Alice im Wunderland
Märchenoper von Pierangelo Valtinoni (*1959) für Kinder ab 7 Jahren
Libretto von Paolo Madron nach «Alice in Wonderland» von Lewis Carroll
Dramaturgische Mitarbeit: Andrea Faschina
Deutsche Fassung von Hanna Francesconi
Auftragswerk des Opernhauses Zürich
In deutscher Sprache mit deutscher Übertitelung. Dauer ca. 2 Std. inkl. Pause nach ca. 50 Min.
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Vergangene Termine
November 2020
14
Nov17.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Vorstellung entfällt, Uraufführung
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
22
Nov11.15
Alice im Wunderland - abgesagt
Vorstellung entfällt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
Dezember 2020
05
Dez11.15
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
26
Dez14.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
27
Dez11.15
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
Januar 2021
02
Jan11.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
10
Jan14.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
15
Jan19.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
23
Jan11.00
Alice im Wunderland - abgesagt
Produktion abgesagt
Kinderpreise: CHF 35 / 25 / 20 / 18 / 13; Erwachsenenpreise: CHF 60 / 50 / 40 / 30 / 20
Februar 2021
Gut zu wissen
Aufgrund der überwältigenden Nachfrage veranstalten wir am Montag, 2. Januar um 18.30 Uhr eine Zusatzvorstellung
Pressestimmen
«Die neu komponierte Musik von Pierangelo Valtinoni ist wunderbar melodiös und untermalt das temporeiche Bühnengeschehen wie Filmmusik. Es ist ein Genuss dem Orchester zuzuhören.»
SRF Kultur, 14.11.22«In Bann hält, mit grosser musikalischer und szenischer Fantasie angerichtet, die Poesie und Turbulenz des Bühnengeschehens.»
Tagblatt Zürich, 16.11.22«Mega cool!»
Emma (10) war für den Züri-Tipp an der Premiere
Bei dieser Produktion erleben Sie das Orchester live aus dem Orchestergraben.
Interview
Auf dem Weg zu sich selbst
Die Uraufführung unserer neuen Familienoper «Alice im Wunderland» war ursprünglich für November 2020 vorgesehen – doch die Corona-Pandemie machte unsere Planung zunichte. Zwei Jahre später bringen wir die Produktion endlich heraus, Premiere ist am 12. November. Mit der Regisseurin Nadja Loschky haben wir über die Faszination des Stoffes gesprochen, der schon so viele Künstlerinnen und Künstler inspiriert hat
Nadja, wann bist du der Figur Alice und ihrer Reise ins Wunderland zum ersten Mal begegnet?
Als Kind habe ich den wunderbaren alten Zeichentrickfilm von Walt Disney gesehen. Besonders beeindruckt hat mich damals die lilafarbene Katze, an die kann ich mich immer noch sehr gut erinnern!
Was gefällt dir heute an diesem Stoff?
Ich finde toll, dass diese Geschichte sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant ist. Kinder sehen sicher andere Aspekte darin als Erwachsene, aber die Geschichte funktioniert für beide gleichermassen – das ist wirklich ein universaler Stoff! Ausserdem erforsche ich in meinen Arbeiten grundsätzlich gerne doppelte Realitäten, Traumzustände und surreale Welten, und da kommt mir dieser Stoff natürlich sehr entgegen.
Hast du dich während der Vorbereitung deiner Inszenierung mit anderen Bearbeitungen des Stoffes beschäftigt und alle Filme angeschaut, die es so gibt?
Nein, gar nicht. Den Film von Tim Burton habe ich zwar angefangen, dann aber nach einer halben Stunde wieder aufgehört, weil ich gemerkt habe, dass mich ganz andere Aspekte der Geschichte interessieren und mich der Film gar nicht inspiriert. Wir sind dann zusammen mit meinem Team sehr schnell auf eine eigene Bildwelt gekommen und hatten unsere eigenen Fantasien.
Was fasziniert dich an Alice?
Zu Beginn ist Alice erst mal ganz das Kind ihrer Eltern: Sie ist sehr verwachsen mit den Regeln, die in ihrem Elternhaus gelten. Das spürt man in der Erzählung von Lewis Carroll auch an ihrem etwas gestelzten Tonfall. Am Anfang habe ich mich beim Lesen daran gestossen und mich gefragt, warum dieses Mädchen eigentlich ständig wie eine 50-jährige Gouvernante redet. Dann ist mir eingefallen, dass ich – laut den Erzählungen meiner Mutter – als kleines Mädchen auch eine sehr altkluge Phase hatte, in der ich Wörter benutzt habe, die ich irgendwo aufgeschnappt hatte, aber noch gar nicht richtig anwenden konnte. So ähnlich ist das bei Alice auch, und das hat auch etwas sehr Liebenswertes. Im Laufe der Geschichte findet Alice immer mehr zu sich selbst und entwickelt ein starkes Selbstbewusstsein, sie lernt sich zu behaupten, wird immer frecher und durchbricht mehr und mehr die Konventionen. Sie entwickelt ihren eigenen Blick auf die Welt und geht zusehends experimenteller damit um. Das mag ich sehr.
In was für einer Welt spielt Alice im Wunderland in deiner Inszenierung? Hat die Entstehungszeit der Erzählung – sie ist 1865 erstmals erschienen – bei der Entwicklung des Bühnenbildes und der Kostüme für dich eine Rolle gespielt?
Die Welt des 19. Jahrhunderts fasziniert mich sehr. Das war eine Zeit, die von Dunkelheit und Strenge geprägt war und für Kinder, gerade diejenigen aus reicheren Haushalten, nicht wirklich Platz hatte. Ein Kind musste vor allem lernen, hatte sich zu benehmen und durfte auf keinen Fall stören. Alice’ Realität ist geprägt von Zucht, Ordnung und Repression. Es gibt dort ein sehr starkes Regelwerk, das ein Kind schier erdrücken kann. Das war interessant für uns als Ausgangspunkt, weil man dazu eine tolle Gegenwelt entwerfen kann. Dieser ganze Stoff atmet eine andere Zeit, und diese Zeit haben wir im Kostüm und im Bühnenbild aufgenommen. Die Parallelen zu unserer heutigen Welt, in der die Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben, weil sie permanent mit ihrem Smartphone oder dem Computer beschäftigt sind, ergeben sich dann von ganz allein.
Und im Wunderland werden diese Regeln ausser Kraft gesetzt?
Im ersten Moment könnte man denken, im Wunderland ist alles nur noch schön und angenehm und genau so, wie Kinder sich das erträumen würden. Bei genauerer Betrachtung ist das aber ünerhaupt nicht so! Alice trifft nämlich im Wunderland auf sehr viele ziemlich unsympathische Figuren, die ihr erstmal Angst machen. Die Herzkönigin zum Beispiel möchte ja viele ihrer Untertanen sofort köpfen lassen. Das ist teilweise gruselig, aber auch faszinierend und vor allem herausfordernd. Alice erlebt im Wunderland die Fülle des Lebens in verzerrter Form; alles wächst ins Monströse, Groteske, Humorvolle. Sie fällt von einer Emotion in die andere, wächst aber daran. Es ist toll, zu beobachten, wie es irgendwann nicht mehr die Situationen sind, die Alice kontrollieren, sondern wie sie selbst Oberwasser gewinnt und beginnt, die bedrohlichen Situationen mit ihrem Witz zu unterwandern. Darin zeigt sich ein Adoleszenzprozess, der nicht nur Kinder betrifft, sondern auch für alle Erwachsenen, die dafür offen sind, immer weiterläuft.
Was sind das für Figuren, denen Alice im Wunderland begegnet?
Die Wunderland-Figuren sind allesamt Zerrspiegel von Figuren, die sie aus dem realen Leben kennt. Ihre Mutter zum Beispiel wird im Wunderland zur Herzkönigin, eine Dame, die diese ganze Welt okkupiert, die eine grosse Faszination hat, aber auch etwas Abschreckendes. Die Butler werden zu Zwiddeldei und Zwiddeldum, zwei in der Realität im übertragenen Sinn ziemlich aufgeblasene Typen, die sich im Wunderland dann zu riesigen Kugeln aufblähen und kaum noch bewegen können. Die Gouvernante, die Alice in der realen Welt Unterricht gibt, wird zur verrückten Herzogin. Das weisse Kaninchen ist in der Realität Alice’ heissgeliebter Stoffhase, der ihr abhandenkommt, eine schreckliche Odyssee durch den Haushalt durchläuft, schliesslich in der Waschmaschine landet und als grosser, «realer» Hase wieder rauskommt. Er wird sie dann durch die Welt des Wunderlandes begleiten. In den Kostümen von Irina Spreckelmeyer wird man immer etwas entdecken können, was die Wunderland-Figur mit der Figur aus Alice’ Realität verbindet.
Was machst du anders, wenn du für Kinder inszenierst? Worauf kommt es an?
Ich habe ja schon einige Kinderopern inszeniert, hier in Zürich die Schatzinsel und vorher an der Komischen Oper Berlin Mikropolis. Mir hat das immer grossen Spass gemacht. Wenn man den Stoff Alice im Wunderland für Erwachsene erzählen würde, würde sicher das Psychoanalytische eine viel wichtigere Rolle spielen. Das würde aber vor allem das Stück selbst betreffen. In der Umsetzung der Szenen arbeite ich genauso, wie ich das bei einer Oper für Erwachsene machen würde. Inzwischen bin ich als Regisseurin sehr stark auf die grossen, tragischen Stoffe gebucht, und da macht es mir grosse Freude, ein Stück zu inszenieren, das auch das Abgründige beinhaltet, genauso aber auch die Momente, in denen Groteske, Leichtigkeit und Komik im Vordergrund stehen.
Am Schluss des Stückes kommt Alice wieder in der realen Welt an; was hat sich nach dieser Reise für sie verändert?
Ich glaube, sie hat durch ihre Erfahrungen im Wunderland gelernt, dass dieses Wunderland überall sein kann – man muss nur die richtige Tür aufmachen. Wie sagt Erich Kästner? «Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.»
Das Gespräch führte Beate Breidenbach
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 96, Oktober 2022.
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Alice im Wunderland
Kurzgefasst
Alice im Wunderland
Was tut man gegen Langeweile? Am besten folgt man einem weissen Kaninchen, das an einem sonnigen Nachmittag mit einer Taschenuhr in der Pfote vorbeieilt und vor sich hinmurmelt: «Ich Armer, ich komme zu spät!» Alice jedenfalls zweifelt keine Sekunde daran, dass es genau das ist, was sie tun muss: Sie lässt sich in ein Loch fallen und findet sich in einer Welt wieder, in der alle ihr bisher bekannten Regeln auf den Kopf gestellt scheinen. In dieser Welt gibt es nicht nur kleine Fläschchen mit der Aufschrift «Trink mich!», die Alice auf die Grösse einer Mücke schrumpfen lassen, sondern auch unwiderstehlich schmeckende Kuchen, nach deren Verzehr sie ins Unermessliche wächst und die Baumkronen von oben betrachten kann. Eine seltsame Herzogin mit einer Köchin, in deren Küche der überall verstreute Pfeffer einen pausenlos zum Niesen bringt, wiegt ein dickes Kind in den Schlaf, das sich bei genauerer Betrachtung als Ferkel entpuppt; und der verrückte Hutmacher feiert mit dem Märzhasen und der Schlafmaus an 364 Tagen im Jahr Nichtgeburtstag. Eine grinsende Katze erscheint und verschwindet gerade so, wie sie will, und eine Wasserpfeife rauchende Raupe bringt Alice mit der Frage «Wer bist denn du?» vollends durcheinander. Vielleicht ist ja alles nur ein Traum? Oder existiert Alice überhaupt nur deshalb, weil der laut schnarchende Herzkönig gerade von ihr träumt?
Lewis Carrolls Kinderbuch-Klassiker hat schon viele Generationen von Theater- und Filmschaffenden fasziniert und zu unterschiedlichsten Interpretationen herausgefordert. Auch der italienische Komponist Pierangelo Valtinoni, der für das Opernhaus Zürich bereits den Zauberer von Oz komponierte, ist von der Geschichte voller Nonsens begeistert und schreibt diese neue Familienoper für uns. Die Regie übernimmt Nadja Loschky, die ihre glückliche Hand im Umgang mit Musiktheater für Kinder vor einigen Jahren bereits mit der Schatzinsel unter Beweis stellte.
Aus welcher Welt kommen Sie gerade?
Aus dem Wunderland!
Worauf freuen Sie sich in der Neu produktion Alice im Wunderland?
Man spürt gerade eine ganz besondere Energie auf den Proben – nicht zuletzt deswegen, weil wir nach dieser Zwangspause endlich wieder auf der Bühne stehen dürfen! Ich freue mich sehr auf diese Produktion, weil sie ganz auf theatrale Mittel setzt und auf jeden Einzelnen von uns, egal ob Sängerin, Schauspieler oder Statistin – es geht um die Menschen auf der Bühne und um die Beziehungen der Figuren zueinander. Es ist ein Tribut an die Bühnenkunst, an das Live-Erlebnis Theater mit all seiner Magie.
Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?
Ich musste erst lernen, meiner inneren Stimme und meinem Instinkt zu vertrauen. Viele der Entscheidungen, die ich in einem frühen Stadium meiner Karriere getroffen habe, waren vielleicht ein bisschen unkonventionell, aber sie haben es mir erlaubt, meinen eigenen Weg zu gehen. Ausserdem hatte ich grosses Glück mit meinen Mentoren – ich arbeite nun schon seit über 10 Jahren mit demselben Team. Ohne meinen Coach, Joan Dornemann, und meinen Gesangslehrer, Cesar Ulloa, wäre ich gar nichts.
Welches Buch würden Sie niemals weggeben?
Eine sehr alte Ausgabe von Charles Baudelaires Les Fleurs du mal. Dieses Buch ist schon an viele Orte mit mir gereist, und ich habe es schon viele, viele Male gelesen.
Welche CD hören Sie immer wieder?
Pink Floyd höre ich seit meiner Kindheit. Generell mag ich es, mich mit ganz unterschiedlichen Musik-Genres zu beschäftigen, wenn ich nicht im Theater bin; das finde ich sehr erfrischend.
Welchen überflüssigen Gegenstand in Ihrer Wohnung lieben Sie am meisten?
Getöpfertes und Keramik! Ich hatte nie vor, so viel davon zu besitzen; aber ich liebe einfach die Flohmärkte in Paris und komme jedes Mal mit mindestens drei neuen Vasen oder Schüsseln zurück...
Mit welchem Künstler würden Sie gerne essen gehen, und worüber würden Sie reden?
Kann ich auch zwei auswählen...? Monet und Rothko! Verschiedene Perspektiven der bildenden Kunst inspirieren mich ausserhalb der Opern-Welt sehr, und Malerei liebe ich besonders. Ich würde während des Essens wohl selbst gar nicht viel sagen, sondern gebannt dem grossen Wissen solch eindrucksvoller Dinner-Gäste lauschen.
Nennen Sie drei Gründe, warum das Leben schön ist!
Da gibt es sicher Millionen... gerade im Moment geniesse ich den Farbwechsel in der Natur; die Tatsache, dass es Musik gibt und wir sie live zum Klingen bringen können; und die vollkommene Schönheit der Liebe.
Interview
Frei von Logik und Moral
Der italienische Komponist Pierangelo Valtinoni hat mit «Alice im Wunderland» nach dem «Zauberer von Oz» zum zweiten Mal eine Familienoper für das Opernhaus Zürich geschrieben. Im Gespräch erzählt er, was aus seiner Sicht eine gute Familienoper ausmacht und warum es nicht einfach für ihn war, als Komponist seinen eigenen Weg zu gehen
Pierangelo, du hast bereits vier Kinderopern geschrieben; die erfolgreichste bisher war Pinocchio – er wurde in viele Sprachen übersetzt und hat die Kinderherzen von Berlin und Venedig über Moskau bis Hongkong erobert. Warum hast du dir nun Lewis Carrolls Alice im Wunderland ausgesucht?
Vor Alice schrieb ich neben Pinocchio die Schneekönigin und den Zauberer von Oz, der ja hier in Zürich uraufgeführt wurde. In allen drei Stücken ist die Hauptfigur auf der Suche nach etwas oder jemandem: Pinocchio sucht seinen Vater, Gerda sucht Kai, und Dorothy sucht ihr Zuhause. In Alice im Wunderland ist das ein bisschen anders – Alice ist vor allem auf der Suche nach sich selbst. Das hat mich sofort fasziniert, neben der Tatsache, dass diese Geschichte so viel Nonsens enthält und so wunderbar Moral-frei daherkommt. Es war allerdings nicht so ganz einfach, diesen Stoff in Musik zu setzen.
Warum?
Die Geschichte besteht aus Episoden, die sich nicht aufeinander beziehen und genauso gut auch in einer anderen Reihenfolge erzählt werden könnten. Es gibt keine Logik. Das ist für die Musik – für meine Musik – ein Problem: Sie kann sich nicht ohne eine gewisse innere Logik weiterentwickeln. Ich musste also ein System erfinden, einen Trick, um der Musik zu einer Logik zu verhelfen, während der Text unlogisch blieb. Die Lösung war für mich dann die Form der Variation: Der Schluss des ersten Aktes und der Epilog entsprechen dem Prolog. Die Idee ist immer dieselbe, aber sie wird variiert, und dem Zuhörer ist das vielleicht gar nicht bewusst. Für mich ist es wichtig, dass in einer Oper, die 90 Minuten dauert, die Musik sich so entwickelt, dass die einzelnen Teile nicht einfach austauschbar sind. Sonst empfinde ich das nicht als organisch.
Im Wunderland passieren ja in der Tat vor allem Dinge, die die Logik, die Alice bis dahin gewohnt war, auf den Kopf stellen...
Ja, denken wir zum Beispiel an die Grinsekatze: Alice sagt etwas, und die Katze sagt etwas vollkommen anderes, was überhaupt keinen Bezug hat zu dem, was vorher gesagt wurde. Alice geht ja durchaus bewusst ins Wunderland – ohne zu wissen, was sie dort erwartet –, weil sie sich in ihrer Welt, der Welt der Erwachsenen, ganz schrecklich langweilt. Im Verlauf dieser Reise wird Alice immer selbstbewusster, und schliesslich traut sie sich sogar, der Herzkönigin zu widersprechen. Es ist also auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden.
Alice im Wunderland ist ein Stoff, der schon sehr oft bearbeitet wurde; hattest du bei der Stoffwahl keine Angst, dass deine neue Oper mit all den schon existierenden Versionen verglichen wird?
Doch, ein bisschen schon. Ich habe mich bemüht, jegliche Referenz an die Filme oder andere Bearbeitungen des Stoffes, die ich gesehen habe, zu vermeiden. Es gibt ja auch eine Oper nach diesem Stoff von Unsuk Chin, aber das ist eher eine Oper für Erwachsene und etwas ganz anderes. Zusammen mit meinem Librettisten Paolo Madron habe ich versucht, einen eigenen, originellen Umgang mit dem Stoff zu finden, und hoffe natürlich, dass das auch so wahrgenommen werden wird.
Was kann eine Oper deiner Meinung nach besser als ein Film?
In der Oper ist es immer die Musik, die die Situation bestimmt. Wenn ich den Text aus meinen Opern entfernen würde, würde das an der Musik nichts ändern. Und die Musik kann zwar die Geschichte vielleicht nicht so genau erzählen, ist aber immer ganz direkt emotional erfahrbar und zumindest für mich viel poetischer.
Du hast mir von weiteren Aufträgen für Kinderopern erzählt, die dich in Zukunft erwarten; was gefällt dir daran, für Kinder zu komponieren?
Es ist für mich kein Unterschied, ob ich Musik für Kinder oder für Erwachsene schreibe. Meine musikalische Sprache ändert sich nicht. Für mich besteht die Herausforderung einer Kinderoper vor allem darin, die Kinder nicht zu langweilen. Ich bemühe mich deshalb, mit unterschiedlichen Emotionen zu arbeiten. Eine langsame Arie, die eine Viertelstunde dauert, funktioniert in einer Kinderoper nicht. Wenn ich einen Auftrag für eine Oper für Erwachsene bekommen würde, dann würde ich das gerne machen. Aber im Moment habe ich mit Kinderopern sehr viel Erfolg; Alice war auch am Hongkong Arts Festival zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Fantasie sehr viel mehr ausleben kann, wenn ich für Kinder schreibe. Ich fühle mich dabei sehr frei.
Dir ist ja die Kommunikation mit dem Publikum sehr wichtig, und Kinder reagieren oft viel direkter als Erwachsene.
Als Komponist habe ich – wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen – verschiedene Phasen durchlaufen. Als junger Mensch habe ich mich sehr an der Avantgarde orientiert und im Stil Ligetis komponiert, was mir auch durchaus gelungen ist. Aber dann bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr verstanden habe, warum ich Musik schreiben soll, die mich persönlich nicht zufriedenstellt. Die zeitgenössische Musik erzählt – so ist jedenfalls mein Eindruck – ausschliesslich von dunklen, hässlichen Dingen, von Albträumen, vom Tod. Das hat mit der Art ihrer musikalischen Sprache zu tun. Mir hat das überhaupt nicht entsprochen. Also habe ich mich entschieden, anders zu komponieren. Das war riskant. Aber es war mir lieber, als weiter Musik zu schreiben, mit der ich mich nicht identifizieren konnte.
Bist du für diese Entscheidung von deinen Kolleginnen und Kollegen kritisiert worden?
Ja, durchaus. Meine Musik steht ja schliesslich überhaupt nicht im Einklang mit der Musik der Avantgarde. Und am Anfang war es auch nicht ganz einfach für mich. Inzwischen ist mir das egal. Für mich ist wichtig, dass man ehrlich zu sich selbst ist und seinen eigenen Weg geht.
Du hast mal gesagt, du schreibst Musik, um verstanden zu werden...
Es geht mir dabei aber nicht um den Applaus. Ich schreibe einfach so, wie es mir gefällt. Ich möchte mit meiner Musik kommunizieren, Emotionen bei den Menschen hervorrufen. Und das geht am besten, wenn die Musik, die ich schreibe, auch bei mir selbst Emotionen erzeugt.
Für die Kommunikation mit dem Publikum eignet sich Theatermusik natürlich sehr gut. Man merkt deiner Musik an, dass du das Theater liebst, deine Musik ist sehr gestisch und immer für die Bühne gedacht.
Man hat mir oft gesagt, dass man auch in meiner Instrumentalmusik das Theater spürt. Ja, ich liebe das Theater.
Kommen wir noch einmal zurück auf Alice im Wunderland. Hier gibt es viele klar erkennbare Motive, die den einzelnen Figuren zugeordnet sind; die Katze zum Beispiel hat ein prägnantes Klarinettenmotiv. Hast du dich von Prokofjews Peter und der Wolf inspirieren lassen?
Ja, das habe ich. Natürlich hätte ich auch ein anderes Instrument wählen können. Aber die Klarinette hat wunderbar für die Katze funktioniert! Und für die Katze wollte ich ein besonders einprägsames Instrument mit einem charakteristischen Motiv verwenden, weil die Katze eine Figur ist, die nur spricht und nicht singt. Deshalb musste ihre Musik umso besser erkennbar sein.
Sehr einprägsam ist auch das orientalische Motiv der Raupe...
Darauf bin ich gekommen, weil es bei Lewis Caroll heisst, dass die Raupe Wasserpfeife raucht. Da war so ein Motiv natürlich naheliegend.
Daneben scheint es in deiner Musik auch den Einfluss des Jazz und der Unterhaltungsmusik zu geben.
Als ich beschloss, mich von der Avantgarde abzuwenden, habe ich auch entschieden, dass ich mich von jeder Art Musik beeinflussen lassen möchte, die ich als Jugendlicher gehört habe, und das waren neben klassischer Musik eben auch Jazz und Pop. Für mich ist die sogenannte Unterhaltungsmusik nicht grundsätzlich weniger wert als eine Sinfonie von Beethoven. Deshalb finden sich in meiner Musik die unterschiedlichsten Einflüsse.
Auch Tanzrhythmen spielen in deiner Musik eine wichtige Rolle.
Da habe ich mich ein bisschen von Bach inspirieren lassen, was sicher auch mit meiner Vergangenheit als Organist zu tun hat. Bach schreibt zum Beispiel Menuette, deren Rhythmus klar erkennbar ist, die aber viel komplexere Strukturen haben als ein Menuett, das als Tanzmusik gedacht ist. Bei mir gibt es Passagen, in denen man sofort den Walzerrhythmus erkennt, die aber in ihrer inneren Struktur über einen Walzer hinausweisen. Solche Tanzrhythmen – es gibt noch viele weitere in Alice im Wunderland – sind deshalb wichtig für mich, weil sie direkt in den Körper gehen.
Siehst du eigentlich die Szenen vor dir, wenn du sie komponierst?
Ja, ich sehe alles sehr konkret vor mir. Aber ich kann das, was ich beim Komponieren gesehen habe, dann auch wieder vergessen. Leichter wird es für mich, wenn mir das, was sich die Regisseurinnen und Regisseure ausgedacht haben, gefällt. Bisher haben mir bis auf eine Aufführung eigentlich alle Inszenierungen meiner Kinderopern gefallen. Ich bin also guten Mutes, dass das auch bei unserer Alice wieder so sein wird, und ich freue mich sehr darauf.
Das Gespräch führte Beate Breidenbach
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 96, Oktober 2022.
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Biografien
Michael Richter, Musikalische Leitung
Michael Richter
Michael Richter wurde in Wien geboren und studierte Orchesterdirigieren bei Leopold Hager sowie Korrepetition bei Konrad Leitner an der dortigen Universität für Musik und Darstellende Kunst. Von 2000 bis 2003 war er als Solokorrepetitor mit Dirigierverpflichtung am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert und dirigierte dort u.a. Aufführungen von Le nozze di Figaro, Die Fledermaus und Prokofjews Romeo und Julia. Seit 2003 ist Michael Richter am Opernhaus Zürich engagiert, zunächst als Solokorrepetitor und seit 2012 als Studienleiter. Er arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Franz Welser-Möst, Ingo Metzmacher, Fabio Luisi und Heinz Holliger sowie mit Sängern wie Neil Shicoff, Jonas Kaufmann und Peter Seiffert, gab Konzerte als Pianist und Dirigent in verschiedenen Ländern Europas und arbeitete für die Salzburger Festspiele wie auch für das Lucerne Festival. 2017/18 dirigierte er die Uraufführung von Xavier Dayers Der Traum von Dir auf der Studiobühne des Opernhauses Zürich; 2018/19 sowie in der folgenden Spielzeit leitete er Vorstellungen von Humperdincks Hänsel und Gretel. 2022/23 übernahm er die musikalische Leitung von Alice im Wunderland am Opernhaus Zürich.
Nadja Loschky, Inszenierung
Nadja Loschky
Nadja Loschky studierte Musiktheaterregie an der HfM Hanns Eisler in Berlin. Parallel zu ihrem Studium assistierte sie Hans Neuenfels und arbeitete als freie Regisseurin an den Städtischen Bühnen Osnabrück. An diesem Theater entstanden in den folgenden Jahren unter ihrer Regie erste Inszenierungen im Bereich Kinder- und Jugendtheater. 2006 wurde ihre Interpretation von Frieds Monooper Das Tagebuch der Anne Frank zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen. Es folgten Engagements u.a. am Staatstheater Kassel, am Theater Heidelberg, dem Theater Aachen, der Oper Graz und dem Luzerner Theater. 2011 debütierte sie mit der Uraufführung der Familienoper Mikropolis von Christian Jost an der Komischen Oper Berlin. 2014 entstand am Theater Bielefeld Madama Butterfly, wofür sie 2015 mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet wurde. Die dort 2016 entstandene Produktion von Death in Venice erhielt im Jahresheft der Fachzeitschrift «Opernwelt» eine Nominierung in der Kategorie ‚Beste Regie‘. 2018 wurde sie Hausregisseurin am Theater Bielefeld, wo sie seither u.a. Rihms Jakob Lenz und Orpheus in der Unterwelt inszenierte. 2019 debütierte sie an der Oper Köln mit Rusalka. Neben ihrer Regietätigkeit ist sie projektbezogen auch als Dozentin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler sowie der UDK Berlin tätig. Seit der Spielzeit 2019/2020 hat Nadja Loschky die künstlerische Leitung des Musiktheaters am Theater Bielefeld inne und ab 2023/24 wird sie gemeinsam mit Michael Heicks den Theater- und Konzertbetrieb als Intendanz-Doppelspitze leiten. In Zürich inszenierte sie 2012 Die Schatzinsel von Frank Schwemmer und 2015 die Uraufführung Rote Laterne von Christian Jost.
Yvonne Gebauer, Konzeptionelle Mitarbeit
Yvonne Gebauer
Yvonne Gebauer studierte Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin und arbeitet seit 1998 gleichermassen in Schauspiel und Oper als Dramaturgin. Eine regelmässige Zusammenarbeit verbindet sie mit den Regisseur:innen Hans Neuenfels, Kazuko Watanabe, Claus Guth, Johan Simons, Christof Loy, Nadja Loschky, Frank Hilbrich, Tobias Kratzer und David Hermann. Sie war Dozentin für Dramaturgie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Hamburg, an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien und am Mozarteum in Salzburg. Von 2001 bis 2008 war sie freie Mitarbeiterin der Süddeutschen Zeitung im Ressort Literatur. Anschliessend arbeitete sie bis 2018 an der Bayerischen Staatsoper als Bilddramaturgin und war Bildredakteurin des hauseigenen Magazins «Max Joseph». Zuletzt war sie u.a. für Pique Dame bei den Salzburger Festspielen, für Salome am Bolschoi-Theater, für Jenůfa am ROH in London, für Die Vögel an der Oper Köln und für Die Sache Makropulos an der Staatsoper Unter den Linden als Gastdramaturgin engagiert.
Etienne Pluss, Bühnenbild
Etienne Pluss
Étienne Pluss wurde in Genf geboren, wo er zunächst eine Kunstgalerie leitete, bevor er ein Bühnenbildstudium an der Universität der Künste in Berlin aufnahm. Er begann seine Theaterlaufbahn als Ausstattungsassistent von Achim Freyer und Karl-Ernst Herrmann. Seit 2000 ist erals freischaffender Bühnenbildner tätig und arbeitet seither an zahlreichen renommierten Häusern im Schauspiel und in der Oper. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Claus Guth, für seine Inszenierungen entstanden jüngst die Bühnenbilder zu Beat Furrers Violetter Schnee an der Berliner Staatsoper, wofür er 2019 den Theaterpreis Der Faust erhielt, La bohème an der Pariser Opéra, Die Sache Makropulos an der Staatsoper Berlin, Dusapins Il Viaggio: Dante beim Festival d’Aix-en-Provence, Don Carlo am Teatro San Carlo in Neapel, Salome am Moskauer Bolschoi-Theater in Kooperation mit der New Yorker Met, wie auch Bluthaus an der Bayerischen Staatsoper. Ausserdem schuf er jüngst die Bühne für Weinbergs Die Passagierin an der Oper Graz, wie auch Hamlet an der Komischen Oper in Berlin, beide in der Regie von Nadja Loschky. Er entwarf auch das Bühnenbild für Il trittico bei den Salzburger Festspielen in der Regie von Christof Loy. Mit dem Regisseur Richard Brunel schuf er die Bühnenbilder für Boesmans On purge bébé an der Monnaie in Brüssel, wie auch Escaichs Oper Shirine in Lyon. Mit Evgeny Titoy hatte er zuletzt Premiere mit Richard III. von Shakespeare am Schauspielhaus Düsseldorf. 1998 wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen und erhielt im Jahr darauf die Kainz-Medaille für seine Arbeit zu Thomas Bernhards Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen. In Zürich entwarf er zuletzt das Bühnenbild für Alice.
Irina Spreckelmeyer, Kostüme
Irina Spreckelmeyer
Irina Spreckelmeyer absolvierte ihr Bachelorstudium im Fach Kostümbild bei Prof. Maren Christensen an der Hochschule Hannover und schloss mit Jelineks Prinzessinnendramen das Studium ab. An der Universität der Künste Berlin setzte sie 2016 ihr Masterstudium bei Florence von Gerkan fort. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) sind seit 2017 verschiedene Kurzfilme entstanden, u.a. mit dem Regisseur Gian Suhner (Abdrift, Der Besuch) und mit der Regisseurin Florinda Frisardi (Die andere Welt). 2017 entwarf sie am Schauspiel Frankfurt die Kostüme für Andreas Kriegenburgs Inszenierung von Drei Tage auf dem Land. Seit 2017 arbeitet sie regelmässig mit Nadja Loschky zusammen. Nach der Oper Jakob Lenz am Theater Bielefeld führte sie ihr gemeinsamer Weg im März 2019 mit der Produktion Rusalka an die Oper Köln. In der Spielzeit 2019/20 setzte sich die Zusammenarbeit mit Aida am Theater Bielefeld fort, zudem schuf sie in der gleichen Spielzeit das Kostümbild von Wolfgang Nägeles Inszenierungen von Paradise Reloaded am Theater Bielefeld und Le vin herbé im Gartentheater Herrenhausen der Staatsoper Hannover. Für Mieczysław Weinbergs Oper Die Passagierin, die an der Oper Graz die Spielzeit 2020/21 eröffnete und für Die Vögel an der Oper Köln arbeitete Irina Spreckelmeyer erneut mit Nadja Loschky zusammen.
Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.
Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Ernst Raffelsberger
Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.
Beate Breidenbach, Dramaturgie
Beate Breidenbach
Beate Breidenbach studierte zuerst Violine, dann Musikwissenschaft und Slawistik in Nowosibirsk, Berlin und St. Petersburg. Nach Assistenzen an der Staatsoper Stuttgart und der Staatsoper Unter den Linden Berlin wurde sie als Musikdramaturgin ans Theater St. Gallen engagiert, drei Jahre später wechselte sie als Dramaturgin für Oper und Tanz ans Theater Basel. Anschliessend ging sie als Operndramaturgin ans Opernhaus Zürich, wo sie bisher mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Calixto Bieito, Dmitri Tcherniakov, Andreas Homoki, Herbert Fritsch, Nadja Loschky, Kirill Serebrennikov und anderen arbeitete und die Entstehung neuer Opern von Pierangelo Valtinoni, Michael Pelzel, Samuel Penderbayne und Jonathan Dove betreute. Gastdramaturgien führten sie u.a. an die Potsdamer Winteroper (Le nozze di Figaro, Regie: Andreas Dresen), zum Schweizer Fernsehen (La bohème im Hochhaus) und 2021 an die Opéra de Génève (Krieg und Frieden, Regie: Calixto Bieito). Mit Beginn der Spielzeit 2026/27 wird sie als Chefdramaturgin an die Deutsche Oper Berlin wechseln.
Sandra Hamaoui, Alice
Sandra Hamaoui
Sandra Hamaoui, französisch-amerikanische Sopranistin, studierte am Konservatorium San Francisco und an der Juilliard School of Music in New York. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe; u. a. war sie Halbfinalistin bei den Metropolitan Opera National Council Auditions und gewann jeweils den ersten Preis bei den New England Regional Finals, beim West Bay Opera League Wettbewerb und beim Mary Trueman Gesangswettbewerb. Noch während ihrer Studienzeit sang sie die Titelpartie von Gounods Roméo et Juliette mit dem Canadian Vocal Arts Institute und Adina in L’elisir d’amore mit dem San Francisco Conservatory of Music am Kennedy Center. In der Spielzeit 2017/18 war sie Mitglied des Ensembles der Deutschen Oper Berlin, wo sie u. a. Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen) und Pamina (Die Zauberflöte) sang. Im Sommer 2018 gastierte sie am Verbier Festival, wo sie in Adriana Lecouvreur und in Rigoletto zu hören war. Als Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich war sie u. a. bereits als Susanna in Le nozze di Figaro, Gilda in Rigoletto, Constance in einer Neuproduktion von Dialogues des Carmèlites, Nanetta in Falstaff, Gretel in Robert Carstens Neuproduktion von Hänsel und Gretel, Alice (Alice im Wunderland) und Miss Ellen (Lakmé) zu erleben. Jüngst debütiert sie in der Titelrolle von Roméo et Juliette mit dem Orchestre de Chambre de Genève.
Lina Dambrauskaité, Alice
Lina Dambrauskaité
Lina Dambrauskaité stammt aus Litauen und hat ihre Gesangsaubildung bei Sigute Stonyte an der Litauischen Musik- und Theaterakademie abgeschlossen. Ausserdem belegte sie Kurse bei Lillian Watson und Jonathan Papp an der Royal Academy Opera, wo sie 2017 ihr Londoner Debüt als Zerlina in Mozarts Don Giovanni gab. Zuvor debütierte sie 2015 als Barbarina in Mozart’s Le nozze di Figaro am Litauischen Nationaltheater für Oper und Ballett. Zu ihrem Repertoire gehören Thais in Händels Das Alexanderfest, Yniold in Debussys Pelléas et Mélisande sowie die Titelpartie in Händels Semele, Le Feu/Le Rossignol (L’Enfant et les sortilèges) und Vixen (The Cunning Little Vixen). Zudem hat sie an der Weltaustellung «Expo 2015» in Mailand Litauen repräsentiert und diverse Solopartien in Konzerten gesungen. Im Frühjahr 2019 hat Lina Dambrauskaité die Titelrolle in Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein an der Royal Academy Opera gesungen und im Herbst 2019 Cunigonde (Candide) am Litauischen Nationaltheater. Ab 2019/20 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich und sang hier u.a. in Belshazzar, Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse, der Zauberflöte und Iphigénie en Tauride. Für ihre Interpretation von Marie (La Fille du regiment) und von Sophie (Der Rosenkavalier) erhielt sie 2022 den Golden Cross of the Stage.
Ruben Drole, Herzogin / Raupe
Ruben Drole
Ruben Drole, Bassbariton, stammt aus Winterthur und studierte an der Musikhochschule Zürich. 2004 wurde er ins IOS und 2005 ins Ensemble des Opernhauses Zürich aufgenommen, wo er u.a. als Lucio Cinna (J.C. Bachs Lucio Silla), Haly (L’italiana in Algeri), Argante (Rinaldo), Wurm (Luisa Miller) und als Papageno in der von Nikolaus Harnoncourt geleiteten Zauberflöte zu erleben war. Als Papageno hat er 2015 auch sein Debüt an der Semperoper Dresden gegeben. Weitere Projekte mit Harnoncourt waren u.a. Kezal (Die verkaufte Braut) und Haydns Schöpfung bei der Styriarte Graz, Beethovens Christus am Ölberg in Wien und Luzern, eine Japan-Tournee (Mozarts Requiem und Händels Messiah) sowie Leporello (Don Giovanni) am Theater an der Wien. Im Zürcher Zyklus der Mozart/Da Ponte-Opern von Sven-Eric Bechtolf und Franz Welser-Möst wirkte er als Guglielmo (Così fan tutte), Figaro (Le nozze di Figaro) und Leporello mit. Dieselben Partien interpretierte er unter Welser-Möst auch mit dem Cleveland Orchestra. Bei den Salzburger Festspielen 2012 sang er den Achilla (Giulio Cesare) und trat dort 2013 in Haydns Il ritorno di Tobia und in Walter Braunfels’ Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna auf. In Zürich war er zuletzt u.a. als Figaro, Lord Rochefort (Anna Bolena), Papageno, Leporello, Alaskawolfjoe (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), als Peter in Hänsel und Gretel, Biterolf in Tannhäuser, Soldat in Die Geschichte vom Soldaten, Odysseus in Die Odyssee, Antonio in Le nozze di Figaro sowie als Herzogin/Raupe in Alice im Wunderland zu sehen. Ausserdem war er jüngst im Ballettabend Nachtträume zu erleben.
Gary Martin, Herzogin / Raupe
Gary Martin
Gary Martin, Bariton, stammt aus den USA und war von 1993 bis 1995 Mitglied des Young Artists Program der Chicago Lyric Opera. Später kehrte er als Gast an dieses Haus zurück, u.a. an der Seite von Placido Domingo in Fedora. Sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York erfolgte in der Spielzeit 1998/99 in Lohengrin und Carmen. Im Jahr 2000 kam er aus den USA für ein Festengagement am Staatstheater am Gärtnerplatz in München nach Europa. Bis 2012 sang er dort Partien wie Don Giovanni, Figaro (Il barbiere di Siviglia), Il Conte (Le nozze di Figaro), Escamillo (Carmen), Giorgio Germont (La traviata), Ford (Falstaff), Tonio (Baiazzo), Jaroslav Prus (Die Sache Makropulos), Marcello (La bohème), The Traveller (Death in Venice), Nick Shadow (The Rake’s Progress), Leander (Die Liebe zu den drei Orangen) sowie 2015 die Titelrolle in Detlev Glanerts Josef Süss. Im Juli 2013 gab er sein Debüt als Wotan, Wanderer und Gunther in Der Ring an einem Abend in Bayreuth. Im Oktober 2013 sang er Carmina Burana in Berlin mit den Berliner Symphonikern, 2014 die Titelrolle in Sweeney Todd am Gärtnerplatztheater. 2015 trat er in der Verdi-Trilogie an einem Abend (Rigoletto, Il trovatore, La traviata) am Theater an der Rott auf; 2016 folgte am Theater Münster Ford in Verdis Falstaff. Zu seinem Repertoire im Konzertbereich gehören zudem Partien in Verdis Requiem, Händels Messias und Beethovens 9. Sinfonie. Am Opernhaus Zürich war er zuletzt in Alice im Wunderland und Jim Knopf zu hören.
Andrei Skliarenko, Märzhase / Zwiddeldei
Andrei Skliarenko
Andrei Skliarenko wurde in Russland geboren, wo er am Tschaikowsky Music College in Jekaterinburg und am Jekaterinburg State Mussorgsky Konservatorium studierte. Nach seinem Abschluss war er Mitglied des Young Artist Program am Bolschoi-Theater. Sein Debüt auf der Bühne des Bolschoi-Theaters gab er 2017 in der OperDer steinerne Gast von Alexander Dargomyschski. Er trat in zahlreichen Kammerkonzerten in der Beethoven Halle des Bolschoi-Theaters auf. 2018 war er in Rossinis Stabat Mater am Teatro Comunale di Cagli zu hören, 2019 nahm er beim Winter International Arts Festival in Sochi teil. Im selben Jahr sang er Don Ottavio (Don Giovanni) in der Suzhou Jinji Lake Concert Hall in China. Er gewann 2014 den 2. Preis der Tolyatti International Music Competition, 2016 bekam er das Diplom «Beste Gesangsleistung» der militärischen Streitkräfte der Russischen Föderation und war 2017 Preisträger des Wettbewerbs der Gesangsabsolventen Russlands. Seit 2020/21 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich und war hier in Boris Godunow, Les Contes d’Hoffmann, in L’incoronazione di Poppea sowie zuletzt in Il trovatore zu sehen. 2022 gastierte er ausserdem am Theater Bielefeld als Belmonte in Die Entführung aus dem Serail.
Saveliy Andreev, Märzhase / Zwiddeldei
Saveliy Andreev
Saveliy Andreev wurde in Sankt Petersburg geboren und studierte am Glinka Choral College Gesang, Dirigat und Klavier. 2015 schloss er sein Studium in Chorleitung ab und studierte anschliessend in Sankt Petersburg am Rimski-Korsakov Konservatorium Gesang. In der Music Hall in Sankt Petersburg war er seit 2017 regelmässig als Solist zu hören. 2017 war er Teilnehmer des Festivals «14th German Week» in St. Petersburg und sang dort eine Solopartie in der Bach-Kantate Lasst uns sorgen, lasst uns wachen. 2018 gewann er den ersten Preis in der Tenor-Kategorie bei dem Wettbewerb «Great Opera. Voices of the Future». 2019 war er Teilnehmer eines Studienprogramms des Teatro del Maggio Musicale in Florenz. Seit der Spielzeit 2020/21 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios und war hier bisher in Boris Godunov, Simon Boccanegra, Salome, Le Comte Ory, Dialogues des Carmélites und in Il mondo della luna zu erleben.
Andrew Moore, Schlafmaus / Zwiddeldum
Andrew Moore
Andrew Moore, Bass-Bariton, stammt aus New Jersey. Er studierte an der Rutgers University und am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Er war 2017 Finalist beim New Jersey State Opera Alfredo Silipigni Wettbewerb und sang im gleichen Jahr mit den New Jersey Chamber Singers die Baritonpartie im Requiem von Fauré. 2018 nahm er am Merola Opera Program in San Francisco teil, wo er u.a. beim Schwabacher Summer Concert und in The Rake’s Progress sang. 2019 war er Teilnehmer der Metropolitan Opera National Council Auditions und erreichte das New England Region Finale, wo er mit dem Susan Eastman Encouragement Award ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr sang er an der Santa Fe Opera in den Produktionen La bohème, Così fan tutte und Jenůfa. Weitere Auftritte hatte er als Vicar (Albert Herring), Fiorello (Il barbiere di Siviglia), Talpa (Il tabarro), Figaro (Le nozze di Figaro), Guglielmo (Così fan tutte), Rocco (Fidelio), L’Arbre (L’Enfant et les sortilèges) und Adonis (Venus und Adonis). Von 2020 bis 2022 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang hier u.a. Mamma Agata in Viva la mamma, Gouverneur (Le Comte Ory), Masetto in Don Giovanni sowie die Titelpartie in Die Odyssee. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich. In der aktuellen Spielzeit ist er als Leporello (Don Giovanni) und Lukas (Jim Knopf) sowie in La rondine, Die lustige Witwe und Werther zu erleben.
Kjell Brutscheidt, Grinsekatze
Kjell Brutscheidt
Kjell Brutscheidt, geboren 1996 in Düsseldorf, absolvierte von 2014 bis 2018 sein Schauspielstudium an der Theaterakademie August Everding. Gastengagements führten ihn u.a. ans Residenztheater, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Münchner Kammerspiele und die Bad Hersfelder Festspiele. In der Spielzeit 2019/20 war er Teil des ersten spartenübergreifenden Studios am Theater Bielefeld und arbeitete dort in Oper, Spiel und Tanz. Kjell Brutscheidt ist regelmäßig für Film & Fernsehproduktionen tätig, zuletzt u.a. für The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes, Sarah Kohr - Irrlichter, sowie für Disko Bochum, ZERV und die mehrfach ausgezeichnete Instagram-Serie @ichbinsophiescholl
Irène Friedli, Herzkönigin
Irène Friedli
Irène Friedli ist in Räuchlisberg, Schweiz, aufgewachsen und schloss an der Musik-Akademie Basel mit dem Solistendiplom ab. Die Altistin ergänzte ihre Studien in der Interpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin, nahm an Meisterkursen von Brigitte Fassbaender teil und bildete sich bei Helen Keller weiter. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Liedwettbewerben. Seit 1994/95 ist sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier sang sie u.a. 2. und 3. Dame (Die Zauberflöte), Mercédès (Carmen), die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges, Elsbeth in Schlafes Bruder (UA), Lily in Harley (UA), Annina und Flora (La traviata), Flosshilde (Rheingold, Götterdämmerung), Marcellina (Le nozze di Figaro), Emilia (Otello), Lucia (Cavalleria rusticana), Olga in Peter Eötvös’ Drei Schwestern, Marthe in Gounods Faust, Margret (Wozzeck), Lovis in Ronja Räubertochter von Jörn Arnecke, Blumenmädchen und Stimme aus der Höhe (Parsifal), Gertrud/Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Clotilde (Norma), Mutter/Andermutter (Coraline), Kartenaufschlägerin (Arabella) und Amme (Boris Godunow). In der Uraufführung der Familienoper Odyssee verkörperte sie Eurykleia/Mutter und in Girl with a Pearl Earring Tanneke. 2012 gastierte sie an der Opéra Bastille in Paris. Zuletzt trat sie in Zürich u.a. als Herzkönigin in Alice im Wunderland, Filipjewna in Jewgeni Onegin, Tisbe in La Cenerentola, Miss Bentson in Lakmé, Frau Waas/Frau Mahlzahn in Jim Knopf, Die Oberköchin in Amerika und Ninetta in I vespri siciliani auf.
Roswitha Christina Müller, Herzkönigin
Roswitha Christina Müller
Roswitha Christina Müller studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München und am Mozarteum Salzburg und schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab. Feste Engagements führten sie anschliessend an das Landestheater Salzburg und an das Theater Lübeck. Zudem gastierte sie u.a. an der Staatsoper Hamburg, der Bayerischen Staatsoper, den Staatstheatern Saarbrücken, Karlsruhe und Stuttgart, dem Nationaltheater Weimar, der Deutschen Oper Berlin, der Oper Köln, am Tschechischen Nationaltheater Prag, dem Nationaltheater Taipeh, dem Teatro Comunale in Ferrara sowie mehrfach an der Deutschen Oper am Rhein. 2011 wechselte sie ins dramatische Fach und wurde ab 2012 Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg. Als Prinzessin Eboli (Don Carlos), Amneris (Aida) und Azucena (Il trovatore) erarbeitete sie sich die wichtigsten Verdi-Mezzopartien. Es folgten Judith in Herzog Blaubarts Burg, Fremde Fürstin in Rusalka, Adelaide in Arabella, Herodias in Salome, Marguerite in La Damnation de Faust, die Titelpartie in Carmen, Cassandre in Les Troyens, Brangäne in Tristan und Isolde, Fricka in Rheingold und Walküre sowie Waltraute in Götterdämmerung. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Kent Nagano, Gábor Káli und mit Regisseur:innen wie Christoph Loy, Calixto Bieito und Nadja Loschky zusammen. 2019 gastierte sie am Grand-Théâtre de Genève als Rossweisse (Die Walküre) und 2. Norn (Götterdämmerung), als Wellgunde (Das Rheingold) an der Deutschen Oper am Rhein, als Gräfin (Pique Dame) bei den Opernfestspielen Heidenheim und als Rossweisse in einer konzertanten Aufführung von Die Walküre am Concertgebouw in Amsterdam. Am Opernhaus Zürich war sie in der Spielzeit 2021/22 als Alisa in Lucia di Lammermoor zu erleben.
Omer Kobiljak, Der verrückte Hutmacher
Omer Kobiljak
Omer Kobiljak stammt aus Bosnien und wurde von 2008 bis 2013 von David Thorner am Konservatorium Winterthur ausgebildet. Er besuchte Meisterkurse bei Jane Thorner-Mengedoht, David Thorner und Jens Fuhr und erhielt 2012 beim Thurgauer Musikwettbewerb den Ersten Preis mit Auszeichnung. Im Jahr darauf sang er bei den Salzburger Festspielen einen Lehrbuben (Die Meistersinger von Nürnberg) unter Daniele Gatti. Ab 2014 studierte er an der Kalaidos Fachhochschule Aarau Gesang bei David Thorner. 2016 debütierte er als Baron von Kronthal (Lortzings Der Wildschütz) an der Operettenbühne Hombrechtikon. 2017 sang er an der Mailänder Scala in Die Meistersinger von Nürnberg. Ab 2017/18 war er Mitglied im IOS und war u.a. in Salome, Ronja Räubertochter, La fanciulla del West, Parsifal, Der fliegende Holländer sowie in La traviata zu erleben. In der Spielzeit 2018/19 sang er Lord Arturo Buklaw in Lucia di Lammermoor sowie den Notar in der konzertanten Aufführung von La sonnambula. Seit der Spielzeit 2019/20 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier u.a. als Abdallo in Nabucco, als Nathanaël in Les Contes d’Hoffmann, als Macduff in Macbeth, als Froh in Das Rheingold sowie in Il trovatore und in I Capuleti e i Montecchi zu erleben. Bei den Bregenzer Festspielen sang er Il principe Yamadori in Madama Butterfly, den Fürsten Alexis in Umberto Giordanos Siberia sowie Don Riccardo in Ernani. Kürzlich gab er am Opernhaus Zürich sein Rollendebüt als Alfredo in La traviata und sang ausserdem Tybalt in Roméo et Juliette sowie den verrückten Hutmacher in Alice im Wunderland.
Nathan Haller, Der verrückte Hutmacher
Nathan Haller
Nathan Haller stammt aus Kanada und studierte Gesang an der Juilliard School in New York. 2013 war er Teilnehmer der Internationalen Meistersinger Akademie. Von 2015 bis 2017 war er Mitglied des Opernstudios OperAvenir am Theater Basel, wo er u.a. als Tamino (Die Zauberflöte), als Romeo in Blachers Romeo und Julia, in der Uraufführung Melancholia von Sebastian Nübling und Ives Thuwis, als Enoch Snow (Carousel) und als Oronte in Alcina zu erleben war. 2016 sang er Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) am Akko Opera Festival in Israel. Auf der Konzertbühne war er u.a. am New York Festival of Song in der Carnegie Hall, mit dem russischen Kammerorchester St. Petersburg, in La Resurrezione unter William Christie und mit Masaaki Suzuki in Boston, New York, Leipzig und London zu hören. 2017/18 gastierte er an der Neuen Oper Wien als François in Leonard Bernsteins A Quiet Place, 2018/19 sang er Graf Albert (Die tote Stadt) mit der Nederlandse Reisopera und gastierte in Die Gezeichneten sowie als Albazar in Il turco in Italia am Opernhaus Zürich, wo er 2020/21 auch in der Hauptrolle von Mitterers Tapferem Schneiderlein zu sehen war. Seit der Spielzeit 2021/22 gehört Nathan Haller zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier als Telemachos in der Uraufführung Die Odyssee, als Sir Hervey (Anna Bolena), Graf Elemer (Arabella), Bardolfo (Falstaff), Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), 1. Jude (Salome), Triquet (Jewgeni Onegin) und Gobin / Adolfo (La rondine) zu hören. Ausserdem sang er 2021 Lysander (A Midsummer Night’s Dream) an der Oper Malmö und 2023 Pong (Turandot) an der Deutschen Oper am Rhein.
Daniel Hajdu, Das weisse Kaninchen
Daniel Hajdu
Daniel Hajdu, geboren in Göttingen, erhielt seine Schauspielausbildung an der Folkwang-Hochschule in Essen. Er gastierte zunächst an den Schauspielhäusern in Düsseldorf und Essen. Feste Engagements führten ihn dann von Wuppertal über Basel nach Heidelberg, unterbrochen von Gastrollen am Zürcher Neumarkttheater und dem Volkstheater München. In den letzten Jahren gastierte Daniel Hajdu am Schauspielhaus Zürich und regelmässig am Theater Biel Solothurn. Er wirkte in zahlreichen TV-Filmen und Fernsehserien mit, so war er u. a. im Tatort und in der Serie Bella Block zu sehen. 1988 spielte er eine Hauptrolle im international ausgezeichneten Fernsehmehrteiler Die Bertinis (nach dem Roman von Ralph Giordano, Regie: Egon Monk). Daniel Hajdu war am Theater Kanton Zürich in Jordi Galcerans Karneval, in Ben Jonsons Volpone, in Mozarts Der Schauspieldirektor, in Labiches Die Affäre Rue de Lourcine und als Bürgermeister in Der Besuch der alten Dame zu sehen.