Die Geschichte vom Soldaten
Igor Strawinsky (1882-1971)
Ein Bühnenstück zu lesen, zu spielen und zu tanzen
Text von Charles Ferdinand Ramuz
In deutscher Sprache. Dauer ca. 1 Std. 15 Min. Keine Pause.
Vergangene Termine
Mai 2021
Juni 2021
Gut zu wissen
Für Ihre Sicherheit haben wir ein Schutzkonzept mit umfassenden Hygienemassnahmen erarbeitet, das sich an den Vorgaben des BAG orientiert und laufend überprüft und angepasst wird.
Um sich selbst und andere zu schützen bitten wir Sie, die Schutzmassnahmen bei Ihrem Opernhausbesuch zu beachten. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung
Die Geschichte vom Soldaten
Kurzgefasst
Die Geschichte vom Soldaten
Igor Strawinskys Geschichte vom Soldaten ist nur für einen Erzähler, zwei Schauspieler und sieben Musiker komponiert, aber ein musiktheatralisches Meisterwerk. Uraufgeführt wurde es 1918 in Lausanne, die Entstehungsgeschichte ist eng mit der Schweiz verbunden. Strawinsky entwickelte in den Jahren seines Schweizer Exils gemeinsam mit dem Dirigenten Ernest Ansermet und dem Dichter Charles Ferdinand Ramuz die Idee eines Theaters der bescheidenen Mittel, das als Wanderbühnenformat auf Märkten und in schlichten Sälen aufgeführt werden sollte. Die Geschichte vom Soldaten bewegt sich in der Form zwischen Märchenerzählung, Moritatenvortrag, Schauspiel und Instrumentalkonzert und brilliert durch virtuos konturenscharfe Musik, schlaglichtartiger Theatralik und Momente berührender Poesie. Andreas Homoki inszeniert das einstündige Werk auf einer leeren Spielfläche vor dem Eisernen Vorhang mit nichts als zwei Stühlen, expressivem Licht, grossartigen Darstellern, hochvirtuosen Musiker*innen und ganz viel Fantasie.
Andreas Homoki inszeniert das Werk mit nichts als zwei Stühlen, expressivem Licht, grossartigen Darstellern, hochvirtuosen Musiker*innen und ganz viel Fantasie.
Interview
Andreas, wie kam es dazu, kurzfristig eine Neuproduktion von Igor Strawinskys Geschichte vom Soldaten in den Spielplan aufzunehmen?
Die Entscheidung hat, wie so vieles im Moment, mit der Coronakrise zu tun. Da wir wegen der Pandemie-Beschränkungen nur vor wenig Publikum spielen dürfen, können wir unseren regulären Spielplan nicht realisieren, weil der uns wegen der fehlenden Abendeinnahmen unverantwortbar hohe finanzielle Verluste einträgt. Bei einer schrittweisen Öffnung des Opernhauses wollen wir aber auch unbedingt für wenige Gäste spielen, deshalb haben wir neue Programmideen entwickelt und kleinere Spielplanformate vorbereitet. Strawinskys Geschichte vom Soldaten ist so ein Baustein für unseren Öffnungs-Spielplan. Es ist ein wunderbares Werk, das perfekt in unseren Rahmen passt, denn es ist aus einer ähnlichen Situation notgedrungener Beschränkung heraus entstanden. Igor Strawinsky hat es am Ende des Ersten Weltkriegs in der Schweiz gemeinsam mit dem waadtländischen Dichter Charles Ferdinand Ramuz geschrieben für eine kleine Besetzung bestehend aus sieben Musikern, einem Erzähler und zwei Schauspielern. Die Idee war damals, das Stück auf einer Art Wanderbühne durch die Lande ziehen zu lassen – von der Form her etwas für den Jahrmarkt, das man vom Wagen herab spielen kann, fast wie ein Puppentheater, von der kompositorischen Qualität her aber eine meisterhafte Arbeit von Strawinsky.
Was sind die äusseren Rahmenbedingungen für diese Produktion bei uns im Opernhaus?
Wir spielen vor dem eisernen Vorhang auf dem hochgefahrenen Orchestergaben ohne Dekoration. Da die Belegschaft in Kurzarbeit ist, können wir die Bühne momentan nur sehr eingeschränkt nutzen. Wir haben nicht die personellen Ressourcen, Bühnenbilder ständig auf- und abzubauen. Ausserdem war gar nicht genug Zeit, ein Bühnenbild entwerfen und bauen zu lassen. Deshalb erzählen wir Die Geschichte vom Soldaten nur mit zwei Stühlen auf einer leeren Spielfläche. Ganz einfach. Ich habe selbst die Regie übernommen, weil ich solche Herausforderungen liebe. Für mich lebt Theater sowieso in erster Linie immer aus der Beziehung der Figuren. Zum Ensemble auf der Spielfläche gehören bei diesem Stück für mich auch die sieben Musikerinnen und Musiker. Wir verstecken sie nicht im Orchestergraben. Sie sind sichtbar und Teil des szenischen Geschehens.
Du empfindest diese beschränkten theatralischen Möglichkeiten nicht als Notlösung?
Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es ist die künstlerische Konsequenz aus den Anforderungen, die das Stück stellt. Deshalb passt es ja so gut.
Die Geschichte vom Soldaten bewegt sich zwischen Märchenerzählung, Moritatenvortrag, Schauspiel und Instrumentalkonzert. Wie gehst du in deiner Inszenierung mit dieser Form um?
Die wichtigste Frage war für mich zunächst einmal: Wer kann das spielen? Wir wollten das Stück aus unserem Sängerensemble besetzen, aber es wird darin ja nicht gesungen. Es ist für Sprecher geschrieben. Ich bin schnell auf Ruben Drole und Martin Zysset gekommen, zwei deutschsprachige Schweizer Sänger aus unserem Ensemble, von denen ich aus anderen Produktionen weiss, dass sie sehr gute Darsteller und Sprecher sind. Mir war klar, dass es mit diesen beiden funktionieren würde, und sie hatten Lust auf diese spezielle Aufgabe. Diese Besetzungsentscheidung hatte dann auch Folgen für die Form: Ramuz und Strawinsky haben das Stück eigentlich für einen Vorleser, zwei Schauspieler und eventuell weitere stumme Figuren wie die Prinzessin angelegt. Wir machen nun alles ausschliesslich mit zwei Darstellern. Ruben und Martin sprechen die erzählenden Passagen und verwandeln sich – bei wörtlicher Rede und Dialogen – in die Figuren. Da konnte ich an Erfahrungen anknüpfen, die ich in der Auseinandersetzung mit Bert Brecht und seinem epischen Teater gemacht habe, beispielsweise in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny: Die Figuren treten immer wieder aus ihrer Rolle heraus, sie wechseln zwischen Spiel und Kommentar. Das haben wir für Die Geschichte vom Soldaten genutzt: Der Darsteller spielt den Soldaten oder den Teufel, und im nächsten Aufenblick schaltet er um und ist der Erzähler, der sagt, was die Figur macht. So etwas finde ich total spannend. Wenn man das präzise setzt und mit Licht unterstützt, können starke Wirkungen entstehen. Für mich ist das Theater pur: Zwei Menschen kreiern nur mit Text und Darstellung ein Stück.
Brecht hat das sogenannte epische Theater gemeinsam mit Erwin Piscator erst in den zwanziger Jahren entwickelt. Die Geschichte vom Soldaten wurde aber schon im September 1918 uraufgeführt. Strawinsky geht also – ohne es an die grosse Theorieglocke zu hängen – schon früher als Brecht auf Distanz zum aristotelischen Theater der Einfühlung und arbeitet mit Stilmitteln des epischen Theaters.
Ja, aber da hängt natürlich Vieles mit Vielem zusammen. Wenn man von Brechts epischem Theater spricht, klingt das immer so, als hätte er alleine es erfunden. Bei ihm baut das aber auch auf Formerfahrungen seiner Zeit auf. Er war ja nicht nur der Grossautor der Lehrstücke, als der er gerne gesehen wird, sondern beispielsweise auch Kabarettist, und gerade das Heraustreten aus der Rolle und das in die Distanz zu sich selbst Gehen birgt für einen Kabarettisten grosses komisches Potenzial. Das kann sehr witzig sein. Episches Theater kann grossen Spass machen, das vergisst man oft angesichts des gesellschaftskritischen Anspruchs, mit dem Brecht immer in Verbindung gebracht wird. Aber natürlich spricht es für Strawinsky und seinen Theaterinstinkt, dass auch er mit solchen Mitteln in der Geschichte vom Soldaten spielt.
Wie man ja überhaupt sagen muss, dass dieses Stück alles andere als eine Petitesse ist. Es ist trotz oder gerade wegen seiner Reduktion der musikalischen und theatralen Mittel ein Meisterwerk.
Stimmt. Und es war in den vier Wochen, in denen wir geprobt haben, richtig harte Arbeit. Daran spüre ich immer die Qualität eines Stücks.
Worum geht es in der Geschichte?
Sie basiert auf einem alten russischen Märchen, von dem Strawinsky Ramuz erzählt hat. Es ist eigentlich ein typisches Moritatenthema: Ein Soldat wird vom Teufel verführt und merkt zu spät, dass er unrettbar in dessen Fänge geraten ist. Der Soldat hat eine Geige, die der Teufel unbedingt haben will. Er bietet ihm ein Buch für die Geige, und der Soldat willigt in den Tausch ein, ohne so recht zu wissen, was dieser für ihn bedeutet. Er geht, anders als etwa Faust, gar nicht bewusst einen Pakt mit dem Teufel ein.
Die Geige, so könnte man interpretieren, steht für die Seele, für die Sphären des Idealistischen, Schönen und Künstlerischen, und das Buch für den Intellekt, die Erkenntnis und ein Wissen, das zu Macht und Geld führt. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich die Geschichte. Der Soldat wird durch das Buch zwar wissend und reich, aber unglücklich, und er verliert seine Heimat.
Ganz so widerspruchsfrei ist die Geschichte aber nicht. Sie lässt einen mit einigen offenen Fragen zurück, und es gibt merkwürdige Volten darin. Im zweiten Teil etwa hat der Soldat den Teufel eigentlich schon besiegt und seine Geige wieder. Mit dem Geigenspiel rettet er sogar eine Prinzessin und kann sie für sich gewinnen wie im allerschönsten Märchen. Alles scheint gut. Aber dann wird er doch noch final vom Teufel hereingelegt, weil es plötzlich das nicht näher begründete Gesetz gibt, dass der Soldat nicht mehr in seine Heimat zurückkehren darf. Gegen dieses Verbot verstösst der Soldat auf Betreiben der Prinzessin, und der Teufel wartet auf ihn jenseits der Grenze. Eigentlich ist das dramaturgisch schwach. Aber das Stück hat insgesamt etwas Ungeschlachtes, das ich sehr spannend finde. Das Episodische, der sprunghafte Zusammenschnitt der Szenen, die Begegnungen mit überraschend eingeführten Figuren – es waltet da eine gewisse Willkür, die die Sache umso reizvoller macht.
Was lässt sich über die Musik sagen?
Die ist natürlich fantastisch und bester Strawinsky. Er hat die Partitur nur für sieben Instrumente geschrieben in einer für die damalige Zeit aussergewöhnlichen Kombination: Geige und Kontrabass, Klarinette und Fagott, Trompete und Posaune, dazu Schlagzeug. Der Satz hat etwas Holzschnittartiges, ist aber extrem virtuos und solistisch angelegt. Strawinsky hat die Unterhaltungsmusik der damaligen Zeit in diese Partitur einfliessen lassen, lässt neben Marsch und Walzer auch Ragtime, Tango und jazzartige Stilelemente einfliessen.
Die Produktion hat keinen Dirigenten. Braucht es den nicht?
Nein. Es geht auch sehr gut ohne, wenn man so hervorragende Musikerinnen und Musiker hat wie wir am Opernhaus Zürich. Mir war es wichtig, durch den Verzicht auf einen Dirigenten den Ensemblecharakter und die Gemeinsamkeit aller Beteiligten zu betonen. Es gibt auch keine wirkliche Grenzen zwischen Musik und Szene, die Instrumentalisten werden manchmal auch ins Spiel einbezogen. Die Idee ist: Da kommen neun Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne und führen mit nichts als ihrem Können, ihrer Fantasie und Bühnenlicht ein Musiktheaterstück auf. Das gefällt mir. Es ist ein Konzept, das perfekt in unsere augenblickliche Situation passt.
Für welche Publikumssituation ist die Produktion gedacht?
Für jede. Wir bringen sie als Premiere heraus, sobald wir wieder vor Publikum spielen dürfen, unabhängig von der Zahl der zugelassenen Menschen. Die Geschichte vom Soldaten können wir notfalls auch für einen Gast aufführen.
Weisst du, woran der Plan von Strawinsky und Ramuz gescheitert ist, das Stück nach der Lausanner Uraufführung im September 1918 auf eine Wanderbühnen-Tournee zu schicken?
Sag es mir.
Die Spanische Grippe war ausgebrochen und hat weitere Aufführungen unmöglich gemacht.
Das wird uns jetzt nicht passieren. Die Pandemie ist ja schon da.
Biografien
Andreas Homoki, Inszenierung
Andreas Homoki
Andreas Homoki wurde als Sohn einer ungarischen Musikerfamilie 1960 in Deutschland geboren und studierte Schulmusik und Germanistik in Berlin (West). 1987 ging Andreas Homoki als Regieassistent und Abendspielleiter an die Kölner Oper, wo er bis 1993 engagiert war. In den Jahren 1988 bis 1992 war er ausserdem Lehrbeauftragter für szenischen Unterricht an der Opernschule der Musikhochschule Köln. Hier entstanden erste eigene Inszenierungen. 1992 führte ihn seine erste Gastinszenierung nach Genf, wo seine Deutung der Frau ohne Schatten internationale Beachtung fand. Die Inszenierung, die später auch am Pariser Théâtre du Châtelet gezeigt wurde, erhielt den französischen Kritikerpreis des Jahres 1994. Von 1993 bis 2002 war Andreas Homoki als freier Opernregisseur tätig und inszenierte u. a. in Köln, Hamburg, Genf, Lyon, Leipzig, Basel, Berlin, Amsterdam und München. Bereits 1996 debütierte er an der Komischen Oper Berlin mit Falstaff, es folgten Die Liebe zu drei Orangen (1998) sowie im Jahre 2000 Die lustige Witwe. 2002 wurde Andreas Homoki als Nachfolger von Harry Kupfer zum Chefregisseur der Komischen Oper Berlin berufen, deren Intendant er 2004 wurde. Neben seinen Regiearbeiten an der Komischen Oper Berlin inszenierte er u. a. am Théâtre du Châtelet in Paris, an der Bayerischen Staatsoper München, am New National Theatre Tokyo, an der Sächsischen Staatsoper Dresden und der Hamburgischen Staatsoper. Im Juli 2012 inszenierte er unter der musikalischen Leitung von William Christie David et Jonathas von Marc-Antoine Charpentier für das Festival in Aix-en-Provence – eine Produktion, die später auch u. a. in Edinburgh, Paris und New York gezeigt wurde. Seit Beginn der Spielzeit 2012/13 ist Andreas Homoki Intendant des Opernhaus Zürich und inszenierte hier u. a. Der fliegende Holländer (Koproduktion mit der Mailänder Scala und der Norwegischen Staatsoper Oslo), Fidelio, Juliette, Lohengrin (Koproduktion mit der Wiener Staatsoper), Luisa Miller (Hamburgische Staatsoper), Wozzeck, My Fair Lady (Komische Oper Berlin), I puritani, Medée, Lunea (von der Zeitschrift Opernwelt zur «Uraufführung des Jahres 2017/18» gekürt), Iphigénie en Tauride, Nabucco, Simon Boccanegra, Les Contes d’Hoffmann, Salome, den Ring des Nibelungen und Carmen. Andreas Homoki ist seit 1999 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Jeannette Seiler, Ausstattung
Jeannette Seiler
Jeannette Seiler stammt aus Zürich. Sie studierte Kostüm- und Bühnenbild am Mozarteum Salzburg bei Herbert Kapplmüller. Nach dem Studium assistierte sie zunächst bei den Salzburger Festspielen (u.a. bei Peter Mussbach und Moidele Bickel) und war für das Zeitfluss Festival im Rahmen der Salzburger Festspiele als Produktionsleiterin (100 objects to represent the world von Peter Greenaway) und im Festivalmanagement tätig. Später arbeitete sie als freischaffende Assistentin/Mitarbeiterin und Ausstatterin in Deutschland, Österreich und der Schweiz und zeitweise als Dozentin für Kostümgeschichte und figürliches Zeichnen an der Modedesign Schule Zürich. Seit 2008 ist sie als künstlerische Produktionsbetreuerin für Kostüm am Opernhaus Zürich tätig. Hier entwarf sie bereits die Kostüme für Hinter Masken / Sleep, Der geduldige Sokrates (Telemann), Zweimal Alexander (Martinů) und Fälle (Oscar Strasnoy).
Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.
Claus Spahn, Dramaturgie
Claus Spahn
Claus Spahn ist seit 2012 Chefdramaturg am Opernhaus Zürich. In dieser Funktion ist er massgeblich an der Spielplangestaltung des Hauses beteiligt. Er ist als Produktionsdramaturg tätig und verantwortet die zentralen Publikationen des Opernhauses wie Programmbücher, das monatliche Magazin MAG, Podcasts und Werkeinführungen. Sein Interesse gilt vor allem der modernen und zeitgenössischen Musik, dem Opernrepertoire des Barock und der Entwicklung neuer musiktheatralischer Konzepte. Er hat am Opernhaus Zürich Musiktheaterprojekte von Wolfgang Rihm, Helmut Lachenmann, George Benjamin, Roman Haubenstock-Ramati und Uraufführungen von Heinz Holliger, Christian Jost und Stefan Wirth betreut Als Produktionsdramaturg hat er für die Regisseure Sebastian Baumgarten, Herbert Fritsch, Jan Philipp Gloger, Tatjana Gürbaca, Andreas Homoki, Barrie Kosky, Nadja Loschky, David Marton und Evgeni Titov gearbeitet. Eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet ihn ausserdem mit dem Choreografen und ehemaligen Direktor des Balletts Zürich, Christian Spuck. Für Christian Spuck war er in Zürich stückentwickelnd an den Produktionen Anna Karenina, Nussknacker und Mausekönig und Monteverdi beteiligt und hat Libretti für die Ballette Orlando nach Virginia Woolf (Uraufführung 2021 am Moskauer Bolshoi-Ballett) und Bovary nach Gustave Flaubert (Uraufführung 2023 am Berliner Staatsballett) geschrieben. Ausserdem ist er Librettist der Kammeroper Der Traum von Dir des Schweizer Komponisten Xavier Dayer, die 2017 am Opernhaus Zürich uraufgeführt wurde.
Bevor er ans Opernhaus Zürich wechselte, war Claus Spahn 14 Jahre lang Feuilletonredakteur bei der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT und dort verantwortlich für das Fachressort Musik. Von 1990-1997 war er als freier Musikjournalist vor allem für die Süddeutsche Zeitung und den Bayerischen Rundfunk tätig. In seiner Funktion als Journalist hat er die Entwicklungen des internationalen Kultur-, Musik- und Opernbetriebs über Jahrzehnte hinweg beobachtet und kommentiert, war Radio-Moderator, Juror bei Internationalen Musikwettbewerben und Workshopleiter für kulturjournalistisches Schreiben. Claus Spahn ist in Deutschland geboren, hat in Freiburg im Breisgau klassische Gitarre studiert und eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München absolviert.
Martin Zysset, Teufel / Erzähler
Martin Zysset
Martin Zysset ist in Solothurn geboren und aufgewachsen. Er liess sich im Fach Klarinette ausbilden und absolvierte gleichzeitig ein Gesangsstudium, das er mit Meisterklassen bei Ernst Haefliger und Edith Mathis abrundete. 1990/91 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und im gleichen Jahr Stipendiat des Migros-Genossenschaftsbundes sowie Preisträger des Pro Arte Lyrica-Wettbewerbs in Lausanne. Seit 1992 ist er ständiger Gast der Sommerspiele in Selzach. Am Opernhaus Zürich ist er seit 1991/92 engagiert. Hier konnte er sich ein breites Repertoire von buffonesken wie dramatischen Rollen erarbeiten, u. a. Pedrillo, Monostatos, Spoletta, Incredibile (Andrea Chénier), Jaquino, Kudrjasch (Katja Kabanowa), Cassio, Peppe, Alfred (Die Fledermaus), Spalanzani, Tamino, Tybalt, Dancaïro, Arturo, Knusperhexe, Brighella sowie die männliche Hauptrolle in Udo Zimmermanns Weisse Rose. Mit grossem Erfolg verkörperte er die Titelrolle Simplicius in der wiederentdeckten Operette von Johann Strauss, die auch auf CD und DVD veröffentlicht wurde. Gastspiele führten ihn durch ganz Europa, nach Shanghai sowie mit der Zauberflöte, Le nozze di Figaro, Fidelio und Tannhäuser (Walter) nach San Diego. Für den Bayerischen Rundfunk hat er die Lehár-Operette Paganini aufgenommen. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt u. a. Don Basilio (Le nozze di Figaro), Tschekalinski (Pique Dame), Triquet (Jewgeni Onegin), den Obereunuchen (Land des Lächelns), Goro (Madama Butterfly), Spoletta (Tosca), Dormont (La scala di seta), den weissen Minister (Le Grand Macabre), den Teufel/Erzähler (Die Geschichte vom Soldaten), den Dritten Juden (Salome), Schmidt (Werther) und Feri (Die Csárdásfürstin).
Ruben Drole, Soldat / Erzähler
Ruben Drole
Ruben Drole, Bassbariton, stammt aus Winterthur und studierte an der Musikhochschule Zürich. 2004 wurde er ins IOS und 2005 ins Ensemble des Opernhauses Zürich aufgenommen, wo er u.a. als Lucio Cinna (J.C. Bachs Lucio Silla), Haly (L’italiana in Algeri), Argante (Rinaldo), Wurm (Luisa Miller) und als Papageno in der von Nikolaus Harnoncourt geleiteten Zauberflöte zu erleben war. Als Papageno hat er 2015 auch sein Debüt an der Semperoper Dresden gegeben. Weitere Projekte mit Harnoncourt waren u.a. Kezal (Die verkaufte Braut) und Haydns Schöpfung bei der Styriarte Graz, Beethovens Christus am Ölberg in Wien und Luzern, eine Japan-Tournee (Mozarts Requiem und Händels Messiah) sowie Leporello (Don Giovanni) am Theater an der Wien. Im Zürcher Zyklus der Mozart/Da Ponte-Opern von Sven-Eric Bechtolf und Franz Welser-Möst wirkte er als Guglielmo (Così fan tutte), Figaro (Le nozze di Figaro) und Leporello mit. Dieselben Partien interpretierte er unter Welser-Möst auch mit dem Cleveland Orchestra. Bei den Salzburger Festspielen 2012 sang er den Achilla (Giulio Cesare) und trat dort 2013 in Haydns Il ritorno di Tobia und in Walter Braunfels’ Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna auf. In Zürich war er zuletzt u.a. als Figaro, Lord Rochefort (Anna Bolena), Papageno, Leporello, Alaskawolfjoe (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), als Peter in Hänsel und Gretel, Biterolf in Tannhäuser, Soldat in Die Geschichte vom Soldaten, Odysseus in Die Odyssee, Antonio in Le nozze di Figaro sowie als Herzogin/Raupe in Alice im Wunderland zu sehen. Ausserdem war er jüngst im Ballettabend Nachtträume zu erleben.