Otello
Dramma lirico in vier Akten von Giuseppe Verdi (1813-1901)
Libretto von Arrigo Boito nach der Tragödie «Othello» von William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 3 Std. 05 Min. inkl. Pause nach dem 2. Aufzug nach ca. 1 Std. 15 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
Die geniale Stelle
Peter Hacks hat einmal seinen Dramatikerkollegen einen guten Rat gegeben: «Wenn Sie ein Theaterstück schreiben, tun Sie nie eine unverzichtbare Information in den ersten Stücksatz, sie wird wahrscheinlich nicht gehört werden.» Diese handwerklich-pragmatische Bemerkung verweist auf ein Problem, mit dem sich jeder Dramatiker konfrontiert sieht: «Wie soll es losgehen?» Laut Aristoteles darf der Anfang des Dramas beim Zuschauer keine Kenntnisse voraussetzen. Andererseits muss das Stück die Zuschauer aus ihrem Alltagsbewusstsein, mit dem sie eben noch Platz genommen haben, in seine Phantasiewelt ziehen und dort festhalten. Das wird nur selten gelingen, wenn es mit einer minutiösen Darlegung von schon vergangenen Geschehnissen, verwandtschaftlichen, politischen und geographischen Verhältnissen usw. aufwartet, denn wer ins Theater geht, will Theater sehen, nicht lange Erzählungen hören. Nun sind zu allen Zeiten Stücke entstanden, deren Autoren überzeugende Lösungen für dieses Problem gefunden haben. Aber die Zahl der Dramen, die schon in den ersten Minuten daran gescheitert sind, dürfte um ein Vielfaches grösser sein, allerdings fielen sie sofort der Vergessenheit anheim und sind seitdem nur noch Spezialisten bekannt, die der Langeweile aus professionellen Gründen nicht ausweichen können.
In den Jahrhunderten der europäischen Theatergeschichte hat es viele verschiedene Lösungen für das Problem des Anfangs gegeben, aber unter ihnen allen ragt eine als ganz besonders kraftvoll, plastisch und theaterwirksam hervor: Das Orchester (verstärkt durch Orgel und Donnermaschine) spielt ohne Vorbereitung einen grell dissonanten Akkord, gleichzeitig wird der Blick auf die Bühne frei. Das ist ein überraschender, ja schockierender Opernanfang. Schockierend ist das Fehlen einer Ouvertüre und der üblicherweise folgenden – eher dekorativen – Chorintroduktion, schockierend ist der Ruck, mit dem die Zuschauer in das Geschehen hineingerissen werden, schockierend ist nicht zuletzt die Lautstärke, dieses Anfangs, der auch als die Explosion gehört werden kann, mit der Shakespeares Tragödie die traditionelle Opernform sprengt. So erfüllt dieser erste Akkord in Verbindung mit dem Aufgehen des Vorhangs, der den Blick auf den sturmgepeitschten Hafen freigibt, in nahezu idealer Weise alle Forderungen an einen starken Stückbeginn: Der Zuschauer ist sofort gespannt auf das, was nun folgen soll, sozusagen auf der Stuhlkante sitzend verfolgt er das Geschehen, über dessen düsteren Charakter er sich sofort im Klaren ist, obwohl keine unverzichtbaren Informationen in den ersten Satz gelegt sind. Tatsächlich folgen zunächst nur abgerissene Satzfetzen, aus denen sich erst nach und nach etwas entnehmen lässt: Ein Sturm – ein Schiff in Seenot – darauf ein siegreicher Feldherr – das Schiff im sicheren Hafen – der Held tritt auf – er ist schwarz. Noch sind keine Einzelheiten über die Vorgeschichte oder die Figurenkonstellationen bekannt, aber schon weiss man, dass eine grausige Geschichte folgen wird, deren Schrecken irgendwie mit der Hautfarbe des Helden zusammenhängen.
Natürlich lassen sich immer wieder Stimmen hören, die diesen Einstieg auf Grund trockener ästhetischer Theorien als banal oder effekthascherisch denunzieren. Aber das lebendige Erlebnis im Opernhaus wischt solche Mäkelei einfach vom Tisch. Gerade in der Einfachheit, mit der hier das komplexe Problem des Dramenbeginns gelöst wird, als wäre nichts leichter als das, erweist sich Verdi als genialer Theatermann, der am Ende seiner langen Laufbahn virtuos mit den Strukturen zu spielen versteht.
Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 45, Januar 2017.
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Otello
Synopsis
Otello
I
Während eines Gewittersturms kehrt Otello, der farbige Befehlshaber der venezianischen Flotte, als Sieger über die Türken nach Zypern zurück. Jago, sein Fähnrich, sinnt auf Rache, da er bei seiner Beförderung zum Hauptmann zugunsten Cassios übergangen wurde. Er hetzt Roderigo gegen Cassio auf und macht diesen betrunken, so dass es zum Streit zwischen den beiden Männern kommt. Ein Tumult entsteht, den Otello schlichtet. Er degradiert Cassio und ordnet Ruhe an. Nur er und Desdemona bleiben zurück.
II
Dem bedrückten Cassio rät Jago, Desdemona um Fürsprache bei Otello zu bitten. Während Cassio vor Desdemona tritt, schürt Jago Otellos Eifersucht. Als sie ihren Gatten bittet, Cassio zu verzeihen, reagiert er wütend. Heimlich entreisst Jago seiner Gattin Emilia ein Taschentuch Desdemonas und redet Otello ein, er habe Cassio im Schlaf Desdemonas Namen aussprechen hören und bei ihm ihr Taschentuch gesehen. Otello schwört blutige Rache.
III
Jago lässt Otello ein Gespräch zwischen ihm und Cassio belauschen, von dem Otello aber nur einige verfängliche Bruchstücke aufschnappen kann. Dabei hält Cassio das ihm von Jago zugespielte Taschentuch in Händen. Lodovico, ein venezianischer Gesandter, erscheint, um Otello seine Ablösung mitzuteilen. Als Desdemona Lodovico begrüsst, zwingt sie der gedemütigte, seiner Sinne kaum noch mächtige Otello zu Boden. Otello wird ohnmächtig, und Jago triumphiert.
IV
Desdemona wartet auf ihren Gatten. Otello kommt, um sie zu umzubringen.?Vergeblich beteuert sie ihre Unschuld. Er ermordet sie. Emilia findet die Sterbende. Otello erklärt, sie zu Recht getötet zu haben. Emilia ruft nach Hilfe, die Wahrheit wird aufgedeckt. Otello nimmt sich das Leben.
Biografien
Friedemann Layer, Musikalische Leitung
Friedemann Layer
Friedemann Layer hat in seiner Geburtsstadt Wien studiert und war zunächst in Ulm und Salzburg (dort auch als Studienleiter der Salzburger Festspiele) engagiert, bevor er bis 1986 elf Jahre lang als Erster Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein verpflichtet war. In dem vielseitigen Repertoire, das er dort dirigierte, waren u.a. die Deutsche Erstaufführung von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk und Aribert Reimanns Lear (unmittelbar nach dessen Münchner Uraufführung) besondere Höhepunkte. In dieser Zeit startete auch Layers internationale Karriere. Sie begann mit Opern- und Konzertaufführungen in Frankreich, darunter vorrangig Werke von Mozart. Den Engagements in Paris, Toulouse, Bordeaux folgten Brüssel, San Francisco, Antwerpen, Venedig, Hamburg, Berlin u.a. An der Dresdner Semperoper dirigiert Friedemann Layer 18 Jahre lang Premieren und Repertoire. In den letzten Jahren führten ihn seine Verpflichtungen vor allem nach Basel, Strassburg (Janáček-Zyklus), Kopenhagen (Lohengrin, Tannhäuser, Ariadne auf Naxos) und Frankfurt (Werke von Zemlinsky, Verdi, Berlioz, Janáček, Debussy). Nach seiner Tätigkeit an der Rheinoper wurde er GMD in Mannheim, danach für 13 Jahre Directeur musical in Montpellier. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche preisgekrönte Konzert- und Operngesamtaufnahmen. Nach einer zweiten Amtsperiode als Mannheimer GMD ist er seit 2009 freischaffend tätig. In der vergangenen Spielzeit leitete er u.a. Neuproduktionen an der Oper Strassburg (Das schlaue Füchslein, Regie: Robert Carsen), der Oper Frankfurt (Pelléas et Mélisande, Regie: Claus Guth) und an der Deutschen Oper am Rhein (Don Giovanni, Regie: Karoline Gruber).
Graham Vick, Inszenierung
Graham Vick
Der britische Regisseur Graham Vick absolvierte seine Ausbildung am Royal Northern College of Music in Manchester. Sein Regiedebüt gab er bereits im Alter von 24 Jahren mit Holsts Savitri an der Scottish Opera. 1984 wurde er deren künstlerischer Leiter. 1987 gründete er die Produktionsfirma Birmingham Opera Company, die er bis heute leitet und deren Ziel es ist, Oper auf unkonventionelle Weise und an ungewöhnlichen Orten neuen Publikumsschichten näher zu bringen. Vick inszeniert an allen grossen Häusern der Welt. So waren seine Produktionen u.a. an der Scala (La fanciulla del West, Die tote Stadt), der Met (Lady Macbeth von Mzensk), dem ROH London (Mitridate re di Ponto), dem Bolshoi-Theater (Die Zauberflöte) und an der Deutschen Oper Berlin (Tristan und Isolde, Tod in Venedig) zu sehen. Von 1994 bis 2000 leitete er das Glyndebourne Festival, wo er u.a. Pelléas et Mélisande, Don Giovanni, Lulu und Pique Dame inszenierte. Ausserdem inszenierte er in Lissabon und in Palermo den Ring des Nibelungen. Mit der Birmingham Opera Company führte er bei den Uraufführungen von Doves Life is a Dream sowie bei Stockhausens Mittwoch aus Licht Regie. Zuletzt waren u.a. seine Inszenierungen von Alceste in Lissabon, Don Giovanni und Le nozze di Figaro in Rom, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in Kopenhagen sowie Hipermestra in Gyndbourne zu sehen. Vick ist «Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres», Ehrenprofessor für Musik an der University of Birmingham, Ehrenmitglied in der Royal Philharmonic Society und seit 2009 «Commander of the Order of the British Empire».
Jürgen Hoffmann, Lichtgestaltung
Jürgen Hoffmann
Jürgen Hoffmann arbeitete nach seiner Ausbildung zunächst an der Deutschen Oper in Berlin. 1971 wechselte er ans Opernhaus Zürich. Er wurde dort 1992 zum Leiter der Beleuchtung ernannt und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2012 für die Lichtgestaltung von etwa 8 Neuproduktionen und bis zu 20 Wiederaufnahmen pro Jahr verantwortlich. Neben seiner Arbeit am Opernhaus Zürich war er weltweit als Lichtgestalter an zahlreichen führenden Opernhäusern tätig. Er arbeitete mit vielen namhaften Regisseuren und Bühnenbildnern zusammen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren Harry Kupfer, Sven-Eric Bechtolf und Claus Guth sowie den Bühnenbildnern Rolf Glittenberg und Christian Schmidt. Seit seiner Pensionierung ist er als freier Lichtgestalter tätig. Seine letzten Arbeiten waren u.a. Rusalka an der Staatsoper Wien, Ariadne auf Naxos und Der Rosenkavalier an den Salzburger Festspielen sowie die Händel Oper Poro an der Komischen Oper in Berlin in der Inszenierung von Harry Kupfer. Jüngst war seine Lichtgestaltung in u.a. La Cenerentola an der Wiener Staatsoper und Ariadne auf Naxos an der Scala in Mailand zu sehen.
Jürg Hämmerli, Choreinstudierung
Jürg Hämmerli
Jürg Hämmerli studierte am Konservatorium Winterthur Musiktheorie und Klavier. 1984 erwarb er das Klavierlehrdiplom. Darauf folgten Dirigierstudien an der Musikhochschule in Zürich. Seine Gesangsausbildung an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern schloss er 1989 ab. 1985 wurde er zum Leiter einer Jugendmusikschule gewählt und 1987 als Assistent des Chordirektors ans Opernhaus Zürich berufen. Von 1990 bis 1993 war er Stellvertreter des Chordirektors mit eigenen Einstudierungen. Seit der Spielzeit 1993/ 94 ist Jürg Hämmerli Chordirektor des Opernhauses Zürich. In dieser Zeit zeichnete er verantwortlich für Choreinstudierungen von ungefähr 100 Opernproduktionen und vielen Konzerten. Seine Arbeit ist in CD- und DVD-Aufnahmen sowie TV-Produktionen dokumentiert, darunter Traviata im Hauptbahnhof von 2008. In London, Paris, Moskau, Prag, Peking und anderen Städten hat Jürg Hämmerli Gastspiele gegeben oder Einstudierungen betreut. Für den Festakt zum Jubiläum «50 Jahre Diplomatische Beziehungen Schweiz – Volksrepublik China» in Shanghai im Jahr 2000 hat er mit dem Chinesischen Nationalchor Die Zauberflöte einstudiert, und er bereitete den Opernchor Zürich auf die 500-Jahr-Feier der Päpstlichen Schweizergarde 2006 in Rom vor. Neben seiner Arbeit mit dem Chor des Opernhauses Zürich und anderen professionellen Chören wie dem Chor der Nationaloper Sofia, dem Prager Rundfunkchor, dem Kammerchor Moskau, dem ehemaligen Schweizer Kammerchor oder dem Ensemble der am Opernhaus tätigen Zuzüger ist ihm die musikalische Betreuung des Zusatzchors sowie des Kinder- und Jugendchors der Zürcher Oper ein besonderes Anliegen.
Peter Seiffert, Otello
Peter Seiffert
Peter Seiffert ist in Düsseldorf geboren und erhielt seine Gesangsausbildung an der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Seine Bühnenlaufbahn begann er 1978 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/ Duisburg, wo er u.a. als Baron Kronthal (Der Wildschütz), Lorenzo (Fra Diavolo) und Marquis von Chateauneuf (Zar und Zimmermann) erste Erfahrungen sammelte. 1982 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper, gleichzeitig wurde er Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin. Seinem Debüt als Matteo (Arabella) folgten hier u.a. Tamino (Die Zauberflöte), Ottavio (Don Giovanni), Lenski (Eugen Onegin), Hans (Die verkaufte Braut) und die Titelpartien in Oberon, Faust und La clemenza di Tito. 1988 sang Seiffert am Royal Opera House Covent Garden seinen ersten Parsifal, 1989 in München seinen ersten Lohengrin. Mit dem 1990 von Götz Friedrich inszenierten Lohengrin an der Deutschen Oper Berlin errang Seiffert einen Sensationserfolg, der für seine Karriere wegweisend wurde. Die Kritik sprach von einem «Weltereignis des Wagner-Singens», und Seiffert erhielt Einladungen an alle bedeutenden Opernhäuser. 1992 folgte die Ernennung zum Münchener Kammersänger sowie das Debüt bei den Salzburger Festspielen als Narraboth in Salome. 1996 debütierte er als Stolzing in Wolfgang Wagners Bayreuther Inszenierung der Meistersinger. Peter Seiffert zählt heute zu den bedeutendsten Wagner-Interpreten seiner Generation. Er ist zudem ein gefragter Konzertsänger. Seine umfangreiche Diskographie umfasst u.a. Beethovens 9. Sinfonie (Muti, Sawallisch), Liszts Faust-Symphonie (Rattle), Wagners Rheingold (Sawallisch) und Tannhäuser (Barenboim) sowie diverse Rezitals. Unlängst sang er Otello in München und Wien sowie Tannhäuser in Toulouse. Geplant sind Tristan und Isolde in Wien und Otello an der Deutschen Oper Berlin.
Maria Agresta, Desdemona
Maria Agresta
Maria Agresta, geboren in Vallo della Lucania, studierte Gesang in Salerno und später in Modena. Ihre internationale Karriere begann 2011 am Teatro Regio in Turin mit I vespri siciliani unter der Leitung von Gianandrea Noseda. Es folgten Norma in Tel Aviv, La bohème in der Arena di Verona, München, Turin und beim Puccini-Festival in Torre del Lago, Donizettis Gemma di Vergy in Bergamo und Don Giovanni an der Mailänder Scala. Später kehrte sie mit grossem Erfolg u.a. als Mimì (La bohème) und Liù (Turandot) an die Scala zurück. Sie sang u.a. Leonora (Il trovatore) in Valencia, Madrid und Mailand, Norma in Turin, Paris, Madrid sowie Zürich, Amelia (Simon Boccanegra) in Rom und Dresden, Desdemona (Otello) in Valencia, Zürich und Genua, Elvira (I puritani) an der Opéra Bastille in Paris, Lucrezia (I due Foscari) am Londoner Royal Opera House Covent Garden, Elisabetta (Don Carlo) in Madrid und Venedig, Tosca an der Opéra National de Paris und am Teatro Real in Madrid, Adriana Lecouvreur an der Scala sowie Madama Butterfly in London und an der ABAO Bilbao Opera. 2022 gab sie als Maddalena di Coigny (Andrea Chénier) ihr Hausdebüt an der Wiener Staatsoper und debütierte im darauffolgenden Jahr als Giorgetta (Il tabarro) am Teatro dell’Opera di Roma. Konzerte führten die Sopranistin nach Graz, Dresden, Rom, Venedig, Neapel, Berlin und Valencia zu Dirigenten wie Riccardo Muti, Zubin Mehta und Nicola Luisotti. 2014 wurde sie mit dem Premio Franco Abbiati als «Beste Sopranistin» ausgezeichnet und erhielt 2021 den Premio Luigi Illica.
Serena Farnocchia, Desdemona
Serena Farnocchia
Serena Farnocchia stammt aus Italien. Sie war Preisträgerin bei der «Luciano Pavarotti Competition» in Philadelphia und gehörte zum Opernstudio der Mailänder Scala. Unter Riccardo Muti gab sie dort ihr Debüt auf der grossen Bühne als Donna Anna (Don Giovanni). Seither kehrt sie nicht nur regelmässig nach Mailand zurück, sondern ist durch wiederholte Zusammenarbeiten mit Häusern wie der Bayerischen Staatsoper München, dem Opernhaus Zürich, dem Teatro La Fenice, dem New National Theatre Tokyo, der Semperoper Dresden, dem Grand Théâtre de Genève, dem Maggio Musicale in Florenz und der Deutschen Oper am Rhein verbunden. Ausserdem gastierte sie u.a. an der Opera de Lille, dem Teatro San Carlo in Neapel, dem Santa Fe Opera Festival, der Lyric Opera Chicago, der Canadian Opera Company in Toronto, dem Glyndebourne Festival, der San Francisco Opera, der Oper Frankfurt, in Essen, in Israel und an vielen anderen Orten rund um die Welt. Ihr Repertoire umfasst Partien wie Fiordiligi (Così fan tutte), Contessa (Le nozze di Figaro), die Titelpartie in Luisa Miller, Leonora (Il trovatore), Amelia (Simon Boccanegra), Elisabetta (Don Carlo), Desdemona (Otello), Alice Ford (Falstaff), Adalgisa (Norma), Liù (Turandot), Mimì (La bohème) und Micaëla (Carmen). Unlängst sang sie u.a. Elisabetta (Don Carlo) am Verdi-Festival in Parma, Amelia in München, Cio-Cio San (Madama Butterfly) in Hamburg und Venedig, Mimì in St. Gallen sowie Aida an der Oper in Rom und am Grand-Théâtre de Genève. Am Opernhaus Zürich war sie zuletzt als Alice Ford, Madama Cortese (Il viaggio a Reims), in Messa da Requiem sowie als Elisabetta I (Maria Stuarda) zu hören.
Zeljko Lucic, Jago
Zeljko Lucic
Željko Lučić wurde in Serbien geboren und debütierte 1993 als Silvio (Pagliacci) in Novi Sad. 1995 wechselte er ans Belgrader Nationaltheater, gewann 1997 den internationalen Franciso-Viñas-Gesangswettbewerb in Barcelona und wurde 1998 Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Gastengagements führten ihn unter anderem zum Festival nach Aix-en-Provence, an die Oper in Amsterdam, an die Wiener Staatsoper, an die Londoner Covent Garden Opera, die New Yorker Metropolitan Opera, an die Bayerische Staatsoper, an die Dresdner Semperoper, die Deutsche Oper Berlin, an die Mailänder Scala und nach Bilbao. Sein Repertoire umfasst Partien wie Graf von Toulouse (Jérusalem), Graf von Nevers (Les Huguenots), Giacomo (Giovanna d’Arco), Valentin (Faust), Carlo (La forza del destino), Jeletzki (Pique Dame), René Ankarström (Un ballo in maschera), die Titelrollen in Macbeth, Rigoletto, Simon Boccanegra, Nabucco und Gianni Schicchi, Giorgio Germont (La traviata), Ford (Falstaff), Marcello (La bohème), Barnaba (La gioconda), Amonasro (Aida), Gérard (Andrea Chénier) und Jago (Otello). Am Opernhaus Zürich war er zuletzt als Jago zu hören. In dieser Spielzeit sang er bereits Falstaff an der Oper Frankfurt sowie Nabucco, Rigoletto und Jochanaan (Salome) an der New Yorker Met. Zukünftige Engagements umfassen u.a. Rigoletto in New York, Dresden und Paris sowie Jago unter Antonio Pappano in London.
Benjamin Bernheim, Cassio
Benjamin Bernheim
Benjamin Bernheim studierte bei Gary Magby in Lausanne und war Mitglied des Internationalen Opernstudios und des Ensembles am Opernhaus Zürich. Der französische Tenor hat sich inzwischen als regelmässiger Gast an den renommiertesten Bühnen etabliert, u. a. an der Opéra de Paris, der Wiener und der Berliner Staatsoper und dem Royal Opera House Covent Garden. 2020 wurde er bei den Les Victoires de la Musique Awards als «Opernsänger des Jahres» ausgezeichnet und von Le Syndicat professionnel de la critique als «Musikalische Persönlichkeit des Jahres». Im selben Jahr erhielt sein Debütalbum einen «Diapason d’Or» und einen «Choc de Classica». Höhepunkte seiner bisherigen Karriere waren die Titelrolle in Faust (Opéra national de Paris, Lyric Opera of Chicago, Théâtre des Champs Elysées und Lettische Nationaloper), Roméo in Roméo et Juliette (Opéra national de Paris und Opernhaus Zürich), Rodolfo in La bohème (Opéra national de Paris, Opernhaus Zürich, Royal Opera House, Staatsoper Berlin und Wiener Staatsoper), Edgardo in Lucia di Lammermoor (Opernhaus Zürich, Wiener Staatsoper und Salzburger Festspiele) sowie Alfredo in La traviata (Teatro alla Scala, Royal Opera House, Opernhaus Zürich, Semperoper Dresden, Deutsche Oper, Opéra national de Bordeaux und Staatsoper Berlin). Er gab Liederabende u. a. bei den Salzburger Festspielen, dem Verbier Festival, beim La Grange au Lac, dem Théâtre des Champs-Élysées, der Philharmonie de Luxembourg und dem Wiener Konzerthaus. Jüngst gab er am Opernhaus Zürich sein Rollendebüt als Ruggero Lastouc in Puccinis La rondine. Benjamin Bernheim ist Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon.
Judith Schmid, Emilia
Judith Schmid
Judith Schmid, Schweizer Mezzosopranistin, studierte Musik und Bewegung an der Hochschule der Künste Bern sowie Gesang an der Guildhall School of Music and Drama. Sie legt ihren Schwerpunkt auf die Opern- und Konzertbühne, widmet sich jedoch auch dem Lied und Oratorium. Seit über 20 Jahren ist sie u.a. am Opernhaus Zürich, wo sie langjähriges Ensemblemitglied war, oder auch am Staatstheater Nürnberg engagiert, etwa in Hosenrollen wie Smeton (Anna Bolena), Sesto (Giulio Cesare) und Silla (Palestrina) sowie als Adelaide (Arabella), Polina (Pique Dame), Federica (Luisa Miller), Maddalena (Rigoletto) Emilia (Otello), Erda (Rheingold, Siegfried), Waltraute (Walküre) sowie Erste Norn und Flosshilde (Götterdämmerung). Im Konzertbereich trat sie mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Opern- und dem Tonhalle Orchester Zürich unter Dirigenten wie Plácido Domingo, Mariss Jansons, Daniele Gatti, Franz Welser-Möst, Nello Santi, Marc Minkowski, Adam Fischer, Marcello Viotti oder Heinz Holliger auf. Seit 2017 ist sie Dozentin für Gesang an der Hochschule Luzern, ab September 2024 mit künstlerischer Professur. Neben zahlreichen Radio- und Fernsehaufzeichnungen sowie DVD-Produktionen hat Judith Schmid auch CDs veröffentlicht. Das Album Rosenblätter mit dem Pianisten Oliver Schnyder und Werken von Grieg, Hefti und Ravel wurde 2008 vom Schweizer Radio SRF 2 Kultur zu den besten CDs gewählt. Am Opernhaus Zürich ist sie in der Spielzeit 2024/25 als Suzuki (Madama Butterfly) und als Voix de la Tombe (Les Contes d'Hoffmann) zu erleben. Ein weiteres Engagement ist in der Spielzeit 2025/26 am Luzerner Theater geplant.
Dmitry Ivanchey, Rodrigo
Dmitry Ivanchey
Dmitry Ivanchey studierte Violine und Gesang an der Gnessin Akademie und am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau. 2006 bis 2011 war er Mitglied des Moskauer Philharmonischen Orchesters. Seine professionelle Karriere als Opernsänger begann er 2008 als Mengone (Lo Speziale von Haydn). Seither sang er u.a. Graf Pierre Bezuchov (Prokofjews Krieg und Frieden) in Glasgow, Graf Almaviva (Il barbiere di Siviglia), Chevalier de la Force (Dialogues des Carmélites) sowie Lenski (Eugen Onegin) an der Helikon-Oper in Moskau, Bomelius (Die Zarenbraut) am Moskauer Bolschoi-Theater und erneut Almaviva an der Seite von Karita Mattila beim Saaremaa Opera Festival in Estland. In letzter Zeit war er zudem in Richard Strauss’ Capriccio an der Opéra National de Lyon und als Belfiore (Il viaggio a Reims) am Rossini-Festival in Pesaro zu erleben. Seit der Spielzeit 2012/13 gehört Dmitry Ivanchey zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier u.a. als Junger Graf (Die Soldaten), Borsa (Rigoletto), Lord Cecil (Roberto Devereux), Almaviva (Il barbiere di Siviglia), Daniel (Robin Hood), Trin (La fanciulla del West) und Flavio (Norma) zu erleben. In dieser Spielzeit ist er als Pang (Turandot), Borsa (Rigoletto), Remendado (Carmen) und Bruno Robertson (I puritani) zu hören.
Dimitri Pkhaladze, Lodovico
Dimitri Pkhaladze
Dimitri Pkhaladze stammt aus Georgien und studierte in Tiflis. Noch während seines Studiums sang er u.a. Sarastro, Gremin, Sparafucile und Don Basilio (Il barbiere di Siviglia). 2006 studierte er bei Tengiz Mushkudiani und wurde zwei Jahre später Ensemblemitglied an der Paliashvili-Oper in Tiflis, wo er als Ramfis (Aida) zu hören war. 2009 war er Finalist beim Internationalen Gesangswettbewerb «Neue Stimmen» und wurde anschliessend an die Accademia d’arte lirica in Osimo (Italien) engagiert. Später wurde er Mitglied des Opernstudios der Opéra National du Rhin, wo er u.a. Don Pasquale, Colline (La bohème), Martino (L’ occasione fa il ladro) und den Polizeikommissar (Der Rosenkavalier) sang. Seit der Spielzeit 2012/13 ist er Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Hier war er u.a. als Anfisa in der Neuproduktion Drei Schwestern von Peter Eötvös, Pistola (Falstaff), Lodovico (Otello), Sir Gualtiero Raleigh (Roberto Devereux), Billy Jackrabbit (La fanciulla del West), Doktor Grenvil (La traviata) und Surin (Pique Dame) zu erleben. 2016 gastierte er als Daniello in Rossinis Ciro in Babilonia beim Rossini Opera Festival in Pesaro. In dieser Spielzeit ist er ausserdem in Le nozze di Figaro, Lady Macbeth von Mzensk, Don Carlo, im Feurigen Engel und Un ballo in maschera zu hören.
Tomasz Slawinski, Montano
Tomasz Slawinski
Tomasz Slawinski wurde in Łódź geboren. An der dortigen Musikakademie erhielt er seine Gesangsausbildung. Sein Bühnendebüt erfolgte als Bartolo (Le nozze di Figaro) im Teatr Wielki in Łódź. Sein Studium bei Prof. Leonard Mróz schloss er mit Auszeichnung ab. Anschliessend wurde er als Solist an die Staatsoper Bydgoszcz, Polen, engagiert. 2004 war er Preisträger beim Internationalen Gesangswettbewerb Pamplona. Von 2005-2006 war er Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich. 2006 wurde er mit dem Preis des Festival Aix-en-Provence und der HSBC Bank für den besten jungen Sänger ausgezeichnet. Seit Beginn der Spielzeit 2006/07 gehört Tomasz Slawinski zum Ensemble des Opernhauses Zürich, wo er in letzter Zeit als Benoît (La bohème), Hans Schwarz (Die Meistersinger von Nürnberg), John Silver (Die Schatzinsel), Graf Ceprano (Rigoletto) sowie in Otello, Rusalka, Lady Macbeth von Mzensk, La traviata, Tannhäuser und Salome zu erleben war. Konzerte und Liederabende führten ihn bisher nach Madrid, Zürich, Luxemburg, Rom, Brüssel und Lyon.
Christoph Seidl, Ein Herold
Christoph Seidl
Christoph Seidl, Bass, studierte Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Ralf Döring. 2011 besuchte er einen Meisterkurs bei Angelika Kirchschlager, war Stipendiat des Richard Wagner Verbandes und gewann den ersten Preis beim internationalen Prof. Dichler-Wettbewerb in Wien. In der Spielzeit 2010/2011 debütierte er am Schlosstheater Schönbrunn als Antonio (Le nozze di Figaro), den er 2011 im Rahmen der Sommeroper Bamberg ein weiteres Mal interpretierte. Ausserdem verkörperte er Masetto und Commendatore (Don Giovanni) sowie Colline (La bohème). In der letzten Spielzeit war er in der Rolle des Hausknechts (Lady Macbeth von Mzensk) in Zürich zu erleben, wo er ab dieser Spielzeit zum IOS gehört und u.a. in Otello, Fidelio und Andrea Chénier zu sehen sein wird. Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen hat er im Rahmen des «Young Singer’s Project 2013» den Osmin (Die Entführung aus dem Serail) gesungen.