Les Pêcheurs de perles
Oper in drei Akten von Georges Bizet (1838-1875)
Libretto von Michel Carré und Eugène Cormon
In französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 30 Min. inkl. Pause nach dem 2. Akt nach ca. 1 Std. 30 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Vergangene Termine
Januar 2014
Februar 2014
Gut zu wissen
Fragebogen
Ekaterina Bakanova
Ekaterina Bakanova singt die Léïla in «Les Pêcheurs de perles». Sie studierte Gesang, Klavier und Akkordeon in Moskau und ist Preisträgerin wichtiger Gesangswettbewerbe. Sie trat u.a. am Royal Opera House London, am Théâtre des Champs-Elysées und in Barcelona auf. In Zürich war sie bereits als Antonia («Les Contes d’Hoffmann») und Nedda («Pagliacci») zu hören.
Aus welcher Welt kommen Sie gerade?
Ich komme gerade aus Italien, von zu Hause, ich lebe in Venetien. Meine letzte Produktion war Barrie Koskys Zauberflöte in Turin. Die Oper hat einen besonderen Platz in meinem Leben. Vor 18 Jahren debütierte ich mit der Königin der Nacht. Das war meine erste Rolle auf der Bühne, der Regisseur war Achim Freyer. Meine Stimme hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verändert. Jetzt singe ich Pamina; das ist eine wunderschöne, sehr heikle Rolle, die ich schon mehrmals gesungen habe. Barrie Koskys bekannte Produktion stellte für mich dennoch eine Herausforderung dar, weil es keinen Dialog, kein normales Bühnengeschehen und keine Kommunikation mit Kolleg:innen und Publikum gab. Alles drehte sich um Mimik und Körperbewegungen, und auch das war sehr begrenzt, weil wir in drei Metern Höhe sangen und ständig mit Sicherheitsgurten an der Wand festgeschnallt waren!
Auf was freuen Sie sich in der Pêcheurs-Produktion?
Vor allem freue ich mich sehr darauf, mit dem grossartigen Javier Camarena zusammenarbeiten zu dürfen! Ausserdem freue ich mich, dass ich zum dritten Mal diese beeindruckende Musik singen darf und die Rolle der Léïla dadurch immer weiter verbessern kann, und natürlich freue ich mich auf Zürich!
Woran merkt man, dass Sie Russin sind?
Ich lebe ja schon lang in Italien, aber dass ich dort Ausländerin bin, merkt man relativ schnell, weil ich die Menschen anders betrachte und anders anspreche. Man sieht auch meine roten Haare, meine helle Haut.
Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?
Die Stanislawsky-Schule – das, was Stanislawsky mit seinem Wissen und seiner Erfahrung in die Welt des Theaters gebracht hat! Das Allerwichtigste ist, zu lernen, die Gefühle über die Musik und die Stimme zum Publikum zu transportieren. Niemand im Saal sollte nach der Veranstaltung gleichgültig bleiben!
Welches Buch würden Sie niemals aus der Hand geben?
Das Versprechen im Morgengrauen von Romain Gary, ein Roman, in dem der Autor sein Leben und seine ungewöhnliche Karriere beschreibt sowie seine verrückte, despotische, aber auch liebevolle Mutter.
Welches künstlerische Projekt bereiten Sie gerade vor?
Interviews und Video-Aufnahmen bei RAI 1 mit dem Moderator Gigi Marzullo über Kunst und Kultur. Anlass für diese Sendung ist das 100-jährige Jubiläum von Maria Callas, das mit Konzerten und Tourneen in Italien und auf der ganzen Welt gefeiert wird. Ich wünsche mir sehr, dass Fernsehauftritte wie diese Sendung in Zukunft zu einem festen Bestandteil meiner Karriere werden.
Was muss passieren, damit die Welt in hundert Jahren noch existiert?
Ich denke, dass die Welt sich immer weiter in Richtung Digitalisierung entwickeln wird. Ich wünsche mir aber sehr, dass wir darüber die Natur nicht vergessen! Für mich gibt es nichts Besseres zum Entspannen, als auf einem Rasenmäher zu sitzen oder im Garten zu arbeiten!
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 103, Juni 2023.
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Die geniale Stelle
Was für ein Moment! Was für eine Erfindung! Zunächst ein eher konventionelles Rezitativ, dann ein Arioso des Tenors mit recht zaghaftem melodischen Schwung, der schon bald wie resigniert zusammensinkt, als sei es nicht möglich, das Ereignis, um das es geht, in Worte zu fassen. Dann ein Augenblick der Stille, der gespannten Erwartung und dann … Ein Harfen-Arpeggio und der Einsatz der Flöte mit dieser wortlosen, für immer unvergesslichen Melodie. Sie schlägt den Hörer sofort in den Bann. Er fühlt unmittelbar: hier trägt sich etwas Grosses, Aussergewöhnliches zu. Die ersten Töne evozieren lange, tiefe Atemzüge: ein, aus, ein, aus. So atmet ein Mensch, der ganz mit sich eins ist, der sich sicher aufgehoben weiss in der Welt und der Gemeinschaft, der er angehört, der hingegeben wahrnimmt, was sich um ihn herum zuträgt. Aus dieser Sicherheit heraus folgt dann ein gelöstes Ausschwingen in einem ebenmässigen Bogen von nahezu überirdischer Schönheit und Freiheit. Es ist eine jener langen, herb-süssen Melodien, die sich auf ganz unwagnerische Weise ins Unendliche fortzuspinnen scheinen, wie sie wohl nur Georges Bizet erfinden konnte. Eine jener Melodien, die man schon beim ersten Hören zu kennen meint, in der man sich zu Hause fühlt, deren weitere Wendungen und Entwicklungen man schon kennt und liebt, ehe man sie gehört hat. Eine Melodie, von der man sich gern hinreissen und forttragen lässt in einen Traum, der für einen Augenblick die Erfüllung aller Wünsche zu bieten scheint, der ausgesprochenen, der geheimen und der noch gar nicht gewussten … Kein schönerer, kein bewegenderer Ausdruck ist denkbar für die aussergewöhnliche Situation, in der zwei Menschen zurückblicken auf den gemeinsam erlebten grössten Moment ihres Lebens. Es war nur ein kurzer Blick auf eine unbekannte Frau von märchenhafter Anmut, aber er hat beide existenziell tief erschüttert und unwiderruflich verändert. Es war einer jener Augenblicke, die Menschen für immer unlösbar miteinander verbinden.
Aber wie ist das möglich? Wie kann eine Melodie entstehen, die dem Hörer sofort bekannt vorkommt? Wie ist es möglich, dass dieses Bruchstück aus einer kaum bekannten Oper die Hörer so unmittelbar ergreift, dass sie gar nicht auf den Gedanken kommen, nach den Worten zu fragen, die da gesungen werden, nach den Figuren, die da singen, nach dem Zusammenhang der Handlung? Wie macht das die Musik? Wie stellt ein Komponist so etwas her? Wir können die geniale Instrumentation, die so einfache wie raffinierte Harmonik, die nahezu vollkommene Wölbung der melodischen Bögen, die ausgeklügelte motivische Arbeit mit höchster Genauigkeit analysieren, aber am Ende haben wir kaum mehr in der Hand, als bei anderen musikalischen Passagen auch. Woher die besondere und aussergewöhnliche Aura, diese zarte Unwiderstehlichkeit dieser Stelle rührt, das sagt uns das Ergebnis der Analyse nicht. Auch der musikwissenschaftliche Spezialist lässt uns ohne Antwort. Er hat Adorno gelesen und gibt sich mit solchen Sachen nicht ab. Naserümpfend geht er davon und presst etwas wie «Schnulze» durch die schmalen Lippen. Nun, sei’s drum. Eine Schnulze also. Das Rätsel hat nun einen neuen Namen, aber seiner Lösung sind wir keinen Schritt näher. Wie die unfehlbare Wirkung dieser zutiefst anrührenden Musik entsteht (es ist uns ja nicht entgangen, dass der naserümpfende Spezialist verschämt eine Träne aus dem Augenwinkel wischte), ist noch ebenso ungewiss. Wir werden es wohl nie erfahren, und wir müssen es ja auch nicht. Nehmen wir die Sache einfach, wie sie ist: Nennen wir es ein Wunder, was hier geschieht, ein unlösbares Rätsel, oder – warum nicht? – eine Schnulze. Eines weiss jeder, der sie gehört hat: Diese Stelle ist wahrhaft genial.
Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 64, November 2018.
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Les Pêcheurs de perles
Synopsis
Les Pêcheurs de perles
Erster Akt
Für die bevorstehenden Tauchgänge in gefährlichem Gewässer machen sich die zur Arbeit angetretenen Perlenfischer mit Gesängen Mut. Zurga fordert sie auf, dem von ihnen gewählten Anführer unbedingte Treue zu schwören. Die Fischer bestätigen Zurga, dass er es ist, dessen Befehlen sich alle zu unterwerfen haben. Von der Ankunft eines Fremden zunächst irritiert, erkennt Zurga in diesem seinen Jugendfreund Nadir. Dieser erklärt, in die Gemeinschaft zurückkehren zu wollen, die er für längere Zeit gemieden hatte, um sein Schicksal in den Wäldern herauszufordern. Nachdem Zurga Nadir offiziell willkommen geheissen hat und die Fischer an ihre Arbeit zurückgekehrt sind, versucht Zurga herauszufinden, ob Nadir als Freund oder Rivale zurückgekehrt ist. Bei einer gemeinsamen Reise nach Candi hatten sich beide in den Anblick einer Priesterin verliebt und sich darüber entzweit. Die Vernunft gebot ihnen im letzten Moment, zugunsten ihrer Freundschaft auf die Liebe zu dieser Frau zu verzichten, und sie schworen einander, diese nie mehr wieder zu sehen. Dennoch hatten sich danach ihre Wege getrennt. Zurga versichert Nadir, dass er sich an den Schwur gehalten und die Erinnerung an diesen Tag ausgelöscht habe. Nadir seinerseits gibt zu, dass er diese Frau zwar nie vergessen werde, sich aber gleichfalls von ihr ferngehalten habe. Mit einem erneuten Schwur auf ihre Freundschaft bis in den Tod besiegeln sie das Wiedersehen. Der Oberpriester Nourabad meldet die Ankunft der von Zurga zum Schutz der Fischer angeforderten Priesterin. Tief verschleiert präsentiert sie sich der erwartungsvollen Menge und wird von Zurga aufgefordert, ein Keuschheitsgelübde abzulegen. Bricht sie es, droht ihr der Tod. Ein mitleidiger Ausruf Nadirs erweckt die Aufmerksamkeit der Priesterin, die für einen Moment aus der Fassung gerät. Doch dann schwört sie, ihr Leben den Perlenfischern zu weihen. Während Nourabad sie auf den ihr zugedachten Platz geleitet, wird Nadir von den Erinnerungen an die von ihm geliebte Priesterin aus Candi aufgewühlt. Für einen Moment glaubte er, sie wieder vor sich zu haben. Anders, als er Zurga versichert hat, ist er ihr damals gefolgt, um heimlich ihrem Gesang zu lauschen. Noch einmal begräbt er seinen Traum von einer Liebe, die unmöglich ist. Die Perlentaucher unter den Fischern machen sich bereit; der Gesang der Priesterin erfüllt die Luft. Jetzt ist sich Nadir sicher, die Stimme der geliebten Frau – Léïla – wieder zu hören. In einem unbewachten Augenblick nähert er sich ihr, und verspricht sie zu beschützen. Léïla, die in Nadir zuvor schon den Mann erkannt hat, der in Candi ihr Herz erobert hatte, überlässt sich glücklich ihrem Gesang, der nun Nadir gilt.
Zweiter Akt
Nach getaner Arbeit soll auch Léïla sich ausruhen. Nourabad ermahnt sie, immer ihres Schwures eingedenk zu sein, keinen Mann in ihre Nähe zu lassen. Sie erzählt ihm, dass ihr schon als Kind die Bedeutung eines Eides bewusst gewesen sei. Eines Abends sei ein Flüchtling in ihre Hütte gekommen und habe sie angefleht, ihn zu verstecken, da er verfolgt werde. Sie habe ihm geholfen und sein Versteck verschwiegen, obwohl seine Verfolger sie mit dem Messer bedroht hätten. So habe sie ihm das Leben retten können. Als Dank überliess er ihr damals eine Kette mit der Bitte, sie als Erinnerung an ihn in Ehren zu halten. Als Nourabad sich zurückgezogen hat, schläft Léïla in Gedanken an Nadir, den sie in der Nähe weiss, beruhigt ein. Nadir nutzt die Gunst der Nacht und schleicht sich zu Léïla. Erschrocken und um sein Leben fürchtend, fleht sie ihn an zu gehen. Nadir glaubt sich zurückgewiesen und klagt sie an, sein Herz nicht verstanden zu haben. Léïla aber erwidert ihm, dass sie ihn wohl bemerkt habe, damals, als er heimlich ihrem Gesang gelauscht habe. Ihr Herz sei bereit gewesen, ihm zu folgen. Überglücklich schliesst Nadir sie in die Arme. Endlich können sie sich ihre Liebe eingestehen. Doch Nourabad kehrt unbemerkt zurück und überführt sie des Eidbruches. Die herbeigerufenen Fischer fordern für beide die Todesstrafe. Da tritt Zurga zwischen sie und befiehlt kraft seines Amtes, Nadir mit der unbekannten Priesterin zu verschonen und ziehen zu lassen. Als Léïla von Nourabad gezwungen wird, ihn anzusehen, erkennt auch Zurga in ihr die einst geliebte Priesterin von Candi. Er glaubt sich von Nadir betrogen und fordert nun seinerseits Rache. Bei Anbruch des Tages sollen Léïla und Nadir mit dem Tod bestraft werden.
Dritter Akt
Zurga bereut, dass er sich aus Zorn zum Todesurteil für den Freund hat hinreissen lassen. Da wird Léïla zu ihm gebracht. Sie bittet ihn, Nadir das Leben zu schenken und nur sie zu töten. Zurgas Eifersucht erwacht von neuem, als er erkennt, wie sehr Léïla Nadir liebt und unterschreibt das Todesurteil für beide. Gefasst wendet Léïla sich zum Gehen, doch vorher überreicht sie Zurga jene Kette, von der sie Nourabad erzählt hatte. Zurga erkennt betroffen, dass er in Léïla seine Lebensretterin von einst vor sich hat. Die Perlenfischer erwarten ungeduldig den Zeitpunkt, sich für den Verrat der Priesterin rächen zu können. Ungezügelt lassen sie ihren Aggressionen freien Lauf. Nadir und Léïla erwarten ihren Tod. Bevor das Urteil vollstreckt werden kann, gebietet Zurga Einhalt. Er erklärt sich zum Schuldigen an allem Vorgefallenen und bezichtigt sich, als Mensch gescheitert zu sein. Die Verwirrung der Menge nutzend, verhilft er Léïla und Nadir zur Flucht. Die Wut der Perlenfischer richtet sich nun gegen ihn.
Biografien
Patrick Fournillier, Musikalische Leitung
Patrick Fournillier
Seit seinem Debüt 1986 hat sich Patrick Fournillier weltweit als Dirigent einen Namen gemacht. Er stand u.a. am Pult des Orchestre de la Suisse Romande, der Tschechischen Philharmonie, des Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, des Orchestre National de Lyon, des Bournemouth Symphony Orchestra, des English Chamber Orchestra, der Prager Philharmoniker, des BBC Symphony Orchestra sowie des Orchestre de Paris. Von 1997 bis 2002 war er Musikdirektor des Toscanini-Sinfonieorchesters in Parma. Zu seinen Tonträgeraufnahmen gehören Solo-Recitals mit Natalie Dessay und Rockwell Blake, Gesamtaufnahmen der Massenet-Opern Esclarmonde und Grisélidis sowie – auf DVD – Lucia di Lammermoor aus dem Teatro Carl Felice Genua. Als Operndirigent war Patrick Fournillier u.a. an der Scala di Milano, an der Opéra de Paris, an der Welsh National Opera, der Bayerischen Staatsoper, der Semperoper in Dresden, dem Palau des les Arts in Valencia sowie an den Opernhäusern von Rom, Bologna, Venedig, Florenz, St. Gallen, Genf, Washington, Seattle, Montréal, Zagreb und Kairo zu erleben. Zu seinen Verpflichtungen der jüngsten Zeit zählen Don Quichotte und Carmen in Turin, Werther an der Opéra des Flandres, Lucia di Lammermoor an der Deutschen Oper Berlin, Dialogues des Carmélites in Oslo sowie Pagliacci und Cavalleria rusticana in Seattle. Am Opernhaus Zürich war Patrick Fournillier als Dirigent von Gounods Faust, Puccinis La Fanciulla del West sowie Carmen zu erleben und wird hier in dieser Spielzeit erneut Carmen sowie Les pêcheurs des perles dirigieren.
Jens-Daniel Herzog, Inszenierung
Jens-Daniel Herzog
Jens-Daniel Herzog war nach dem Studium der Philosophie zunächst Assistent und später Spielleiter an den Münchner Kammerspielen, wo er u.a. auch zahlreiche Uraufführungen inszenierte. Gastinszenierungen führten ihn darüber hinaus u.a. an das Schauspielhaus Zürich, das Hamburger Thalia Theater, das Wiener Burgtheater und das Schauspiel Frankfurt. Am Opernhaus Zürich stellte er sich mit Tannhäuser, Pique Dame, La finta semplice, Orlando, Königskinder, Intermezzo, Rinaldo, La fedeltà premiata und Der ferne Klang als Opernregisseur vor. Seine Inszenierung von Oleanna von David Mamet am Schauspielhaus Zürich wurde zum Berliner Theatertreffen, seine Inszenierung von Marlene Streeruwitz’ New York, New York zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Von 2000 bis 2006 war er Schauspieldirektor in Mannheim. Neben zahlreichen Produktionen im Schauspiel inszenierte er in der Oper Così fan tutte, Die Entführung aus dem Serail und Die Meistersinger von Nürnberg. Es folgten Arbeiten an der Oper Nürnberg (Aida), in Seoul (Hamlet), an der Oper Frankfurt (Lohengrin) und an der Semperoper in Dresden (Giulio Cesare). Von 2011 bis 2018 war er Intendant der Dortmunder Oper und arbeitete neben seinem dortigen Engagement weiterhin als freischaffender Regisseur am Grand Théâtre de Genève, Theater an der Wien, der Hamburger Staatsoper sowie der Semperoper Dresden. Im Juli 2012 eröffnete er die Salzburger Festspiele mit der Zauberflöte unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Seit der Spielzeit 2018/19 ist er Staatsintendant am Staatstheater Nürnberg und inszenierte dort jüngst L’Orfeo, Die Frau ohne Schatten und Schreiers Turing.
Mathis Neidhardt, Bühnenbild
Mathis Neidhardt
Mathis Neidhardt studierte Bühnen- und Kostümbild in Dresden sowie Film in Frankfurt am Main. Von 1992 bis 2001 war er als Bühnen- und Kostümbildner am Staatsschauspiel Dresden engagiert, wo er mit Regisseuren wie Klaus Dieter Kirst, Horst Schönemann, Stefan Nolte und Hasko Weber (u.a. Heiner Müllers Der Auftrag und Schillers Wallenstein) zusammengearbeitet hat. Seit 2002 verbindet ihn eine enge künstlerische Partnerschaft mit Jens-Daniel Herzog, mit dem er seither zahlreiche Inszenierungen erarbeitet hat, zunächst für das Schauspiel, seit 2004 auch zunehmend für die Oper. Dazu zählen u.a. Tartuffe, Das Käthchen von Heilbronn und Der zerbrochene Krug, Hamlet, Die Entführung aus dem Serail die Uraufführung von Fiesque(Lalo), Die Meistersinger von Nürnberg sowie Don Carlo in Mannheim, eine szenische Umsetzung des Elias (Mendelssohn) in Mainz, Orlando (Händel), Königskinder (Humperdinck), Intermezzo (Strauss), Der ferne Klang (Schreker) und Palestrina (Pfitzner) am Opernhaus Zürich, Telemanns Flavius Bertaridus an der Staatsoper in Hamburg, Lohengrin und I vespri siciliani in Frankfurt, Giulio Cesare in Egitto an der Semperoper Dresden, Die Zauberflöte in Salzburg und zuletzt 2020 L’Orfeo am Staatstheater Nürnberg. Ausserdem erarbeitete Mathis Neidhardt mit Paul Esterházy den Ring des Nibelungen am Oldenburgischen Staatstheater.
Sybille Gädeke, Kostüme
Sybille Gädeke
Sibylle Gädeke stammt aus Freiburg im Breisgau. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Malerei und Bühnenbild und war anschliessend Assistentin für Bühne und Kostüm an den Kammerspielen München. Es folgten Engagements als Bühnen- und Kostümbildnerin u.a. am Teatro Municipal in Belèm do Pará (Brasilien), am Staatstheater Stuttgart, Teatro Waldemar Henrique in Belèm do Pará, den Städtischen Bühnen Frankfurt, am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, den Städtischen Bühnen Wuppertal, bei den Festspielen Bad Hersfeld, den Kammerspielen München und am Stadttheater Freiburg. 1995–2001 war sie Ausstattungsleiterin am Hans Otto Theater Potsdam, 1999 und 2001 entstanden mit Helden wie wir von Thomas Brussig und Masada von George Tabori eigene Inszenierungen. Seit 2001 ist sie als freie Bühnen- und Kostümbildnerin tätig und entwarf u.a. Kostüme für Jens-Daniel Herzog (Othello und Maria Magdalena am Nationaltheater Mannheim, Turandotam Staatsschauspiel München, Woyzeck am Staatstheater Karlsruhe), Bühnenbild und Kostüme für Antje Siebers (Dirty Dishes am Theater Dortmund) und Bühnenbilder für Annette Raffalt (Emil und die Detektive, Cinderella und Die rote Zora am Schauspielhaus Zürich). In der Spielzeit 2022/23 entwirft sie die Kostüme für Die Frau ohne Schatten und Turing (Schreier) am Staatstheater Nürnberg, beides in der Regie von Jens-Daniel Herzog. Ausserdem ist Sibylle Gädeke als Malerin tätig. Ihre Werke waren in Ausstellungen in Freiburg, Köln, Stuttgart, Berlin, Hamburg, Neapel, Tansania, Kambodscha, Laos und Vietnam zu sehen.
Jürgen Hoffmann, Lichtgestaltung
Jürgen Hoffmann
Jürgen Hoffmann arbeitete nach seiner Ausbildung zunächst an der Deutschen Oper in Berlin. 1971 wechselte er ans Opernhaus Zürich. Er wurde dort 1992 zum Leiter der Beleuchtung ernannt und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2012 für die Lichtgestaltung von etwa 8 Neuproduktionen und bis zu 20 Wiederaufnahmen pro Jahr verantwortlich. Neben seiner Arbeit am Opernhaus Zürich war er weltweit als Lichtgestalter an zahlreichen führenden Opernhäusern tätig. Er arbeitete mit vielen namhaften Regisseuren und Bühnenbildnern zusammen. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren Harry Kupfer, Sven-Eric Bechtolf und Claus Guth sowie den Bühnenbildnern Rolf Glittenberg und Christian Schmidt. Seit seiner Pensionierung ist er als freier Lichtgestalter tätig. Seine letzten Arbeiten waren u.a. Rusalka an der Staatsoper Wien, Ariadne auf Naxos und Der Rosenkavalier an den Salzburger Festspielen sowie die Händel Oper Poro an der Komischen Oper in Berlin in der Inszenierung von Harry Kupfer. Jüngst war seine Lichtgestaltung in u.a. La Cenerentola an der Wiener Staatsoper und Ariadne auf Naxos an der Scala in Mailand zu sehen.
Jürg Hämmerli, Choreinstudierung
Jürg Hämmerli
Jürg Hämmerli studierte am Konservatorium Winterthur Musiktheorie und Klavier. 1984 erwarb er das Klavierlehrdiplom. Darauf folgten Dirigierstudien an der Musikhochschule in Zürich. Seine Gesangsausbildung an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik in Luzern schloss er 1989 ab. 1985 wurde er zum Leiter einer Jugendmusikschule gewählt und 1987 als Assistent des Chordirektors ans Opernhaus Zürich berufen. Von 1990 bis 1993 war er Stellvertreter des Chordirektors mit eigenen Einstudierungen. Seit der Spielzeit 1993/ 94 ist Jürg Hämmerli Chordirektor des Opernhauses Zürich. In dieser Zeit zeichnete er verantwortlich für Choreinstudierungen von ungefähr 100 Opernproduktionen und vielen Konzerten. Seine Arbeit ist in CD- und DVD-Aufnahmen sowie TV-Produktionen dokumentiert, darunter Traviata im Hauptbahnhof von 2008. In London, Paris, Moskau, Prag, Peking und anderen Städten hat Jürg Hämmerli Gastspiele gegeben oder Einstudierungen betreut. Für den Festakt zum Jubiläum «50 Jahre Diplomatische Beziehungen Schweiz – Volksrepublik China» in Shanghai im Jahr 2000 hat er mit dem Chinesischen Nationalchor Die Zauberflöte einstudiert, und er bereitete den Opernchor Zürich auf die 500-Jahr-Feier der Päpstlichen Schweizergarde 2006 in Rom vor. Neben seiner Arbeit mit dem Chor des Opernhauses Zürich und anderen professionellen Chören wie dem Chor der Nationaloper Sofia, dem Prager Rundfunkchor, dem Kammerchor Moskau, dem ehemaligen Schweizer Kammerchor oder dem Ensemble der am Opernhaus tätigen Zuzüger ist ihm die musikalische Betreuung des Zusatzchors sowie des Kinder- und Jugendchors der Zürcher Oper ein besonderes Anliegen.
Marina Rebeka, Léïla
Marina Rebeka
Marina Rebeka begann ihre musikalische Ausbildung in ihrer Heimatstadt Riga und schloss ihr Studium am Conservatorio Santa Cecilia in Rom ab. 2007 gewann sie den Wettbewerb „Neue Stimmen“ in Gütersloh. Seit ihrem internationalen Durchbruch – 2009 bei den Salzburger Festspielen unter Riccardo Muti – ist sie regelmässig an den führenden Opernhäusern und Festivals zu Gast, u.a. an der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera und Carnegie Hall New York, dem Royal Opera House Covent Garden London, dem Concertgebouw Amsterdam, der Bayerischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper, dem Opernhaus Zürich oder der Lyric Opera Chicago. Sie arbeitet mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Antonio Pappano, Fabio Luisi, Yannick Nézet-Séguin und Daniele Gatti zusammen. In jüngster Zeit sang sie Amelia (Simon Boccanegra) bei den Salzburger Festspielen und in Wien, Norma in Toulouse und Hamburg sowie Marguerite (Faust) und Violetta (La traviata) in Madrid. Die Spielzeit 2020/21 führte sie als Violetta und für ein Rezital an die Scala in Mailand, als Desdemona (Otello) nach Florenz, als Thaïs nach Monaco, als Nedda (Pagliacci) in die Arena von Verona und als Lucrezia Contarini (I due Foscari) zum Festival d’Aix-en-Provence. Auf CD ist sie u.a. mit Arien von Mozart-, Rossini- und Belcanto-Arien sowie in Aufnahmen von Luisa Miller, La clemenza di Tito und La traviata zu hören.
Pavol Breslik, Nadir
Pavol Breslik
Der slowakische Tenor Pavol Breslik war von 2003 bis 2006 an der Berliner Staatsoper engagiert und wurde 2005 von der Fachzeitschrift Opernwelt zum «Nachwuchssänger des Jahres» gekürt. Seit 2006 ist er regelmässiger Gast an den grossen europäischen Opernhäusern. An der Wiener Staatsoper sang er Lenski (Eugen Onegin), Nemorino (L’elisir d’amore), Don Ottavio (Don Giovanni) und Alfredo (La traviata), und an der Bayerischen Staatsoper gab er zwei wichtige Rollendebüts: Gennaro (Lucrezia Borgia) an der Seite von Edita Gruberova und Edgardo (Lucia di Lammermoor) mit Diana Damrau. Am Royal Opera House Covent Garden war er als Lenski sowie als Ferrando (Così fan tutte), Don Ottavio und Tamino (Die Zauberflöte) zu hören. Ausserdem gastierte er an der Pariser Oper, dem Liceu Barcelona, dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, der Berliner Staatsoper, den Salzburger Festspielen, dem Aix Festival, dem Theater an der Wien, der Semperoper Dresden und dem Grand Théâtre Genf. Von 2012 bis 2018 war Pavol Breslik Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, wo er u.a. Števa (Jenůfa), Don Ottavio, Nadir (Les pêcheurs de perles), Peter Quint (The Turn of the Screw) und Leicester (Maria Stuarda) sang. Jüngst debütierte er mit grossem Erfolg in der Rolle des Prinzen (Rusalka) am Nationaltheater Prag. 2021 wurde ihm der Ehrentitel «Bayerischer Kammersänger» verliehen.
Michael Volle, Zurga
Michael Volle
Michael Volle studierte bei Josef Metternich und Rudolf Piernay. Nach Engagements an den Opernhäusern in Mannheim, Bonn, Düsseldorf und Köln war er Mitglied des Ensembles des Opernhauses Zürich und der Bayerischen Staatsoper in München. In Zürich war er u.a. als Marcello (La bohème), Jewgeni Onegin, Jeletzki (Pique Dame), Roland (Fierrabras), Sixtus Beckmesser, Hans Sachs (Meistersinger von Nürnberg) und Golaud (Pelléas et Mélisande) zu erleben. Gastspiele führten ihn an alle grossen Opernhäuser im In- und Ausland (u.a. Berlin, München, Hamburg, Dresden, London, Paris, Barcelona, Wien, Mailand, Florenz, New York) und zu bedeutenden Festspielen (u.a. Salzburg, Bregenz, Baden-Baden). Bei den Bayreuther Festspielen 2007 und 2008 sang er den Beckmesser, 2017 den Hans Sachs und 2023 den Holländer. Zuletzt war er an der Metropolitan Opera in New York, in Florenz in der Titelpartie von Verdis Falstaff, sowie als Hans Sachs an der Staatsoper Wien zu erleben. In Mailand beeindruckte er als Pater ecstaticus in Mahlers 8. Sinfonie und als Jochanaan in Salome. An der Hamburgischen Staatsoper brillierte er, neben Klaus Florian Vogt, in der Rolle des Wolfram in Wagners Tannhäuser. 2008 und 2023 wählte ihn die «Opernwelt» zum «Sänger des Jahres». Für seine Interpretation des Wozzeck wurde er 2009 mit dem Deutschen Theaterpreis «Der Faust» ausgezeichnet. Als Anerkennung für seine Leistungen auf der Bühne wurde ihm bei den «Oper! Awards 2023» der Preis in der Kategorie «Bester männlicher Sänger» verliehen. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt Wolfram in Tannhäuser (2012), die Titelpartie in Wagners Der fliegende Holländer (2016), Nabucco (2019) und Boris Godunow (2020).