Norma
Tragedia lirica in zwei Akten von Vincenzo Bellini (1801-1835)
Libretto von Felice Romani
Nach der Tragödie «Norma ou L’Infanticide» von Alexandre Soumet
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 3 Std. 05 Min. inkl. Pause nach dem 1. Akt nach ca. 1 Std. 25 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Vergangene Termine
Juni 2019
Gut zu wissen
Norma
Kurzgefasst
Norma
«In dieser Oper hat sich Bellini entschieden auf die grösste Höhe seines Talentes geschwungen», befand kein Geringerer als Richard Wagner, der sich von Bellinis schwebenden Melodiebögen immer wieder inspirieren liess. «Gesang, Gesang und abermals Gesang!», schwärmte er. Dieser steckt im Übermass in der berühmtesten Arie der Oper, in «Casta diva», in der Norma die Mondgöttin besingt. Doch den überirdisch-schwebenden Momenten stehen in Bellinis Meisterwerk immer auch zupackend-dramatische Situationen gegenüber. Eine Polarität, die die innere Zerrissenheit der gallischen Priesterin veranschaulicht: Die an ein Keuschheitsgelübde gebundene Norma liebt den Prokonsul der gegnerischen Besatzung und hat von ihm zwei Kinder. Als sie von Pollione wegen der jüngeren Novizin Adalgisa betrogen wird, sinnt sie auf Rache und erwägt sogar die Ermordung ihrer beiden Kinder.
Die Wiederaufnahme der Inszenierung von Robert Wilson verschafft uns eine erneute Begegnung mit der grossartigen Sopranistin Maria Agresta, zu deren Paraderollen die Norma gehört. An ihrer Seite singt die Mezzosopranistin Anna Goryachova die Partie der Adalgisa, während der international erfolgreiche amerikanische Tenor Michael Spyres als Pollione debütiert. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Fabio Luisi.
Die geniale Stelle
Was für ein Theatercoup! Aus der Tiefe des Orchesters ertönt im weichen Streicherklang eine wiegende, behutsam modulierende Begleitfigur, ein weicher Klangteppich, auf dem dann die Flöte eine jener Melodien von geradezu überirdischer Schönheit intoniert, wie sie nur Bellini erfinden konnte. (In der Bewunderung dieser langen melodischen Linien waren sich selbst die Antipoden Verdi und Wagner vollkommen einig.) Auf der Bühne sieht man den im hellen Mondschein daliegenden heiligen Eichenhain, in dem die weiss gewandete Priesterin mit ausgebreiteten Armen heranschreitet, um die heilige Handlung zu vollziehen. Schier endlos scheint sich der Gesang der Flöte auszubreiten, ein betörendes Schweben und Weben, der Zeit enthoben wie das Lied der Seele, die von der Nähe der Gottheit ergriffen ist. Die Harmonie gleitet in eine Mollwendung, die mit einer subtilen dynamischen Steigerung verbunden ist, dann verringert sich das Tempo, und die Musik kommt auf der Dominante und mit einem Vorhalt ganz zum Stehen. Ein Moment der Stille, des ergriffenen Schweigens, der Erwartung eines bedeutenden, eines heiligen Ereignisses. Und es tritt ein: Die Priesterin beginnt zu singen, durch die helle Nacht klingt ihre Stimme, die «keusche Göttin» preisend und ihre Gnade erflehend. Diese Einleitung, diese Fügung aus vorweggenommener Begleitfigur, instrumentaler Darstellung des Hauptthemas der Arie, Ersterben der Musik, erwartungsvoller Stille und dem folgenden Gesangseinsatz – das scheint ein genialer Einfall des Komponisten zu sein, der die ideale musikalische Darstellung der Situation gefunden hat.
So suggestiv die Wirkung dieser Komposition ist, und so vollkommen sie auf die vorgestellte szenische Situation bezogen ist, wer die Partitur der Norma oder anderer italienischer Opern des 19. Jahrhunderts durchblättert, wird bald feststellen, dass nahezu jede Arie mit einer Einleitung von dieser Struktur versehen ist. Bellini arbeitet hier ungebrochen in den Bahnen der etablierten Konvention, die er freilich mit atemberaubender Virtuosität so anzuwenden weiss, dass das Ergebnis ganz originell wirkt, ganz sein Eigen ist.
Das ist möglich, weil es sich bei dieser Struktur mit der bedeutungsvollen Generalpause nicht um ein gedankenlos angewandtes lebloses Schema handelt, sondern um eines der Kernstücke der italienischen Oper. Die stufenförmige Vorbereitung des Gesangseinsatzes, verleiht ihm die Aura des ganz Besonderen, ja des Heiligen. Es ist, als würde ein Altar errichtet, auf dem das unbegreifliche Wunder der menschlichen Stimme verehrt werden kann. Die wunderbare Gabe des Gesangs mit seinen unendlich subtilen, die geheimsten Seelenregungen ausdrückenden Nuancen.
Man spöttelt gern über die quasi religiöse Verehrung der Sänger, die man in italienischen Opernhäusern erleben kann, und die mit ebenso religiösem Eifer geführten Kämpfe zwischen den Anhängern rivalisierender Künstler. Solche vulkanischen Ausbrüche, die dem Bewohner nördlicherer Gegenden unbegreiflich bleiben, entspringen demselben Punkt, aus dem auch die beschriebene Struktur entsteht: Die Liebe, die Verehrung für die menschliche Stimme, dieses im Wortsinne wunderbarste aller Musikinstrumente, das jedem Menschen gegeben ist, um dem Ausdruck zu verleihen, was er mit trockenen Worten nicht sagen kann. Es ist die Verehrung für den Gesang, der das Herzstück der Oper und die ursprünglichste Quelle aller Musik ist. Eines der Wunder dieser Welt, auf die ergriffenes Schweigen wohl die einzig angemessene Antwort ist.
Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 69, Mai 2019.
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Norma
Synopsis
Norma
Erster Akt
Oroveso, Oberhaupt der Druiden und Normas Vater, fordert die gallischen Krieger auf, den Gong zu schlagen, sobald der Mond aufgeht, damit seine Tochter im heiligen Hain den Ritus vollziehe und den Willen des Kriegsgottes Irminsul ergründe. Die Männer wünschen sich, dass Norma endlich das Zeichen zum Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht gibt.
Der römische Prokonsul Pollione, Normas heimlicher Mann und Vater ihrer beiden Kinder, eröffnet seinem Freund Flavio, dass er sich in eine andere, jüngere Priesterin verliebt hat: Adalgisa. Er erzählt von einem Traumbild: Bei der Trauung mit Adalgisa in Rom wurde er von Normas Rache überrascht. – Das heilige Erz der Druiden ertönt und Norma wird in den Hain gerufen. Flavio warnt vor der Todesgefahr, die jedem Ungläubigen in diesem Wald droht. Pollione bekräftigt, um seiner Liebe zu Adalgisa willen werde er die Götter der Gallier besiegen.
Die Gallier versammeln sich, um aus dem Mund der Seherin Norma zu erfahren, was der Gott Irminsul befiehlt. Sie tritt dem Ruf nach Krieg entgegen, da der Feind überlegen sei, und prophezeit, Rom werde eines Tages durch seine eigenen Laster zugrunde gehen. Dann ruft sie die Mondgöttin an; sie soll ihrer Mahnung zum Frieden Kraft verleihen. Das Volk stimmt in ihr Gebet ein. Sie will Pollione weiterhin schützen; doch es ist ihr nicht entgangen, dass dessen Liebe zu ihr nachgelassen hat.
Nachdem alle abgezogen sind, will Adalgisa beim Altar Irminsuls Beistand erflehen gegen die Versuchung durch den ihr unbekannten Römer, mit dem sie sich seit einiger Zeit heimlich im Wald trifft. Da erscheint Pollione und bedrängt sie, als seine Frau mit ihm zusammen nach Rom zu gehen. Sie kann ihre Gefühle nicht länger unterdrücken und verspricht, ihren Eid als Priesterin zu brechen und am nächsten Morgen mit ihm zu fliehen.
In Normas Behausung hält Clotilde, Normas Vertraute, ihre beiden Kinder versteckt. Normas Gefühle ihnen gegenüber sind gespalten, seit sie weiss, dass Pollione nach Rom zurückberufen ist; bisher verschweigt er ihr, ob er die Absicht hat, sie mitzunehmen. – Clotilde versteckt die Kinder vor Adalgisa, die gekommen ist, um Norma im Vertrauen zu sprechen. Die Novizin gesteht der Druidin, dass sie sich verliebt hat, und bittet sie darum, sie entweder von ihrem Gelübde zu entbinden oder ihr dabei zu helfen, die verbotene Liebe zu überwinden. Norma fühlt sich durch Adalgisas Schilderung an ihre eigene Begegnung mit Pollione erinnert. Sie verspricht Adalgisa, sie solle mit ihrem Geliebten glücklich werden.
Als Norma nach dem Namen des Geliebten fragt, erscheint Pollione. Nachdem Adalgisa erfahren hat, dass er nicht nur Normas Gatte ist, sondern auch Kinder mit ihr hat, wendet sie sich entsetzt von ihm ab. Während Norma ihn verflucht, hält Pollione daran fest, seine Liebe zu Adalgisa sei stärker als alles andere. In Normas Racheschwüre mischt sich der ferne Gesang der Gallier, die die Priesterin erneut zum Altar des Irminsul rufen.
Zweiter Akt
Mit einem Dolch nähert sich Norma den beiden schlafenden Kindern. Ohne Polliones Hilfe kann sie sie nicht mehr vor ihrem eigenen Volk beschützen; andererseits will sie nicht zulassen, dass sie in Rom zu Sklaven einer Stiefmutter werden. Sie bringt es jedoch nicht übers Herz, die Kinder zu töten. Sie befiehlt Clotilde, Adalgisa zu rufen. Norma verkündet ihr, sie wolle ihre eigenen Verfehlungen durch Selbstmord sühnen und der Rivalin die Kinder anvertrauen. Doch Adalgisa will nichts mehr von einer Verbindung mit Pollione wissen. Stattdessen schlägt sie vor, ins Lager der Römer zu gehen, um ihn zur Rückkehr zu Norma zu bewegen. Die beiden Frauen schwören sich ewige Freundschaft.
Die Krieger treffen sich heimlich im Wald und beraten, was angesichts der bevorstehenden Rückberufung Polliones nach Rom zu tun sei. Oroveso kommt hinzu und berichtet, auf Pollione folge ein Heerführer, der noch grausamer sei. Doch solange Irminsul durch Norma nicht seine Zustimmung zum Angriff gibt, sind die Männer zum Stillhalten verdammt. Sie beschliessen, sich friedfertig zu geben, um dann umso wirkungsvoller loszuschlagen.
Norma wiegt sich in neuen Hoffnungen, als Clotilde ihr Nachricht von Adalgisa überbringt: Pollione denkt nicht daran, zu ihr zurückzukehren; vielmehr schwört er, Adalgisa vom Altar zu entführen. Jetzt kennt Normas Zorn keine Grenzen mehr: Sie schlägt das heilige Erz und fordert das herbeigeeilte Volk auf, den Kriegsgesang anzustimmen. Da meldet Clotilde die Gefangennahme eines Römers, der im heiligen Hain aufgegriffen wurde; es ist Pollione. Auf Orovesos Fragen will er nicht antworten, sondern bittet vielmehr um seinen Tod. Norma tritt vor und nimmt das Opfermesser an sich. Sie besinnt sich jedoch und schickt alle weg – mit der Begründung, sie müsse zunächst in Erfahrung bringen, mit wem der Frevler im Bunde steht.
Ein letztes Mal beschwört Norma ihren untreuen Gatten, Adalgisa zu entsagen; unter dieser Bedingung werde sie sein Leben retten und dann auf immer von ihm scheiden. Als er sich weigert, berichtet sie davon, wie sie bereits kurz davor stand, ihrer beider Kinder zu töten. Nun genügt ihr Polliones Tod nicht mehr: Alle Römer sollen mit dem Leben für seine Untreue bezahlen – und Adalgisa, von deren verbotener Liebe sie den Galliern berichten will.
Dem versammelten Volk verkündet Norma, ein neues Opfer für Irminsuls Blutdurst sei gefunden: eine Priesterin, die ihr Gelübde verletzt und sich mit dem Feind verbunden habe. Sie nennt jedoch nicht Adalgisas Namen, sondern klagt sich selbst des Verbrechens an. Oroveso ist ebenso entsetzt wie alle anderen. Pollione bekennt sich nun wieder zu Norma und bittet sie um Verzeihung; er will in Liebe vereint mit ihr sterben. Norma ringt ihrem Vater das Versprechen ab, sich ihrer – gegen das göttliche Gesetz gezeugten – Kinder anzunehmen. Daraufhin ist sie bereit, den Scheiterhaufen zu besteigen.
Biografien
Fabio Luisi, Musikalische Leitung
Fabio Luisi
Fabio Luisi stammt aus Genua. Er ist Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, Music Director des Dallas Symphony Orchestra und Chefdirigent des Danish National Symphony Orchestra. Von 2011 bis 2017 war Fabio Luisi Principal Conductor der Metropolitan Opera in New York, zuvor Chefdirigent der Wiener Symphoniker (2005-2013), Generalmusikdirektor der Staatskapelle Dresden und der Sächsischen Staatsoper (2007-2010), Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des MDR Sinfonieorchesters Leipzig (1999-2007) und Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande (1997-2002), mit dem er zahlreiche CDs aufnahm (Poulenc, Respighi, Mahler, Liszt, eine Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke von Arthur Honegger und Verdis Jérusalem und Alzira). Er ist Musikdirektor des «Festival della Valle d’Itria» in Martina Franca (Apulien) und Gastdirigent renommierter Klangkörper, darunter das Philadelphia Orchestra, das Cleveland Orchestra, das NHK Tokio, die Münchener Philharmoniker, die Filarmonica della Scala, das London Symphony Orchestra, das Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Saito Kinen Orchester sowie zahlreiche namhafte Opernorchester. Bei den Salzburger Festspielen trat er mit Richard Strauss’ Die Liebe der Danae und Die Ägyptische Helena hervor. Zu seinen bedeutendsten Dirigaten am Opernhaus Zürich zählen bisher u.a. die Neuproduktionen von drei Bellini-Opern sowie Rigoletto, Fidelio, Wozzeck und Verdis Messa da Requiem. Wichtige CD-Aufnahmen sind Verdis Aroldo, Bellinis I puritani und I Capuleti e i Montecchi, sämtliche Sinfonien von Robert Schumann sowie die Sinfonien und das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln des vergessenen österreichischen Komponisten Franz Schmidt. Ausserdem liegen verschiedene sinfonische Dichtungen von Richard Strauss und eine hochgelobte Aufnahme von Bruckners 9. Sinfonie mit der Staatskapelle Dresden vor. Für die Einspielungen von Siegfried und Götterdämmerung mit dem Orchester der Met erhielt er einen Grammy, 2013 wurde ihm der begehrte italienische Kritikerpreis Premio Franco Abbiati und 2014 der Grifo d’Oro der Stadt Genua verliehen. Er ist Träger des Bruckner-Ringes der Wiener Symphoniker sowie Cavaliere und Commendatore der italienischen Republik. Im 2015 neu gegründeten Label «Philharmonia Records» der Philharmonia Zürich erschienen unter seiner Leitung bisher Werke von Berlioz, Wagner, Verdi, Rachmaninow, Bruckner, Schubert, Rimski-Korsakow und Frank Martin sowie die DVDs zu Rigoletto (Regie: Tatjana Gürbaca), Wozzeck (Regie: Andreas Homoki), I Capuleti e i Montecchi (Regie: Christof Loy), die Messa da Requiem (Regie/Choreografie: Christian Spuck) und Das Land des Lächelns (Regie: Andreas Homoki).
Robert Wilson, Inszenierung, Bühnenbild und Lichtkonzept
Robert Wilson
Robert Wilson wurde 1941 in Waco/Texas geboren. Nach dem Architekturstudium erregte er in den 60er Jahren Aufsehen mit ersten experimentellen Aufführungen: Baby Blood (1967), Life and Times of Sigmund Freud (1969) und Deafman Glance, einer fünfstündigen stillen Oper. Gemeinsam mit Philip Glass entstand die Oper Einstein on the Beach. Ende der 70er Jahre arbeitete Wilson erstmalig an Theatern in Deutschland: An der Berliner Schaubühne entstand Death, Destruction and Detroit (1979,1987), an den Münchner Kammerspielen Die goldenen Fenster (1982). Zwei Jahre später traf Wilson auf Heiner Müller, der am deutschsprachigen Teil von CIVILwarS mitarbeitete, einem Stück, das in fünf Orten weltweit entstand und bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zusammengeführt wurde. Am Hamburger Thalia Theater entstand The Black Rider (1991). 2003 inszenierte er am Berliner Ensemble Leonce und Lena (Musik: H. Grönemeyer), 2007 Die Dreigroschenoper von Brecht/Weill und 2009 Sonette (Musik: Rufus Wainwright). In Zürich und am Châtelet in Paris inszenierte er Wagners Ring des Nibelungen, in Zürich ausserdem Lohengrin, an der Scala und der Pariser Oper, den Salzburger Festspielen und in Los Angeles die Opern Monteverdis. Neben fünf Einladungen zum Berliner Theatertreffen erhielt er u.a. den «Goldenen Löwen» der Biennale Venedig, den «Obie-Award» für Regie und die Nominierung zum Pulitzer-Preis für Theater. 1992 gründete Wilson das Watermill Center, eine Kultureinrichtung auf Long Island, die die Arbeit und Entwicklung von jungen Künstlern unterstützt. Zu seinen jüngeren Inszenierungen gehören u.a. Life and Death of Marina Abramovic, Faust (Berliner Ensemble), Adam’s Passion von Arvo Pärt, Edda am Norske Teatret Oslo und Pushkin’s Fairy Tales am Theater of Nations in Moskau. Geplant ist zudem u.a. Jungle Book in Zusammenarbeit mit CocoRosie in Luxembourg.
Stephanie Engeln, Co-Bühnenbild
Stephanie Engeln
Stephanie Engeln stammt aus Düsseldorf. Sie studierte Innenarchitektur und Design. Seit 1985 gestaltet sie nicht nur Bühnenbilder, Kostüme und Lichtdesign in Schauspiel und Oper, sondern zeichnet auch für das Design von Ausstellungen, Museumsinstallationen und Hoteleinrichtungen verantwortlich. Seit 1989 arbeitet sie eng mit Robert Wilson zusammen, u.a. an der Metropolitan Opera New York, an der Opéra de Paris, bei den den Salzburger Festspielen, am Teatro Real Madrid, beim Maggio Musicale Fio-rentino und am Bolshoi Theater in Moskau. Sie war bei Robert Wilsons berühmten Produktionen wie Madame Butterfly, Pelléas et Mélisande sowie der Ruhrtriennale Produktion The Temtations of St. Anthony als Bühnenbildnerin beteiligt. Wichtige Ausstellungen waren u.a. «Mr. Bojangles Memory» am Centre Pompidou in Paris, «Giorgio Armani Show Exhibition» am Guggenheim Museum New York und «Mozart’s Birthplace» in Salzburg.
Moidele Bickel, Kostüme
Moidele Bickel
Moidele Bickel wurde in München geboren. Sie begann ihre Karriere als Kostümbildnerin am Theater am Turm in Frankfurt. 1970 zog sie nach Berlin und arbeitete dort während 22 Jahren zusammen mit Peter Stein. Zunächst waren sie an der Schaubühne am Halleschen Ufer tätig und ab 1981 an der Schaubühne am Lehniner Platz. Ab Anfang der 1970er Jahre war Bickel auch immer wieder für Film- und Fernsehproduktionen tätig und arbeitete an Theatern und Festivals in ganz Europa. Sie arbeitete regelmässig mit Regisseuren wie Luc Bondy, Robert Wilson und Patrice Chéreau. Mit Luc Bondy entstand u.a. The Turn oft he Screw beim Festival d’Aix-en-Provence und Schnitzlers Anatol bei den Wiener Festwochen. Für Robert Wilson entwarf sie zahlreiche Kostüme, u.a. für Die Frau ohne Schatten an der Opéra de Paris und für das Stück The White Raven bei der Expo 98. Sie zeichnet sich zudem für das Kostümbild der Romanverfilmung von La Reine Margon (Die Bartholomäusnacht) verantwortlich und wurde dafür 1995 für den Oscar für das beste Kostüm-Design nominiert. 2009 gestaltete sie die Kostüme bei Michael Hanekes Kinofilm «Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte». Der Film erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, Moidele Bickel wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Moidele Bickel starb 2016 in Berlin.
AJ Weissbard, Lichtgestaltung
AJ Weissbard
Der amerikanische Lichtdesigner AJ Weissbard ist weltweit in den Bereichen Theater, Video, Ausstellungen und Architektur tätig. Zu den Künstlern, mit denen er arbeitet, gehören Robert Wilson, Peter Stein, Luca Ronconi, Daniele Abbado, Marina Abramovic, Bernard Sobel, Peter Greenaway, William Kentridge, Giorgio Armani, Hugo Boss, und die Martha Graham Dance Company. Für Oper, Schauspiel und Ballett arbeitete er u.a. am Lincoln Center New York, an der Brooklyn Academy of Music, an der Opéra Garnier und am Théâtre du Châtelet Paris, am Théâtre La Monnaie in Brüssel, am Teatro Real Madrid, an der Mailänder Scala, am Piccolo Teatro Milano, an der Schaubühne Berlin, am Esplanade Singapore und am Bunka Kaikan in Tokio. Multimedia-Projekte und Ausstellungen führten ihn ans Guggenheim Museum New York und Bilbao, an die Royal Academy London, ins Petit Palais Paris, ins Vitra Design Museum, zur Milano Triennale, in den Palazzo Reale Milano, ins Kunstindustrimuseum Kopenhagen und ins Shanghai Art Museum. Ausserdem war er an der Aichi World Expo 2005, der Biennale di Venezia, beim Salone del Mobile Milan und an der Biennale Valencia vertreten. Er wurde mit dem «IFSArts award for Lighting Design» und 2014 mit der „Goldenen Maske“ ausgezeichnet.
Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Ernst Raffelsberger
Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.
Michael Spyres, Pollione
Michael Spyres
Michael Spyres stammt aus Mansfield (Missouri). Er absolvierte seine Gesangsausbildung in den USA und am Wiener Konservatorium. Als einer der gefragtesten Tenöre seiner Generation ist er regelmässiger Gast an allen wichtigen Opernhäusern der Welt. So sang er an der Mailänder Scala Belfiore (Il viaggio a Reims) und Rodrigo (La donna del lago), am Londoner Covent Garden ebenfalls Rodrigo sowie die Titelpartie in Mitridate, re di ponto, am Gran Teatre del Liceu Hoffmann (Les Contes d’Hoffmann), an der Semperoper Dresden Gianetto (La gazza ladra), an der Oper von Amsterdam Libenskoff (Il viaggio a Reims), an der Deutschen Oper Berlin Tamino und an der Lyric Opera in Chicago Alfred (Die Fledermaus) sowie Camille de Rosillon (Die lustige Witwe). Ausserdem trat er bei den BBC Proms (Missa Solemnis), den Salzburger Festspielen (Betulia Liberata) sowie beim Festival d’Aix-en-Provence (Tempo in Il trionfo del tempo e del disinganno) auf. In der Spielzeit 2017/18 gab er u.a. sein Debüt an der Pariser Opéra in der Titelrolle von La clemenza di Tito sowie Rollendebüts als Vasco da Gama in einer Neuproduktion von L’Africaine an der Oper Frankfurt und als Almaviva (Il barbiere di Siviglia) bei den Chorégies d’Orange. In der Saison 2018/19 debütiert Michael Spyres an der Wiener Staatsoper (Don Ramiro in La cenerentola) und an der Philadelphia Opera (Edgardo in Lucia di Lammermoor). Zudem singt er u.a. Florestan in konzertanten Aufführungen von Fidelio mit dem Basler Kammerorchester, Gualtiero (Il pirata) am Grand Théâtre de Genève und in Le Postillon de Lonjumeau an der Opéra Comique in Paris. Am Opernhaus Zürich war Michael Spyres zuletz in der Titelrolle von Haydns Orlando paladino zu erleben.
Ildo Song, Oroveso
Ildo Song
Ildo Song stammt aus Südkorea. Er absolvierte seine Gesangsausbildung an der Universität von Seoul und ist Preisträger zahlreicher südkoreanischer Wettbewerbe. In Europa wurde er 2014 mit dem 3. Preis beim Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb in Düsseldorf ausgezeichnet. Zu seinem Repertoire gehören Partien wie Sarastro (Die Zauberflöte), Sparafucile (Rigoletto), die Titelpartie in Le nozze di Figaro und Don Alfonso (Così fan tutte), die er auf verschiedenen Bühnen in Seoul, darunter das Seoul Art Center, verkörperte. Von 2015 bis 2017 gehörte er zum Internationalen Opernstudio in Zürich und war hier u.a. in Il viaggio a Reims, La traviata, Orlando paladino, Don Carlo, Un ballo in maschera und L’Heure espagnole / L’Enfant et les sortilèges zu erleben. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich. In letzter Zeit sang er u.a. den Onkel Bonze in Madama Butterfly, Le Fauteuil / L’arbre in L’Enfant et les sortilèges, La Voce in Idomeneo, Mandarin in Turandot, Doktor Grenvil in La traviata, Julian Pinelli in Die Gezeichneten, Il Conte di Ceprano in Rigoletto, Alessio in der konzertanten Aufführung von La sonnambula, Oroveso in Norma und ein Eremit in Der Freischütz. Er gastierte zudem jüngst als Onkel Bonze und Oroveso am Teatro di San Carlo in Neapel.
Maria Agresta, Norma
Maria Agresta
Maria Agresta, geboren in Vallo della Lucania, studierte Gesang in Salerno und später in Modena. Ihre internationale Karriere begann 2011 am Teatro Regio in Turin mit I vespri siciliani unter der Leitung von Gianandrea Noseda. Es folgten Norma in Tel Aviv, La bohème in der Arena di Verona, München, Turin und beim Puccini-Festival in Torre del Lago, Donizettis Gemma di Vergy in Bergamo und Don Giovanni an der Mailänder Scala. Später kehrte sie mit grossem Erfolg u.a. als Mimì (La bohème) und Liù (Turandot) an die Scala zurück. Sie sang u.a. Leonora (Il trovatore) in Valencia, Madrid und Mailand, Norma in Turin, Paris, Madrid sowie Zürich, Amelia (Simon Boccanegra) in Rom und Dresden, Desdemona (Otello) in Valencia, Zürich und Genua, Elvira (I puritani) an der Opéra Bastille in Paris, Lucrezia (I due Foscari) am Londoner Royal Opera House Covent Garden, Elisabetta (Don Carlo) in Madrid und Venedig, Tosca an der Opéra National de Paris und am Teatro Real in Madrid, Adriana Lecouvreur an der Scala sowie Madama Butterfly in London und an der ABAO Bilbao Opera. 2022 gab sie als Maddalena di Coigny (Andrea Chénier) ihr Hausdebüt an der Wiener Staatsoper und debütierte im darauffolgenden Jahr als Giorgetta (Il tabarro) am Teatro dell’Opera di Roma. Konzerte führten die Sopranistin nach Graz, Dresden, Rom, Venedig, Neapel, Berlin und Valencia zu Dirigenten wie Riccardo Muti, Zubin Mehta und Nicola Luisotti. 2014 wurde sie mit dem Premio Franco Abbiati als «Beste Sopranistin» ausgezeichnet und erhielt 2021 den Premio Luigi Illica.
Anna Goryachova, Adalgisa
Anna Goryachova
Anna Goryachova stammt aus St. Petersburg und studierte am Konservatorium in St. Petersburg sowie an der der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Ihre Karriere begann sie als Solistin der St. Petersburger Kammeroper, worauf bald schon Gastauftritte folgten, u.a. als Melibea in Il viaggio a Reims unter Alberto Zedda in Antwerpen und Gent. Von 2012-2017 gehörte Anna Goryachova zum Ensemble des Opernhauses Zürich, wo sie u.a. in Rinaldo (Eustazio), Drei Schwestern (Mascha), Don Giovanni (Zerlina), Pique Dame (Polina), Il barbiere di Siviglia (Rosina), Die Meistersinger von Nürnberg (Magdalena), Rote Laterne (Yen-Er), Il viaggio a Reims (Melibea), Orlando Paladino (Alcina), La verità in cimento (Zelim) und Norma (Adalgisa) zu hören war. Wichtige Stationen der jüngeren Vergangenheit waren Sesto in La Clemenza di Tito und Angelina in La Cenerentola in Genf, Olga in Jewgeni Onegin in Wien, Dulcinée in Don Quichote bei den Bregenzer Festspielen, Rosina am Bolschoi-Theater in Moskau und beim Festival d’Opéra Baroque in Beaune, Dido in Moskau, Adalgisa in Triest und in Neapel, ihre Debüts in der Arena di Verona, am ROH London und am Teatro Real in Madrid in der Titelpartie von Carmen, Melibea in Rom, Kopenhagen, Amsterdam und Antwerpen, Polina in Amsterdam und London, Ruggero (Alcina) im Pariser Palais Garnier, Isabella (L’italiana in Algeri) in Pesaro und Alcina (Orlando Paladino) am Théâtre du Châtelet in Paris. Ausserdem debütierte sie 2022 als Angelina am Mariinsky Theater in St. Petersburg. Die Spielzeit 2022/23 führte sie bisher als Carmen an die Deutsche Oper Berlin und als Solistin in Strawinskys Les Noces an die Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Irène Friedli, Clotilde
Irène Friedli
Irène Friedli ist in Räuchlisberg, Schweiz, aufgewachsen und schloss an der Musik-Akademie Basel mit dem Solistendiplom ab. Die Altistin ergänzte ihre Studien in der Interpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin, nahm an Meisterkursen von Brigitte Fassbaender teil und bildete sich bei Helen Keller weiter. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Liedwettbewerben. Seit 1994/95 ist sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier sang sie u.a. 2. und 3. Dame (Die Zauberflöte), Mercédès (Carmen), die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges, Elsbeth in Schlafes Bruder (UA), Lily in Harley (UA), Annina und Flora (La traviata), Flosshilde (Rheingold, Götterdämmerung), Marcellina (Le nozze di Figaro), Emilia (Otello), Lucia (Cavalleria rusticana), Olga in Peter Eötvös’ Drei Schwestern, Marthe in Gounods Faust, Margret (Wozzeck), Lovis in Ronja Räubertochter von Jörn Arnecke, Blumenmädchen und Stimme aus der Höhe (Parsifal), Gertrud/Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Clotilde (Norma), Mutter/Andermutter (Coraline), Kartenaufschlägerin (Arabella) und Amme (Boris Godunow). In der Uraufführung der Familienoper Odyssee verkörperte sie Eurykleia/Mutter und in Girl with a Pearl Earring Tanneke. 2012 gastierte sie an der Opéra Bastille in Paris. Zuletzt trat sie in Zürich u.a. als Herzkönigin in Alice im Wunderland, Filipjewna in Jewgeni Onegin, Tisbe in La Cenerentola, Miss Bentson in Lakmé, Frau Waas/Frau Mahlzahn in Jim Knopf, Die Oberköchin in Amerika und Ninetta in I vespri siciliani auf.
Thobela Ntshanyana, Flavio
Thobela Ntshanyana
Thobela Ntshanyana stammt aus Capetown (Südafrika) und studierte in seiner Heimatstadt sowie am Royal College of Music in London. Zu seinem Opernrepertoire gehören Partien wie Alfredo (La traviata), Rinuccio (Gianni Schicchi), Mr. Owen (Dominick Argentos Postcard from Morocco), Chevalier (Dialogues des Carmélites), Parpignol (La bohème), Un ufficiale (Il barbiere di Siviglia) und Zefirino (Il viaggio a Reims). Er gewann u.a. erste Preise beim Schock Foundaton Prize for Singing 2014 in Capetown und beim Clonter Opera Prize 2016 in Cheshire. Im Konzertfach sang er bisher Dvořáks Stabat mater, Mendelssohns Elias, Haydns Schöpfung, Gounods Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile sowie verschiedene Mozart-Messen. Seit 2017/18 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios und singt hier neben dem 1. Priester in der Zauberflöte, Harry (La fanciulla del West), Belfiore (La finta giardiniera) sowie in Le Comte Ory, Parsifal, L’incoronazione di Poppea und La traviata.