
Emmanuelle Haïm: Sehr viel. Ich finde, dass dieses Repertoire exportiert werden muss und nicht exklusiv für eine kleine Kennerschaft bleiben darf. Ich wünsche mir, dass dieses Stück möglichst viele Menschen erreicht. Einige unserer Sängerinnen und Sänger haben noch nie Rameau gesungen, aber sie lieben und schätzen seine Musik sehr. Das finde ich toll. Für mich ist das hier eine grosse Bereicherung.
Jetske, wie ist es für dich, mit Mathias Vidal als Platée zu arbeiten?
Jetske Mijnssen: Das ist ein Geschenk. Als wir vor einigen Jahren dieses Projekt in Angriff nahmen, mir Emmanuelle mehrere Vorschläge für den Sänger der Titelrolle machte und ich Mathias zum ersten Mal hörte, wusste ich sofort, dass er es ist, den ich haben wollte. Er hat diese berührende Ehrlichkeit, Offenheit und Naivität. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine klare Vorstellung, wie unsere Platée werden würde, aber mit Mathias sah ich plötzlich den ganzen Abend vor mir. Ich habe mich zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit ihm in Verbindung gesetzt, um ihm mitzueilen, dass er einen Mann spielt und keine Frau. Das ist wichtig in der Vorbereitung dieser Partie. Und auch, dass er tanzen muss. Mathias gibt sich der Sache komplett hin.
Das Gespräch führte Kathrin Brunner
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Volker Hagedorn trifft...
Mathias Vidal
Mathias Vidal verkörpert Platée in Rameaus gleichnamiger Oper und singt damit zum ersten Mal am Opernhaus Zürich. Er ist besonders im barocken Repertoire international erfolgreich, mit Rollen in Opern von Monteverdi, Purcell, Rameau, Lully, Cavalli, Campra oder Boismortier, aber auch in Operetten und Opéra-comique-Produktionen wie «Orphée aux enfers», «La Vie parisienne» oder «La Périchole».
In dieser Probe ist er nicht die Hauptperson, und das passt ganz gut zu Mathias Vidal als dem, der er jenseits der Bühne ist. Extrem bescheiden. Wie intensiv er sein kann, stimmlich, szenisch, das wissen die Zuschauer und Kollegen seines gewaltigen Repertoires von Monteverdi bis zur Moderne, aber dieses Potenzial wird jetzt gerade nicht gebraucht. Er steht am Rand der Probebühne und wartet, bis La Folie, die funkelnde Sopranistin Mary Bevan, und die acht Tänzer ihn erreicht haben, umschlungen, ihm einen Hut aufgesetzt, ihn und seine Kollegin zu einem Tänzchen geführt haben, das vorn am Cembalo gespielt wird, während Emmanuelle Haïm mit Schwung dirigiert. Abbruch. Regisseurin Jetske Mijnssen tauscht sich mit dem Choreografen Kinsun Chan aus, Haïm überprüft selbst ein paar Takte am Cembalo, Mathias Vidal trinkt einen Schluck Tee.
Es ist eine von diesen Proben, bei denen aus wenigen Takten mehrere Baustellen werden, ineinander übergehend, in denen zwischen Konzept und Improvisation etwas so Komplexes zusammenwächst, dass man als Zaungast nicht gleich durchblickt und umso mehr die gut gelaunte Gelassenheit geniesst, mit der alle dabei sind. Und natürlich die Musik, diesen Rameau’schen Tonfall, der aus dem späten französischen Absolutismus schon in andere Zeiten vorzugreifen scheint, der noch etwas filigran Barockes hat und schon… ja, was? Als Mathias Vidal und Theo Hoffmann, der den sarkastischen Kleingott Momus spielt, einen knappen Dialog singen, schwebt ein Hauch Offenbach über die Szene, etwas Französisches jenseits der Revolution, von der Platée noch gut vier Jahrzehnte entfernt ist, die Komödie mit der Tenor singenden Sumpfnymphe.
«Gounod, Massenet, Bizet», sagt Mathias Vidal, als wir uns im Foyer darüber unterhalten. «In diese Richtung muss man Rameau singen. Es ist dieselbe Familie, dieselbe DNA. Das ist nicht Lully oder Charpentier, wir sind in der grossen französischen Oper.» Das gelte nicht zuletzt für seine Partie. «Für einige in Frankreich bin ich überhaupt nicht der Beste für dieses Repertoire. Sie wollen die Stimme sehr leicht für das ganze Barock, meine ist ihnen zu stark. Dabei habe ich keine Siegfriedstimme! Aber Rameau, das ist keine Kammermusik.»
«Haute-contre» habe nichts mit Countertenor zu tun, es bedeute bei Rameau einfach Tenor, so wie «dessus» die alte Bezeichnung für Sopran ist, «bas-dessus» für Mezzosopran, «taille» für Bariton und «basse-taille» für Bass. Allerdings: Bei Marc-Antoine Charpentier, 40 Jahre vor Rameau geboren, «liegt Haute-contre viel höher. Das kann ich nicht singen, unmöglich, da singe ich immer taille! Also, vorsichtig sein mit der französischen alten Musik!» Er lacht.
Mathias Vidal ist zierlich, hat dunkle Locken, braune Augen, einen knappen Bart und entspricht optisch durchaus dem Klischee vom Südfranzosen, der er ist, vor knapp 46 Jahren an der Cote d’Azur im Hafenstädtchen Saint-Raphaël zur Welt gekommen als Sohn eines Amateursaxophonisten. Mehr erzählt er über seine Eltern nicht, und dass er selbst eine Familie und Kinder hat, findet er nicht unbedingt erwähnenswert. Er selbst begann als Siebenjähriger mit dem Klavierunterricht. Als er in Nizza studierte, 50 Kilometer nordöstlich von seiner Vaterstadt, interessierten ihn Musikwissenschaft, Chor- und Orchesterleitung und immer mehr der Gesang. Das fing an im Chor der Oper von Nizza. Im kleinen Gattières nördlich dieser Stadt sang Mathias mit 20 Jahren zum ersten Mal eine Rolle in Hoffmanns Erzählungen. Von da war es ein grosser Sprung ans Pariser Conservatoire, wo er Gesang bei Christiane Patard studierte.
«Ich lernte alles bei ihr, mit sehr guter italienischer Technik, die lehre ich nun selbst. Sie starb leider vor zwei Jahren, sonst wäre ich jede Woche in Paris. Man braucht immer einen Lehrer, wenn man Sänger ist.» Rameau war damals noch in weiter Ferne, aber nicht Emmanuelle Haïm, die um 16 Jahre Ältere, die als Lehrbeauftragte ihm und anderen Studentinnen und Studenten Musik von Claudio Monteverdi nahebrachte. «Bis ich 25 war, habe ich eigentlich nur Belcanto gesungen, italienische Oper. Das sind auch meine Wurzeln, eine meiner Grossmütter kommt aus Sizilien, und sie sang dauernd diese Arien… Nach dem Konservatorium sang ich zum ersten Mal französische Romantik. Keine Hauptrollen!»
Das war in Compiègne, jener nordfranzösischen Stadt, die ausser ihrer historischen Bedeutung für Frankreich wie für Deutschland auch ein Théâtre Impérial aus der Zeit Napoléons III. hat, seit langem bekannt für seine Opernausgrabungen. Hier debütierte Mathias 2004 in Bizets noch nie aufgeführter Oper Noé, «und in derselben Saison sang ich Rossinis Barbier, Offenbachs La Périchole und ein bisschen frühe französische Musik mit Gérard Lesne, dem berühmten Counter. Ich sang alles, was die Leute wollten, ich dachte einfach, ah, da ist ein Job für dich!» Dieser bunte Start ins Bühnenleben scheint wegweisend bei einem, den man in Frankreich «éclectique» nennt, in vielen Genres zu Hause und nicht leicht zu etikettieren. Ist das ein Problem?
«Es wechselt von Haus zu Haus, wie man besetzt wird. Hier Rameau, da Operette…» Nein, das Hauptproblem ist ein anderes, und es gilt für alle französischen Sänger: «Wir haben tolle Musiker und nur 20 Operntheater, das ist nichts. In Deutschland gibt es 120. Warum? Theater in Nantes und anderen Grossstädten zeigen viel weniger Vorstellungen als zum Beispiel das in Oldenburg. Die festen Ensembles sind vor 40 Jahren verschwunden. Es gibt also nur Gastspiele. Wenn du in Frankreich auftrittst, geht es um das Leben, du hast nur einen Schuss! Wir versuchen diese musikferne Mentalität zu ändern, das geht nur langsam.» Umso lieber denkt er an den Erfolg, den eine Koproduktion der Theater von Lille und Rennes hatte, die 2017 Zemlinskys Einakter Der Zwerg auf die Bühne brachten. Es war der norwegische Talentscout Pål Christian Moe, der Mathias für die tragische Titelrolle empfahl.
Wer ihn im Mitschnitt erlebt, begreift sofort, warum das einschlug. Eine Stimme, die den Worten folgt, die fleht und nicht prunkt, eine Körpersprache, die zeigt, was dieser «Zwerg» vor allem ist – ein zutiefst verunsicherbares Wesen. «Ich war sehr glücklich mit diesem Charakter», meint er, «und mit der Atmosphäre dieser Musik, der Harmonik. Wir haben in Frankreich auch Werke aus dieser postromantischen Periode, aber die sind eleganter. Bei Zemlinsky ist es sehr real. Und auf Deutsch zu singen ist zwar nicht einfacher, aber klarer. Die Worte verbinden sich besser.»
Tatsächlich fiel ihm der Weg zu Zemlinsky leichter als der zu Rameau. «Ich war sehr langsam mit diesem Komponisten, und bei meiner ersten Produktion war ich improvable, denn es ist sehr schwer. Das Schwierige ist, die Ornamente und eine grosse Stimme zusammenzubringen. In der ersten Woche der Proben wird die Stimme erstmal klein, weil man alle Töne erwischen will. Man muss zu einer bestimmten Flexibilität finden.» Die Zürcher Platée ist die dritte, die Mathias auf der Bühne singt – nach Produktionen in Frankreich und Japan –, aber die erste, bei der die von den Göttern genasführte hässliche Nymphe eben keine ist, sondern ein männlicher Souffleur, der sich in einen Startänzer verliebt. Für ihn macht das keinen fundamentalen Unterschied. «Es sind dieselben Gefühle, dasselbe Spiel zwischen den Charakteren. Und die Figur ist sehr reichhaltig, naiv und anmassend, komisch, romantisch, tragisch.»
Ein Wunsch freilich bleibt offen. Ideal für Rameau und den Stimmumfang eines Haute-contre, meint er, sei ein Stimmton von 400 oder 405 Hertz statt 415 wie hier, «aber für Platée ist das okay, es ist eine Komödie!» Um was genau, frage ich ihn, geht es eigentlich in der komplexen Szene, die gerade geprobt wurde? «Platée wartet auf ihre Hochzeit mit Jupiter», sagt er in seinem sanften südfranzösischen Englisch. «She is enjoying moments. And… that’s it.»
Das Gespräch führte Volker Hagedorn.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Drei Fragen an Andreas Homoki
Herr Homoki, die nächste Premiere am Opernhaus ist die Barockoper Platée von Jean-Philippe Rameau. Welche Idee steht hinter diesem Projekt?
Wir hatten ja vor vier Jahren diesen ausserordentlichen Erfolg mit Hippolyte et Aricie von Rameau. Die Oper war der erste Rameau in meiner Amtszeit und für Zürich eine echte Entdeckung. Die grossartige Emmanuelle Haïm war als musikalische Leiterin zum ersten Mal an unserem Haus zu Gast. Jetske Mijnssen hat die Oper mit der wunderbar funktionierenden Idee inszeniert, die Götter- und die Menschenwelt als eine aristokratische Familie des Barockzeitalters zu erzählen. Das Publikum hat diese Produktion geliebt. Aber auch im Haus war es eine so positive Erfahrung für alle, dass wir gleich beschlossen haben, das Team mit einer weiteren Rameau-Oper zu beauftragen, dieses Mal mit dem komischen Stoff Platée.
Was schätzen Sie an den Opern von Rameau?
Den grossen Farbenreichtum in der Harmonik, die fliessenden Übergänge von rezitativischen in ariose Formen und überhaupt die dramatische Qualität. Im Bewusstsein von uns Opernmachern ist es immer noch nicht so richtig angekommen, dass das französische Barock eine Form bietet, die sehr viel mehr am Theater interessiert ist als die italienische Oper mit ihrer Ausrichtung auf gesangliche Virtuosität. Was die fliessende Dramatik angeht, kann man einen Bogen spannen, der stilistisch direkt von Rameau über Gluck bis ins späte 19. Jahrhundert führt. Ausserdem liebe ich es, dass die französischen Barockkomponisten – anders als die italienischen – gerne für Chor geschrieben haben. Diese Chorpartien sind allerdings gleichzeitig wohl auch Grund dafür, dass französische Barockopern immer noch zu wenig in den Spielplänen auftauchen, denn sie sind für andere Stimmfächer geschrieben als für Opernchöre, die am Repertoire des 19. Jahrhunderts ausgerichtet sind. Die Tonlage, die in einem konventionellen Chor den tiefen Frauenstimmen gehört, wird im französischen Barock von Männern gesungen, den sogenannten Haute-contres. Das sind Tenöre, die sehr hoch singen können. Man könnte die Stimmlage zwar von Frauen singen lassen, aber es wäre klanglich etwas anderes. Deshalb engagieren wir in Zürich für Rameau zusätzlich Haute-contre-Tenöre und integrieren sie in unseren Hauschor. Das ist ein nicht zu unterschätzender zusätzlicher Aufwand, um diesen speziellen Klang zu bekommen. Aber er lohnt sich. Es klingt fantastisch.
Regisseurin ist Jetske Mijnssen. Sie gehört in Zürich zu den regelmässig wiederkehrenden Künstlerinnen. Warum ?
Ich kenne sie seit 20 Jahren. Als ich noch an der Komischen Oper Berlin war, hat sie dort die ersten Kinderopern am Haus gemacht. Sie ist dann konsequent ihren Karriereweg gegangen und hat nicht zuletzt in den letzten zehn Jahren mit ihren Arbeiten in Zürich ihren eigenen Stil gefunden. Inzwischen inszeniert sie international an den allerersten Häusern. Ihr Beispiel zeigt: Wenn man will, dass mehr Frauen in den Opernregieberuf gehen, reicht es als Intendant nicht, ein oder zwei etablierte Namen zu engagieren. Man muss sich darum kümmern, dass junge Talente sich entwickeln können. Nur so wird die Opernszene weiblicher. Die Regisseurin Kai Anne Schuhmacher hat gerade eine sehr gekonnte, poetische Inszenierung unserer aktuellen Kinderoper Jim Knopf auf die Bühne gebracht. Sie macht gerade den Schritt, den Jetske damals in Berlin gemacht hat. Mir ist es wichtig, als Intendant dazu beizutragen, dass die nächste Generation – und vor allem eine weibliche – ihre Entwicklungschancen erhält.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Nachgefragt: Jetske Mijnssen über «Platée»
Wovon handelt Platée? Was macht die Musik von Jan Philippe Rameau besonders? Was ist ein «ballet bouffon»? Und warum wird die Nymphe von einem Mann gesungen?
Hintergrund
Das geschieht dir recht!
Menschen freuen sich, wenn anderen ein Missgeschick widerfährt – das erlebt man überall. Die Schadenfreude ist eine Konstante unseres Sozialverhaltens. Auch in Jean-Philippe Rameaus Oper «Platée» geht es um die Schadenfreude: Eine Sumpfnymphe wird zum Gespött aller, weil sie ernsthaft geglaubt hat, Gott Jupiter habe sich in sie verliebt. Warum lachen wir andere so gerne aus? Ein Gespräch mit dem Psychologen Jens Lange von der Universität Hamburg, der über die Schadenfreude forscht.
Herr Lange, wann haben Sie zum letzten Mal Schadenfreude empfunden?
Bei mir lösen sportliche Auseinandersetzungen Schadenfreude aus: Zum Beispiel als neulich der FC Bayern München, der erfolgreichste deutsche Fussballverein, im DFB-Pokal gegen einen drittklassigen Verein ausgeschieden ist. Oder wenn die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM in einer Vorrunde ausscheidet, obwohl sie vorher angekündigt hatte, um den Titel zu spielen.
Mir kommen Gesellschaftsspiele wie das Leiterspiel in den Sinn, wenn einer am Schluss nochmals so richtig weit zurückfällt. Da empfinde ich ein geradezu wonniges Gefühl…
Das ist wahrscheinlich davon abhängig, welche Person genau zurückfällt und wie sie sich im Spiel zuvor gegeben hat. Man lacht nicht über alles und jeden. Aber wenn es den oder die «Richtige» trifft, dann schon.
Der Adressat der Schadenfreude muss also stimmen?
Es gibt generell zwei unterschiedliche Wege, wann Schadenfreude aufkommt. Der erste ist in der Tat, dass es den oder die Richtige trifft: das sind häufig Personen, die vorher sehr dominant aufgetreten sind, angeberisch waren, sich als unverletzbar dargestellt haben und dann scheitern. Wenn öffentlich über diese Person gelacht werden kann, verringert sich deren Ansehen automatisch. Sie wird dann nicht mehr als so gefährlich wahrgenommen, denn sie ist plötzlich verletzbar. Ein zweiter Weg ist, wenn Leute Rückschläge in ihrem Selbstbewusstsein erlitten haben, sich vielleicht gerade nicht so gut fühlen und dann über jemanden lachen können, dem es noch schlechter geht. Schadenfreude ist dann eine Aufwertung für das eigene Gefühl.
Sie forschen schon lange auf dem Gebiet der Schadenfreude. Was fasziniert Sie daran so?
Ich interessiere mich generell für Emotionen und dafür, wie Emotionen einem helfen, mit dem Leben zurechtzukommen. Jede Emotion hat eine Funktion. Manche Emotionen sind nur für einen selber, manche sind wichtig im Miteinander.
Ist Schadenfreude denn ein simples Gefühl? Das Wort selbst ist ja hochkomplex.
In der Forschung wird oft unterschieden zwischen Gefühlen, Emotionen und Stimmungen. Gefühle sind zum Beispiel elementar, in dem Sinne, ob es mir gut oder schlecht geht – das sind basale Einheiten, die Teil einer Emotion sind. Jede Emotion, wie eben die Schadenfreude, beinhaltet Gefühle: gute oder schlechte Gefühle, ob man erregt ist usw. Die Emotion umfasst neben Gefühlen auch unterschiedliche Gedanken, zum Beispiel, wie eine bestimmte Situation bewertet wird. Das kann dann auch zu direkten physiologischen Veränderungen führen, sei es, dass der Herzschlag hochgeht, sei es, dass man motiviert ist, etwas zu tun, oder dass man ein Lächeln zeigt. Das Gefühl ist also nur ein Aspekt einer Emotion. Eine Stimmung ist im Vergleich zur Emotion länger anhaltend und muss nicht notwendigerweise ein Objekt haben, auf das sie sich bezieht. Emotionen werden immer über etwas empfunden – wenn zum Beispiel jemand stolpert und ich darüber lache. Meine Emotion bezieht sich in diesem Fall auf das Stolpern. Wenn ich aber in schlechter Stimmung bin, weiss ich oft nicht genau, woher sie kommt. Wahrscheinlich ist diese Stimmung durch die Anhäufung vieler Emotionen entstanden, die vorher abgelaufen sind.
Stimmt es, dass die Schadenfreude dort im Gehirn verortbar ist, wo sich auch das Belohnungszentrum befindet?
Es gibt tatsächlich Befunde dafür, dass das Belohnungszentrum anspringt, wenn wir Schadenfreude empfinden. Aber das bedeutet nicht, dass Schadenfreude und das Belohnungssystem automatisch miteinander gleichzusetzen wären. Die Idee, dass man Emotionen im Gehirn verorten kann, ist im Grunde selbstverständlich, da alle möglichen Dinge, die man macht, übers Gehirn vermittelt werden. Komplexe Emotionen wie die Schadenfreude sind verteilt über ein riesiges Netz an Hirnarealen, die miteinander in Verbindung stehen, und da steht eben auch das Belohnungszentrum in Verbindung mit der Schadenfreude. Es passt ja ganz gut dazu, dass einem das Lachen hilft, mit einer negativen Situation zurecht zu kommen. Es könnte auch daran liegen, dass sich Schadenfreude einfach gut anfühlt.
Ist Schadenfreude eine Emotion, die universell ist?
Schwer zu sagen. Es gibt dazu keine kulturvergleichenden Studien. Aber ich denke schon, dass Schadenfreude ein über den ganzen Globus verbreitetes psychologisches Phänomen ist, auch wenn viele Sprachen dafür kein richtiges oder eigenes Wort haben: Das Englische, Französische oder Italienische benutzen das deutsche Wort «Schadenfreude» als Lehnwort. Situationen, die Schadenfreude auslösen, gibt es sicher weltweit. Aber es mag kulturell unterschiedlich sein, wie sehr es geboten ist, solche Emotionen auch auszudrücken. Ich könnte mir vorstellen, dass es besonders in asiatischen Ländern, in denen ein Ideal der Verbundenheit mit Anderen herrscht und man sich selbst als Teil einer grossen Gemeinschaft definiert, weniger vorkommt. Hier dürfte es seltener der Fall sein, dass man über andere Leute lacht, denn es gehört sich nicht.
Die Schadenfreude braucht ein Subjekt und ein Objekt: mich, vielleicht meine Gruppe und den anderen…
…und dieser Person ist irgendetwas passiert. In der Regel ist mir die andere Person plötzlich unterlegen, und ich kann eine Art Abwärtsvergleich anstellen. Es mag aber auch reichen, dass die Person von ihrem vorherigen Niveau fällt. Um nochmals auf das anfängliche Beispiel des FC Bayern zurückzukommen: Ich selbst kann ja trotzdem nicht so gut Fussball spielen wie die Spieler des FC Bayern. Die sind einfach nur von ihrem eigenen hohen Ross gefallen.
Ist es bei Ihrem Beispiel zwingend, dass Sie dabei Fan eines anderen Clubs sind?
Es fällt mir auf jeden Fall leichter, über den FC Bayern zu lachen, wenn ich nicht Mitglied bin. Ansonsten würde ich wohl eher Mitleid empfinden.
In unserer Oper Platée bricht Jupiters Göttergattin Juno am Schluss in schallendes Gelächter aus, als sie merkt, dass Jupiter sie mit der hässlichen Sumpfnymphe Platée betrogen hat. Sie erkennt, dass nicht ihr, sondern Platée ein übler Streich gespielt wurde.
Die Kurzbeschreibung Ihrer Oper fasziniert mich als Forscher zur Schadenfreude sehr. Hier wird ein plausibler Prozess beschrieben: Jemand wird zunächst eifersüchtig gemacht, und am Ende wird diese Eifersucht durch einen Schadenfreude-Moment aufgelöst. Es gibt Studien, die zum Schluss kommen, dass Eifersucht etwas ist, das durch eine Verletzung meiner persönlichen Wichtigkeit entstanden ist. Ich fühle mich dann zurückgesetzt, mein Selbstwert ist bedroht. Juno wurde durch Platée eifersüchtig gemacht, und das bedeutet eine Bedrohung ihres Selbstwerts. Wenn Juno schliesslich herausfindet, dass die andere Person gar keine richtige Rivalin ist, hilft die Schadenfreude, den Rückschlag wieder auszugleichen und sich besser zu fühlen.
Wir haben bisher vor allem über diejenigen gesprochen, die Schadenfreude empfinden. Wie sieht es jedoch mit den Geschädigten aus? Wie fühlt sich so jemand? Gibt es da Studien?
Meines Erachtens nicht.
Der Geschädigte hat ja den doppelten Schaden: Ihm ist etwas passiert, und gleichzeitig wird er von den anderen durch das Ver- und Auslachen ausgestossen.
Man kann sich in Bezug auf den Geschädigten zwei Reaktionen auf die Schadenfreude vorstellen. Nehmen wir an, ich bin eine sehr dominante Person. Mir passiert etwas, und die anderen nutzen den Moment aus, um mich kleinzulachen. Stehe ich mit denen immer noch im Wettbewerb, kann ich besonders wütend reagieren. Neben der Reaktion mit Wut könnte ich mir umgekehrt auch vorstellen, dass ich als Geschädigter versuchen würde, mich mit den anderen wieder freundlich zu stellen, sollte ich noch motiviert sein, mit diesen Leuten weiterhin etwas zu tun haben zu wollen. Schadenfreude ist ja auch ein Signal, dass man nicht so gemocht wird. Jetzt lachen die mich aus, jetzt bin ich aussen vor. Vielleicht wusste die Person das zuvor nicht.
Wie sehr ist Schadenfreude auf eine Öffentlichkeit angewiesen? Gibt es auch eine stille Schadenfreude?
Generell lässt sich sagen, dass man eher Emotionen ausdrückt, wenn andere Menschen anwesend sind. Höchstwahrscheinlich, weil das Signale an andere sind. Wenn man hingegen allein zuhause sitzt, muss man nichts signalisieren. Es gibt eine Studie, die Leute beim Bowling beobachtete. Es wäre zu erwarten gewesen, dass sich jemand sofort freut, wenn er einen Strike, also die maximale Punktzahl, geworfen hat. Aber es hat sich gezeigt, dass sich diese Person erst freut, wenn sie sich zu ihren Leuten umdreht. Das Gleiche kann man auch beim Filmeschauen beobachten, etwa bei einem Comedy-Film: In Gemeinschaft lacht man eher, als wenn man alleine ist. Das wird auch bei der Schadenfreude der Fall sein.
Der Emotionsausdruck der Schadenfreude ist das Lachen. Wie sieht dieses Lachen genau aus?
Versuche haben aufgezeigt, dass Probanden, denen man Videos von lachenden Menschen zeigt, ohne ihnen zu sagen, in welcher Situation es sich um Schadenfreude handelt und in welcher die Person einfach über einen Witz gelacht hat, erstaunlicherweise ganz gut sagen können, welches Lachen ein Schadenfreudenlachen ist. Es gibt hier wahrscheinlich minimale Hinweisreize. In Comics wird das Schadenfreudenlachen oft wie ein teuflisches Lachen dargestellt: Die Comic-Figuren haben eine Art Stirnrunzeln wie bei Wut, die Stirn zieht sich bösartig zusammen, die Augen ziehen sich nach innen und das alles wird kombiniert mit einem lachenden Mund. Versucht man, ein solches Lachen vor dem Spiegel zu imitieren, ist das gar nicht so einfach. Es sieht ziemlich komisch aus und entspricht wohl auch nicht ganz der Realität. Aber es ist etwas Ähnliches: Stellen Sie sich einmal vor den Spiegel, gucken Sie gerade aus und bewegen Sie das Kinn zur Brust. Schauen Sie dann leicht von oben auf Ihre Stirn, so als ob Sie die Stirn runzeln würden. Wenn Sie dazu noch lächeln, sieht das aus wie ein teuflisches, nach innen gerichtetes Lächeln. Ob das die Leute in der Praxis tatsächlich so machen, ist nicht so klar. Ich persönlich habe die Hypothese, dass man den Kopf zusätzlich noch etwas nach hinten und oben wirft und sich dadurch auch optisch über andere erhebt…
Schopenhauer nennt die Schadenfreude das «Gelächter der Hölle».
Auf Englisch gibt es den festen Ausdruck des «evil laughter». Wir alle haben ein sehr genaues Gespür, dass wir nicht über etwas lachen sollen, wenn es nicht so ganz angebracht ist. Wahrscheinlich widerspiegeln sich viele dieser Schadenfreude-Momente in einem leicht künstlichen Lachen. Man kann so tun, als ob man lachen würde, nur um dieses Signal zu senden, dass man etwas gut findet, obwohl man nicht aus vollem Herzen lacht.
Das Gespräch führte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Fragebogen
Aus welcher Welt kommst du gerade?
Gerade habe ich Händels Theodora in einer schönen Inszenierung von Stefan Herheim in Wien hinter mir. Es war eine hochpsychologische, sehr intime Arbeit, die in einem Wiener Kaffeehaus spielte und einem den Boden unter den Füssen wegzog. Ich war ein strafender Bösewicht. Ich liebe dunkle und dramatische Opern, aber es ist sicher gesund für die Psyche, jetzt mit Platée – obwohl es dort auch tragische Elemente gibt – eine Komödie folgen zu lassen.
Worauf freust du dich bei der Produktion Platée?
Es ist das erste Mal, dass ich Rameau singe, und ich finde die Musik eine Offenbarung. Es ist wirklich aufregend, in einen neuen Gesangsstil einzutauchen, vor allem unter der Leitung der grossartigen Emmanuelle Haïm, mit der ich letztes Jahr in Händels Semele in Frankreich zusammenarbeiten durfte. Das Konzept von Jetske Mijnssen ist für mich ein grosser Spass, denn ich spiele einen «Divo», einen Balletttänzer, und darf tanzen und herrliche Musik singen.
Du bist Jupiter. Wie fühlt es sich an, den Gott der Götter zu verkörpern?
Unser Jupiter ist ein gottähnlicher Ballettstar, also hat er diese Kombination aus Charisma und Narzissmus, die ihn sympathisch und magnetisch, aber auch monströs macht.
Welche Bildungserfahrung hat dich besonders geprägt?
Ich würde sagen, die Eindrücke, die ich als kleiner Junge auf dem Campus des Musikfestivals «Music Academy of The West» in Kalifornien gewinnen durfte. Mein Vater leitete das Festival, meine Mutter war Sängerin und Gesangslehrerin, und während der Sommermonate, in denen das Festival stattfand, konnte ich bei Meisterklassen mit talentierten Opernsänger:innen zuhören.
Welches Buch würdest du nie aus der Hand legen?
Alles von Jonathan Franzen.
Welchen überflüssigen Gegenstand in deiner Wohnung magst du am meisten?
Meine Monstera deliciosa, die zu einem wilden Riesen herangewachsen ist. Ich liebe diese Pflanze und beobachte gerne, wie sie sich entwickelt.
Welche CD hörst du dir immer wieder an?
Als ich aufwuchs, war meine Mutter eng mit dem französischen Geiger Gilles Apap befreundet, der auch heute noch ein guter Freund von ihr ist. Er hat in den 90er-Jahren mehrere Alben aufgenommen, die ich mir öfter anhöre als alles andere. Er spielt Musik vom Barock bis zur rumänischen Volksmusik. Von seinen Soloplatten bis zu seinen Aufnahmen mit den «Transylvanian mountain boys» bin ich ein eingefleischter Fan, und seine Aufnahmen bringen mich immer wieder zu mir selbst zurück.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne mal zu Abend essen?
Mit dem Filmregisseur Derek Jarman.
Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen?
Angesichts des Leids in der Welt muss ich mich zwingen, optimistisch zu sein und darauf vertrauen, dass die unglaublichen Fortschritte in Wissenschaft und Technik und die Lehren aus der Geschichte uns vor uns selbst retten werden! Ich glaube, dass die Kunst auch in 100 Jahren noch eine der treibenden Kräfte des positiven Wandels sein wird und der Spiegel ist, den die Welt braucht!
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 107, Dezember 2023.
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Und wie sieht die Bühne aus?
Erhaschen Sie einen Blick in Ben Baurs Bühnenbildmodell von «Platée» und geniessen Sie einen kurzen Augenblick wunderbarer Musik!
Biografien
Emmanuelle Haïm, Musikalische Leitung
Emmanuelle Haïm
Die französische Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm ist spezialisiert auf das Repertoire des Barock. Nach einiger Zeit als Continuo-Spielerin bei William Christies Les Arts Florissant und einer Assistenz bei Sir Simon Rattle gründete sie im Jahr 2000 ihr eigenes Barockensemble Le Concert d’Astrée. Dessen CD-Einspielungen wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Victoires de la Musique Classique, der ECHO Klassik und Nominierungen für Grammy Awards. In der Spielzeit 2022/23 spielte das Ensemble u.a. Semele an der Opéra de Lille und Giulio Cesare an der Nationale Opera Amsterdam. Weitere Spielorte waren bisher u.a. das Theater an der Wien, die Berliner Philharmonie und die Londoner Wigmore Hall. Emmanuelle Haïm gastiert regelmässig an der Glyndebourne Festival Opera (Händels Theodora, Monteverdis L’incoronazione di Poppea) sowie am Pult der Berliner Philharmoniker und dirigierte als erste Frau an der Lyric Opera of Chicago. Jüngst gab sie ihre Debüts beim Gewandhausorchester Leipzig und beim Swedish Radio Symphony Orchestra und leitete Konzerte mit dem Los Angeles Philharmonic und dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt. Opernproduktionen der jüngeren Zeit umfassen Il trionfo del tempo e del disinganno in Aix-en-Provence, Idomeneo an der Staatsoper Unter den Linden, Dido und Aeneas an der Opéra de Lille und Così fan tutte am Théâtre des Champs-Elysées in Paris. Emmanuelle Haïm ist Chevalier de l’Ordre National de la Légion d’Honneur, zudem Officier des Arts et des Lettres und Honorary Member of the Royal Academy of Music.
Jetske Mijnssen, Inszenierung
Jetske Mijnssen
Jetske Mijnssen studierte Niederländische Literatur an der Universität Amsterdam und Regie an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Es folgten Engagements als Regieassistentin an der Nederlandse Opera in Amsterdam, am Grand Théâtre de Genève sowie an der Vlaamse Opera in Antwerpen. Ab 2001 entstanden eigene Regiearbeiten, darunter La traviata am Konzert Theater Bern, Die Entführung aus dem Serail am Aalto-Theater Essen, Madama Butterfly am Theater Basel, Jules Massenets Werther am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken (2014 nominiert für den Theaterpreis DER FAUST), Die Dreigroschenoper und Il barbiere di Siviglia an der Opera Zuid in Maastricht, Almira an der Staatsoper Hamburg und bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sowie L’Enfant et les sortilèges, Don Pasquale, Pinocchio und Benjamin Brittens Der kleine Schornsteinfeger an der Komischen Oper Berlin. Mit Humperdincks Königskinder gab sie 2014 ihr Debüt an der Semperoper Dresden. Ihre Inszenierung von Luigi Rossis Orfeo an der Opéra national de Lorraine in Nancy wurde mit dem Grand Prix du Syndicat de la Critique 2016 ausgezeichnet, und Il barbiere di Siviglia in Oslo wurde 2022 für den norwegischen Heddaprisen nominiert. Ihre jüngsten Arbeiten waren Haydns Orlando paladino, Idomeneo, Hippolyte et Aricie und Dialogues des Carmélites für das Opernhaus Zürich, Giovanni Legrenzis La divisione del mondo, eine Koproduktion der Opéra National de Rhin, der Opéra National de Lorraine und der Opéra Royal de Versailles, Anna Bolena und Maria Stuarda in Amsterdam, Zemlinskys Kleider machen Leute an der Staatsoper Prag sowie La clemenza di Tito in Kopenhagen.
Ben Baur, Bühnenbild
Ben Baur
Ben Baur stammt aus dem südhessischen Reinheim und studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee. Seine Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner sind an wichtigen Theatern und Opernhäusern Europas zu sehen: u.a. am Maxim Gorki Theater und Deutschen Theater in Berlin, am Volkstheater München, am Staatstheater Karlsruhe und Staatstheater Saarbrücken, an den Schauspielhäusern in Bochum, Zürich und Frankfurt, am Aalto-Musiktheater Essen, an der Staatsoper Stuttgart, am Opernhaus Zürich, an der Welsh National Opera Cardiff, an der Opéra national de Lorraine in Nancy und der Opéra royal du Château de Versailles, an der Niederländischen Oper Amsterdam, der Staatsoper Hamburg und am Burgtheater Wien. Mit Jetske Mijnssen und Jan Philipp Gloger verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit. Ben Baurs Arbeit für Händels Alcina in der Regie von Jan Philipp Gloger an der Semperoper Dresden wurde in der Kritikerumfrage 2012 der Fachzeitschrift Opernwelt mehrfach als «Bühnenbild des Jahres» nominiert. Ben Baur arbeitet mittlerweile auch als Regisseur und hat u.a. Lucia di Lammermoor, La traviata und Katja Kabanova am Staatstheater Saarbrücken, Hugo von Hofmannsthals Elektra am Deutschen Theater Göttingen, Roméo et Juliette, Il trovatore und Les Pêcheurs de perles an der Oper Graz, Dido and Aeneas und Lucrezia Borgia am Aalto-Musiktheater Essen, Don Giovanni und Dialogues des Carmélites in Gelsenkirchen, Il pirata am Theater St. Gallen, La damnation de Faust am Theater Erfurt sowie La bohème und Alcina am Staatstheater Braunschweig inszeniert.
Hannah Clark, Kostüme
Hannah Clark
Hannah Clark ist Bühnen- und Kostümbildnerin, lebt in London und arbeitet in den Bereichen Oper, Theater und Tanz. Sie wurde an der Nottingham Trent University und der Londoner Central School of Speech and Drama in Theaterdesign ausgebildet. Im Jahr 2005 gewann sie den Linbury Biennial Prize für Bühnenbild. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören Semele (Glyndebourne Opera), Mitridate, re di ponto (Garsington Opera), Il trittico (Scottish Opera), In the Realms of Sorrow (London Handel Festival), Berenice (Royal Opera House, Linbury), Stiffelio (Opéra national du Rhin), Future Cargo und Deadclub (Requardt & Rosenberg), die Kostüme für Henry VI Rebellion und The Wars of the Roses (Royal Shakespeare Company), Alcina (Opera North), Così fan tutte (Northern Ireland Opera), Idomeneo (Garsington Opera), L’incoronazione di Poppea (Opera Theatre of St Louis), 4.48 Psychosis (Royal Opera House, Lyric Hammersmith / Prototype Festival New York). Zuvor entstanden Arbeiten für die Royal Shakespeare Company (Taming of the Shrew und Queen Anne), für die Opera North (Silent night, Un ballo in maschera, Suor Angelica, L’incoronazione di Poppea, L’Enfant et les sortilèges, Trouble in Tahiti und Osud), für Requardt & Rosenberg (Motor Show sowie The roof), für Requardt & Company (Mothers, Episode, Pequeñas Delicias, Roadkill Café und Jammy Dodgers) sowie für Shakespeare’s Globe Theatre (Eyam, Thomas Tallis, The Knight of the Pestle, The Oresteia, Othello, The Taming of the Shrew, Romeo und Julia, The God of Soho, As you like it und A Midsummer Night’s Dream).
Bernd Purkrabek, Lichtgestaltung
Bernd Purkrabek
Bernd Purkrabek studierte zunächst Bildnerische Gestaltung / Fotografie in Graz und später Lichtgestaltung an der Hochschule für Musik und Theater in München. Während dieser Zeit war er als Beleuchter tätig und assistierte bei Reinhard Traub und Asa Frankenberg an verschiedenen Theaterhäusern. Eigene Arbeiten führten ihn u.a. an die Wiener Staatsoper, zu den Bregenzer Festspielen, ans Royal Opera House Covent Garden, an die Staatsoper Hamburg, die Staatsoper Stuttgart und die Semperoper Dresden. Dabei arbeitete er mit Regisseur:innen wie Jetske Mijnssen, Florentine Klepper, Stefan Herheim und Johannes Erath. Mit Claus Guth entstanden u.a. das Schubert-Projekt Lazarus, Saul und Orlando am Theater an der Wien sowie Jephtha in Amsterdam. Regelmässig arbeitet er zudem mit Christof Loy, mit dem u.a. Jenůfa und Falstaff an der Deutschen Oper Berlin, Les Vêpres Siciliennes am Het Musiektheater Amsterdam, Der Prinz von Homburg und Peter Grimes am Theater an der Wien, La fanciulla del West an der Königlichen Oper Stockholm, Macbeth am Grand Théâtre de Genève und Rusalka am Teatro Real de Madrid entstanden. Für Così fan tutte am Royal Opera House London wurde er 2017 für den Knight of Illumination Award nominiert.
Kinsun Chan, Choreografie
Kinsun Chan
Der schweizerisch-kanadische Choreograf und Designer Kinsun Chan studierte Kunst, Grafikdesign und Tanz in den USA. Als Tänzer war er u.a. Mitglied des Balletts Zürich unter Heinz Spoerli sowie des Balletts Basel unter Richard Wherlock, wo er als Solist in Choreografien von Jiří Kylián, William Forsythe, Nacho Duato, Heinz Spoerli, Hans van Manen, Richard Wherlock und Ed Wubbe zu erleben war. Seine ersten eigenen Choreografien entstanden für die Reihe «Junge Choreografen» des Balletts Zürich sowie im Rahmen der Noverre-Gesellschaft am Stuttgarter Ballett. Kinsun Chans Arbeiten wurden seither vom Ballett Basel, dem Singapore Dance Theatre, dem Ballett der Staatsoper Hannover, der Royal Ballet School Antwerpen, der John Cranko Ballet School, der Hong Kong Academy of Performing Arts, der Ballett Akademie München, der Tanz Akademie Zürich sowie am Tiroler Landestheater, am Staatstheater Kassel und am Luzerner Theater aufgeführt. Die Choreografie Black on Black, kreiert für das Hong Kong Ballet, wurde zum Jacobs Pillow Dance Festival (USA) und zum Festival des Arts de Saint Sauveur (Kanada) eingeladen. Zwei seiner Variationen wurden beim Prix de Lausanne 2021 und 2022 aufgeführt (Echo und Rain). Kinsun Chan ist zudem als Choreograf für Opern tätig. Dabei arbeitete er u.a. mit Jens-Daniel Herzog, Michael Sturminger, Götz Friedrich, Dominique Mentha, Bernd Mottl, Frank Hilbrich, Tatjana Gürbaca, Sebastian Baumgarten und Andreas Homoki. Kinsun Chan ist seit Beginn der Spielzeit 2019/20 Leiter der Tanzkompanie am Theater St. Gallen und wird ab 2024/25 Künstlerischer Leiter des Semperoper Balletts.
Janko Kastelic, Choreinstudierung
Janko Kastelic
Janko Kastelic ist ein kanadisch-slowenischer Dirigent, Chorleiter, Pianist und Organist. Er begann seine musikalische Ausbildung in Kanada am Royal/Western Conservatory of Music und der St. Michael‘s Choir School. Er hat einen Abschluss in Dirigieren, Komposition und Musiktheorie von der Universität Toronto und setzte sein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien fort. Seit 2017 ist er Chordirektor am Opernhaus Zürich. Er war einer der Kapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle, Studienleiter des JET-Programms für junge Sänger am Theater an der Wien und Assistent bei den Bayreuther Festspielen sowie Gastchordirektor an der Hamburgischen Staatsoper. Zu den Positionen, die er im Lauf seiner Karriere bekleidet hat, gehört auch die Stelle des Generalmusikdirektors und Operndirektors am Slowenischen Nationaltheater Maribor, des Zweiten Chordirektors an der Wiener Staatsoper sowie des Korrepetitors an der Opéra National de Paris. Er war Assistenzprofessor an der Universität Ljubljana und Mentor an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Seine künstlerischen Leistungen sind dokumentiert auf mehreren Live-Aufnahmen, darunter Tschaikowskis Pique Dame und Schönbergs Moses und Aron. Er arrangierte und dirigierte auch Werke für die Feierlichkeiten zum Mozartjahr 2006. Zu seinen Arbeiten beim Klangbogen-Festival in Wien gehört die europäische Erstaufführung von Blochs Macbeth. Janko Kastelic ist auch ein engagierter Pädagoge, der sich der Förderung der nächsten Generation von Musikerinnen und Musikern verschrieben hat.
Kathrin Brunner, Dramaturgie
Kathrin Brunner
Kathrin Brunner wurde in Zürich geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt sowie an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik, Musikwissenschaft und Französisch. Nach diversen Regiehospitanzen (u.a. Die Dreigroschenoper am Luzerner Theater; Regie: Vera Nemirova) und Dramaturgiehospitanzen ist sie seit 2008 Dramaturgin am Opernhaus Zürich. Hier arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Achim Freyer (Moses und Aron), Harry Kupfer (Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser), Stephan Müller, Guy Joosten, Damiano Michieletto, Christof Loy (La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi, Don Pasquale, La rondine), Willy Decker (Il ritorno d'Ulisse in patria, The Turn of the Screw), Andreas Homoki (Wozzeck, Das Land des Lächelns, La forza del destino), Christoph Marthaler (Il viaggio a Reims, Orphée et Euridice), Barrie Kosky (Die Gezeichneten, Boris Godunow), Nadja Loschky, Nina Russi, Jan Essinger und Jetske Mijnssen (Idomeneo, Hippolyte et Aricie, Platée). Bei den Salzburger Festspielen 2012 erarbeitete sie La bohème mit Damiano Michieletto. Während der Corona-Pandemie war sie Co-Gründerin der Konzertreihe Altchemie live in der Alten Chemie Uetikon (https://www.altchemie.live).
Mathias Vidal, Platée
Mathias Vidal
Mathias Vidal studierte Musikwissenschaft an der Université de Nice sowie Gesang am Pariser Konservatorium. Mit Interpretationen des barocken Repertoires, die u. a. Rollen in Opern von Monteverdi, Purcell, Rameau, Lully oder Boismortier umfassen, hat er sich international hervorgetan. Immer wieder ist er auch in Operetten und Opéra-comique-Produktionen wie Orphée aux enfers, La Périchole, Fra Diavolo, Barbe-Bleue oder La Fille de Madame Angot zu erleben. Sein Repertoire umfasst aber auch Belcanto-Partien wie Nemorino (L’elisir d’amore), Ernesto (Don Pasquale), Elvino (La sonnambula), Graf Almaviva (Il barbiere di Siviglia), Don Ramiro (La Cenerentola) und die Titelrolle von Le Comte Ory. Er trat u.a. als Abaris (Les Boréades) und als Ernesto in Oldenburg, als Léopold (L’Auberge du Cheval blanc) in Lausanne, in der Titelrolle von Platée in Toulouse und als Thespis (Platée) an der Opéra national de Paris auf. Im Konzertsaal und bei Festivals war er u.a. in Berlioz’ Lélio mit dem Orchestre national du Capitole de Toulouse sowohl in Toulouse als auch in der Philharmonie de Paris zu hören und sang kürzlich beim Klangvokal Musikfestival Dortmund, Festival Berlioz sowie beim Festival Enescu in Bukarest. Im Sommer 2022 sang er bei den Salzburger Festspielen Abramo in einer konzertanten Aufführung von Myslivečeks Abramo ed Isacco. Jüngste Engagements führten ihn an die Opéra national de Paris als 4. Jude in Salome, ans Théâtre des Champs-Elysées als Arnalta in L’incoronazione di Poppea, an die Opéra Royal de Versaille in King Arthur, ans Theater an der Wien als Thésée in Lullys gleichnamiger Oper, an die Angers Nantes Opéra als Nemorino sowie an die Opéra national du Capitole als Nadir in Les Pêcheurs de perles.
Evan Hughes, Jupiter
Evan Hughes
Evan Hughes, Bass-Bariton, besuchte das Curtis Institute of Music in Philadelphia und ist Absolvent des Lindemann Young Artist Development Program der Metropolitan Opera. Unter der Leitung von James Levine wirkte er bei Elliott Carters Syringa mit dem Metropolitan Chamber Ensemble in der Zankel Hall (Carnegie) und beim Tanglewood Music Festival mit. Engagements führten ihn u. a. mit der Partie des Starveling (A Midsummer Nightʼs Dream) an die Metropolitan Opera New York, als Protector in George Benjamins Written on Skin zum Tanglewood Music Festival und als Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) unter Lorin Maazel ans Teatro Petruzzelli in Bari. 2015/16 gab er als Leporello sein Debüt an der Komischen Oper Berlin und kehrte seither als Somnus (Semele), Le Baron Puck (Die Grossherzogin von Gerolstein) und Papageno dorthin zurück. Von 2013 bis 2015 war er Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden und daraufhin von 2015 bis 2018 festes Ensemblemitglied des Hauses. Dort war er u. a. in der Titelrolle von Le nozze di Figaro, als Masetto, Don Alfonso, Pietro (Simon Boccanegra), Guglielmo, Leporello und als Satyr in Platée zu erleben. In jüngerer Zeit sang er mit dem Mahler Chamber Orchestra den Protector in Written on Skin an der Berliner Philharmonie und der Elbphilharmonie Hamburg, den Theseus in A Midsummer Night’s Dream in Philadelphia sowie die Titelrolle in Le nozze di Figaro in San Diego. Weitere Engagements führten ihn als King (Lessons in Love and Violence) ans Konzerthaus Dortmund und ans Aalto-Musiktheater Essen, als Figaro an die Volksoper Wien sowie als Il Mostro in Sciarrinos Venere e Adone an die Staatsoper Hamburg. In Zürich war er 2019 als Gobrias in Belshazzar und 2022 als Leporello zu erleben.
Katia Ledoux, Junon
Katia Ledoux
Katia Ledoux (Mezzosopran) wurde in Paris geboren und wuchs in Österreich auf. Mit sechs Jahren begann sie bei den Schubert Sängerknaben in Wien zu singen und gewann 2008 den ersten Preis beim Jugendgesangswettbewerb «Prima la Musica». 2017 war sie Preisträgerin des «Feruccio Tagliavini» Gesangswettbewerbs, 2018 Stipendiatin in Bayreuth und im selben Jahr gewann sie den Pressepreis bei der «International Vocal Competition» in ‘s-Hertogenbosch. 2019 war sie Preisträgerin der «Belvedere Competition» und gewann den ersten Preis beim «Nordfriesischen Liedpreis». Auf der Bühne war sie als Marcellina in Le nozze di Figaro u. a. am Stadttheater Schaffhausen, der Kammeroper Schönbrunn, der Sommerserenade Graz und am Stadttheater Wels und als Zita in Gianni Schicchi am Schlosstheater Schönbrunn zu erleben. 2017 debütierte sie an der Oper Graz als Mutter in Amahl and the night visitors von Gian Carlo Menotti. 2019 gab sie ihr Debüt als Geneviève in Pelléas et Mélisande an De Nationale Opera Amsterdam mit dem Concertgebouw Orchester. Von 2019 bis 2021 gehörte sie zum Internationalen Opernstudio des Opernhauses Zürich und war u. a. in Die Sache Makropulos, Belshazzar, Coraline, Zauberflöte, Belshazzar und Iphigénie en Tauride zu hören. Zudem gab sie hier 2021 das Konzert Opera goes Pop und war 2023 als Gertrude in Roméo et Juliette zu erleben. Jüngst sang sie Ježibaba (Rusalka) an der Staatsoper Stuttgart sowie Prinz Orlofsky (Die Fledermaus), Marta (Iolanta) und Vénus / Orphée / L’opinion Publique (Orphée aux enfers) an der Volksoper Wien.
Renato Dolcini, Satyre/Cithéron
Renato Dolcini
Renato Dolcini, in Mailand geboren, erhielt seine Gesangsausbildung bei Vincenzo Manno und absolvierte gleichzeitig ein Musikwissenschaftsstudium an der Universität Pavia. Im Rahmen der Gstaad Vocal Academy hatte er 2009 und 2010 die Gelegenheit, mit Cecilia Bartoli zu arbeiten. 2015 wurde er in William Christies Akademie «Le Jardin des Voix» aufgenommen. Die anschliessende Tournee mit Les Arts Florissants führte ihn durch Europa, in die USA, nach Russland, Australien, Korea, China und Japan. Seither verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit William Christie, unter ihm gab er u.a. 2018 sein Salzburger Festspieldebüt als Seneca (L’incoronazione di Poppea) und war in Bachs Johannes-Passion auf einer Europa-Tournee zu hören. Zu seinen jüngsten Engagements zählen Guglielmo an der New Israeli Opera in Tel Aviv, Claudio (Agrippina) am Teatro Real in Madrid, Toante (Oreste) und Farasmane (Radamisto) auf Tournee mit Il Pomo d’Oro, Curio (Giulio Cesare) an der Mailänder Scala, Bellone, Osman und Adario (Les Indes galantes) unter Leonardo García Alarcón am Grand Théâtre de Genève und der König von Schottland (Ariodante) am Bolschoi-Theater in Moskau. In der Spielzeit 2022/23 war er in dem Monteverdi-Programm Combattimento auf Tournee mit L’Arpeggiata zu hören, als Leporello am New National Theater in Tokio und in der Titelpartie von L’Orfeo an der Opéra de Monte-Carlo. Er sang ausserdem Aeneas (Dido and Aeneas) u.a. in Madrid und Versailles und debütierte bei den Salzburger Pfingstfestspielen als Orfeo.
Alasdair Kent, Thespis
Alasdair Kent
Alasdair Kent studierte an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und ist Absolvent des Emerging Artist Program der Opera Philadelphia, des Merola Opera Program und der Lisa Gasteen National Opera School. Zudem verbrachte er zwei Spielzeiten mit der Wolf Trap Opera Company als Filene Young Artist. 2017 gab er beim Rossini Opera Festival in Pesaro als Il cavaliere Belfiore in Il viaggio a Reims sein europäisches Debüt und ist seither an zahlreichen renommierten Opernhäusern zu Gast. Er sang u. a. Il Conte d’Almaviva (Il barbiere di Siviglia) an der Wiener Staatsoper, der Oper Köln, der Oper in Dallas, der Norske Opera in Oslo, der Bayerischen Staatsoper und der Cincinnati Opera, Don Ottavio (Don Giovanni) an der Opéra de Toulon, Tamino an der Israeli Opera sowie Don Ramiro (La Cenerentola) an der Opéra National de Montpellier. Die Spielzeit 2022/23 begann für ihn mit Almaviva an der Wiener Staatsoper, es folgten Don Ramiro und sein Rollendebüt als Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) an der Bayerischen Staatsoper, Ernesto (Don Pasquale) an der Fondazione Petruzzelli in Bari sowie die Tenorpartie in Carmina Burana an der Opera Philadelphia. Ausserdem war er als Ferrando auf einer Tournee in der konzertanten Aufführung von Così fan tutte mit dem Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini am Théâtre des Champs-Elysées, der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie Luxembourg und dem Stadtcasino Basel zu erleben. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt Don Narciso in Il turco in Italia.
Nathan Haller, Mercure
Nathan Haller
Nathan Haller stammt aus Kanada und studierte Gesang an der Juilliard School in New York. 2013 war er Teilnehmer der Internationalen Meistersinger Akademie. Von 2015 bis 2017 war er Mitglied des Opernstudios OperAvenir am Theater Basel, wo er u.a. als Tamino (Die Zauberflöte), als Romeo in Blachers Romeo und Julia, in der Uraufführung Melancholia von Sebastian Nübling und Ives Thuwis, als Enoch Snow (Carousel) und als Oronte in Alcina zu erleben war. 2016 sang er Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) am Akko Opera Festival in Israel. Auf der Konzertbühne war er u.a. am New York Festival of Song in der Carnegie Hall, mit dem russischen Kammerorchester St. Petersburg, in La Resurrezione unter William Christie und mit Masaaki Suzuki in Boston, New York, Leipzig und London zu hören. 2017/18 gastierte er an der Neuen Oper Wien als François in Leonard Bernsteins A Quiet Place, 2018/19 sang er Graf Albert (Die tote Stadt) mit der Nederlandse Reisopera und gastierte in Die Gezeichneten sowie als Albazar in Il turco in Italia am Opernhaus Zürich, wo er 2020/21 auch in der Hauptrolle von Mitterers Tapferem Schneiderlein zu sehen war. Seit der Spielzeit 2021/22 gehört Nathan Haller zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier als Telemachos in der Uraufführung Die Odyssee, als Sir Hervey (Anna Bolena), Graf Elemer (Arabella), Bardolfo (Falstaff), Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), 1. Jude (Salome), Triquet (Jewgeni Onegin) und Gobin / Adolfo (La rondine) zu hören. Ausserdem sang er 2021 Lysander (A Midsummer Night’s Dream) an der Oper Malmö und 2023 Pong (Turandot) an der Deutschen Oper am Rhein.
Mary Bevan, La Folie
Mary Bevan
Mary Bevan, geboren im englischen Hertford, studierte Gesang an der Royal Academy of Music in London. Zu ihrem Repertoire zählen neben zahlreichen Mozart-Partien (u.a. Pamina, Papagena, Despina, Zerlina) und Händel-Partien (u. a. Iris (Semele), Dalinda (Ariodante), Atalanta (Serse) und Bellezza (Il Trionfo del Tempo e del Disinganno)) auch Partien des Musiktheaters des 20. und 21. Jahrhunderts wie Emmie (Albert Herring), Niece (Peter Grimes) und Anne Trulove (The Rake’s Progress). 2011 sang sie die Partie der Rebecca in der Uraufführung der Oper Two Boys des amerikanischen Komponisten Nico Muhly an der English National Opera. 2021/22 war sie als Dalinda in David Aldens Inszenierung von Ariodante am Bolschoi-Theater in Moskau zu hören und gastierte auf der Konzertbühne in Händels Messiah am Theater an der Wien, in Bachs h-Moll-Messe am Herbst-Theater in San Francisco, in Bachs Johannes-Passion in der Queen Elizabeth Hall London, am Théâtre des Champs-Elysées in Paris und im Concertgebouw Amsterdam sowie als Atalanta in Xerxes in der Carnegie Hall New York. Mit der Titelpartie in La Calisto gab sie in der Spielzeit 2022/23 ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper. In derselben Spielzeit sang sie Morgana in Alcina am Royal Opera House London sowie Euridice (Orfeo ed Euridice) am Teatro La Fenice in Venedig. Kürzlich war sie als Dido an der Den Ny Opera sowie als Cleopatra (Giulio Cesare in Egitto) am Teatro dell’Opera di Roma zu hören. Ausserdem trat sie in Konzerten u.a. in der Royal Festival Hall London, in der Wigmore Hall, in der Grieghallen in Norwegen und im Southbank Centre London auf.
Theo Hoffman, Momus
Theo Hoffman
Theo Hoffman, Bariton, wurde in Manhattan geboren und war nach seiner musikalischen Ausbildung an der Juilliard School von 2016 bis 2018 Mitglied des Domingo-Colburn-Stein Young Artist Program an der Los Angeles Opera. Dort war er u.a. in den Produktionen von Carmen, Candide, Satyagraha und Les Contes d’Hoffmann zu hören. 2016 war er Finalist der Metropolitan Opera National Council Auditions und gewann 2018 das Sara Tucker Stipendium. 2019 sang er in der Uraufführung von Philip Venables Denis and Katya (Regie: Ted Huffman) an der Opera Philadelphia und debütierte als Papageno in Barrie Koskys Inszenierung der Zauberflöte an der LA Opera. 2021/22 sang er Papageno erneut in dieser Produktion an der Israeli Opera und gastierte als Schaunard (La bohème) an der Seattle Opera, als Conte di Almaviva (Le nozze di Figaro) an der Israeli Opera und als Frédéric in einer konzertanten Vorstellung von Lakmé an der Washington Concert Opera. Ausserdem gab er einen Liederabend mit Schuberts Die Schöne Müllerin beim Castleton Festival. 2023 debütierte er an der Staatsoper Hamburg als Prosdocimo in Il turco in Italia. In derselben Spielzeit sang er Schaunard an der Sacramento Opera und die Titelpartie von Pelléas et Mélisande beim National Symphony Orchestra in Taiwan.
Anna El-Khashem, Clarine/Thalie
Anna El-Khashem
Anna El-Khashem, Sopran, studierte in St. Petersburg. Sie gewann u.a. den 1. Preis des Gesangswettbewerbs der Bertelsmann-Stiftung «Neue Stimmen 2019», den Sergej-Leiferkus-Gesangswettbewerb und 2018 am Mozarteum Salzburg den 1. Preis des Mozartwettbewerbs. Zudem wurde sie vom Magazin «Opernwelt» als Nachwuchssängerin des Jahres 2018 ausgezeichnet. Auftritte führten sie u.a. an die St. Petersburger Philharmonie und in die Grosse Konzerthalle im Staatlichen Konservatorium in Moskau. Ab der Spielzeit 2016/17 war sie Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper, wo sie u.a. Partien wie Barbarina (Le nozze di Figaro), Taumännchen (Hänsel und Gretel) und Esmeralda (Die verkaufte Braut) übernahm. Mit der Spielzeit 2019/20 wechselte sie nach Wiesbaden und sang dort u.a. Pamina in Die Zauberflöte und Gretel in Hänsel und Gretel. Jüngst war sie dort auch als Susanna in Le nozze di Figaro, als Woglinde in Das Rheingold und Götterdämmerung, in der Neuinszenierung von Werther als Sophie sowie als Marzelline in Fidelio zu erleben. Sie arbeitete u.a. mit Dirigent:innen wie Kirill Petrenko, Gustavo Dudamel, Ivor Bolton, Bertrand de Billy und Simone Young. 2021/22 gab sie ihr Haus- und Rollendebüt an der Pariser Oper als Servilia in Mozarts La clemenza di Tito und sang, ebenfalls in Paris, Susanna in der Neuproduktion von Le nozze di Figaro und Zerlina in Don Giovanni. Am Opernhaus Zürich war sie bereits in einem La Scintilla-Konzert unter Riccardo Minasi zu hören und übernahm hier die Rollen der Gemmira in Cavallis Eliogabalo und Clarine/Thalie in Rameaus Platée.
Tania Lorenzo, Amour
Tania Lorenzo
Tania Lorenzo wurde in Las Palmas de Gran Canaria in Spanien geboren. Sie hat in ihrer Heimatstadt bei Eva Juárez und an der Universität der Künste Berlin bei Carola Höhn studiert. Nach Abschluss ihres Studiums wurde sie Mitglied des Jungen Ensembles der Semperoper Dresden. 2017/18 debütierte sie dort als Papagena und war in Partien wie Sandmännchen/Taumännchen (Hänsel und Gretel), Frasquita (Carmen) und als Susi in der Uraufführung Das Rätsel der gestohlenen Stimmen von Johannes Wulff-Woesten zu erleben. Zu ihrem Repertoire gehören ausserdem Bellezza (Il trionfo del Tempo e del Disinganno), Gretel (Hänsel und Gretel), Hirt (Tannhäuser), Esmeralda (Die verkaufte Braut), Giannetta (L’elisir d’amore), Amour (Platée) sowie Girl (Trouble in Tahiti). Zudem sang sie in den Uraufführungen mehrerer Opern, darunter die Hauptrolle der Amara in El minuto de oro de KK-TV von Lothar Siemens, Kind in Chasing Waterfalls von Agnus Lee, Candelaria von José Buceta und Babette in Il Teatro alla Moda. Sie ist u. a. Preisträgerin des 1. Preises beim Internationalen Gesangswettbewerb Villa de Teror 2020. Seit 2021/22 gehört sie zum Ensemble des Luzerner Theaters und sang dort jüngst Susanna (Le nozze di Figaro), Lucia (The Rape of Lucretia), Sophie (Der Rosenkavalier), Morgana (Alcina), Lotché (Le Docteur Ox) und Belinda (Dido und Aeneas).
Federica Porleri, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Federica Porleri
Federica Porleri ist eine Schweizer Tänzerin und Tanzpädagogin, die ihr Tanzstudium an der Iwanson International School of Contemporary Dance in München abgeschlossen hat.
Als freischaffende Performerin hat Federica in zahlreichen Produktionen gearbeitet, u.a. mit der Tanzcompany Gervasi (AT), Nunzio Impellizzeri Dance Company (CH), Aafke de Jong Dance Projects (NL), Pedro Dias (DE), Tatiana Diara (DE), Alan Brooks (DE), Patrick Patient (DE) und Institutionen wie der Bayerischen Staatsoper, dem Opernhaus Zürich und den Bregenzer Festspielen. Aktuell ist sie als Tänzerin in Platée am Opernhaus Zürich in der Choreografie von Kinsun Chan zu sehen. Mit dem Ziel, den zeitgenössischen Tanz in Zürich aktiv zu fördern, hat sie das «Movement Education Project Zurich» ins Leben gerufen, bei dem sie Tanz für Erwachsene unterrichtet und Aufführungen und Workshops mit jungen Tanzstudent:innen organisiert.
Sina Friedli, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Sina Friedli
Die Schweizerin Sina Friedli absolvierte ihre klassische Ballettausbildung an der Tanz Akademie Zürich bei Steffi Scherzer und Oliver Matz. Es folgte ihr erstes Engagement bei der Cinevox Junior Company unter der Leitung von Malou Fenaroli Leclerc, in der sie zwei Spielzeiten lang als Solistin tanzte. In ihrer Zeit mit Cinevox arbeitete Sina Friedli mit Choreograf:innen wie Franz Brodmann, Jacqueline Beck, Gisela Rocha und Felix Duméril und tanzte auf Bühnen in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Brasilien. Seit ein paar Jahren ist sie als freischaffende Tänzerin tätig und arbeitete unter anderem bei Projekten mit dem Zürcher Kammerorchester, der LIT Dance Company (Choreografie Neel Jansen) sowie der Pizzi Dance Art Company (Choreografie Aliana Pizzi) und tanzte verschiedene Choreografien von u.a. Jochen Heckmann, Adriana Mortelliti und Dominika Knapik. Sie hat bei Projekten mit Jacqueline Beck und Jochen Heckmann ihre ersten Erfahrungen als choreografische Assistentin und Inspizientin gemacht und erarbeitete mehrere eigene Choreografien für das Wilhelmina Fest der Künste. Am Opernhaus Zürich war sie bereits in verschiedenen Produktionen mit Choreografien von Pim Veulings, Thomas Wilhelm und Kinsun Chan zu sehen.
Juliette Rahon, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Juliette Rahon
Die Choreografin, Tänzerin und Pädagogin Juliette Rahon ist die künstlerische Leiterin der Compagnie Juliette Rahon & Co in Genf. Geboren in Frankreich, studierte sie am Nationalen Regionalen Konservatorium in Lyon (FR), am Real Conservatorio Professional de Danza Mariemma in Madrid (ES) und an der Iwanson International School of Contemporary Dance in München (DE). Sie hat mit einer Vielzahl von Choreograph:innen zusammengearbeitet, darunter Kinsun Chan am Opernhaus Zürich (CH), Rosamund Gilmore an der Oper Leipzig (DE), Caroline Finn, Patrick Delcroix, Sebastian Zuber, Claire Lefèvre, Heike Hennig, Heidi Weiss und Isabel Gotzkowsky. Sie gewann den zweiten Preis beim Choreografiewettbewerb DanzaFirenze in Florenz (IT) für ihr Stück Between Reality and Insanity und wurde mit dem Stück 1001 Leben für den Sächsischen Tanzpreis und den Ursula-Cain-Preis nominiert. In der Spielzeit 2020/21 begann Juliette Rahon mit der Arbeit an einer Trilogie-Produktion La Dernière Sarabande - ou l'obsolescence programmée. Im selben Jahr arbeitete sie mit dem Kammerorchester Alma Mahler für die Kreation von Magicae in Paris zusammen. Kürzlich choreographierte sie für das Quatuor Arteli die Produktion von Der Tod und das Mädchen. Seit 2020 ist sie die choreographische Assistentin von Kinsun Chan. Derzeit arbeitet sie an der choreografischen Wiederaufnahme von Nabucco am Teatro Real in Madrid und am Opernhaus Zürich sowie an JIT an der Wiener Staatsoper und an der Arles Youth Ballet Company.
Valentina Rodenghi, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Valentina Rodenghi
Valentina Rodenghi wurde 2000 in Mailand geboren und begann ihre professionelle Tanzausbildung am CFPESD OFFJAZZ Nizza, wo sie das EAT-Diplom «examen d'aptitude technique» für zeitgenössischen Tanz erhielt. Später schloss sie sich dem Area Jeune Ballet in Genf an. Im Juli 2023 erwarb sie schliesslich ihren Bachelorabschluss in zeitgenössischem Tanz an der Zürcher Hochschule der Künste. Während ihres Studiums konnte sie mit verschiedenen Choreografen wie Nadav Zelner, Dunja Jocic, Bryan Arias, Alba Castillo, Antonin Rioche, Luca Signoretti, Tiago Manquinho und Marine Besnard arbeiten. Dabei sammelte sie Bühnenerfahrungen in verschiedenen Theatern in der Schweiz sowie während des Holland Dance Festivals im Konzo Theater in Den Haag. In der Spielzeit 2022/23 war sie als Praktikantin in der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen unter der künstlerischen Leitung von Kinsun Chan engagiert. Hier tanzte sie in Produktionen von Kinsun Chan, Mauro Astolfi, Francesca Frassinelli, Julian Nicosia und Giovanni Insaudo. Zurzeit ist sie freischaffend tätig und tanzte bei SPRUNGBRETT 23 am Theater Chur. Ausserdem ist sie bei Platée am Opernhaus Zürich beteiligt. Parallel zu ihrem Tanzabschluss erwarb Valentina ein zweijähriges Universitätsdiplom in Management für körperliche und künstlerische Aktivitäten an der Universität Claude Bernard in Lyon, Frankreich.
Dustin Eliot, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Dustin Eliot
Dustin Eliot Andreas Raschdorf wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Seine Tanzausbildung absolvierte er an der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München. Während seines Studiums in München durfte er die Bühne mit dem Bayerischen Staatsballett teilen. Darüber hinaus trat Dustin als Kinder- und Jugenddarsteller in zahlreichen deutschen Fernseh- und Kinoproduktionen auf. Nach Abschluss seines Bachelorstudiums trat er für zwei Jahre dem Ballet Junior de Genève bei. In Genf konnte er sich in vielen zeitgenössischen Werken weiterentwickeln, darunter in Choreografien von Sharon Eyal, Hofesh Shechter, Barak Marshall und Marcos Morau. Anschliessend trat er 2020/21 in die Tanzkompanie des Theaters St. Gallen ein, in der er bis zum Ende der Spielzeit 2022/23 blieb. Heute arbeitet er als Freiberufler.
Steven Forster, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Steven Forster
Steven Forster wuchs in Zürich auf und liess sich an der Zürich Tanz-Theater-Schule ausbilden. Er ist Mitglied der Lit Dance Company sowie der Focus Crew. Als freischaffender Tänzer tanzte er unter anderem in mehreren Produktionen am Opernhaus Zürich, bei den Salzburger Festspielen, in diversen Operetten in der Schweiz sowie im Rahmen von Shows und Aufträgen von Unternehmen wie Lindt & Sprüngli, IWC, Bucherer, SRF, Freitag, Samsung, VZug, Salt, Stadler Rail, Coop, Cartier, Ricola sowie im Kunsthaus Zürich während der «Langen Nacht der Museen». 2019 war er im Ensemble von Jesus Christ Superstar im Le Théâtre und daraufhin Tänzer im Showensemble der MS Artania von Phoenix Reisen. In der Spielzeit 2022/23 war er in der Tanzkompagnie des Theaters St. Gallen unter der Leitung von Kinsun Chan engagiert und war nebenbei Gasttänzer im Stück Z.trone in der DOXS Tanzkompanie.
Valerio Porleri
Valerio Porleri
Valerio Porleri ist Tänzer, Tanzpädagoge und Choreograf. Er absolvierte seine Tanzausbildung an der Iwanson International School of Contemporary Dance in München und schloss sein Masterstudium in Contemporary Dance Education an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main ab. Er hat unter anderem für die Nunzio Impellizzeri Dance Company, die Bayerische Staatsoper, die Bregenzer Festspiele, das Opernhaus Zürich und für Choreografen wie Alan Brooks, Jasmine Ellis, Aafke de Jong und Hannah Shakti Bühler gearbeitet. 2020 entwickelte er zusammen mit Federica Porleri das «Movement Education Project» in Zürich, eine Grundausbildung im zeitgenössischen Tanz für Kunst- und Sportschulen. Als Tanzpädagoge arbeitet er für die Musikschule Konservatorium der Stadt Zürich und die Musikschule Weinfelden.
Roberto Tallarigo, TänzerInnen / Tänzerinnen und Tänzer
Roberto Tallarigo
Roberto Tallarigo wurde in Catanzaro, Italien, geboren. Bereits früh lernte er klassischen, modernen und zeitgenössischen Tanz bei Arte Danza Catanzaro. An der Rotterdam Dance Academy studierte er schliesslich verschiedene Tanzarten (u. a. Cunningham-, Graham- und Limon-Techniken) und besuchte theoretische Fächer wie Anatomie und Geschichte des Tanzes. Von 2014 bis 2015 tanzte er im eVolution Dance Theater in Rom. Nach einer Zusammenarbeit mit dem Choreografen Roberto Zappalà wurde er 2015 Solo-Tänzer des Baltic Dance Theater, wo er in Produktionen von Izadora Weiss wie Death and Maiden, Light, Body Master, The Tempest und Phaedra zu sehen war. Als Assistent von Izadora Weiss folgte Roberto Tallarigo ihr an das International Diaghilev Festival in Russland. Am Opernhaus Zürich war der Tänzer seither in Roméo et Juliette, La rondine sowie Platée zu sehen.
Soyoung Lee, Erste Mänade
Soyoung Lee
Soyoung (Sarah) Lee stammt aus Südkorea. Sie studierte an der Chugye University of Arts in Seoul und an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Donald Litaker und nahm an Meisterkursen von Hartmut Höll und Raina Kabaivanska teil. Sie gewann den 1. Preis beim Internationalen Anneliese Rothenberger-Wettbewerb und war Finalistin beim Internationalen Gesangswettbewerb Francisco Viñas in Spanien. In Korea debütierte sie konzertant als Pamina (Die Zauberflöte) und sang Carmina Burana mit dem Gyeonggi Philharmonic Orchestra. In Deutschland ist sie u.a. beim Festival für zeitgenössische Musik Karlsruhe und mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz aufgetreten. Ab der Spielzeit 2016/17 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und war hier u.a. als Tebaldo (Don Carlo), Käthchen (Werther), 1. Nonne (Der feurige Engel) sowie in Trojahns Orest zu hören. Ausserdem sang sie u.a. in Le Comte Ory, Luisa Miller, Der Traum von Dir und Parsifal. Am Staatstheater Kassel trat sie als Zweite Ermittlerin in Einbruch mehrerer Dunkelheiten auf. Mittlerweile ist Soyoung Lee Mitglied des Chors der Oper Zürich.