La scala di seta
Farsa comica in einem Akt von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto von Giuseppe Maria Foppa
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 15 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 55 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Eine Produktion des Rossini Opera Festivals (Pesaro).
Vergangene Termine
Januar 2013
Gut zu wissen
La scala di seta
Kurzgefasst
La scala di seta
Der Titel deutet es bereits an: Ein wichtiges Element dieser aberwitzigen, frühen Rossini-Oper ist eine seidene Leiter. Sie ermöglicht es Giulia, sich Nacht für Nacht den Mann in ihr Zimmer zu holen, mit dem sie heimlich verheiratet ist. Ihr Vormund merkt nichts davon und plant, Giulia mit einem anderen zu verheiraten. Dass im Finale dann gleich drei Männer den seidenen Aufstieg benutzen, gehört zu den unangenehmen Verwicklungen dieser rasanten Komödie.
Der Regisseur Damiano Michieletto zeigt das Sechs-Personen-Stück als moderne Sitcom und verschreibt sich ganz Rossinis Motto, dass das Alltägliche übertrieben werden muss, damit daraus eine Oper werden kann. Mit dem Dirigenten Ottavio Dantone am Pult, der in Zürich bereits mit Mozarts La clemenza di Tito und Vivaldis La verità in cimento überzeugte, darf man sich auf eine garantiert spritzige Interpretation freuen. Zudem vereint diese Wiederaufnahme mit Sen Guo, Edgardo Rocha, Elliot Madore und Carlo Lepore ein auserlesenes Rossini-Ensemble, bei dem die Koloratur- und Schnellsprech-Rädchen wie geschmiert laufen.
Über
Aufgeregte Crescendi, rhythmische Vitalität und eine Geschichte voller Situationskomik zeichnen Gioachino Rossinis selten gespielte Farsa «La scala di seta» aus. 1812 für das venezianische Teatro San Moisè entstanden, zählt die Oper zwar zu Rossinis frühesten Werken, liefert aber dennoch bereits ein eindrückliches Zeugnis für das dramatische Gespür und den enormen musikalischen Einfallsreichtum des erst 20-jährigen Komponisten – das zeigt sich nicht nur in der berühmten, glanzvollen Ouvertüre zur «Seidenen Leiter», sondern auch in den rasanten Ensemblestücken und den variantenreichen Arien.
Der junge italienische Regisseur Damiano Michieletto übersetzt das spritzige sechs-Personen-Stück zusammen mit seinem Ausstatter Paolo Fantin ins Heute und lädt das Publikum im Theater Winterthur dazu ein, lustvolle voyeuristische Blicke in einen durch und durch chaotischen Haushalt zu werfen, die weder durch verschlossene Türen noch durch störende Wände aufgehalten werden. Dabei spielt das Team auch mit dem Doppelsinn des italienischen Wortes «Scala», das einerseits «Leiter», andererseits aber auch «Massstab» bedeuten kann.
Als «Maestro al cembalo» hatte der 18-jährige Rossini schon genügend Lorbeeren eingeheimst, jetzt wollte er auch seine Fähigkeiten als Opernkomponist unter Beweis stellen. Dank der Fürsprache eines Freundes seiner Eltern bot sich ihm eine erste Gelegenheit im Jahr 1810, als er den Auftrag zu «La cambiale di matrimonio» («Der Heiratswechsel») am Teatro San Moisè in Venedig erhielt. Der Erfolg dieser ersten «Scrittura» zog weitere Aufträge nach sich, und so entstanden fünf der ersten neun Opern Rossinis für das venezianische Theater: Nach «La cambiale di matrimonio» folgten 1812 «L’inganno felice», «La scala di seta» und «L’occasione fa il ladro», ein Jahr später dann «Il signor Bruschino». Alle fünf Werke waren sogenannte «Farse», kurze komische Opern. Das kleine, aber einflussreiche Theater San Moisè in Venedig mit seinem erlesenen Orchester (das über hervorragende Holzbläser verfügte), die familiäre Atmosphäre und die Form dieser Farse – das war für einen jungen, aufstrebenden Komponisten wie Rossini ein glückliches Betätigungsfeld. Der Komponist erinnert sich: «Dieses Theater diente ausserdem auch dem Début von jungen Komponisten, wie Mayr, Generali, Pavesi, Farinelli, Coccia, etc. und auch für mich im Jahre 1810. Die Unkosten des Impresarios waren ganz gering, da ausser einer guten Besetzung (ohne Chor) die ganze Sache auf die Kosten für ein Bühnenbild für jede Farsa, eine sehr bescheidene Inszenierung und ein paar Probentage beschränkt war. Aus all dem kann man sehen, dass alles dazu diente, das Début eines jungen Maestro zu erleichtern, der besser als in einer vier- oder fünfaktigen Oper seine angeborene Phantasie (wenn Gott sie ihm gegeben hat!!) und seine Technik (wenn er sie gelernt hat!) in einer Farsa gut genug beweisen kann.» Wenige Monate nach der Uraufführung von «Il signor Bruschino» sollte sich dann auch schon der internationale Durchbruch einstellen und ein gesamteuropäisches Rossini-Fieber um sich greifen: mit «Tancredi» – womit Rossini seine Befähigung für die Opera seria unter Beweis stellte – und mit der Opera buffa «L’Italiana in Algeri». Rossinis Lehrzeit gehörte endgültig der Vergangenheit an.
Anders als in vielen Rossini-Biografien behauptet wird, wurden die ersten Vorstellungen von «La scala di seta» durchaus positiv aufgenommen – Rossini, der das Orchester vom Cembalo aus leitete, soll nach jeder Nummer heftig beklatscht worden sein. Allerdings war der Erfolg des Einakters nicht so anhaltend wie bei anderen Farse Rossinis. Ausserhalb Venedigs nahmen ihn nur wenige italienische Opernhäuser in ihr Programm auf, und das Werk geriet, bis auf die schwungvolle Ouvertüre, allmählich in Vergessenheit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte es wieder auf die Bühnen zurück: in den 50er-Jahren beim Festival Maggio Musicale in Florenz und 1988 beim Rossini Opera Festival in Pesaro, dessen Aufführung eine kritische Neuausgabe unter Einbeziehung des in Schweden zufällig wiedergefundenen Autographs zugrunde lag.
Die Handlung der kleinen Farsa ist schnell erzählt: Giulia, die im Haus ihres Vormundes Dormont lebt, empfängt ihren heimlich geehelichten Dorvil jede Nacht mittels einer seidenen Leiter in ihrem Appartement. Dormont will sein Mündel jedoch mit Blansac, einem Freund Dorvils, verheiraten. Um Blansac loszuwerden, beschliesst Giulia, ihn mit ihrer Cousine Lucilla zu verheiraten. Ihr Diener Germano, seinerseits in Giulia verliebt, soll sie dabei unterstützen.
Der venezianische Librettist Giuseppe Maria Foppa, der mit Rossini bereits bei «L’inganno felice» zusammengearbeitet hatte und später das Textbuch zu «Il signor Bruschino» verfassen sollte, befand sich mit dem Motiv der «heimlichen Heirat» in enger Nachbarschaft zu Domenico Cimarosas 1792 uraufgeführter Oper «Il matrimonio segreto». Der Stoff geht auf die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienen Kupferstichfolge «Marriage à la mode» von William Hogarth zurück, die in der Folge im gesamten europäischen Raum zahlreiche Theaterstücke und Opern auf den Plan gerufen hat. Foppa dürfte sich dabei auf eine französische Vorlage, das Lustspiel «L’Echelle de soie» von François Antonine Eugène de Planard gestützt haben. Anders als in Cimarosas «Matrimonio segreto», wo die Zugehörigkeit zu verschiedenen Klassen eine Verbindung der beiden Protagonisten noch verhinderte und daher in aller Heimlichkeit vollzogen werden musste, verkommt die geheime Hochzeit zwischen Giulia und Dorvil in «La scala di seta» jedoch zur blossen Nebensache. Warum Giulia ihren Liebhaber heimlich heiraten musste, wird in Foppas Text mit keinem Wort thematisiert. Das Motiv ist nur eines von vielen typischen Ingredienzen (wie Intrigen, Verwechslungen und Missverständnisse), die eine rasante Bewegungskomödie entzünden, die durchaus Gemeinsamkeiten mit heutigen Sitcom-Serien hat. «La scala di seta» ist ein Feuerwerk menschlicher Begegnungen im Zeichen von Geschlechterkampf und Geschlechterspiel.
Der junge Rossini erfindet dafür mit erstaunlich sicherem und frischem Pinselstrich eine vor Ideen nur so sprühende Musik, die mit formaler Vielfalt und instrumentatorischen Nuancen aufwartet. Besonders erwähnenswert ist etwa Giulias Arie «Il mio ben sospiro e chiamo» mit obligatem Englischhorn, die auch in den Opern des späten Rossini keine schlechte Figur machen würde, oder Lucillas Arie mit zwei Pikkoloflöten und verfremdetem Streicherklang, bei dem die Saiten möglichst nahe am Steg gestrichen werden sollen. Rossini, der nur wenige Rezitative für die szenischen Übergänge geschrieben hat, hält den musikalisch-dramatischen Bogen in jedem Moment fest gespannt. Ebenso ist die für Rossini so typische ironische Distanz zu den Figuren spürbar wie auch die Tendenz, mit ihnen wie mit Marionetten zu spielen. Das zeigt sich besonders deutlich im ausgedehnten Hochgeschwindigkeits-Quartett «Sì che unito a cara sposa», in welchem der Komponist gewissermassen die fortschreitende Zerstörung der Psychologie und der Autonomie der Figuren betreibt. Das Jugendwerk «La scala di seta» kann daher durchaus schon als «Komödie über die Komödie» (Ulrich Schreiber) betrachtet werden.
Biografien
Riccardo Frizza, Musikalische Leitung
Riccardo Frizza
Riccardo Frizza studierte Dirigieren am Mailänder Konservatorium und an der Accademia Chigiana in Siena. 1994–2000 war er Hausdirigent des Sinfonieorchesters in Brescia. Gastdirigate führten ihn an alle grossen Opernhäuser in Italien und Europa sowie zum Rossini Opera Festival in Pesaro, nach Aix-en-Provence und zum Wexford Festival. In den USA dirigierte er u.a. an der Washington National Opera, der Seattle Opera, der Houston Grand Opera und an der Metropolitan Opera in New York. Er leitete u.a. das Orchester der Accademia Nazionale di S. Cecilia, das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, das Gewandhausorchester Leipzig, das Mahler Chamber Orchestra, die Sankt Petersburger Philharmonie und das Bayerische Staatsorchester München. In jüngster Zeit dirigierte Riccardo Frizza Il barbiere di Siviglia, Jephtha, Lucia di Lammermoor und Norma in Paris, La traviata am New National Theatre in Tokyo, Lucia di Lammermoor, Verdis Attila, Tosca und La traviata an der Fenice, Rigoletto und I Capuleti e i Montecchi in Barcelona sowie Norma am der Lyric Opera of Chicago. In Zürich war er zuletzt am Pult von La scala di seta zu erleben. Zu seinen Aufnahmen gehören Bohuslav Martinůs Mirandolina, La Fille du régiment (Liveaufnahme des Teatro Carlo Felice in Genua, DVD), Nabucco, Tancredi, Matilde di Shabran sowie ein Rezital mit Juan Diego Flórez und dem Verdi-Symphonie Orchester in Mailand, wofür er mit dem «Cannes Classical Award 2004» ausgezeichnet wurde. Geplant sind u.a. Rossinis Semiramide an der Bayerischen Staatsoper, Bellinis Il pirata an der Mailänder Scala und Il barbiere di Siviglia an der Opéra Bastille.
Damiano Michieletto, Inszenierung
Damiano Michieletto
Damiano Michieletto studierte in Mailand Regie und wurde bald von den führenden Opernhäusern und Festivals der Welt eingeladen wie etwa La Fenice in Venedig (Mozart/Da Ponte-Zyklus), der Mailänder Scala (Verdis Un ballo in maschera), den Opernhäusern in Palermo (Martinůs The Greek Passion), Madrid (Donizettis L’elisir d’amore), Theater an der Wien (u.a. Idomeneo, Rossinis Otello) und Tokio (Mozarts Così fan tutte) sowie von den Salzburger Festspielen (Puccinis La bohème; Verdis Falstaff) und dem Rossini Festival Pesaro (La scala di seta). Am Opernhaus Zürich inszenierte er neben Verdis Luisa Miller und Il corsaro auch Donizettis Poliuto. 2015/16 erfolgten u.a. Mascagnis Cavalleria rusticana und Leoncavallos Pagliacci am Covent Garden in London, Massenets Cendrillon an der Komischen Oper in Berlin und Rossinis La donna del Lago in Pesaro. 2016/2017 inszenierte er u.a. die Uraufführung Acqua granda von F. Perocco in Venedig, Saint-Saëns’ Samson et Dalila in Paris, Mascagnis Cavalleria rusticana und Leoncavallos Pagliacci in Sydney, Rigoletto in Amsterdam, Rossinis Il viaggio a Reims in Kopenhagen und Rom sowie Mozarts Die Zauberflöte in Florenz. Unlängst entstand Berlioz’ La damnation de Faust in Rom, es folgen A Midsummer Night’s Dream am Theater an der Wien sowie Donizettis Don Pasquale in Paris. 2008 wurde er mit dem Franco Abbiati Award ausgezeichnet. Damiano Michieletto ist auch erfolgreicher Theaterregisseur. Am Opernhaus Zürich war zuletzt seine Inszenierung von Rossinis La scala di seta zu sehen.
Paolo Fantin, Ausstattung
Paolo Fantin
Paolo Fantin, geboren in Castelfranco (Italien), studierte Bühnenbild an der Accademia di belle arti in Venedig. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Damiano Michieletto, mit dem er 2005 mit Le nozze di Figaro Finalist beim Internationalen Wettbewerb für Regie und Bühnengestaltung «Ring Award» in Graz war. Mit Damiano Michieletto entstanden ausserdem u.a. Brittens Kinderoper The Little Sweep in Sizilien, Marco Tutinos La bella e la bestia in Modena, La gazza ladra und Sigismondo beim Rossini Opera Festival in Pesaro, Madama Butterfly am Teatro Regio in Turin und Don Giovanni am Teatro La Fenice. Für Don Giovanni, Sigismondo und Madama Butterfly erhielt Paolo Fantin gemeinsam mit Carla Teti den Premio Franco Abbiati 2011 für bestes Bühnenbild und Kostüme. Am Opernhaus Zürich entstanden Lucia di Lammermoor, Il corsaro, Luisa Miller und Poliuto. Weitere Projekte mit Michieletto waren u.a. Roméo et Juliette sowie ein Mozart/Da Ponte-Zyklus am Teatro La Fenice, La scala di seta in Pesaro, Il barbiere di Siviglia in Genf, L’elisir d’amore in Madrid und Brüssel, Così fan tutte in Tokio, Martinůs The Greek Passion in Palermo, Un ballo in maschera an der Mailänder Scala, Idomeneo und Otello am Theater an der Wien, La bohème und Falstaff in Salzburg, Il viaggio a Reims in Amsterdam und Guillaume Tell am Royal Opera House in London. Jüngste Projekte mit Damiano Michieletto waren Die lustige Witwe, Macbeth und die Uraufführung von Filippo Peroccos Aquagranda in Venedig, La Damnation de Faust am Teatro dell’Opera in Rom, Don Pasquale an der Opéra National de Paris, Il viaggio a Reims am Bolshoi Theater Moskau und Ödipus Rex an der Oper Frankfurt.
Elfried Roller, Lichtgestaltung
Elfried Roller
Elfried Roller stammt aus Stuttgart. Schon während des Studiums der Elektrotechnik arbeitete er nebenher in einem Privattheater in Karlsruhe. Es folgte die Meisterausbildung am Opernhaus Stuttgart. Von dort wechselte er ans Staatstheater Kassel und kreierte Lichtdesigns u.a. für Armin Petras, Volker Schmalör, Schirin Khodadadian und Hans Henning Paar. Seit 2008 ist Elfried Roller am Opernhaus Zürich beschäftigt. Hier entstand u.a. das Licht für La finta giardiniera in der Regie von Tatjana Gürbaca, Donizettis Roberto Devereux von David Alden sowie für Sebastian Baumgartens Produktionen Hamletmaschine, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Belshazzar, Turandot und Amerika. Jüngst führte ihn mit Donizettis Anna Bolena von David Alden ein Gastengagement an die Deutsche Oper Berlin.
Sen Guo, Giulia
Sen Guo
Sen Guo wurde in Shanxi (China) geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie am Konservatorium und am Zhou Xiao Yan Opera Center in Shanghai. Sie war Preisträgerin der China Vocal Competition, des Shanghai International Master Class Institute und der Hong Kong Competition for Young Asian Musicians. In der Spielzeit 2001/ 02 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich, wo sie in der Studioproduktion Die Pilger von Mekka die Dardané verkörperte. Die Königin der Nacht (Die Zauberflöte) sang sie an der Semperoper Dresden, an der Berliner Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin, an der Hamburgischen Staatsoper, am Theater St. Gallen und am Theater an der Wien, Olympia (Les Contes d’Hoffmann) in der Tonhalle Zürich, Violetta (La traviata), Gilda (Rigoletto) und Musetta (La bohème) am Grand Theatre in Shanghai und Oscar (Un ballo in maschera) am Nationaltheater Peking. Als Mitglied im Ensemble des Opernhauses Zürich seit 2002/03 war sie u.a. als Frasquita (Carmen), Blumenmädchen (Parsifal), Musetta, Fiakermilli (Arabella), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Amaltea (Mosè in Egitto) und Gilda zu erleben. In jüngerer Zeit sang sie am Opernhaus Zürich u.a. die Königin der Nacht, Giulia (La scala di seta), Clorinda (La cenerentola), Le Feu / La Princesse / La Rossignol (L’Enfant et les sortilèges) sowie das Taumännchen (Hänsel und Gretel) und war in den Kinderopern Das verzauberte Schwein und Coraline, in Don Carlo, Die Gezeichneten sowie in der konzertanten Aufführung von La sonnambula zu hören. Zudem sang sie Gilda in der Rigoletto-Produktion der Oper Schenkenberg im Sommer 2016 und Clorinda in Monte Carlo, Amsterdam und Versailles.
Christina Daletska, Lucilla
Christina Daletska
Christina Daletska ist eine der vielseitigsten jungen Sängerinnen ihrer Generation und zeichnet sich durch eine aussergewöhnliche Begeisterung für die Werke des 20. / 21. Jahrhunderts aus. 2013 debütierte sie mit dem Ensemble Intercontemporain unter Pierre Boulez mit Philippe Manourys Gesänge-Gedanken. Es folgten Nonos Prometeo (SWR Sinfonieorchester), Berios Folk Songs (Orchestre de Chambre de Lausanne) sowie Romitellis An Index of Metals (BIT20 Ensemble). 2017 sang sie die Uraufführung von Manourys Kein Licht bei der Ruhrtriennale, an der Opéra Comique Paris, bei Musica Strasbourg und am Grand Théâtre Luxembourg. 2018 gab sie ihr Debüt am Teatro La Fenice di Venezia als Queen Elisabeth in der italienischen Erstaufführung von Battistellis Richard III. Sie arbeitete u.a. mit dem Mahler Chamber Orchestra, Mozarteum Orchester Salzburg, Tonhalle-Orchester Zürich, Swedish Radio Symphony Orchestra sowie mit Daniel Harding, Ivor Bolton, Riccardo Muti, Thomas Hengelbrock, Ingo Metzmacher und Teodor Currentzis. Ihr Operndebüt gab sie mit 23 Jahren als Rosina Il barbiere di Siviglia am Teatro Real Madrid. Es folgten Partien wie Cherubino, Rosina & Lucilla in La scala di seta (Opernhaus Zürich), Zerlina (Opera de Lyon), Idamante (Baden-Baden) und Annio (Barbican). Sie stammt aus Lemberg (Ukraine), spricht sieben Sprachen und ist Botschafterin für Amnesty International Schweiz.
Anna Goryachova, Lucilla
Anna Goryachova
Anna Goryachova stammt aus St. Petersburg und studierte am Konservatorium in St. Petersburg sowie an der der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Ihre Karriere begann sie als Solistin der St. Petersburger Kammeroper, worauf bald schon Gastauftritte folgten, u.a. als Melibea in Il viaggio a Reims unter Alberto Zedda in Antwerpen und Gent. Von 2012-2017 gehörte Anna Goryachova zum Ensemble des Opernhauses Zürich, wo sie u.a. in Rinaldo (Eustazio), Drei Schwestern (Mascha), Don Giovanni (Zerlina), Pique Dame (Polina), Il barbiere di Siviglia (Rosina), Die Meistersinger von Nürnberg (Magdalena), Rote Laterne (Yen-Er), Il viaggio a Reims (Melibea), Orlando Paladino (Alcina), La verità in cimento (Zelim) und Norma (Adalgisa) zu hören war. Wichtige Stationen der jüngeren Vergangenheit waren Sesto in La Clemenza di Tito und Angelina in La Cenerentola in Genf, Olga in Jewgeni Onegin in Wien, Dulcinée in Don Quichote bei den Bregenzer Festspielen, Rosina am Bolschoi-Theater in Moskau und beim Festival d’Opéra Baroque in Beaune, Dido in Moskau, Adalgisa in Triest und in Neapel, ihre Debüts in der Arena di Verona, am ROH London und am Teatro Real in Madrid in der Titelpartie von Carmen, Melibea in Rom, Kopenhagen, Amsterdam und Antwerpen, Polina in Amsterdam und London, Ruggero (Alcina) im Pariser Palais Garnier, Isabella (L’italiana in Algeri) in Pesaro und Alcina (Orlando Paladino) am Théâtre du Châtelet in Paris. Ausserdem debütierte sie 2022 als Angelina am Mariinsky Theater in St. Petersburg. Die Spielzeit 2022/23 führte sie bisher als Carmen an die Deutsche Oper Berlin und als Solistin in Strawinskys Les Noces an die Accademia di Santa Cecilia in Rom.
Sunnyboy Dladla, Dorvil
Sunnyboy Dladla
Der südafrikanische Tenor Sunnyboy Dladla studierte an der Universität von Kapstadt sowie dem South African College of Music. 2012 bis 2014 gehörte er zum Ensemble des Internationalen Opernstudios des Opernhauses Zürich. Hier übernahm er u.a. Rollen wie Arturo (Lucia di Lammermoor), Dorvil (La scala di seta), Nick (La fanciulla del west), Paolino (Il matrimonio segreto) und Il Conte di Libenskof (Il viaggio a Reims). Gastengagements führten ihn als Belfiore (Il viaggio a Reims) zum Pesaro Rossini Festival, als Basilio und Curzio (Le nozze di Figaro) an das Theater an der Wien, als Don Ramiro (La Cenerentola) an die Opera North, die Oper Leipzig und die Staatsoper Stuttgart, als Osiride (Mosè in Egitto) zu den Bregenzer Festspielen, als Aronne (Mosè in Egitto) an die Oper Köln und als die vier Dienerrollen in Hoffmanns Erzählungen an die Dutch National Opera. Er debütierte 2018 bei den BBC Proms mit dem London Symphony Orchestra in L’Enfant et les sortilèges. Ab 2018/19 war er Mitglied des Ensembles am Theater Dortmund, wo er u.a. Pong (Turandot), Alphonse (La muette de Portici) und Alvaro (Fernand Cortez) übernahm. An der Oper Köln sang er Xaïloum in der deutschsprachigen Erstaufführung von Barkouf. Graf Almaviva (Il barbiere di Siviglia) verkörperte er bereits an der Deutschen Oper Berlin, der Nationaloper Bukarest, der Oper Stuttgart, der Oper Dortmund, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, der Den Norske Opera in Oslo sowie beim Rossini Opera Festival. Seit 2020/21 ist er Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover, wo er u.a. in Così fan tutte sowie in Brittens The Turn of the Screw zu erleben war. Am Opernhaus Zürich war er zuletzt 2022/23 in Barkouf zu erleben.
Elliot Madore, Germano
Elliot Madore
Elliot Madore wurde in Kanada geboren und erhielt seine Gesangsausbildung am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Sein Debüt an der Metropolitan Opera gab er als Lysander in The Enchanted Island unter der Leitung von William Christie, und sein europäisches Operndebüt beim Glyndebourne Festival 2012 als Ramiro in Ravels L’Heure espagnole und als Katze/Uhr in L’Enfant et les sortilèges. 2012/2013 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses Zürich, wo er sich u.a. als Andrei in Drei Schwestern, als Silvio (Pagliacci), Silvano (Un ballo in maschera), Germano (La scala di seta), Valentin (Faust), Guglielmo (Così fan tutte) und als Schaunard (La bohème) hervortrat. Seitdem war Elliot Madore u.a. als Harlekin (Ariadne auf Naxos) am Opernhaus Zürich, an der Bayerischen Staatsoper und am Théâtre des Champs-Elysées zu erleben, sang Don Giovanni an der Opera Philadelphia, beim Tanglewood Festival und in Glyndebourne, Figaro an der Met New York sowie Pelléas (Pelléas et Mélisande) an der Bayerischen Staatsoper und am Kroatischen Nationaltheater in Zagreb. Jüngst kehrte Madore als Ramón (Girls of the Golden West) zum Los Angeles Philharmonic zurück und gab sein Debüt beim Concertgebouw Amsterdam als The Captain in John Adams’ The Death of Klinghoffer. Ausserdem sang er den Messias mit dem Toronto Symphony Orchestra, debütierte beim Seattle Symphony und dem Edinburgh Festival als Baritonsolist in Tan Duns Buddha Passion, sang beim Tanglewood Festival den Guglielmo in Così fan tutte und in einem Konzert mit dem National Arts Center in Kanada die Titelrolle in Don Giovanni. Madore ist Professor für Gesang an der Fakultät des Cincinnati Conservatory of Music. Am Opernhaus Zürich war Elliot Madore in dieser Spielzeit ausserdem als Oreste in Glucks Iphigénie en Tauride zu hören.
Davide Fersini, Blansac
Davide Fersini
Davide Fersini wurde in Mailand geboren. Er absolvierte ein Psychologiestudium, bevor er sich an der Accademia Internazionale della Musica in Mailand als Sänger ausbilden liess. 2004 debütierte er bei der Radiotelevisione Svizzera (RSI) in Lugano in Menottis The Telephone und in Monteverdis Il combattimento di Tancredi e Clorinda. 2006 gastierte er in einer Produktion von Bruno Madernas Satyricon in Livorno, Lucca, Pisa, Verona und Triest. 2007 wurde Davide Fersini in das Internationale Opernstudio Zürich aufgenommen. Von Herbst 2009 bis zur Spielzeit 2011/2012 war er festes Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, wo er Rollen wie Aristone in Salieris La grotta di Trofonio, Sadik (Der Stein der Weisen), Le Dancaïre (Carmen), Jake Wallace (La fanciulla del West), Pistola (Falstaff), Baron (Der ferne Klang) und Ephraimit (Moses und Aron) gesungen hat. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Douglas Boyd, Nello Santi, Christoph von Dohnányi, Daniele Gatti, Sir Mark Elder, Massimo Zanetti, David Zinman und Ingo Metzmacher zusammen. 2011/12 stand er in Zürich u.a. als Impresario bzw. Darlemont in den Donizetti-Einaktern Le convenienze ed inconvenienze teatrali und I pazzi per progetto sowie als Blansac in Rossinis La scala di seta auf der Bühne. Neben seinen Auftritten am Opernhaus Zürich war Davide Fersini in der Titelrolle in Gianni Schicchi beim Opera Fringe Festival in Nordirland, als Don Alvaro in Il viaggio a Reims in Pesaro, Dr. Malatesta in Don Pasquale am Teatro Real in Madrid und in seinem Salzburger Debüt als Benoît in La Bohème unter Daniele Gatti zu hören.
Martin Zysset, Dormont
Martin Zysset
Martin Zysset ist in Solothurn geboren und aufgewachsen. Er liess sich im Fach Klarinette ausbilden und absolvierte gleichzeitig ein Gesangsstudium, das er mit Meisterklassen bei Ernst Haefliger und Edith Mathis abrundete. 1990/91 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und im gleichen Jahr Stipendiat des Migros-Genossenschaftsbundes sowie Preisträger des Pro Arte Lyrica-Wettbewerbs in Lausanne. Seit 1992 ist er ständiger Gast der Sommerspiele in Selzach. Am Opernhaus Zürich ist er seit 1991/92 engagiert. Hier konnte er sich ein breites Repertoire von buffonesken wie dramatischen Rollen erarbeiten, u. a. Pedrillo, Monostatos, Spoletta, Incredibile (Andrea Chénier), Jaquino, Kudrjasch (Katja Kabanowa), Cassio, Peppe, Alfred (Die Fledermaus), Spalanzani, Tamino, Tybalt, Dancaïro, Arturo, Knusperhexe, Brighella sowie die männliche Hauptrolle in Udo Zimmermanns Weisse Rose. Mit grossem Erfolg verkörperte er die Titelrolle Simplicius in der wiederentdeckten Operette von Johann Strauss, die auch auf CD und DVD veröffentlicht wurde. Gastspiele führten ihn durch ganz Europa, nach Shanghai sowie mit der Zauberflöte, Le nozze di Figaro, Fidelio und Tannhäuser (Walter) nach San Diego. Für den Bayerischen Rundfunk hat er die Lehár-Operette Paganini aufgenommen. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt u. a. Don Basilio (Le nozze di Figaro), Tschekalinski (Pique Dame), Triquet (Jewgeni Onegin), den Obereunuchen (Land des Lächelns), Goro (Madama Butterfly), Spoletta (Tosca), Dormont (La scala di seta), den weissen Minister (Le Grand Macabre), den Teufel/Erzähler (Die Geschichte vom Soldaten), den Dritten Juden (Salome), Schmidt (Werther) und Feri (Die Csárdásfürstin).