Don Pasquale
Dramma buffo in drei Akten von Gaetano Donizetti (1797-1848)
Libretto von Giovanni Domenico Ruffini und Gaetano Donizetti
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 25 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 1 Std. 15 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
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Don Pasquale
Oper von Gaetano Donizetti
Preise E: CHF 245 / 207 / 183 / 100 / 40 / 34
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Don Pasquale
Oper von Gaetano Donizetti
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Don Pasquale
Kurzgefasst
Don Pasquale
Don Pasquale gehört zu Gaetano Donizettis letzten Opern. Der Komponist schrieb sein Dramma buffo über einen älteren Herrn, der noch einmal das Glück in seinem Leben sucht und eine junge Frau ehelichen möchte, kurz bevor seine Syphilis vollends ausbrach. Die Krankheit liess Donizetti – umgeben von Erbschleichern – tragisch in einer Irrenanstalt dahinsiechen.
In der Oper wird Don Pasquale ein übler Streich gespielt: Die hübsche Norina gibt sich als Unschuld vom Lande aus, entpuppt sich aber nach der Hochzeit mit Don Pasquale als regelrechte Furie, die dem überraschten Bräutigam das Leben zur Hölle macht. Am Ende will Pasquale seine junge Braut nur noch loswerden. «Wer sich im hohen Alter noch vermählt, ist ganz schön naiv», lautet das lakonische Fazit von Norina, die nun endlich Pasquales Neffen Ernesto heiraten kann, dem Pasquale die Hochzeit mit Norina verboten hat und ihn aus Misstrauen aus dem Haus geworfen hat.
Bei allem Spass des Publikums an der Lektion, die Pasquale verabreicht wurde, schafft es Donizetti jedoch auch, Mitleid für die Titelfigur zu erzeugen – so machen Norina und ihr Verbündeter Dottor Malatesta, Pasquales vermeintlicher Ratgeber, durchaus auch eine zweifelhafte Figur in diesem Spiel.
Wir zeigen Donizettis Don Pasquale – in der erfolgreichen Inszenierung von Christof Loy – mit einer neuen Besetzung: In der Titelpartie ist der arrivierte italienische Bariton Pietro Spagnoli zu erleben. Als Norina konnten wir die begehrte Sopranistin Olga Peretyatko gewinnen, als Malatesta stellt sich der französische Bariton Florian Sempey in Zürich vor. Ensemblemitglied Andrew Owens verleiht Ernesto tenoralen Schmelz. Der mexikanische Dirigent Iván López Reynoso führt durch Donizettis vielschichtige Partitur.
Gespräch
Christof Loy, Don Pasquale gehört zu Donizettis letzten Werken. Ein Jahr nach der Uraufführung brach Donizettis tödliche Syphilis-Erkrankung vollends aus. Merkt man der Oper diese letzten Dinge an, obwohl wir es hier mit einer Komödie zu tun haben?
Als Donizetti das Stück schrieb, war er zwar erst 45 Jahre alt, und doch muss man es als sein Alterswerk oder zumindest als sein Spätwerk einstufen, wenn man bedenkt, dass Don Pasquale die drittletzte von ungefähr 70 Opern war. Von Donizettis Briefen weiss man, dass er die ersten Anzeichen seiner Krankheit, die ihn schliesslich in den Wahnsinn geführt hat, während der Komposition von Don Pasquale bereits gespürt hat. Donizetti nennt sein Stück im Untertitel interessanterweise nicht «Opera buffa», sondern «Dramma buffo», und tatsächlich liegt über Don Pasquale ein leicht melancholischer Schleier. Man spürt die Nähe zum Tod und dass Dinge zu Ende gehen. Für mich ist die Traurigkeit Don Pasquales ein grosses Thema.
Don Pasquale ist ein älterer Herr an die Siebzig, ihm gegenüber steht die junge Generation.
Es gibt diesen Generationenkonflikt zwischen Pasquale und Ernesto, der zusätzlich dadurch angeheizt wird, dass sich die beiden zu ähnlich sind, fast wie Vater und Sohn. Grundsätzlich sind «Jung» und «Alt» in diesem Stück jedoch keine unverrückbaren Kategorien, sondern greifen auf paradoxe Weise ineinander - wie in dieser Oper insgesamt Werte immer wieder auf den Kopf gestellt werden. Ernesto ist zum Beispiel trotz seiner Rebellion gegen den Onkel auch ein introvertierter, fast rückwärtsgewandter Charakter. Don Pasquale ist trotz seines Alters ein Träumer geblieben, jemand, der durchaus jugendliche Seiten hat. Er ist sehr naiv und ist daher durch Menschen, die ihm viel Schönes versprechen, ziemlich gefährdet. Allen voran Dottore Malatesta, der sich wie ein Erbschleicher in Pasquales Haus eingenistet hat und eigene finanzielle Interessen verfolgt, wozu ihm auch die vielleicht nicht ganz aufrichtige Freundschaft zu Ernesto dient. Bei der Scheinheirat, die Malatesta einfädelt, geht es ihm primär um seinen eigenen Einfluss auf Don Pasquale. Malatesta und Norina verhalten sich in diesem Gefüge wie ein Ganovenpärchen, ein wenig wie Bonnie und Clyde. Diese kriminelle Energie, die von den beiden ausgeht, diese Lust, Pasquale zu hintergehen, hat durchaus etwas Subversives und stellt die eingefahrenen Strukturen bei Don Pasquale in Frage - ganz im Gegenteil zu Don Pasquales Dienern, die das Alte unhinterfragt lassen. Interessanterweise überträgt sich die subversive Lust von Norina und Malatesta auch auf das Publikum, so dass wir zu Komplizen dieses Paares werden.
Man weiss in diesem Stück nie, auf wessen Seite man sich schlagen soll.
Für alle Figuren gibt es hier ein Dafür und ein Dagegen, und es geht nicht darum, den Stab über jemanden zu brechen. Als Regisseur kann ich in diesem Fall nicht parteiisch sein. In Don Pasquale muss ich mich mit jedem identifizieren können, damit das energetische Gefüge in den einzelnen Szenen wie auch im Ganzen stimmt. Auch wenn meine Sympathien vordergründig bei Don Pasquale liegen, weil er im Laufe des Stückes mehr und mehr zum Opfer wird, ist die Rache der Jüngeren an ihm sehr verständlich: Er ist verbohrt und gönnt der Jugend nichts. Im Figurenverzeichnis wird er zudem als «geizig» und «eigensinnig» beschrieben...
...und gleichzeitig als «gutmütig»! Wie geht das zusammen?
Die Adjektive, die Donizetti im Libretto jeder Figur zuschreibt, sind zum Teil vollkommen widersprüchlich. Norina ist in die heutige Sprache übersetzt ein Flittchen, aber dann heisst es auch: Sie hat ein gutes Herz! Doch durch diese scheinbar widersprüchlichen Charaktereigenschaften werden Donizettis Figuren zu wahrhaftigen Figuren. Das ist etwas, was mich sehr an die literarische Welt von Georges Simenon erinnert. Seine Menschen fallen oft aus der Norm und sind nach bürgerlichen Massstäben moralisch nicht ganz korrekt; Simenon bringt für diese gebrochenen Figuren grosses Verständnis auf. Mich hat Don Pasquale schon immer an Simenons Titelfigur im Roman Die Verlobung des Monsieur Hire und an dessen undurchsichtige Liebesgeschichte erinnert, die in der Verfilmung mit Michel Blanc und Sandrine Bonnaire kongenial umgesetzt wird. Don Pasquale hat für mich eindeutig ein französisches Flair. Die Oper entstand ja auch für das Théâtre - Italien in Paris: Donizetti kehrte seiner Heimat als bereits etablierter Künstler den Rücken zu - wie vor ihm Rossini und Bellini oder später auch Verdi -, um sich in der Musikmetropole Paris noch einmal neu zu erfinden. Don Pasquale geht in der Schreibweise und französischen Verfeinerung auch weg vom buffonesken Stil, der in der Opera buffa nach wie vor vorherrschend war.
Donizetti lässt Rossinis schablonenhafte Buffo-Charaktere, wie wir sie aus seinem Barbiere di Siviglia kennen, der einen ähnlichen Plot hat, weit zurück.
In Donizettis Don Pasquale, der im Grunde keinem Genre richtig zuzuordnen ist, kann ich viel mehr Schichten finden als bei Werken von Rossini. Grundsätzlich hat in einer Komödie jede Figur ihren Plan, sie verfolgt ein bestimmtes Ziel. Beim Barbiere di Siviglia hinterfragen sich die Figuren nie, anders als in Don Pasquale, wo immer auch Selbstbespiegelungen stattfinden und charakterliche Schwankungen zu beobachten sind. Hauptmotor ist bei allen Figuren ihre Sehnsucht nach Liebe, auch wenn dies bei jedem immer anders aussieht: Ernestos Liebe zu Norina ist primär eine romantische Liebe, die in der Figur von Don Pasquale gespiegelt wird. Don Pasquales Sehnsucht nach einer Partnerin hängt wiederum eng mit der Überwindung seiner eigenen Einsamkeit zusammen. Norina trägt die Liebessehnsucht durchaus in sich, doch diese ist überlagert von einem grossen Wissen um die eigene sexuelle Attraktivität. Sie ist eine Figur, die verwandt ist mit der Colombina aus der Tradition der Commedia dell’arte, die in der deutschsprachigen Literatur zu Lulu wird, oder auch mit Zerbinetta. Bei Malatesta sehe ich hingegen überhaupt keinen Platz für die Liebe, sein Grundmotor ist das Geld oder die grundsätzliche Lust an Manipulation.
Norina und Ernesto sind also keineswegs ein klassisches Liebespaar, und man muss anzweifeln, ob die beiden je ein gemeinsames Liebesglück finden werden...
Deren Liebe hat in diesem Stück kaum Platz, es sei denn als plötzlich aufscheinende Utopie in ihrem einzigen Duett im letzten Akt - aber auch das ist eine paradoxe Konstellation, wenn mit Ernesto die aufrichtigste und mit Norina die unaufrichtigste Figur in diesem Stück zusammenkommen.
Du hast bereits vier Donizetti-Opern inszeniert, allesamt tragische Werke. Hilft dir diese Erfahrung bei Don Pasquale?
Mit Sicherheit. Besonders, weil ich Donizetti über dessen ernste Opern als Musikdramatiker sehr zu schätzen gelernt habe. Von den ernsten Donizetti-Opern ist für mich Roberto Devereux das absolute Meisterwerk. Da ist er sehr kompromisslos gegenüber der Tradition verfahren.
Genau das kann man ja auch bei Don Pasquale feststellen. Es gibt hier keine konventionellen Nummern-Arien mit einem langsamen und einem schnellen Teil, sondern sie sind aufgebrochen und dienen ganz dem musikdramatischen Fluss, dem Schauspiel.
Es gibt tatsächlich gross angelegte Erzählformen wie im zweiten Akt, wo man einzelne Nummern kaum mehr voneinander unterscheiden kann. Nicht nur in grossen Gesangsbögen, sondern auch in grossen dramatischen Bögen zu denken, ist bei Donizetti auf Bellinis Einfluss zurückzuführen und hat später ja auch Wagner so sehr inspiriert. Und doch kann man nicht sagen, dass Don Pasquale ein durchkomponiertes Drama sei, denn es hat zuweilen etwas von einem französischen Vaudeville. Die Auftrittsarie von Norina ist zum Beispiel nicht mit der Handlung verknüpft, sie wirkt wie eine Einlage. Dass Figuren immer wieder aus dem eigentlichen Handlungsstrang heraustreten, ist essenziell für dieses Stück. In diese Kategorie fällt auch das an die Zuschauer gerichtete «a parte»-Sprechen. Ich war überrascht, dass manche Sänger in unserer Produktion diese Form gar nicht mehr kannten, während es für deutsche Schauspieler alltäglich ist, die vierte Wand zu durchbrechen, weil es mit der Brecht-Tradition zu tun hat und zugleich älteste Komödientradition ist.
Komik zu erzeugen ist immer eine Gratwanderung für die Darstellerinnen und Darsteller. Was ist hier die wichtigste Aufgabe?
Zusammen mit Enrique Mazzola versuche ich meinen Darstellern zu vermitteln, dass sie nie an die komische Wirkung denken sollen, sondern nur an die Situation, in der die Figur gerade steckt. Erst dadurch entwickelt sich so etwas wie Komik. In einer Komödie muss der Darsteller andererseits immer eine leichte ironische Distanz zu seiner Figur haben. Gerät diese Distanz zu gross, wird die Figur verraten, und die Komik kippt in etwas vordergründig Klamaukiges. Zu denken, dass diese Komödiengestalten immer gut gelaunt und putzmunter wären, ist ein Missverständnis und stammt aus einer Ästhetik der 1950er-Jahre. Komik entsteht jedoch, wenn die Figuren ernsthafte Konflikte austragen und deren Aufregung in keinem Verhältnis zur eigentlichen Ausgangslage steht. Eine Rolle zu spielen ist im Übrigen auch im Stück selbst ein grosses Thema. Etwas vorzugeben, was man nicht ist, zeigt sich ganz besonders bei Norina und Malatesta. Nicht immer können Ehrlichkeit und Unehrlichkeit in dieser Oper so klar voneinander unterschieden werden.
Wie ehrlich ist denn Norinas/Sofronias Ohrfeige gemeint, die sie Don Pasquale im dritten Akt im Streit verpasst? Das Uraufführungspublikum zeigte sich damals äusserst schockiert über diesen Moment.
Die Szene hat ja etwas von einem bürgerlichen Ehedrama. Die Ohrfeige führt dazu, dass Don Pasquales Liebe zu Sofronia/Norina vollkommen erlischt, denn danach spricht er das Wort «Scheidung» unzählige Male aus. Der Skandal bei der Uraufführung hatte wohl mit dem damaligen konventionellen Frauenbild zu tun, gerade auch, weil Frauen zu jener Zeit auf Pariser Bühnen als zerbrechliche, feminine Wesen präsentiert wurden. Wenn sich Norina hier zur Wehr setzt, erfüllt sie dieses Bild überhaupt nicht. Ein zusätzlicher Tabubruch war es, dass Norina aus einem sozial niederen Milieu stammt, während Pasquale vermutlich adeliger Herkunft ist. Dazu kommt, dass Norina insgesamt unaufrichtig ist, denn sie spielt ihre Rolle als Ehefrau ja nur. Es ist also keine ehrliche Ohrfeige, aber sie ist durchaus real für Don Pasquale. Bei Norina wiederum passiert etwas, wie wenn sich eine Schauspielerin zu sehr mit ihrer Rolle identifizieren würde. Norina erschrickt selbst darüber, wie weit sie sich gerade gehen liess. Sie muss sich fragen: Spiele ich zu brutal mit ihm? Darüber findet sie jedoch auch eine Art Interesse und Mitgefühl zu Don Pasquale. Nach der Ohrfeige wird auch für sie eine Verwirrung der Gefühle stattfinden.
Nach der Ohrfeige denkt man, dass Don Pasquale nun endgültig mit einem Fuss im Grab steht.
Das sehe ich anders. Ich glaube, dass es hier letztlich um ein Aufwachen Don Pasquales geht, vielleicht um ein neues Leben, wofür der Scheidungs- oder Trennungswunsch immerhin ein erster Anfang sein kann. Wenn Don Pasquale nach der Ohrfeige behauptet, dass es mit ihm zu Ende sei, mischt sich in die Ernsthaftigkeit der Situation durchaus etwas Theatralisches. Seine Sicht auf die eigene Lage ist unverhältnismässig, denn im Grunde geht es hier um etwas ganz Alltägliches - wer kennt Trennung und Streit nicht? Don Pasquale hegt genau wie Ernesto einen Hang zur Selbstdarstellung, beide übertreiben in ihren Reaktionen gerne. Wenn Ernesto behauptet, er könne Norina nicht heiraten, weil er sie wegen der Enterbung durch seinen Onkel nicht zu ernähren vermag, kündigt er gleich an, nach Amerika abzureisen. Don Pasquale landet nach der Ohrfeige in einem grossen Tal von Depression und Traurigkeit; für ihn ist es das Gefühl, jetzt bin ich tot. Man wundert sich als Zuschauer, dass er sich dann erneut aufraffen kann. Es ist natürlich schrecklich mitanzusehen, dass jemand im hohen Alter noch so viel über das Leben lernen muss - und das alles im Schnelldurchlauf: Es vergehen ja nur wenige Stunden vom ersten Kennenlernen bis zur Hochzeit, anschliessend folgt die Ehehölle und letztlich die Scheidung. Diese Stationen bergen für das Publikum einerseits ein grosses Identifikationspotenzial, andererseits sind die Situationen in ihrer Verdichtung auch völlig absurd und surreal.
Das Gespräch führte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 74, November 2019.
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Pressestimmen
«Schauspielerisch ungeheuer kurzweilig und komisch, niemals vordergründig, wie ein zeitloses psychologisches Kammerspiel mit einer äusserst profilierten Personenregie.»
Deutschlandfunk, 09.12.19«Spätestens in diesem Moment weiss man, dass Gaetano Donizettis Don Pasquale an diesem Abend mehr sein wird als der übliche Schwank. Ein Theaterfest nämlich, eine feinsinnige, zutiefst menschliche und dennoch sehr lustige Komödie.»
Tages-Anzeiger, 09.12.19«Für die Neuproduktion von Donizettis Don Pasquale in Zürich findet der Regisseur Christof Loy einen heutigen Zugang jenseits aller Klischees.»
NZZ, 09.12.19«Vergessen Sie also Woody-Allen-Filme! Donizetti ist besser. Die Darsteller zum Niederknien, die Musik köstlich.»
Luzerner Zeitung, 10.12.19
Drei Fragen an Andreas Homoki
Das Lustige ernst nehmen
«Es ist ein vergleichsweise klein dimensioniertes Stück, weshalb es an vielen Häusern nicht wirklich ernst genommen wird. «Don Pasquale» gilt als klassisches Einsteigerstück für junge Regisseure. Hier in Zürich aber gehen wir anders mit diesem Titel um: Wir nehmen ihn ernst, gerade weil er so populär ist.»
Dieser Artikel erschien im November 2019
Herr Homoki, unsere nächste Neuproduktion ist Gaetano Donizettis Don Pasquale. Worin liegt die Attraktivität dieses Titels?
Es ist ein sehr populärer Titel. Der Stoff basiert auf einem klassischen Motiv aus der Commedia dell’arte: Alter Mann liebt junge Frau, das gibt Probleme und geht schief – in Don Pasquale mit der Variante, dass man den alten Geizkragen von seinen Heiratsplänen kurieren möchte. Es ist ein vergleichsweise klein dimensioniertes Stück, weshalb es an vielen Häusern nicht wirklich ernst genommen wird. Don Pasquale gilt als klassisches Einsteigerstück für junge Regisseure. Hier in Zürich aber gehen wir anders mit diesem Titel um: Wir nehmen ihn ernst, gerade weil er so populär ist. Wir haben das Stück hoch karätig besetzt und lassen es von Christof Loy inszenieren, einem sehr erfahrenen Regisseur, der ganz eigene Akzente in der Interpretation des Stoffes setzt, indem er beispielsweise auch melancholische Seiten in dieser Komödie offenlegt. Das finde ich sehr richtig, denn das Stück ist nicht so oberflächlich klamaukig, wie man es oft sieht. Christofs Qualitäten liegen in der Genauigkeit der Menschenbeobachtung, und aus ihr entwickelt er auch das Komödiantische.
Einmal unabhängig von Don Pasquale gefragt: Wird in den Opernhäusern zu wenig gelacht? Steht generell zu wenig Lustiges auf den Spielplänen?
Ja, klar. Aber das liegt natürlich daran, dass es schlicht mehr ernste Opern gibt als heitere. Die Kunstform mit dem singenden Menschen im Zentrum tendiert aus sich heraus zu tiefgründiger Emotionalität und deshalb zum Ernsten und Tragischen. Komödien hingegen brauchen Tempo und Pointen, leben von Mechanik und Überraschungen. Das alles lässt sich zwar auch mit Musik wunderbar herstellen und gestalten, aber man kann es nicht so oft variieren, daher das Übergewicht bei den ernsten Opern. Deswegen sind aber komische Stücke im Opern-Repertoire etwas sehr Wertvolles, und man muss bei der Spielplangestaltung bewusst darauf achten, dass diese Farbe nicht unterrepräsentiert ist. Es gibt so viele Kriterien, die man bei der Auswahl der Titel im Auge haben muss, dass das leicht passieren kann. Wir versuchen bei unserer Planung immer mit Leichtem, Heiterem oder auch grotesk Humorvollem gegenzusteuern, wenn wir das Gefühl haben, eine Spielzeit könnte zu ernst und schwer geraten.
Oder ist das Leichte eben besonders schwer und kommt deshalb nicht so oft vor, weil es nur so wenige Regisseure beherrschen?
Das ist der Allgemeinplatz, der gerne behauptet wird: Das Leichte sei das Allerschwerste! Ich neige nicht zu dieser Mystifizierung. Das ist genauso Unsinn wie die Behauptung, dass eine Inszenierung nicht lustig wird, wenn auf den Proben zu viel gelacht wird. Natürlich darf und muss auf der Probe bei einer komischen Situation gelacht werden. Aber das Entscheidende ist, dass diese Situation stabil in jeder Aufführung reproduziert werden muss, jenseits des unschuldigen ersten Moments. Da beginnt die Arbeit, und man muss als Regisseur verstanden haben, worin genau die Komik einer Situation liegt. Es gibt ja immer auch diese Diskrepanz zwischen Aussen und Selbstwahrnehmung, die jeder kennt: Es passiert einem ein absurdes Missgeschick, das man überhaupt nicht lustig findet, aber hinterher, wenn man es erzählt, finden es alle wahnsinnig komisch. So ist es auch auf der Bühne: Das Publikum soll es lustig finden und nicht der Darsteller, der muss alles ernsthaft spielen. Man sieht: Mich als Regisseur interessieren die Komödien sehr, und deshalb sollen sie sich auch im Spielplan meines Hauses wiederfinden.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 74, November 2019.
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Wie machen Sie das, Herr Bogatu?
Besser aussehen mit Glatze
Unser Don Pasquale hat eine wunderschöne Glatze. Der Bariton Johannes Martin Kränzle sieht in den Vorstellungen so gut darin aus, dass sich bestimmt alle Herren im Publikum insgeheim auch so eine Glatze wünschen. Deshalb verrate ich hier das Rezept unseres Leiters der Maskenbildnerei, Wolfgang Witt.
Sie brauchen Folgendes: 1 offenes Fenster, 1 Porzellankopf, 1 Topf «Glatzan», 1 Töpfchen Glatzentrennpuder, 2 kleine Töpfchen Wasserschminke blau und rot, 2 Naturschwämme, 1 Puderquaste, 1 Glatzenauftragspinsel, 1 Tube Mastix, ausserdem Schminke und etwas Alkohol. Vorbereitungszeit: ca. 16 Stunden. Montagezeit: 30 Minuten (wenn Wolfgang Witt die Glatze macht); bis zu 3 Stunden (wenn ich sie machen müsste).
Sie stellen den Porzellankopf ans offene Fenster (Glatzan enthält Lösungsmittel) und tragen mit dem Glatzenauftragspinsel eine Schicht Glatzan auf den Porzellankopf auf. Dabei müssen Sie natürlich beachten, dass Sie die Glatze nicht über den Ohren und im Gesicht haben möchten – diesen Bereich sollten Sie frei lassen. Dann lassen Sie das Glatzan trocknen. Sie tupfen nun mit dem Schwamm die blaue Farbe unregelmässig auf das Glatzan auf und lassen diese trocknen. Bitte einmal mit der Puderquaste abpudern, bevor Sie die nächste Lage Glatzan auftragen. Nach dem Trocknen verfahren Sie mit der roten Farbe genau gleich, lassen diese trocknen und pudern wieder ab. Nun folgen zwei weitere Schichten Glatzan – wobei Sie nun an den Rändern nur noch sehr wenig Glatzan auftragen, damit es später zwischen Ihrer Haut und der Glatze keine Kante gibt. Je nach Hauttyp können Sie auch mit Schminke den Farbton der Glatze noch stärker Ihrer Haut anpassen. Nachdem die Schichten (am Besten über Nacht) komplett getrocknet sind, pudern Sie diese sorgfältig ab und lösen die Glatze vorsichtig vom Porzellankopf. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sollte die Konsistenz ungefähr die einer Badekappe sein, und durch die Farbschichten sieht sie bereits wie Ihre Haut aus. Bevor Sie sich die Glatze aufsetzen, sollten Sie Ihre eigenen Haare (soweit vorhanden) möglichst gleichmässig auf dem Hinterkopf verteilen und feststecken – sonst haben Sie später eine recht unförmige Glatze. Nun ziehen Sie sich die Glatze wie eine Badekappe über. Die Glatze sollte über Ihren Haaransatz hinweggehen, damit Ihr Haar komplett abgedeckt ist. Nun kleben Sie einfach mit einem in Mastix getauchten feinen Pinsel die Glatzenränder rundum an Ihrer Haut fest und kaschieren den Ansatz nach Bedarf noch mit Schminke. Der grosse Vorteil einer Glatze ist natürlich, dass sie sich nicht ständig die Haare waschen und frisieren müssen – lediglich die Ränder der Glatze müssen Sie ab und zu wieder mit Mastix ankleben. Der Nachteil: Man schwitzt darunter.
Sollten Sie kein Fenster haben oder die Herstellung misslingen, können Sie eine Glatze auch direkt im Internet für 20 Franken bestellen. Natürlich nicht so kunstvoll eingefärbt und auf Ihren Hauttyp angepasst. Kleben müssen Sie diese natürlich auch.
Den Alkohol brauchen Sie übrigens, wenn Sie die Glatze ohne Schmerzen wieder ablegen möchten – der Mastixkleber lässt sich damit sehr gut entfernen. Die Glatze können Sie natürlich beliebig wiederverwenden oder auch verleihen.
Text von Sebastian Bogatu.
Illustration von Anita Allemann.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 75, Januar 2020.
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Gespräch
Don Pasquale, ein nobler Herr von gut 70 Jahren, will zum ersten Mal in seinem Leben heiraten. Das Sujet des verliebten, heiratswütigen Alten ist eines der ältesten und beliebtesten der Komödienliteratur. Warum ist das so?
Don Pasquale ist in Not, weil sein verliebter Neffe sich weigert, seine dynastische Pflicht zu erfüllen. Er scheint wenig Erfahrung mit Frauen zu haben, er verlässt sich da ganz auf den Rat eines Intriganten. Die alten, reichen Männer, die in der Regen bogenpresse als Ehemänner junger Frauen auftreten, sind ein ganz anderer Schlag: befehlsgewohnt, eheerfahren, glauben sie, sich an der Seite einer jüngeren Frau selbst zu verjüngen, wie der biblische König David. Sie bleiben auch in ihren Beziehungen zu den jüngeren Geliebten oder Ehefrauen machtbewusst. Don Pasquale aber entpuppt sich in der Ehe als ein im Grund gutherziger Tölpel, völlig hilflos, wenn seine Erwartungen nicht erfüllt werden, am Ende einsichtig und bereit, nachzugeben. Die Entwicklung dieses gebrochenen Helden in Donizettis Werk spiegelt den Umbruch von der feudalen zur bürgerlichen Epoche, der sich in den grossen Opern Mozarts und Rossinis bereits ankündigt. Donizettis Oper zeigt den Sieg der romantischen Liebe über die feudale Ordnungs-ehe. In Le nozze di Figaro ist das noch ein Kampf mit ungewissem Ausgang, im Don Giovanni bleibt der adelige Wüstling dem Bauern- und Dienervolk weit überlegen. Er spielt mit Zerlina, Masetto und Leporello, während Don Pasquale, ein adeliger Trottel, den Emporkömmlingen ausgeliefert ist. Nur dass Don Giovanni seinen Diener über seine Amouren Buch führen lässt, spricht für den Einbruch der bürgerlichen Wirtschaft in die laszive Welt des Rokoko. Es braucht ein Gespenst, um den adeligen Herrn aus seiner Bahn zu werfen; die Macht der Frauen hat da noch keine Chance.
Warum empfinden wir das Ansinnen, dass ein Mann im höheren Alter eine jüngere Frau heiraten möchte, auch noch im Jahr 2019 als Anmassung?
Ich würde sagen: nicht «auch noch im Jahre 2019», sondern «endlich im Jahre 2019». In feudalen Zeiten war die Hochzeit alter, mächtiger Männer mit viel jüngeren Frauen eine dynastische Selbstverständlichkeit. Auch in mächtigen Unternehmerfamilien der Gegenwart spielen Frauen eine Rolle, die als Sekretärin oder Kindermädchen in den Haushalt des Patriarchen kamen und den Statusgewinn durch eine Ehe zu nutzen wussten.
Was erhofft sich ein älterer Mann gemeinhin von einem solchen Schritt?
«Erhofft» klingt sehr geplant und rational. Ich würde sagen: Er kann der Versuchung nicht widerstehen, sich seine Potenz zu beweisen und die imaginäre Rivalität um eine von vielen begehrte Frau zu gewinnen. Denken wir an den amerikanischen Bauunternehmer, der inzwischen leider in die Politik gegangen ist. Jüngere Geliebte sind eine narzisstische Aufwertung, das gilt inzwischen, freilich in bescheidenerem Umfang, auch für Frauen.
Was kann ein älterer Mann einer jüngeren Frau bieten?
Teilhabe an seiner Macht, seinem Reichtum, seiner Erfahrung. Aber es gibt auch subtilere Einflüsse. Manche Frauen finden gleichaltrige Männer unreif und selbstbezogen; sie suchen in ihren erotischen Beziehungen etwas wie die Reparatur einer unbefriedigenden, enttäuschenden Beziehung zu ihren Eltern. Das Versprechen des älteren Partners liegt dann eher in der Sehnsucht, doch noch einen guten Vater, eine liebevolle Mutter zu finden. Don Pasquale ist begeistert von der Idee, eine Frau zu ehelichen, die wie er selbst eher menschenscheu ist und sich von Vergnügungen fernhält - würden Sie ihm bei der Suche nach einer solchen Frau behilflich sein? Eheanbahnung ist nicht mein Gewerbe. Aber ich würde grundsätzlich davon abraten, jemanden zu heiraten, den man nicht gründlich kennt. Ist nicht originell, hat schon Schiller gesagt: «Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich auch Herz zum Herzen findet!» Don Pasquale lässt seine Ehe von einem Betrüger arrangieren; ein Menschenkenner ist er nicht.
Welches sind die häufigsten Konflikte in Beziehungen mit grossem Altersunterschied?
Oft wünscht sich eine junge Frau Kinder; der ältere Partner will das nicht, er hat schon welche aus seiner ersten Ehe. Viele Probleme ergeben sich erst im Lauf der Zeit, wenn etwa der ältere Partner pflegebedürftig wird. Andere Konflikte hängen mit der Asymmetrie zusammen: Anfangs wird der ältere Partner bewundert, die junge Frau lernt viel von ihm. Dann hat sie ausgelernt und will jetzt gemeinsame Unternehmungen starten, Neues erobern, während er ruhebedürftiger und in ihren Augen zu bequem ist, an seinem alten Stiefel festhält.
Welche Probleme können grundsätzlich innerhalb einer Familie auftreten, wenn ein älteres Familienmitglied sich entscheidet, nochmals zu heiraten?
Das biedermeierliche Bild von Greis und Greisin, die sich still bescheiden und - verwitwet - möglichst viel des im Lauf ihres Lebens Erworbenen ihren Kindern vererben, entspricht allein den Interessen der jüngeren Generation. Es engt den Spielraum älterer Menschen ein. Viele 70-Jährige erleben sich noch vital und erotisch aktiv. Das ist durch die Verbesserung der medizinischen Versorgung und des verbreiteten Wissens über gesunde Lebensführung im 21. Jahrhundert viel häufiger der Fall als zu Rossinis und Donizettis Zeiten. Auch gegenwärtig gibt es heftigen Streit in Familien, wenn ältere Männer oder Frauen eine neue Beziehung eingehen. Wenn erwachsene Kinder Partei gegen die neue Beziehung ergreifen, gibt es viel böses Blut. Kritische Kinder werden enterbt, wenn sie sich weigern, die neue Beziehung zu akzeptieren. Die Familie findet kein Patchwork, sie zerbricht in Grabenkriegen. Don Pasquale denkt dynastisch und fühlt sich verpflichtet, die Erbfolge zu überwachen. Deshalb streitet er mit Ernesto und stellte sich anfangs dessen Liebe in den Weg. Damit gehört er eigentlich in die feudale Epoche. Die war 1840 an sich ein alter Hut, aber sie sollte doch nach Revolution und Napoleons Scheitern in Teilen wiederhergestellt werden. Don Pasquales Tölpelhaftigkeit ist eine politische Aussage im Kleid der Opera buffa.
Warum ist der Wunsch Don Pasquales nach Verjüngung - eine junge Frau heiraten, Kinder zeugen - in den Augen der Öffentlichkeit auch heute noch oft Anlass zur Heiterkeit? Warum fällt uns das so schwer, Verständnis dafür aufzubringen, wenn ein alternder Mann vor dem Schreckensszenario der Einsamkeit, der Krankheit und des Todes zu fliehen versucht?
In die Erheiterung mischt sich oft Häme. Ich sehe beides kritisch. Gewaltfreie sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen sollten inkommensurabel sein. Daher möchte ich moralisierende Bewertungen grundsätzlich auf die Interessen der Urteilenden hin in Frage stellen. Ich finde auch die Frage albern, die dann in den Illustrierten auftaucht: Warum tun Männer (seltener Frauen) das? Ich würde antworten: weil sie es können - und warum denn nicht? In den oft hämischen, abwertenden Reaktionen auf die Erotik zwischen alt und jung (und ähnlich zwischen reich und arm) sehe ich neben Sexualneid auch unsere sexualfeindlichen kulturellen Traditionen am Werk. Die Konsumenten solcher Stories finden einen doppelten Genuss: Sie können an der geschilderten und bebilderten Erotik teilhaben - und sich gleichzeitig moralisch über die dargestellten Personen erheben. Dabei ist es an sich egal, ob Herr Müntefering eine jüngere Frau heiratet oder Frau Klum einen jüngeren Mann. Auch diese umgekehrte Verbindung, ältere Frau - junger Mann, wird vorwiegend hämisch kommentiert. Sie profitiert allenfalls ein wenig vom Triumph, dass Frauen jetzt ein bisher Männern vorbehaltenes Gebiet erobern.
Don Pasquale ist reich und adelig. Wie oft ist auch heute noch die Partnerwahl nicht nur durch Amors ominöse Pfeile gelenkt, sondern durch den Austausch von Ressourcen und Bedürfnissen, beispielsweise durch den Tausch von Attraktivität gegen sozialen (männlichen) Status?
Amors Pfeile werden von komplexen Situationen gelenkt. Es ist ein Unding, diese wertend aufzudröseln nach dem Motto: «Du liebst nicht mich, du liebst nur meinen Körper» (sagt die schöne Frau) oder «Du liebst nicht mich, du liebst nur mein Geld und meinen Status» (sagt der ältere, erfolgreiche Mann). Müssen wir hässlich und arm sein, um die reine Liebe zu finden? Das kalendarische Alter sagt an sich wenig über eine Person. Fitte Sechzigjährige haben oft ein aktiveres Sexual leben als Dreissigjährige; das biologische Alter unterscheidet sich bei Personen, die auf ihre Gesundheit achten, erheblich vom kalendarischen. Das Alter als Unterscheidungsmerkmal erfreut sich einer trivialen, aussagearmen Beliebtheit; es zur «Ursache» von Störungen oder Schwächen zu erklären ist einfach schlechte Psychologie oder Medizin. Der Altersunterschied in der Liebe fällt auf, weil er das Bild des Aus klingens, des «Lebensabends» durch einen Neuanfang stört. Aber es ist doch ein Mythos, dass wir alle im Alter ruhiger werden! Das triviale Bild vom Altern in Würde und Stille ist ein dummes Klischee, das überhaupt nicht zu einem im Prinzip sein Leben lang von Leidenschaften bestimmten Wesen wie dem Menschen passt. Oft gilt eher das Gegenteil: Ältere Menschen haben den Leidenschaften, die in ihnen hochsteigen, weniger entgegenzusetzen als junge, die sich besser kontrollieren können.
Würden Sie als Paartherapeut die Verbindung zwischen einem älteren Mann und einer jungen Frau grundsätzlich gutheissen?
Ein Therapeut sollte kein Sittenrichter sein. Bindungen können sich unter zunächst günstig erscheinenden Bedingungen auflösen und ebenso unter ungünstigen Voraussetzungen festigen. Es geht in dauerhaften Liebesbeziehungen immer darum, Illusionen in einer Weise zu korrigieren, welche Nähe und Zuneigung nicht gefährdet, sondern festigt. Wenn der ältere Partner aus früheren Beziehungen etwas wie Lebensweisheit mitgenommen hat und seine Erfahrungen konstruktiv einbringen kann, ist das sehr produktiv. Don Pasquale zeigt da exakt, wie es gerade nicht sein sollte: er hat keine Ahnung, was eine Ehe bedeutet, er fühlt sich nur in seinem Junggesellenleben gestört, überlässt seiner Frau alle Initiative und macht eine jämmerliche Figur.
Stimmt es, dass in den meisten Fällen erfolgreiche und glückliche Paare einander ziemlich ähnlich sind, was Alter, Bildung und Attraktivität betrifft?
Im Prinzip ja. Selbst ein Tennisspiel wird langweilig, wenn immer nur eine oder einer die Punkte macht. Aber andere Faktoren sind ebenso wichtig, beispielsweise die Fähigkeit zur Selbstdistanz, zum Humor. Wenn sich in Bildung, Alter und Attraktivität ähnliche Partner auch in Punkto Humorfreiheit gleichen, sehe ich schwarz und würde einem Paar, das different, aber humorbegabt ist, die besseren Aussichten zuschreiben.
Kaum hat Don Pasquale seine Unterschrift unter den Ehevertrag gesetzt, macht ihm die angeblich so schüchterne Ehefrau das Leben zur Hölle: neue Möbel sollen her, anderes Personal, und Norina/Sofronia kündigt an, künftig ein selbstbestimmtes Leben führen zu wollen. Was geschieht mit Menschen, wenn sie erkennen, dass Wunsch und Realität auseinanderklaffen?
Natürlich ist das in der Oper überzeichnet. Aber auch heute lassen sich heftige Veränderungen im Verhalten nach dem Gang zum Traualtar beobachten. Bisher haben sich die Beteiligten Mühe gegeben, einen guten Eindruck zu machen. Jetzt lässt das nach, man hat einander ja «sicher». Es gibt da krasse Fälle, wie den Künstler, der sich bisher mit Jobs durchgeschlagen hat und nach der Trauung seiner gut verdienenden Frau erklärt, er werde sich jetzt ganz seiner (brotlosen) Kunst widmen, sie sei ja verpflichtet, ihn zu unterhalten. Das trifft, durchaus analog zur Oper, vorwiegend Paare, die Tage oder Wochen verlobt sind und sich nicht einige Jahre Zeit geben. Auch interkulturelle Ehen bieten oft dramatische Beispiele für Krisen unmittelbar nach der Hochzeit. Plötzlich mischen sich die Angehörigen in einer während der frühen, verliebten Zweisamkeit undenkbaren Weise ein. Religiöse Differenzen, die bisher ignoriert wurden, werden während einer Schwangerschaft virulent: Soll das Kind getauft werden? Soll es beschnitten werden, falls ein Sohn geboren wird? Theoretisch wäre es gut, diese Fragen zu klären, so lange man noch den Ausweg hat, lieber nicht zu heiraten. Deshalb finde ich auch Eheverträge im Prinzip nicht lieblos, sondern fürsorglich.
Wolfgang Schmidbauer, Dr. phil., Diplom-Psychologe und Psychoanalytiker, arbeitet als Autor, Lehranalytiker und Paartherapeut in München. Seit zehn Jahren verfasst er wöchentlich für das ZEIT-Magazin eine Kolumne «Die grossen Fragen der Liebe». Sein jüngstes Buch erschien 2018 im Klett-Verlag: «Die Geheimnisse der Kränkbarkeit und das Rätsel des Narzissmus».
Die Fragen stellte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 74, November 2019.
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Auf dem Pult
Der Arie von Ernesto im zweiten Akt geht ein grosses Trompetensolo voraus, das auch eine berühmte Probespielstelle ist. Sie ist technisch nicht schwierig, aber man muss sie mit Ausdruck spielen, die Phrasen richtig miteinander verbinden und eine Stimmung für die Szene erzeugen. Zu den Noten überlege ich mir die genaue Artikulation und sorgfältige Dynamik, um die musikalische Erzählung zu unterstützen. Es ist eine sehr melancholische Stelle, die umso überraschender erscheint, als Don Pasquale ja eigentlich eine Komödie ist. Donizetti hat diesen Effekt aber sicher bewusst provoziert, um die Vielschichtigkeit seiner Buffa zu betonen, die mehr sein soll als eine blosse Verwechslungskomödie. Die Situation, in der sich Ernesto befindet, ist durchaus ernst: Gerade eben wurde er von seinem Onkel Don Pasquale vor die Tür gesetzt und in die weite Welt geschickt. Ernesto, völlig niedergeschmettert, nimmt innerlich von seiner angebeteten Norina Abschied. Normalerweise verbindet der Hörer, die Hörerin gerade die Trompete nicht mit diesen Gefühlen. Zur Zeit von Donizetti wurde aber die chromatische Trompete erfunden, die es den Komponisten ermöglichte, sie auch als Melodieinstrument einzusetzen. Die noch bis Rossini verwendeten Naturtrompeten wurden vor allem im Tutti zusammen mit der Pauke verwendet und hatten meistens nur eine rhythmische oder harmonische Funktion mit einer militärischen Färbung. Jetzt aber geht die Trompete mitten ins Herz! Bestimmt hat sich auch Nino Rota für seine Filmmusik für Fellini davon inspirieren lassen. Ich spiele die Arie auf einer sogenannten Perinet-Trompete französischer Bauart, die hell, schlank und leicht klingen soll. Ich gehe davon aus, dass sich Donizetti, dessen Don Pasquale ja in Paris uraufgeführt wurde, diese Farbe vorgestellt hat.
—Laurent Tinguely
Don Pasquale
Synopsis
Don Pasquale
Don Pasquale, ein älterer, wohlhabender Junggeselle, hat seinen Neffen Ernesto an Kindes statt grossgezogen. Nun, da Ernesto im heiratsfähigen Alter ist, hat der Onkel für ihn eine standesgemässe Frau ausgesucht. Pasquale hält seinen Neffen für einen romantischen, lebensunerfahrenen Träumer und glaubt, für ihn diese Entscheidung treffen zu müssen, die doch auch dazu dienen soll, dass sein Besitz für weitere Generationen erhalten bleibt.
Doch Ernesto widersetzt sich, er ist unsterblich in Norina verliebt, eine verarmte junge Witwe. Diese hat er über den Dottore Malatesta kennengelernt, den Lebensberater und Arzt seines Onkels.
Weil sich Ernesto kontinuierlich weigert, die Frau zu heiraten, die sein Onkel ihm vorgeschlagen hat, will Don Pasquale in seiner Sturheit nun anderweitig sichergehen, dass das Erbe des Hauses nicht verschleudert wird. Er, der sich nie einer Frau genähert hat, will nun trotz seines Alters eine junge und hübsche Traumfrau finden, diese heiraten und zu seiner Universalerbin machen.
Don Pasquale weiht Dottore Malatesta, nicht wissend, dass dieser auch mit Norina und Ernesto befreundet ist, in seine Heiratspläne ein. Malatesta verspricht Pasquale, ihm bei der Suche nach der Traumfrau behilflich zu sein.
Malatestas Plan jedoch ist in Wirklichkeit, Pasquale von seinem Heiratsplan abzubringen und Ernesto zu helfen, Norina zu heiraten. Damit wäre er selbst auch in Zukunft dem Hause Pasquale verbunden, mit allen finanziellen Vorteilen, die das mit sich bringen könnte.
Erster Akt
Malatesta hat gute Nachrichten für Don Pasquale. Die Traumfrau ist gefunden: Es ist seine eigene Schwester, Sofronia. Sie hat gerade ihre Schulausbildung im Nonnenkonvent abgeschlossen und ist eine junge, bescheidene Person mit dem Aussehen eines Engels. Noch am heutigen Tag wird er sie Pasquale vorstellen. Pasquale ist ausser sich vor Freude und sieht sich schon als Vater einer um ihn herumtanzenden Kinderschar. Ein neues Leben kann beginnen und wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden.
Er unterrichtet etwas voreilig seinen Neffen von seinen Heiratsplänen, enterbt ihn kurzerhand und setzt ihn vor die Tür. Für ihn sei nun kein Platz mehr im Haus. Ernesto sieht sich plötzlich in alle Ewigkeit verarmt auf der Strasse sitzen und glaubt, dass er nun auch seiner Freundin Norina keine gesicherte Existenz bieten kann. Schmerzvoll teilt er ihr in einem Brief mit, dass er sich aus diesem Grund von ihr trennen muss.
Norina ist entsetzt, als sie den Abschiedsbrief liest, zumal darin steht, dass Malatesta, dem auch sie vertraut, dem alten Pasquale seine Schwester als Frau verschachern will. Doch Malatesta klärt das Missverständnis auf: Diese Ehe soll eine Scheinehe sein. Norina selbst soll sich als die Klosterschülerin Sofronia ausgeben, während Malatestas Cousin Carlotto den Notar spielen und die Ehe schliessen soll. Innerhalb von wenigen Stunden würde sich die falsche Sofronia Pasquale als keifende Ehefrau zeigen und ihn für immer von seinen Heiratsplänen kurieren. Und damit würde einer offiziellen Ehe zwischen Ernesto und Norina nichts mehr im Wege stehen.
Norina lässt sich auf das Abenteuer ein.
Zweiter Akt
Malatesta präsentiert Norina als seine scheue Schwester Sofronia. Pasquale ist entzückt, mehr als das: Er verliebt sich in sie und möchte sie auf der Stelle heiraten. Schon ist der falsche Notar zur Stelle und die Heiratsurkunde soll unterschrieben werden, als Ernesto die Zeremonie unterbricht und sich mit gepackten Koffern tief gekränkt von seinem Onkel verabschieden will.
Malatesta hatte, um Komplikationen und Einwände zu vermeiden, Ernesto nicht in die Intrige eingeweiht. Nun sieht Ernesto seine Norina als Ehefrau seines Onkels vor sich und wird zudem noch gezwungen, als Zeuge den Ehevertrag zu unterschreiben. Er traut seinen Augen nicht.
Doch kaum ist der Vertrag unterzeichnet, zeigt die sanftmütige Sofronia ein anderes Gesicht und Ernesto versteht, dass auch er eine Rolle in einer Komödie spielt. Die falsche Sofronia ordnet im Befehlston grundlegende Änderungen in dem laut Ehevertrag ihr gehörenden Haus an: vollkommen neue Möblierung und Dekoration, neue Wagen, deutliche Aufstockung der Dienerschaft, höhere Gehälter für diese und so weiter und so fort. Pasquale traut seinen Augen nicht, es packt ihn Wut und Verzweiflung, dass er so leichtgläubig war. Malatesta gibt vor, seine Schwester Sofronia nicht mehr wiederzuerkennen.
Dritter Akt
Innerhalb weniger Stunden hat sich das Leben in dem bislang so bescheiden geführten Haus verwandelt. Rauschende Feste werden gefeiert, Dienstboten kommen und gehen, man weiss gar nicht, woher so viele neue Diener und Gäste plötzlich aufgetaucht sind. Und zum Entsetzen Pasquales will Norina in der Hochzeitsnacht selber in grosser Abendrobe das Haus verlassen und ausgehen. Als er sie daran hindern will, macht sie ihm handgreiflich klar, dass er ihr nichts zu sagen hat, so wie er es selbst in dem Ehevertrag diktiert hat.
Pasquale will nur noch eines, und dies nach wenigen Stunden Ehe: die Scheidung. Erst recht, als er einen an seine Frau adressierten Liebesbrief findet. In dieser Nacht erwartet sie im Garten des Hauses einen Liebhaber zum Rendezvous.
Pasquale, der immer noch nicht ahnt, dass er einer Intrige erliegt, bittet noch einmal seinen Ratgeber Malatesta um Hilfe und Unterstützung. Nun kommt Malatesta aber auch ins Schwitzen, als er hört, dass Pasquale seine Frau bei dem Rendezvous mit dem Liebhaber überraschen und die Ehebrecherin dann sofort der Polizei ausliefern will. Malatesta verspricht ihm, auch ohne Hilfe der Obrigkeit, dafür zu sorgen, dass seine Schwester in eine Scheidung einwilligt.
Im nächtlichen Garten treffen sich Don Pasquale, Norina als seine Ehefrau Sofronia, Ernesto, der weiterhin von Norina träumen darf, Malatesta und sein Cousin Carlotto. Pasquale bezichtigt seine Frau der Untreue, und nun führt Malatesta für ihn das Wort, denn Don Pasquale hat ihm Carte blanche gegeben: Er erklärt seiner vermeintlichen Schwester, dass sie sich damit abfinden muss, dass ab dem nächsten Tag eine weitere Frau das Haus beziehen wird: Ernestos Braut, eine gewisse Norina. Die falsche Sofronia ist entsetzt, nie würde sie es dulden, dass diese Norina mit ihr unter einem Dach leben wird. Sie besteht auf einem Beweis, dass dies keine Finte ist, um sie aus dem Haus zu vertreiben. Malatesta überzeugt Pasquale, dass er Ernesto nun doch mit Norina verheiraten muss. Pasquale ist zu allem bereit, was ihn aus der Ehehölle mit Sofronia befreien könnte. Augenblicklich soll Norina kommen. Doch nun fallen die Masken: Man erklärt ihm, dass Norina die Frau ist, in die er sich verliebt hat, die er geheiratet hat, die er gehasst hat und die er nun loswerden wollte. Die echte Sofronia sei nach wie vor in der Klosterschule.
Pasquale hat von allem genug und erklärt sich einverstanden mit dem, wogegen er sich so sehr gewehrt hatte: dass sein Neffe Norina, eine junge Witwe mit zweifelhaftem Ruf, heiratet. Norina versucht, Pasquale versöhnlich zu stimmen.
Biografien
Iván López-Reynoso, Musikalische Leitung
Iván López-Reynoso
Iván López-Reynoso ist musikalischer Direktor des Palacio de Bellas Artes in Mexico City sowie Erster Gastdirigent der Oviedo Filarmonia in Spanien. Am Staatstheater Braunschweig war er von 2017 bis 2019 Erster Kapellmeister. Sein Repertoire umfasst Werke von Puccini, Rossini, Mozart, Humperdinck, Wagner, Schostakowitsch und Weill. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Rossini Opera Festival in Pesaro, wo er als jüngster Dirigent mit nur 23 Jahren Il viaggio a Reims dirigierte. 2017 kehre er nach Pesaro zurück für ein Konzert mit Ildar Abdrazakov. Zudem leitete er die Produktion La scala di seta in der Regie von Damiano Michieletto. Iván López-Reynoso arbeitet regelmässig mit den wichtigsten Orchestern in Mexico zusammen, u.a. mit dem National Symphony Orchestra, dem Mexikanischen Staatsorchester oder dem Jalisco Philharmonic Orchestra und dirigierte dabei u.a. Strauss’ Alpensinfonie, Ravels Daphins et Chloé, sämtliche Sinfonien von Beethoven, Rossinis Stabat Mater sowie Sinfonien von Schostakowitsch, Rachmaninow und Brahms. Jüngst gab er mit Javier Camarena ein Konzert am Teatro Real de Madrid mit Werken von Donizetti, Rossini und Offenbach und leitete Il viaggio a Reims und Fidelio an der Ópera de Bellas Artes in Mexico City.
Christof Loy, Inszenierung
Christof Loy
Christof Loy wurde in Deutschland, in Essen an der Ruhr, geboren, wo er an der Folkwang-Hochschule Regie studierte. Nach einem humanistischen Aufbaustudium in München und Regieassistenzen u. a. bei Luc Bondy, Göran Järvefelt und Dietrich Hilsdorf debütierte er 1990 mit einer selbst geschaffenen lyrischen Collage zum Thema Faust: gretchen. eine mädchentragödie. Es folgten Projekte in Deutschland und kurz darauf in ganz Europa, wo er an den wichtigsten internationalen Opernhäusern und Festivals arbeitete. Derzeit pflegt er enge Beziehungen zum Teatro Real in Madrid, der Deutschen Oper Berlin, dem Theater Basel und der Niederländischen Nationaloper Amsterdam. Am Opernhaus Zürich entstanden La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi sowie Don Pasquale. An der Nationaloper Amsterdam war er 2019 bei Tannhäuser erstmals nicht nur für die Inszenierung, sondern auch für die Choreografie verantwortlich. Seitdem choreografierte er auch für Humperdincks Königskinder (ebenfalls in Amsterdam), Bartóks Tanzstück Der wunderbare Mandarin in Basel und Glucks Orfeo ed Euridice bei den Salzburger Festspielen. Neben Operninszenierungen entwickelt er auch freie Projekte wie den Tschaikowsky-Abend Nur wer die Sehnsucht kennt an der Oper Frankfurt oder Eine Winterreise mit Anne Sofie von Otter am Theater Basel. 2021 drehte er seinen ersten Spielfilm Springtime in Amsterdam. Geplant sind u. a. Wagners Ring an der Osloer Oper sowie mehrere Produktionen im Bereich der Zarzuela, einem Genre, das ihm besonders am Herzen liegt. Sein Debüt an der Mailänder Scala mit Massenets Werther ist für 2024 vorgesehen, an der Pariser Oper für 2025 und am Teatro de la Zarzuela in Madrid für 2026 mit El Gato Montés.
Johannes Leiacker, Bühnenbild
Johannes Leiacker
Johannes Leiacker ist weltweit als Ausstatter für den Opern- und Schauspielbereich sowie als Professor für Bühnenbild und Kostüme an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden tätig. Der gebürtige Landshuter studierte nach einer Tischlerlehre Malerei, Bildhauerei, Grafik und Design in Wiesbaden. Seine Engagements führten ihn seitdem u.a. an die Schauspielhäuser in Frankfurt, Düsseldorf, Bonn, Köln, Berlin (Schillertheater) und München (Residenztheater), an die Opernhäuser in Amsterdam, Antwerpen/Gent, Berlin, Frankfurt, Wiesbaden, Leipzig, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, München, Brüssel, Lissabon, London, Kopenhagen, Helsinki, Bern, Göteborg, Graz, Wien, New York, Los Angeles und Moskau sowie zu den Festspielen in Salzburg und Baden-Baden. Er arbeitet regelmässig mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Dietrich W. Hilsdorf, Guy Joosten, Christof Loy und Philipp Himmelmann zusammen. Für die Seebühne der Bregenzer Festspiele entstand 2007 das Bühnenbild zu Tosca. In Zürich zeichnete er für Bühnenbild und Kostüme von Aus einem Totenhaus in der Inszenierung von Peter Konwitschny sowie von I masnadieri in der Regie von Guy Joosten verantwortlich und schuf die Bühne zu Alcina und Don Pasquale in der Regie von Christof Loy. Dreimal wurde Johannes Leiacker von Kritikern der Zeitschrift «Opernwelt» zum Bühnenbildner des Jahres gewählt (1996, 2009 und 2018). Seine Ausstattung von Tristan und Isolde am Covent Garden in London wurde 2010 mit dem Lawrence Olivier Award ausgezeichnet und die Produktion Peter Grimes in der Regie von Christof Loy am Theater an der Wien wurde beim International Opera Award 2016 als «Beste Produktion» geehrt.
Barbara Drosihn, Kostüme
Barbara Drosihn
Barbara Drosihn, in Hamburg geboren, studierte nach einer Ausbildung zur Schneiderin Kostümdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Seitdem arbeitet sie als freischaffende Kostümbildnerin u.a. am Thalia Theater, Schauspielhaus Hamburg, Burgtheater Wien, Schauspielhaus Bochum, Dresden und Köln, für Inszenierungen u.a. von Michael Thalheimer, Stephan Kimmig, Nicolas Stemann, Andreas Kriegenburg und Stefan Bachmann. Ihre erste Oper, Lucrezia Borgia, stattete sie 2009 für Christof Loy an der Bayerischen Staatsoper aus, weitere Ausstattungen folgten mit Parsifal, Der Rosenkavalier, Der Ferne Klang für die Königliche Oper Stockholm, Das Wunder der Heliane an der Deutschen Oper Berlin, Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen und Don Pasquale am Opernhaus Zürich. Hier schuf sie zudem die Kostüme für Andreas Homokis Inszenierungen von I puritani und Fidelio. Eine weitere enge Zusammenarbeit verbindet sie mit Tatjana Gürbaca. Für diese stattete sie Parsifal und Der fliegende Holländer in der Vlaamse Opera Antwerpen aus, La traviata in Oslo, Capriccio und die Ring-Trilogie am Theater an der Wien, La finta giardiniera in Winterthur/Opernhaus Zürich und Le Grand Macabre am Opernhaus Zürich. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen Der Schatzgräber an der Deutschen Oper Berlin (R.: Chr. Loy), Káťa Kabanová an der Deutschen Oper am Rhein (R.: T. Gürbaca), Il trittico bei den Salzburger Festspielen (R.: Chr. Loy), Die Königskinder in Amsterdam, Herzog Blaubarts Burg/ Der wunderbare Mandarin am Theater Basel (R.: Chr. Loy), Rusalka am Staatsoper Hannover (R.: T. Gürbaca) sowie im Residenztheater München Erfolg unter der Regie von Stefan Bachmann.
Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.
Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Ernst Raffelsberger
Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.
Kathrin Brunner, Dramaturgie
Kathrin Brunner
Kathrin Brunner wurde in Zürich geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt sowie an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik, Musikwissenschaft und Französisch. Nach diversen Regiehospitanzen (u.a. Die Dreigroschenoper am Luzerner Theater; Regie: Vera Nemirova) und Dramaturgiehospitanzen ist sie seit 2008 Dramaturgin am Opernhaus Zürich. Hier arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Achim Freyer (Moses und Aron), Harry Kupfer (Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser), Stephan Müller, Guy Joosten, Damiano Michieletto, Christof Loy (La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi, Don Pasquale, La rondine), Willy Decker (Il ritorno d'Ulisse in patria, The Turn of the Screw), Andreas Homoki (Wozzeck, Das Land des Lächelns, La forza del destino), Christoph Marthaler (Il viaggio a Reims, Orphée et Euridice), Barrie Kosky (Die Gezeichneten, Boris Godunow), Nadja Loschky, Nina Russi, Jan Essinger und Jetske Mijnssen (Idomeneo, Hippolyte et Aricie, Platée). Bei den Salzburger Festspielen 2012 erarbeitete sie La bohème mit Damiano Michieletto. Während der Corona-Pandemie war sie Co-Gründerin der Konzertreihe Altchemie live in der Alten Chemie Uetikon (https://www.altchemie.live).
Pietro Spagnoli, Don Pasquale
Pietro Spagnoli
Pietro Spagnoli, geboren in Rom, ist seit vielen Jahren Gast auf den grossen Opernbühnen der Welt. Zum gefragten Bariton wurde er vor allem mit Partien von Mozart, Rossini und Donizetti, darunter Figaro und Conte Almaviva (Le nozze di Figaro), die Titelrolle in Don Giovanni, Guglielmo und Don Alfonso (Così fan tutte), Figaro (Il barbiere di Siviglia), Dandini und Don Magnifico (La Cenerentola), Belcore und Dulcamara (L’elisir d’amore), Malatesta (Don Pasquale) sowie Sulpice (La fille du régiment). An der Met in New York debütierte er als Dandini an der Seite von Juan Diego Flórez, Javier Camarena und Joyce di Donato. Er sang Prosdocimo in Aix-en-Provence, beim Rossini Festival in Pesaro sowie am Opernhaus Zürich, Sulpice am Teatro Real in Madrid, Don Magnifico, Don Pasquale, Belcore und Malatesta an der Wiener Staatsoper, Delirio in einer Neuproduktion von Gassmanns L’opera seria unter der Leitung von René Jacobs am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, die Titelrolle in Falstaff an der Oper Shanghai, Almaviva am New National Theatre in Tokio, Don Profondo (Il viaggio a Reims) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, Don Alfonso an der Bayerischen Staatsoper, Mustafà (L’italiana in Algeri) am Teatro Municipal in Santiago de Chile und Dottor Bartolo am Rossini Opera Festival in Pesaro und der Semperoper Dresden. Die vergangenen Spielzeiten führten ihn u. a. als Leporello nach Bari, als Falstaff und Don Alfonso an die Staatsoper Hamburg, als Alidoro (La Cenerentola) an die Semperoper in Dresden, als Geronimo (Il matrimonio segreto) an die Scala in Mailand sowie als Prosdocimo, Mustafá und für Viva la mamma ans Opernhaus Zürich.
Florian Sempey, Dr. Malatesta
Florian Sempey
Florian Sempey, Bariton, studierte zunächst Klavier und Gesang am Konservatorium in Libourne und nahm 2007 sein Gesangsstudium bei Maryse Castets in Bordeaux auf. Im darauffolgenden Jahr gewann er den Ersten Preis sowie den Publikumspreis beim Gesangswettbewerb der Amis du Grand Théâtre der Oper von Bordeaux. Im Alter von 21 Jahren debütierte er als Papageno (Die Zauberflöte) an der Oper von Bordeaux und ist seitdem regelmässig dort zu Gast. 2010 verbrachte er zwei Jahre im Atelier Lyrique der Pariser Oper und erhielt 2012 den angesehenen Prix Carpeaux. 2013 wurde er bei den Victoires de la Musique Classique in der Kategorie «Revelation Opera Singer» nominiert. Seine Karriere führte ihn u.a. an die Opéra de Paris, das Théâtre des Champs-Elysées, das Royal Opera House London, die Opera di Roma und das New National Theatre in Tokio. Im Konzertbereich arbeitete er mit namhaften Orchestern wie den Wiener Symphonikern und den Berliner Philharmonikern sowie dem Orchestre National de France. 2022 wurde der Sänger von der französischen Regierung mit dem Chevalier des Arts et des Lettres für seine Verdienste um die Oper ausgezeichnet. Jüngste Auftritte umfassen Dandini (La Cenerentola) an der Bayerischen Staatsoper, Alphonse XI (La favorite) beim Festival Donizetti und in Bordeaux, Henry (Lucia di Lammermoor) beim Festival d'Aix-en-Provence und an der Opéra de Tours, Mercutio (Roméo et Juliette) an der Opéra national de Paris, Prosdocimo (Il Turco in Italia) am Teatro Real Madrid, Papageno am Théâtre des Champs-Elysées, Théâtre municipal Raymond Devos und am Théâtre du Capitole sowie Zurga (Les Pêcheurs de perles) und Dandini (La Cenerentola) in Toulouse und Barcelona.
Konstantin Shushakov, Dr. Malatesta
Konstantin Shushakov
Konstantin Shushakov stammt aus Russland und studierte am Izhevsk Music College und an der Russischen Akademie für Theaterkunst. 2009 wurde er Mitglied des Young Artist Program am Bolschoi-Theater in Moskau. 2011 war er Preisträger des Queen Elisabeth Wettbewerbs in Brüssel und gewann im selben Jahr den 2. Preis beim Operalia Wettbewerb in Moskau. Ein Jahr später wurde er Ensemblemitglied am Bolschoi-Theater, wo er u.a. als Morales (Carmen), Almaviva (Le nozze di Figaro), Marullo (Rigoletto), Malatesta (Don Pasquale), Schaunard und Marcello (La bohème), Lebedjev (Der Idiot), Robert (Iolanta), Papageno und Figaro (Il barbiere di Siviglia) zu erleben war. Gastengagements führten ihn 2014 als Guglielmo (Così fan tutte) an die Scala, 2016 als Ford (Falstaff) nach Genf und als Prinz Afron (Der goldene Hahn) ans Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 2018 gastierte er in Vancouver in der Titelrolle von Jewgeni Onegin sowie als Jelezki (Pique Dame) beim Savonlinna Festival und an der Oper in Oslo. Er ist ausserdem regelmässig als Konzertsänger zu erleben; er sang in Brahms’ Ein deutsches Requiem zusammen mit dem Russischen National Orchester in der Tschaikovsky Concert Hall unter Mikhail Pletnev und in Mozarts c-Moll-Messe mit dem Musica Viva Chamber Orchestra Moskau. 2019 bis 2023 gehörte er zum Ensemble am Opernhaus Zürich und war hier u.a. als Don Giovanni, Guglielmo, Malatesta, Marcello, Andrei Tchelkalov (Boris Godunow), Ernesto (Il pirata), Ford, Valentin (Faust) und in Ein deutsches Requiem unter Gianandrea Noseda zu hören.
Andrew Owens, Ernesto
Andrew Owens
Andrew Owens, Tenor, wurde in Philadelphia geboren und studierte am Oberlin Konservatorium Gesang. Er ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe, u.a. gewann er den Zarzuela Preis beim Francisco Viñas Wettbewerb. Er nahm am Young Singers Project der Salzburger Festspiele teil und war Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper München. Von 2012 bis 2014 war er Mitglied des Jungen Ensembles des Theater an der Wien, wo er an der Kammeroper u. a. in La bohème, La Cenerentola, Fidelio, Attila, Mathis der Maler und in La clemenza di Tito zu erleben war. Seither kehrte er als Mads in Werner Egks Peer Gynt, als Snout in A Midsummer Night’s Dream, als 4. Jude in Salome und zuletzt 2021 als Jacob Glock in Der feurige Engel ans Theater an der Wien zurück und gastierte in der Titelpartie von Don Carlos an der Kammeroper Wien. Jüngst war er ausserdem u. a. als Arturo in Lucia di Lammermoor an der Opera Philadelphia zu erleben, als Don Ramiro in La Cenerentola an der Irish National Opera, in Schumanns Szenen aus Goethes Faust mit dem Cleveland Orchestra, als Lukas in Haydns Die Jahreszeiten sowie in einer konzertanten Aufführung von Le Rossignol bei den Salzburger Festspielen und als Aménophis in Moïse et Pharaon am Rossini Opera Festival. Seit 2021 gehört Andrew Owens zum Ensemble des Opernhauses Zürich und sang hier u. a. den 4. Juden, Telémachos (Die Odyssee), Peppe (Pagliacci), Van Ruijven (Girl with a Pearl Earring), Lord Arturo Bucklaw (Lucia di Lammermoor), Gualtiero (Il pirata), Xaïloum (Barkouf), Lord Cecil (Roberto Devereux) sowie Guglielmo Antolstoinoloff (Viva La Mamma) und Pylade (Iphigénie en Tauride).
Olga Peretyatko, Norina
Olga Peretyatko
Olga Peretyatko, geboren in St. Petersburg, studierte Gesang an der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik in Berlin und gehörte danach dem Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper an. 2007 war sie Preisträgerin bei Plácido Domingos Operalia-Wettbewerb. Es folgten Engagements an der Komischen Oper, der Deutschen Oper und der Staatsoper in Berlin, den Staatsopern in München und Dresden, an der Scala, dem Royal Opera House, dem Bolschoi-Theater, der Met, dem Théâtre des Champs-Élysées, der Wiener Staatsoper und am Aix-en-Provence Festival und dem Rossini Opera Festival. Sie arbeitete mit renommierten Dirigenten wie Kirill Petrenko, Zubin Mehta, Valery Gergiev und Alberto Zedda zusammen. Internationale Aufmerksamkeit erregte sie 2009 als Nachtigall in Robert Lepages gefeierter Inszenierung von Strawinskys Le Rossignol, die in Toronto sowie beim Festival d’Aix-en-Provence, an der New York City Opera und in Amsterdam zu sehen war. Zu ihrem Repertoire gehören u.a. Lucia di Lammermoor, Alcina, Matilde di Shabran, Elvira (I puritani), Violetta (La traviata) und Donna Anna. Olga Peretyatko hat sechs Alben veröffentlich und mehrere Preise gewonnen, darunter den «OPUS Klassik» (2018), den «ECHO Klassik» für das beste Soloalbum (2015) und den «Premio Franco Abbiati della Critica Musicale Italiana». Jüngst war sie in Les Contes d’Hoffmann an der Staatsoper Hamburg mit allen vier Frauenpartien, als Maria (Mazeppa) an den Festspielen Baden-Baden, als Gilda am Gran Teatre del Liceu als Adina (L’elisir d’amore), Liù (Turandot) und Leïla (Les Pêcheurs de perles) an der Staatsoper Unter den Linden sowie als Maria Stuarda am Sydney Opera House zu hören.
Samson Setu, Carlotto
Samson Setu
Samson Setu, Bariton, begann seine Ausbildung in Neuseeland, wo er Mitglied des Dame Kiri Te Kanawa Programme for Young Singers war, und studierte am Royal College of Music in London. Ab 2020 war er Mitglied im Lindeman Young Artist Program der Metropolitan Opera New York, wo er in Don Carlo einen der Flämischen Deputierten sang. Er war Finalist bei der Dame Malvina Major Aria Competition und der IFAC Handa Australia Singing Competition. An der New Zealand Opera war er in Gilbert and Sullivans Trial By Jury als Usher zu hören. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich.
R. A. Güther, Sergio
R. A. Güther
Rainer Alwin Güther spielte schon als Kind in den 50er- und 60er-Jahren am Opernhaus Zürich Piccolo in Das weisse Rössl, Anton (Pünktchen und Anton), Peter (Peterchens Mondfahrt) und Hänsel (Hänsel und Gretel). Später studierte er Schauspiel an der Schauspielakademie Zürich, woraufhin er ans Stadttheater Ingolstadt engagiert wurde. Es folgten Engagements am Jungen Theater Göttingen, Staatstheater Wiesbaden, Musiktheater im Revier, Gärtnerplatztheater München, Hamburger Kammerspiele, Ernst Deutsch Theater Hamburg, Theater Altona, Landesbühne Hannover und Theater Lüneburg. Er spielte in zahlreichen Theaterproduktionen, Musicals und Fernsehfilmen mit und führte regelmässig Regie bei den Festspielen Schloss Neersen (u.a. Pünktchen und Anton, Das Gespenst von Canterville), am Theater Lüneburg (Die lustige Witwe, Das Land des Lächelns, La Cenerentola, Die Csardasfürstin) sowie am Stadttheater Bremerhaven (Orpheus in der Unterwelt, Der Opernball).
David Földszin, Ugo
David Földszin
David Földszin ist ein ungarisch-deutscher Schauspieler. Er studierte an der Wiesbadener Schule für Schauspiel und schloss diese im Dezember 2015 ab. 2015 debütierte er bei einem Koorperations-Projekt zwischen dem Jungen Staatstheater Wiesbaden und seiner Schauspielschule am Staatstheater Wiesbaden als Danaos in Die Schutzflehenden. Am Staatstheater Darmstadt spielte er 2016 in der Urafführung der Oper Koma von Georg Friedrich Haas. Die letzten Jahre war er vor allem in der freien Szene Frankfurts (Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt & Frankfurter Autoren Theater) tätig und spielte 2018 erstmals an der Oper Frankfurt in Norma in der Regie von Christof Loy.
Ursula Deuker, Clara
Ursula Deuker
Ursula Deuker studierte Schauspiel und Bewegungstheater an der École Jacques Lecoq in Paris und an der École de mime corporel bei Étienne Decroux sowie klassischen Gesang bei Ana Raquel Satre in Paris, bei Dale Fundling in Salzburg und bei Gudrun Ayasse in München. Sie spielte in zahlreichen Filmen mit und arbeitete dabei mit Regisseuren wie Karim Dridi, Laurent Bouhnik, Gérard Jugnot, Philippe Béziat, Eric Barbier und Stéphane Meunier, zuletzt drehte sie für die ARD mit Wilhelm Engelhardt. Im Theater war sie u.a. als Cléone in Andromaque von Racine (Théâtre de la Tempête, Paris), als La Maréchale in Louison von Musset (Comédie de Reims), als Klytemnästra in Elektra von Hofmannsthal (Théâtre Molière, Paris) und als Camille Claudel in Une femme – Camille Claudel zu erleben. Für das Musiktheater arbeitet sie mit der Grupo Acción Instrumental, der Franz Schreker Gesellschaft, dem Lyrischen Opernensemble Dachau, dem Anderen Opernensemble München, der Académie Lyrique, der Theaterakademie München und der Oper Limoges und sang u.a. in Uraufführungen von Jorge Zulueta/Jacobo Romano, Michaël Levinas und Hans-Jürgen von Bose.